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Energie & Management > Beteiligung - Ärger nach Übernahme von Erneuerbaren-Investor durch EQT
Quelle: Fotolia / bluedesign
Beteiligung

Ärger nach Übernahme von Erneuerbaren-Investor durch EQT

Der milliardenschwere schwedische Mittelstandsinvestor EQT hat Tion Renewables praktisch von der Börse weggekauft. Und gleich eine Kooperation von Tion faktisch rückgängig gemacht.
Der schwedische Mittelstandsinvestor EQT hat den deutschen Erneuerbare-Anlagen-Investor Tion Renewables AG mehrheitlich übernommen und dabei dessen beabsichtigten Asset Deal mit der Clearvise AG aus Wiesbaden platzen lassen. Das geht aus Ad-hoc-Meldungen der EQT-Gruppe hervor.

Laut Veröffentlichung der ersten Insiderinformation vom 24. März weit nach Börsenschluss hat die EQT-Konzerngesellschaft Boe Topco vom bisherigen Ankeraktionär Pelion knapp 72 Prozent der Tion-Aktien übernommen und weitere gut 10 Prozent der Aktien an der Börse erworben. Eine Schwester des Verkäufers Pelion soll eine Minderheitsbeteiligung bekommen. Im Übrigen soll Tion "so bald wie möglich" nach Abschluss dieses Deals von den Börsen genommen werden.

Ziel: Führende Plattform für größere grüne Investments werden

Es handelt sich offenbar um eine freundliche Übernahme, denn EQT hat mit dem zweiköpfigen Vorstand von Tion eine "Investmentvereinbarung" geschlossen, die unter anderem die künftige Strategie und Struktur des Unternehmens festzurrt. Demnach soll Tion "eine führende Plattform für Investitionen in die Energiewende von signifikanter Größe" werden, "die über ein starkes Fundament an Cash-generierenden operativen Anlagen verfügt". EQT unterstütze dabei als strategischer und finanzieller Partner Tions Wachstum.

Zu einem solchen Portfolio an bereits Strom und damit laufende Einnahmen produzierenden Erneuerbaren-Anlagen passt nicht mehr die Absichtserklärung, die Tion im Juli 2022 mit der Clearvise AG aus Wiesbaden geschlossen hatte, einem Erneuerbaren-Entwickler und -Anlagenbetreiber.

Clearvise reagiert verschnupft mit Kündigung

Tion hätte bei dessen Umsetzung nämlich sein Wind- und Photovoltaik-Portfolio von knapp 167 MW an Clearvise verloren. Die Absichtserklärung sah vor, dass Tion im Tausch gegen seine grünen Kraftwerke seinen Anteil an Clearvise auf 40 Prozent fast verdoppeln würde.

Nun hat es sich der Tion-Vorstand zusammen mit EQT anders überlegt. Der Clearvise-Vorstand nannte die Abkehr von der Absichtserklärung "unerwartet" und reagierte darauf mit deren Kündigung.

Das Geschäftsmodell von Tion

Tions besonderes Geschäftsmodell unter den Erneuerbaren-Investoren bestand bisher darin, dass die Gesellschaft Projektierern schon in frühen, kapitalintensiven und gleichzeitig von hohen Realisierungsrisiken gekennzeichneten Projektphasen vor der Genehmigung hilft. Nach der Genehmigung oder nach Inbetriebnahme übernimmt sie dann wie andere Investoren auch bestimmte Erneuerbaren-Anlagen und investiert mittlerweile auch in Batteriespeicher.

Das Start-up mit Sitz in Grünwald bei München wächst rasant und ist laut dem Börsenportal Onvista mittlerweile in den schwarzen Zahlen. Das Umsatzwachstum betrug im vergangenen Geschäftsjahr 53 Prozent auf knapp 34 Millionen Euro. Im Schnitt wuchsen die Tion-Umsätze seit dem Börsengang 2019 jährlich um gut 88 Prozent (wir berichteten).

Die EQT-Gruppe ist unter anderem als ehemaliger Mehrheitseigentümer des Hannoveraner Dezentrale-Energien-Unternehmens Getec bekannt. Ende 2021 hatte der zu JP Morgan gehörende Infrastructure Investment Fund (IIF) nach fünf Jahren von EQT und vom Getec-Gründer Karl Gerhold alle Anteile an Getec übernommen.

