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Energie & Management > Stromnetz - 50 Hertz und Forscher schätzen künftige Stromtransportbedarfe
Quelle: Shutterstock / peopleandmore
Stromnetz

50 Hertz und Forscher schätzen künftige Stromtransportbedarfe

Wieviel Strom wohin geliefert werden muss, wandelt sich schnell in einer Zeit vieler dezentraler Einspeiser und Prosumer. Dafür sucht 50 Hertz mit Forschern ein Prognoseinstrument.
In einem gemeinsamen Projekt von RWTH Aachen, Fraunhofer IEE und Öko-Institut sucht der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz nach Wegen, sich wandelnde Stromtransportbedarfe schnell und gezielt abschätzen zu können. Die Koordinierung des Projekts „UPTAKE“ übernimmt durch das „Scientific Advisory and Project Board“ von 50 Hertz.

Der CEO des Netzbetreibers, Stefan Kapferer nannte das Vorhaben einen „wertvollen Ansatz, um zukünftig schneller mit disruptiven Veränderungen produktiv umgehen zu können“. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine habe deutlich gezeigt, dass sich über Nacht jahrzehntelange Gewissheiten auch im Energiesystem grundlegend ändern können. Auch die bewährten Instrumente zur detaillierten Planung von Energienetzen seien auf solche Umbrüche kaum eingestellt, erläuterte Kapferer.

Vor diesem Hintergrund habe das Projekt Uptake große Bedeutung. Es ermögliche unkonventionelle Perspektiven auf den Transportnetz-Ausbau im Zeichen beschleunigter Klimaneutralitätspolitik und der neuen politischen Unübersichtlichkeiten. Kapferer sagte: „Um Klimaneutralität und Energiesouveränität zu erreichen, ist mehr Flexibilität vor allem beim frühen Blick auf den Stromtransportbedarf erforderlich.“ Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hätten einen wertvollen Ansatz erarbeitet, um schneller mit disruptiven Veränderungen und politisch-wirtschaftlicher Unübersichtlichkeit umgehen zu können.

Fehlinvestitionen vermeiden

„Das ist vor allem auch für die Frage interessant, wie Strom und Wasserstoff zukünftig zu den großen Industrieverbrauchern und auch zu den privaten Haushalten kommen“, begründete der 50 Hertz-Chef. Nur so ließen sich Fehlinvestitionen in Infrastrukturen vermeiden, und es könnten effiziente Transportwege schneller identifiziert und anschließend umgesetzt werden. An dem Computermodell arbeiteten die Forschenden Franziska Flachsbarth und Felix Christian Matthes (Öko-Institut), Felix Frischmuth, Norman Gerhardt und Philipp Härtel (Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE) sowie Lukas Löhr und Sirkka Porada (Institut Elektrische Anlagen & Netze, Digitalisierung & Energiewirtschaft an der RWTH Aachen) mit.

Mit einem interdisziplinär ausgerichteten Blick orientierten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an mehreren sogenannten Storylines, die technisch-ökonomisch, gesellschaftlich und politisch-regulatorisch getrieben sind. Diese Narrative beschreiben wichtige und insbesondere auch politisch steuerbare Pfadentscheidungen mit erheblichem Einfluss auf den Netzausbaubedarf: die Auswirkungen von Akzeptanzfragen, die Flächenverfügbarkeiten an Land und auf See, die regulatorischen Rahmenbedingungen des europäischen Strommarktes, die Ausprägung der Verbrauchs- und Transportbedarfe von Strom (Elektronen) versus Wasserstoff (Moleküle) sowie die Kapazitäten und die räumlichen Verteilungsmuster von inländischen Elektrolyseanlagen.

Philipp Härtel vom Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) erklärte: „Staatliche Regulierungen auf europäischer Ebene können ebenso ein Treiber für die Energiewende sein wie Wertschöpfungsketten oder Fragen der Ressourcenverfügbarkeit.“ Es gelte, diese Treiber und deren pfadabhängige Auswirkungen zukünftig besser im Blick zu haben und über ein Monitoring zu analysieren.

Felix Christian Matthes, Öko-Institut erläuterte: „Unser neuer Ansatz ermöglicht es, die ganze Bandbreite an Optionen und Entwicklungskorridoren besser greifbar zu machen, auf dieser Basis die politischen Weichenstellungen und regulatorischen Planungsinstrumente deutlich zielführender zu gestalten und damit den schnellen Übergang zur Klimaneutralität möglich zu machen.“ Sirkka Porada, RWTH Aachen: „Die Frage nach Elektronen oder Molekülen, die zukünftig durch Energienetze transportiert werden müssen, ist von zentraler Bedeutung. Sie entscheidet darüber, ob und zu welchen Kosten der Weg zur Klimaneutralität gelingt. Unser Ansatz soll helfen, einen gangbaren Weg zu gestalten.“

