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Energie & Management > Stromhandel - Acer sieht mangelnde Integration der Orderbücher beim Intraday-Handel
Bild: Next Kraftwerke
Stromhandel

Acer sieht mangelnde Integration der Orderbücher beim Intraday-Handel

Die europäische Regulierungsbehörde Acer hat die nominierten Strommarktbetreiber (Nemo) aufgefordert, ihre Orderbücher im Rahmen der Marktkopplung wie vereinbart zu teilen.
Die CACM-Verordnung der EU verpflichtet die europäischen Übertragungsnetzbetreiber und die Nemo dazu, gemeinsam integrierte und effiziente Day-ahead- und Intraday-Strommärkte zu etablieren und zu betreiben. "Trotz der Verfügbarkeit der Handelsinfrastruktur, die das Sammeln und Zusammenführen von Aufträgen aller Nemo ermöglicht, stellen alle nationalen Regulierungsbehörden und Acer mit Bedauern fest, dass einige Nemo immer noch davon absehen, ihre Orderbücher zu integrieren und den Intraday-Handel in Übereinstimmung mit der geltenden Gesetzgebung zu ermöglichen" teilte Acer in einem Brief an alle Nemo mit.

Um die Anforderungen der EU-Verordnung für den Intraday-Markt zu erfüllen, haben die Strommarkt- und Übertragungsnetzbetreiber in den vergangenen Jahren eine gemeinsame Handelsinfrastruktur für den kontinuierlichen Handel (Single Intraday Coupling - SIDC) entwickelt und implementiert. Allen Nemo wird es ermöglicht, ihre Auftragsbücher zu integrieren.

„Acer und die nationalen Regulierungsbehörden fordern daher alle Nemo auf, ihre Auftragsbücher für die Gebotszonen, in denen der Intraday-Handel erlaubt ist, auch nach der zonenübergreifenden Intraday-Gate-Schließzeit in SIDC zu integrieren“ heißt es weiter. „Dies ist eine Forderung, für die sich Nord Pool seit langem selbst einsetzt, daher unterstützen wir die von Acer vertretene Position nachdrücklich“, sagte eine Sprecherin der skandinavischen Strombörse Nord Pool dieser Redaktion. „Nord Pool ist seit langem der Überzeugung, dass gemeinsame Auftragsbücher unerlässlich sind, um einen vollständigen und fairen Wettbewerb zwischen den Strombörsen zu ermöglichen, die unter dem Rahmen der CACM-Verordnung arbeiten.“

Bemerkenswert ist die Forderung von Acer vor allem vor dem Hintergrund der kartellrechtlichen Ermittlungen gegen die EEX-Tochter Epex Spot. Die europäische Kommission hatte Ende März nach der Beschwerde eines Wettbewerbers ein Kartellverfahren gegen die Strombörse mit Sitz in Paris eingeleitet. Die Börse könnte ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht haben, um den Wettbewerb für Dienstleistungen zur Erleichterung des Intraday-Stromhandels in Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und Österreich zu behindern, so der Verdacht. Die Kommission befürchtet, dass Epex Spot möglicherweise Konkurrenten den vollständigen Zugang zur Liquidität des Intraday-Marktes verwehrt hat. Sollte sich im Prüfverfahren dieser Vorwurf bestätigen, könnte es sich um eine Abschottung handeln, die gegen das EU-Kartellrecht verstößt. 

Nach Informationen der Redaktion handelt es sich bei dem benachteiligten Konkurrenten um die Nord Pool. Die skandinavische Börse hatte der Epex bereits 2018 vorgeworfen, das Intraday Coupling zu untergraben, indem sie Marktteilnehmern anbietet, für globale Produkte zusätzlich zum geteilten Orderbuch auch lokale Orderbücher zu nutzen. Epex Spot hatte diese Vorwürfe damals von sich gewiesen. 

Der integrierte Intraday-Markt erfordere nicht nur die Kopplung der Auftragsbücher von Nemo in verschiedenen Gebotszonen, sondern auch die Kopplung der Auftragsbücher von Nemo, die in derselben Gebotszone tätig sind, betont nun Acer. Diese Ansicht werde durch die Verordnung über den Elektrizitätsbinnenmarkt (2019/943) gestützt.