Montag, 27.03.2023, 14:34 Uhr
Georg Eble
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Ärger nach Übernahme von Erneuerbaren-Investor durch EQT
Der milliardenschwere schwedische Mittelstandsinvestor EQT hat Tion Renewables praktisch von der Börse weggekauft. Und gleich eine Kooperation von Tion faktisch rückgängig gemacht.
Der schwedische Mittelstandsinvestor EQT hat den deutschen Erneuerbare-Anlagen-Investor Tion Renewables AG mehrheitlich übernommen und dabei dessen beabsichtigten Asset Deal mit der Clearvise AG aus Wiesbaden platzen lassen. Das geht aus Ad-hoc-Meldungen der EQT-Gruppe hervor.

Laut Veröffentlichung der ersten Insiderinformation vom 24. März weit nach Börsenschluss hat die EQT-Konzerngesellschaft Boe Topco vom bisherigen Ankeraktionär Pelion knapp 72 Prozent der Tion-Aktien übernommen und weitere gut 10 Prozent der Aktien an der Börse erworben. Eine Schwester des Verkäufers Pelion soll eine Minderheitsbeteiligung bekommen. Im Übrigen soll Tion "so bald wie möglich" nach Abschluss dieses Deals von den Börsen genommen werden.

Ziel: Führende Plattform für größere grüne Investments werden

Es handelt sich offenbar um eine freundliche Übernahme, denn EQT hat mit dem zweiköpfigen Vorstand von Tion eine "Investmentvereinbarung" geschlossen, die unter anderem die künftige Strategie und Struktur des Unternehmens festzurrt. Demnach soll Tion "eine führende Plattform für Investitionen in die Energiewende von signifikanter Größe" werden, "die über ein starkes Fundament an Cash-generierenden operativen Anlagen verfügt". EQT unterstütze dabei als strategischer und finanzieller Partner Tions Wachstum.

Zu einem solchen Portfolio an bereits Strom und damit laufende Einnahmen produzierenden Erneuerbaren-Anlagen passt nicht mehr die Absichtserklärung, die Tion im Juli 2022 mit der Clearvise AG aus Wiesbaden geschlossen hatte, einem Erneuerbaren-Entwickler und -Anlagenbetreiber.

Clearvise reagiert verschnupft mit Kündigung

Tion hätte bei dessen Umsetzung nämlich sein Wind- und Photovoltaik-Portfolio von knapp 167 MW an Clearvise verloren. Die Absichtserklärung sah vor, dass Tion im Tausch gegen seine grünen Kraftwerke seinen Anteil an Clearvise auf 40 Prozent fast verdoppeln würde.

Nun hat es sich der Tion-Vorstand zusammen mit EQT anders überlegt. Der Clearvise-Vorstand nannte die Abkehr von der Absichtserklärung "unerwartet" und reagierte darauf mit deren Kündigung.

Das Geschäftsmodell von Tion

Tions besonderes Geschäftsmodell unter den Erneuerbaren-Investoren bestand bisher darin, dass die Gesellschaft Projektierern schon in frühen, kapitalintensiven und gleichzeitig von hohen Realisierungsrisiken gekennzeichneten Projektphasen vor der Genehmigung hilft. Nach der Genehmigung oder nach Inbetriebnahme übernimmt sie dann wie andere Investoren auch bestimmte Erneuerbaren-Anlagen und investiert mittlerweile auch in Batteriespeicher.

Das Start-up mit Sitz in Grünwald bei München wächst rasant und ist laut dem Börsenportal Onvista mittlerweile in den schwarzen Zahlen. Das Umsatzwachstum betrug im vergangenen Geschäftsjahr 53 Prozent auf knapp 34 Millionen Euro. Im Schnitt wuchsen die Tion-Umsätze seit dem Börsengang 2019 jährlich um gut 88 Prozent (wir berichteten).

Die EQT-Gruppe ist unter anderem als ehemaliger Mehrheitseigentümer des Hannoveraner Dezentrale-Energien-Unternehmens Getec bekannt. Ende 2021 hatte der zu JP Morgan gehörende Infrastructure Investment Fund (IIF) nach fünf Jahren von EQT und vom Getec-Gründer Karl Gerhold alle Anteile an Getec übernommen.

Montag, 27.03.2023, 14:34 Uhr
Georg Eble

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