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Energie & Management > Wärme - 50 Hertz und SW Stralsund starten Power-to-Heat-Anlage
Quelle: Fotolia / Detlef
Wärme

50 Hertz und SW Stralsund starten Power-to-Heat-Anlage

Die Stadtwerke-Tochter SWS Energie und der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz haben am 17. Dezember gemeinsam eine weitere Power-to-Heat-Anlage (PtH) in Stralsund in Betrieb genommen.
Nach dem Prinzip „Nutzen statt Abregeln“ wandelt die Power-to-Heat-Anlage (PtH) Windstrom, der aufgrund von Netzengpässen nicht vollständig zu den Verbrauchszentren abtransportiert werden kann, in klimagasfreie Fernwärme für die Hansestadt Stralsund um. Sie wurde am 17. Dezember von Vertretern der Stadtwerke-Tochter SWS Energie und dem Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz in Betrieb genommen. Mit einer Leistung von 6,5 MW handelt es sich um die bisher leistungsstärkste von drei Anlagen, die 50Hertz gemeinsam mit Partnern ans Netz gebracht hat.

Die PtH-Anlage ist in einem neuen Heizhaus der Stadtwerke untergebracht. Sie ergänzt moderne Brennwert-Blockheizkraftwerke (BHKW) und eine „Galerie“ von vier Wärmespeichern mit einer Höchstkapazität von knapp 40.000 kWh. Das darin gespeicherte Warmwasser, das entweder durch die BHKW oder die PtH-Anlage erzeugt wird, steht der Fernwärmeversorgung für über 10.000 Haushalte in den Wohngebieten von Knieper Nord über Knieper West bis Grünhufe zur Verfügung.

Widerstandsheisswasserkessel wandelt Strom in Wärme

Bei der PtH-Anlage handelt es sich um einen Widerstands-Heisswasserkessel, der im Falle eines Überangebotes von Strom aus Windparks an Land und auf dem Meer anspringt, während gleichzeitig die erdgasbasierten konventionellen BHKW heruntergefahren werden. Die Investitionskosten in Höhe von 1,275 Mio. Euro hat gemäß Energiewirtschaftsgesetz vollständig 50 Hertz übernommen. Durch die eingesparten Brennstoff- und CO2-Kosten sowie die entfallenden Entschädigungen für das Abregeln der Windräder entsteht ein volkswirtschaftlicher und ökologischer Vorteil.

Die Stadtwerke Stralsund haben dieses Bauprojekt genutzt, um über die PtH-Anlage und den erforderlichen Wärmespeicher hinaus wichtige eigene Zukunftsinvestitionen Ihres Wärme- und Kältenetzes zu tätigen. Für die Stromversorgung des Standortes wurde in ein Eigenstrom-BHKW und in eine neue Kälteanlage investiert. Somit belaufen sich die Gesamtinvestitionen am neuen Energiestandort auf knapp 4 Mio. Euro.

Gesamtkonzept für klimafreundliche Energieversorgung

„Die Stadtwerke Stralsund haben mittlerweile ein breites Portfolio an klimafreundlichen Technologien zur Minimierung der CO2-Emissionen aufgebaut“, sagte Stadtwerke Geschäftsführer Dieter Hartlieb. Dazu gehörten innovative BHKW mit hocheffizienter Brennwerttechnik, BHKW, welche mit klimaneutralem Biomethan aus der eigenen Biogasanlage betrieben werden und nicht zuletzt über 20 Photovoltaikanlagen zur solaren Stromerzeugung.

Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb von 50Hertz erklärte: „Durch die Kooperation mit den Stadtwerken Stralsund haben wir ein weiteres Instrument an der Hand, Windstrom noch besser als bisher in unsere Netze zu integrieren und Engpasssituationen zu entspannen.“ Das decke sich darüber hinaus mit dem Ziel der neuen Bundesregierung, bis 2030 etwa die Hälfte des Wärmebedarfs in Deutschland klimaneutral bereitzustellen.

Der neue Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Jochen Schulte, erläuterte: „Klimaschutz spielt im Programm der Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern eine zentrale Rolle.“ Kooperationen wie diese senkten Emissionen und trügen zur Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung bei. „Wir brauchen in Mecklenburg-Vorpommern noch mehr innovative Vorhaben, um überschüssigen Strom sinnvoll für andere Energieformen zu nutzen“, appellierte Schulte.
 

Bei der Übergabe der PtH-Anlage (v.l.): Ralf Bernhardt (SWSE-Geschäftsführer), Jochen Schulte (Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern), Dr. Dirk Biermann (Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb 50 Hertz) und Dr. Alexander Badrow (Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund)
Quelle: 50 Hertz


Mehr Anlagen in Planung

In Mecklenburg-Vorpommern wird 50 Hertz zusammen mit den Stadtwerken Rostock und den Stadtwerken Neubrandenburg noch zwei weitere PtH-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 50 MW in Betrieb nehmen. In Hamburg ist eine Anlage bereits in Betrieb, eine weitere mit einer Leistung von 80 MW ist am Standort des Kohlekraftwerks Wedel im Bau.

Nach Änderungen des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) können nach dem Prinzip „Nutzen statt Abregeln“ in allen Regionen Deutschlands, in denen Netzengpässe vorliegen, entsprechende Redispatchverträge mit Betreibern von Fernwärmenetzen auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) abgeschlossen werden. Die entstehenden Kosten für dieses Modell werden über die Netzentgelte abgerechnet.