Freitag, 4.06.2021, 10:20 Uhr
Marie Pfefferkorn
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Acer sieht mangelnde Integration der Orderbücher beim Intraday-Handel
Die europäische Regulierungsbehörde Acer hat die nominierten Strommarktbetreiber (Nemo) aufgefordert, ihre Orderbücher im Rahmen der Marktkopplung wie vereinbart zu teilen.
Die CACM-Verordnung der EU verpflichtet die europäischen Übertragungsnetzbetreiber und die Nemo dazu, gemeinsam integrierte und effiziente Day-ahead- und Intraday-Strommärkte zu etablieren und zu betreiben. "Trotz der Verfügbarkeit der Handelsinfrastruktur, die das Sammeln und Zusammenführen von Aufträgen aller Nemo ermöglicht, stellen alle nationalen Regulierungsbehörden und Acer mit Bedauern fest, dass einige Nemo immer noch davon absehen, ihre Orderbücher zu integrieren und den Intraday-Handel in Übereinstimmung mit der geltenden Gesetzgebung zu ermöglichen" teilte Acer in einem Brief an alle Nemo mit.

Um die Anforderungen der EU-Verordnung für den Intraday-Markt zu erfüllen, haben die Strommarkt- und Übertragungsnetzbetreiber in den vergangenen Jahren eine gemeinsame Handelsinfrastruktur für den kontinuierlichen Handel (Single Intraday Coupling - SIDC) entwickelt und implementiert. Allen Nemo wird es ermöglicht, ihre Auftragsbücher zu integrieren.

„Acer und die nationalen Regulierungsbehörden fordern daher alle Nemo auf, ihre Auftragsbücher für die Gebotszonen, in denen der Intraday-Handel erlaubt ist, auch nach der zonenübergreifenden Intraday-Gate-Schließzeit in SIDC zu integrieren“ heißt es weiter. „Dies ist eine Forderung, für die sich Nord Pool seit langem selbst einsetzt, daher unterstützen wir die von Acer vertretene Position nachdrücklich“, sagte eine Sprecherin der skandinavischen Strombörse Nord Pool dieser Redaktion. „Nord Pool ist seit langem der Überzeugung, dass gemeinsame Auftragsbücher unerlässlich sind, um einen vollständigen und fairen Wettbewerb zwischen den Strombörsen zu ermöglichen, die unter dem Rahmen der CACM-Verordnung arbeiten.“

Bemerkenswert ist die Forderung von Acer vor allem vor dem Hintergrund der kartellrechtlichen Ermittlungen gegen die EEX-Tochter Epex Spot. Die europäische Kommission hatte Ende März nach der Beschwerde eines Wettbewerbers ein Kartellverfahren gegen die Strombörse mit Sitz in Paris eingeleitet. Die Börse könnte ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht haben, um den Wettbewerb für Dienstleistungen zur Erleichterung des Intraday-Stromhandels in Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und Österreich zu behindern, so der Verdacht. Die Kommission befürchtet, dass Epex Spot möglicherweise Konkurrenten den vollständigen Zugang zur Liquidität des Intraday-Marktes verwehrt hat. Sollte sich im Prüfverfahren dieser Vorwurf bestätigen, könnte es sich um eine Abschottung handeln, die gegen das EU-Kartellrecht verstößt. 

Nach Informationen der Redaktion handelt es sich bei dem benachteiligten Konkurrenten um die Nord Pool. Die skandinavische Börse hatte der Epex bereits 2018 vorgeworfen, das Intraday Coupling zu untergraben, indem sie Marktteilnehmern anbietet, für globale Produkte zusätzlich zum geteilten Orderbuch auch lokale Orderbücher zu nutzen. Epex Spot hatte diese Vorwürfe damals von sich gewiesen. 

Der integrierte Intraday-Markt erfordere nicht nur die Kopplung der Auftragsbücher von Nemo in verschiedenen Gebotszonen, sondern auch die Kopplung der Auftragsbücher von Nemo, die in derselben Gebotszone tätig sind, betont nun Acer. Diese Ansicht werde durch die Verordnung über den Elektrizitätsbinnenmarkt (2019/943) gestützt.

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