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Energie & Management > Berater - Agora: Bund muss für klimaneutrales Stromsystem nachlegen
Quelle: Fotolia / jd-photodesign
Berater

Agora: Bund muss für klimaneutrales Stromsystem nachlegen

Oster- und Sommerpaket reichen nach Ansicht von Agora Energiewende nicht aus, um die nationalen Ziele im Stromsektor zu erreichen. Die Denkfabrik macht dazu Vorschläge.
Um den Anteil der Erneuerbaren im deutschen Strommix bis 2030 auf 80 % und bis 2035 auf 100 % zu steigern, muss die Bundesregierung die bisher in Oster- und Sommerpaket vorgelegten Maßnahmen noch deutlich nachschärfen. Das ist das Fazit, das Agora Energiewende aus einer am 23. Juni zusammen mit den Energieberatungsunternehmen Prognos und Consentec vorgelegten Studie zieht. Der Think Tank zeigt die aus seiner Sicht nun nötigen Schritte auf. Dabei unterstellte er, dass der Kohleausstieg tatsächlich schon auf 2030 vorgezogen wird, wie es die Ampelkoalition in ihrem Vertrag "möglichst" beabsichtigte, und der Atomausstieg wie bisher geplant Ende 2022 abgeschlossen ist.

Die Forderungen von Agora Energiewende im Einzelnen laut ihrer Mitteilung:
  • Der Bund muss die Fristen der Bundesländer für die Bereitstellung von zwei Prozent der Fläche für Windkraftanlagen verkürzen und eine endgültige Klärung der Vereinbarkeit von Artenschutz und Windkraft erreichen.
  • Für Erneuerbare schlägt die Denkfabrik etwa die Absicherung langfristiger Stromlieferverträge und die Einführung einer symmetrischen Marktprämie vor, die Anlagenbetreibern eine feste Einspeisevergütung garantiert, aber ab einem bestimmten Gewinn auch Rückzahlungen erfordert (Differenzverträge, CFD).
  • Auch brauche es zum Ausgleich der fluktuierenden Einspeisung von Wind und Solar ein "Geschäftsmodell für regelbare Kraftwerke".
  • Es solle neue Anreize geben, Flexibilitäten von Elektrofahrzeugen, Wärmepumpen, Elektrodenkesseln, Elektrolyseuren oder Batteriespeichern nach Preissignalen zu vermarkten. Hierzu bedürfe es einer Reform der Netzentgelte. Bisher würden flexible Strommengen durch "hohe" Netzentgelte "bestraft".
  • Die Studie weist einen nötigen Netzaus- und Umbau von zusätzlichen 15.000 Stromkreiskilometern im Jahr 2035 aus. Das sind 40 Prozent mehr, als bisher geplant. Für einen effizienten Netzbetrieb müssten außerdem die Standorte von Kraftwerken und Verbrauchern stärker berücksichtigt werden. Das könne durch die Einführung regional unterschiedlicher Preise geschehen, zum Beispiel in einer Reform der Netzentgelte, um die Verfügbarkeit von grünem Strom im lokalen Netz widerzuspiegeln.
  • Eine integrierte Planung von Stromnetzen und Wasserstoff-Infrastruktur statt der aktuell überwiegend getrennten Planung diene einem effizienten Ausbau.
Die Studie „Klimaneutrales Stromsystem 2035 – Wie der deutsche Stromsektor bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden kann“ entwickelt die Vorgängerstudie „Klimaneutrales Deutschland 2045“ weiter, indem das Modell die neuen Regierungsziele für erneuerbare Stromerzeugung und -verbrauch integriert. Die 72-seitige Publikation steht zum kostenlosen Download auf der Agora-Website bereit.

Donnerstag, 23.06.2022, 17:38 Uhr
Georg Eble
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Oster- und Sommerpaket reichen nach Ansicht von Agora Energiewende nicht aus, um die nationalen Ziele im Stromsektor zu erreichen. Die Denkfabrik macht dazu Vorschläge.
Um den Anteil der Erneuerbaren im deutschen Strommix bis 2030 auf 80 % und bis 2035 auf 100 % zu steigern, muss die Bundesregierung die bisher in Oster- und Sommerpaket vorgelegten Maßnahmen noch deutlich nachschärfen. Das ist das Fazit, das Agora Energiewende aus einer am 23. Juni zusammen mit den Energieberatungsunternehmen Prognos und Consentec vorgelegten Studie zieht. Der Think Tank zeigt die aus seiner Sicht nun nötigen Schritte auf. Dabei unterstellte er, dass der Kohleausstieg tatsächlich schon auf 2030 vorgezogen wird, wie es die Ampelkoalition in ihrem Vertrag "möglichst" beabsichtigte, und der Atomausstieg wie bisher geplant Ende 2022 abgeschlossen ist.

Die Forderungen von Agora Energiewende im Einzelnen laut ihrer Mitteilung:
  • Der Bund muss die Fristen der Bundesländer für die Bereitstellung von zwei Prozent der Fläche für Windkraftanlagen verkürzen und eine endgültige Klärung der Vereinbarkeit von Artenschutz und Windkraft erreichen.
  • Für Erneuerbare schlägt die Denkfabrik etwa die Absicherung langfristiger Stromlieferverträge und die Einführung einer symmetrischen Marktprämie vor, die Anlagenbetreibern eine feste Einspeisevergütung garantiert, aber ab einem bestimmten Gewinn auch Rückzahlungen erfordert (Differenzverträge, CFD).
  • Auch brauche es zum Ausgleich der fluktuierenden Einspeisung von Wind und Solar ein "Geschäftsmodell für regelbare Kraftwerke".
  • Es solle neue Anreize geben, Flexibilitäten von Elektrofahrzeugen, Wärmepumpen, Elektrodenkesseln, Elektrolyseuren oder Batteriespeichern nach Preissignalen zu vermarkten. Hierzu bedürfe es einer Reform der Netzentgelte. Bisher würden flexible Strommengen durch "hohe" Netzentgelte "bestraft".
  • Die Studie weist einen nötigen Netzaus- und Umbau von zusätzlichen 15.000 Stromkreiskilometern im Jahr 2035 aus. Das sind 40 Prozent mehr, als bisher geplant. Für einen effizienten Netzbetrieb müssten außerdem die Standorte von Kraftwerken und Verbrauchern stärker berücksichtigt werden. Das könne durch die Einführung regional unterschiedlicher Preise geschehen, zum Beispiel in einer Reform der Netzentgelte, um die Verfügbarkeit von grünem Strom im lokalen Netz widerzuspiegeln.
  • Eine integrierte Planung von Stromnetzen und Wasserstoff-Infrastruktur statt der aktuell überwiegend getrennten Planung diene einem effizienten Ausbau.
Die Studie „Klimaneutrales Stromsystem 2035 – Wie der deutsche Stromsektor bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden kann“ entwickelt die Vorgängerstudie „Klimaneutrales Deutschland 2045“ weiter, indem das Modell die neuen Regierungsziele für erneuerbare Stromerzeugung und -verbrauch integriert. Die 72-seitige Publikation steht zum kostenlosen Download auf der Agora-Website bereit.

Donnerstag, 23.06.2022, 17:38 Uhr
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