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Energie & Management > Regulierung - Acer probiert es nochmal mit der Strommarkt-Teilung
Quelle: Fotolia / Bertold Werkmann
Regulierung

Acer probiert es nochmal mit der Strommarkt-Teilung

Die europäische Regulierungsbehörde Acer will die Gebotszonen für den Stromhandel neu ordnen. In Deutschland gibt es dafür wenig Unterstützung.
Die CDU-geführte Bundesregierung hatte es in der Vergangenheit immer abgelehnt, Deutschland in mehrere Strom-Gebotszonen aufzuteilen. In Brüssel geht man jedoch davon aus, dass die Ampel-Koalition offener für einen Neuzuschnitt ist. Damit könnten der Ausbau der erneuerbaren Energien und ihre Verteilung in der Fläche unterstützt werden.

Die EU-Regulierungsbehörde Acer in Ljubljana will den Stromhandel aber nicht national organisieren. Gebotszonen sollten so zugeschnitten werden, dass die Marktteilnehmer ohne Kapazitätsgrenzen miteinander handeln könnten, teilte die Behörde jetzt mit. „Die beschlossene Zielvorstellung des europäischen Elektrizitätsmarktes erfordert, dass die Gebotszonen auf Engpässe im Stromnetz aufgebaut werden.“ Ansonsten sei der Stromhandel ineffizient und erzeuge zusätzliche Engpässe im Netz.

Acer hat deswegen für fünf EU-Staaten Alternativen zu den bestehenden Gebotszonen vorgeschlagen. Für Deutschland kann man sich in Ljubljana gleich vier unterschiedliche Konfigurationen vorstellen:
  • So gebe es zwei Möglichkeiten, Deutschland in eine nördliche und eine südliche Hälfte (einschließlich Luxemburgs) aufzuteilen.
  • Die dritte Möglichkeit bestehe darin, eine südliche Gebotszone aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Rheinland einzurichten, eine nord-westliche aus Westfalen, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein und eine dritte aus den ostdeutschen Bundesländern einschließlich Berlins.
  • Als vierte Möglichkeit könne eine vierte Gebotszone aus Rheinland-Pfalz und dem Rheinland gebildet werden.
Unsicher ist man sich bei Acer über den Umgang mit Schleswig-Holstein. Das Bundesland mit dem größten Überschuss an Windenergie könnte wahlweise an die nördliche oder die östliche Gebotszone angegliedert oder als eigenständige Zone organisiert werden.

Einen Neuzuschnitt der Gebotszonen schlägt Acer außerdem für den französischen, den italienischen und den niederländischen Strommarkt vor sowie für Schweden und Finnland.

Warum die EEX dagegen ist

Die Netzbetreiber haben zwölf Monate Zeit, um die Vorschläge zu bewerten. Kritisch hat sich bereits die Strombörse EEX geäußert. Sie will an einer einzigen großen deutschen Gebotszone festhalten. Eine Aufteilung des deutschen Elektrizitätsmarktes beeinträchtige die Liquidität und werde negative Folgen für die Energiewirtschaft und die Verbrauchenden haben, so ihr Argument. In kleinen Gebotszonen sei die Konzentration höher und die Marktmacht einzelner Akteure größer. Die Erzeugerstruktur sei weniger ausgewogen, so dass mit größeren Preisschwankungen als bisher gerechnet werden müsse.

Die Acer hat ihren Vorschlag auf ihrer Website veröffentlicht.

Dienstag, 16.08.2022, 16:45 Uhr
Tom Weingärtner
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Regulierung
Acer probiert es nochmal mit der Strommarkt-Teilung
Die europäische Regulierungsbehörde Acer will die Gebotszonen für den Stromhandel neu ordnen. In Deutschland gibt es dafür wenig Unterstützung.
Die CDU-geführte Bundesregierung hatte es in der Vergangenheit immer abgelehnt, Deutschland in mehrere Strom-Gebotszonen aufzuteilen. In Brüssel geht man jedoch davon aus, dass die Ampel-Koalition offener für einen Neuzuschnitt ist. Damit könnten der Ausbau der erneuerbaren Energien und ihre Verteilung in der Fläche unterstützt werden.

Die EU-Regulierungsbehörde Acer in Ljubljana will den Stromhandel aber nicht national organisieren. Gebotszonen sollten so zugeschnitten werden, dass die Marktteilnehmer ohne Kapazitätsgrenzen miteinander handeln könnten, teilte die Behörde jetzt mit. „Die beschlossene Zielvorstellung des europäischen Elektrizitätsmarktes erfordert, dass die Gebotszonen auf Engpässe im Stromnetz aufgebaut werden.“ Ansonsten sei der Stromhandel ineffizient und erzeuge zusätzliche Engpässe im Netz.

Acer hat deswegen für fünf EU-Staaten Alternativen zu den bestehenden Gebotszonen vorgeschlagen. Für Deutschland kann man sich in Ljubljana gleich vier unterschiedliche Konfigurationen vorstellen:
  • So gebe es zwei Möglichkeiten, Deutschland in eine nördliche und eine südliche Hälfte (einschließlich Luxemburgs) aufzuteilen.
  • Die dritte Möglichkeit bestehe darin, eine südliche Gebotszone aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Rheinland einzurichten, eine nord-westliche aus Westfalen, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein und eine dritte aus den ostdeutschen Bundesländern einschließlich Berlins.
  • Als vierte Möglichkeit könne eine vierte Gebotszone aus Rheinland-Pfalz und dem Rheinland gebildet werden.
Unsicher ist man sich bei Acer über den Umgang mit Schleswig-Holstein. Das Bundesland mit dem größten Überschuss an Windenergie könnte wahlweise an die nördliche oder die östliche Gebotszone angegliedert oder als eigenständige Zone organisiert werden.

Einen Neuzuschnitt der Gebotszonen schlägt Acer außerdem für den französischen, den italienischen und den niederländischen Strommarkt vor sowie für Schweden und Finnland.

Warum die EEX dagegen ist

Die Netzbetreiber haben zwölf Monate Zeit, um die Vorschläge zu bewerten. Kritisch hat sich bereits die Strombörse EEX geäußert. Sie will an einer einzigen großen deutschen Gebotszone festhalten. Eine Aufteilung des deutschen Elektrizitätsmarktes beeinträchtige die Liquidität und werde negative Folgen für die Energiewirtschaft und die Verbrauchenden haben, so ihr Argument. In kleinen Gebotszonen sei die Konzentration höher und die Marktmacht einzelner Akteure größer. Die Erzeugerstruktur sei weniger ausgewogen, so dass mit größeren Preisschwankungen als bisher gerechnet werden müsse.

Die Acer hat ihren Vorschlag auf ihrer Website veröffentlicht.

Dienstag, 16.08.2022, 16:45 Uhr
Tom Weingärtner

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