50 Hertz betreibt das Stromübertragungsnetz im Norden und Osten Deutschlands und baut es für die Energiewende aus.

Donnerstag, 14.07.2022, 10:37 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Stromnetz - 50 Hertz und Forscher schätzen künftige Stromtransportbedarfe
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50 Hertz und Forscher schätzen künftige Stromtransportbedarfe
Wieviel Strom wohin geliefert werden muss, wandelt sich schnell in einer Zeit vieler dezentraler Einspeiser und Prosumer. Dafür sucht 50 Hertz mit Forschern ein Prognoseinstrument.
In einem gemeinsamen Projekt von RWTH Aachen, Fraunhofer IEE und Öko-Institut sucht der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz nach Wegen, sich wandelnde Stromtransportbedarfe schnell und gezielt abschätzen zu können. Die Koordinierung des Projekts „UPTAKE“ übernimmt durch das „Scientific Advisory and Project Board“ von 50 Hertz.

Der CEO des Netzbetreibers, Stefan Kapferer nannte das Vorhaben einen „wertvollen Ansatz, um zukünftig schneller mit disruptiven Veränderungen produktiv umgehen zu können“. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine habe deutlich gezeigt, dass sich über Nacht jahrzehntelange Gewissheiten auch im Energiesystem grundlegend ändern können. Auch die bewährten Instrumente zur detaillierten Planung von Energienetzen seien auf solche Umbrüche kaum eingestellt, erläuterte Kapferer.

Vor diesem Hintergrund habe das Projekt Uptake große Bedeutung. Es ermögliche unkonventionelle Perspektiven auf den Transportnetz-Ausbau im Zeichen beschleunigter Klimaneutralitätspolitik und der neuen politischen Unübersichtlichkeiten. Kapferer sagte: „Um Klimaneutralität und Energiesouveränität zu erreichen, ist mehr Flexibilität vor allem beim frühen Blick auf den Stromtransportbedarf erforderlich.“ Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hätten einen wertvollen Ansatz erarbeitet, um schneller mit disruptiven Veränderungen und politisch-wirtschaftlicher Unübersichtlichkeit umgehen zu können.

Fehlinvestitionen vermeiden

„Das ist vor allem auch für die Frage interessant, wie Strom und Wasserstoff zukünftig zu den großen Industrieverbrauchern und auch zu den privaten Haushalten kommen“, begründete der 50 Hertz-Chef. Nur so ließen sich Fehlinvestitionen in Infrastrukturen vermeiden, und es könnten effiziente Transportwege schneller identifiziert und anschließend umgesetzt werden. An dem Computermodell arbeiteten die Forschenden Franziska Flachsbarth und Felix Christian Matthes (Öko-Institut), Felix Frischmuth, Norman Gerhardt und Philipp Härtel (Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE) sowie Lukas Löhr und Sirkka Porada (Institut Elektrische Anlagen & Netze, Digitalisierung & Energiewirtschaft an der RWTH Aachen) mit.

Mit einem interdisziplinär ausgerichteten Blick orientierten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an mehreren sogenannten Storylines, die technisch-ökonomisch, gesellschaftlich und politisch-regulatorisch getrieben sind. Diese Narrative beschreiben wichtige und insbesondere auch politisch steuerbare Pfadentscheidungen mit erheblichem Einfluss auf den Netzausbaubedarf: die Auswirkungen von Akzeptanzfragen, die Flächenverfügbarkeiten an Land und auf See, die regulatorischen Rahmenbedingungen des europäischen Strommarktes, die Ausprägung der Verbrauchs- und Transportbedarfe von Strom (Elektronen) versus Wasserstoff (Moleküle) sowie die Kapazitäten und die räumlichen Verteilungsmuster von inländischen Elektrolyseanlagen.

Philipp Härtel vom Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) erklärte: „Staatliche Regulierungen auf europäischer Ebene können ebenso ein Treiber für die Energiewende sein wie Wertschöpfungsketten oder Fragen der Ressourcenverfügbarkeit.“ Es gelte, diese Treiber und deren pfadabhängige Auswirkungen zukünftig besser im Blick zu haben und über ein Monitoring zu analysieren.

Felix Christian Matthes, Öko-Institut erläuterte: „Unser neuer Ansatz ermöglicht es, die ganze Bandbreite an Optionen und Entwicklungskorridoren besser greifbar zu machen, auf dieser Basis die politischen Weichenstellungen und regulatorischen Planungsinstrumente deutlich zielführender zu gestalten und damit den schnellen Übergang zur Klimaneutralität möglich zu machen.“ Sirkka Porada, RWTH Aachen: „Die Frage nach Elektronen oder Molekülen, die zukünftig durch Energienetze transportiert werden müssen, ist von zentraler Bedeutung. Sie entscheidet darüber, ob und zu welchen Kosten der Weg zur Klimaneutralität gelingt. Unser Ansatz soll helfen, einen gangbaren Weg zu gestalten.“

50 Hertz betreibt das Stromübertragungsnetz im Norden und Osten Deutschlands und baut es für die Energiewende aus.

Donnerstag, 14.07.2022, 10:37 Uhr
Susanne Harmsen

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