Freitag, 17.12.2021, 15:43 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wärme - 50 Hertz und SW Stralsund starten Power-to-Heat-Anlage
Quelle: Fotolia / Detlef
Wärme
50 Hertz und SW Stralsund starten Power-to-Heat-Anlage
Die Stadtwerke-Tochter SWS Energie und der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz haben am 17. Dezember gemeinsam eine weitere Power-to-Heat-Anlage (PtH) in Stralsund in Betrieb genommen.
Nach dem Prinzip „Nutzen statt Abregeln“ wandelt die Power-to-Heat-Anlage (PtH) Windstrom, der aufgrund von Netzengpässen nicht vollständig zu den Verbrauchszentren abtransportiert werden kann, in klimagasfreie Fernwärme für die Hansestadt Stralsund um. Sie wurde am 17. Dezember von Vertretern der Stadtwerke-Tochter SWS Energie und dem Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz in Betrieb genommen. Mit einer Leistung von 6,5 MW handelt es sich um die bisher leistungsstärkste von drei Anlagen, die 50Hertz gemeinsam mit Partnern ans Netz gebracht hat.

Die PtH-Anlage ist in einem neuen Heizhaus der Stadtwerke untergebracht. Sie ergänzt moderne Brennwert-Blockheizkraftwerke (BHKW) und eine „Galerie“ von vier Wärmespeichern mit einer Höchstkapazität von knapp 40.000 kWh. Das darin gespeicherte Warmwasser, das entweder durch die BHKW oder die PtH-Anlage erzeugt wird, steht der Fernwärmeversorgung für über 10.000 Haushalte in den Wohngebieten von Knieper Nord über Knieper West bis Grünhufe zur Verfügung.

Widerstandsheisswasserkessel wandelt Strom in Wärme

Bei der PtH-Anlage handelt es sich um einen Widerstands-Heisswasserkessel, der im Falle eines Überangebotes von Strom aus Windparks an Land und auf dem Meer anspringt, während gleichzeitig die erdgasbasierten konventionellen BHKW heruntergefahren werden. Die Investitionskosten in Höhe von 1,275 Mio. Euro hat gemäß Energiewirtschaftsgesetz vollständig 50 Hertz übernommen. Durch die eingesparten Brennstoff- und CO2-Kosten sowie die entfallenden Entschädigungen für das Abregeln der Windräder entsteht ein volkswirtschaftlicher und ökologischer Vorteil.

Die Stadtwerke Stralsund haben dieses Bauprojekt genutzt, um über die PtH-Anlage und den erforderlichen Wärmespeicher hinaus wichtige eigene Zukunftsinvestitionen Ihres Wärme- und Kältenetzes zu tätigen. Für die Stromversorgung des Standortes wurde in ein Eigenstrom-BHKW und in eine neue Kälteanlage investiert. Somit belaufen sich die Gesamtinvestitionen am neuen Energiestandort auf knapp 4 Mio. Euro.

Gesamtkonzept für klimafreundliche Energieversorgung

„Die Stadtwerke Stralsund haben mittlerweile ein breites Portfolio an klimafreundlichen Technologien zur Minimierung der CO2-Emissionen aufgebaut“, sagte Stadtwerke Geschäftsführer Dieter Hartlieb. Dazu gehörten innovative BHKW mit hocheffizienter Brennwerttechnik, BHKW, welche mit klimaneutralem Biomethan aus der eigenen Biogasanlage betrieben werden und nicht zuletzt über 20 Photovoltaikanlagen zur solaren Stromerzeugung.

Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb von 50Hertz erklärte: „Durch die Kooperation mit den Stadtwerken Stralsund haben wir ein weiteres Instrument an der Hand, Windstrom noch besser als bisher in unsere Netze zu integrieren und Engpasssituationen zu entspannen.“ Das decke sich darüber hinaus mit dem Ziel der neuen Bundesregierung, bis 2030 etwa die Hälfte des Wärmebedarfs in Deutschland klimaneutral bereitzustellen.

Der neue Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Jochen Schulte, erläuterte: „Klimaschutz spielt im Programm der Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern eine zentrale Rolle.“ Kooperationen wie diese senkten Emissionen und trügen zur Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung bei. „Wir brauchen in Mecklenburg-Vorpommern noch mehr innovative Vorhaben, um überschüssigen Strom sinnvoll für andere Energieformen zu nutzen“, appellierte Schulte.
 

Bei der Übergabe der PtH-Anlage (v.l.): Ralf Bernhardt (SWSE-Geschäftsführer), Jochen Schulte (Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern), Dr. Dirk Biermann (Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb 50 Hertz) und Dr. Alexander Badrow (Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund)
Quelle: 50 Hertz


Mehr Anlagen in Planung

In Mecklenburg-Vorpommern wird 50 Hertz zusammen mit den Stadtwerken Rostock und den Stadtwerken Neubrandenburg noch zwei weitere PtH-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 50 MW in Betrieb nehmen. In Hamburg ist eine Anlage bereits in Betrieb, eine weitere mit einer Leistung von 80 MW ist am Standort des Kohlekraftwerks Wedel im Bau.

Nach Änderungen des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) können nach dem Prinzip „Nutzen statt Abregeln“ in allen Regionen Deutschlands, in denen Netzengpässe vorliegen, entsprechende Redispatchverträge mit Betreibern von Fernwärmenetzen auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) abgeschlossen werden. Die entstehenden Kosten für dieses Modell werden über die Netzentgelte abgerechnet.

Freitag, 17.12.2021, 15:43 Uhr
Susanne Harmsen

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