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Energie & Management > Stromnetz - 50 Hertz startet bald mit Höherauslastung von Stromkreisen
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stromnetz

50 Hertz startet bald mit Höherauslastung von Stromkreisen

Nach Tennet und Transnet BW wird auch der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz die Höherauslastung seines Stromnetzes vorantreiben. Start ist kurz vor Weihnachten. 
Ab dem 20. Dezember will 50 Hertz, Übertragungsnetzbetreiber für die ostdeutschen Flächenländer und die Stadtstaaten Berlin und Hamburg, über zunächst vier Stromkreise in seinem Netzgebiet mehr Strom transportieren als regulär. Es geht um 28 Prozent mehr Strom und damit eine zusätzliche Leistungstransportfähigkeit von bis zu 2.000 MW, wie 50 Hertz in einer Mitteilung vom 24. November bekannt gibt. 

Die Höherauslastung des Stromnetzes findet im Zuge des "Aktionsplans Stromnetzoptimierung" der vier Übertragungsnetzbetreiber in Abstimmung mit dem Bundeswirtschaftsministerium statt. Ziel ist es, die durch den russischen Krieg gegen die Ukraine ausgelöste angespannte Lage auf den Energiemärkten etwas zu entschärfen, indem das deutsche Stromnetz stabilisiert wird und mögliche Netzengpässe beseitigt werden.

Stefan Kapferer, Vorsitzender der 50 Hertz-Geschäftsführung, erklärt: „Mit der zeitweisen Höherauslastung unserer Leitungen in den beiden kommenden Wintern nehmen wir etwas Druck aus dem Gesamtsystem heraus. Wir Übertragungsnetzbetreiber haben den entsprechenden Vorschlag in den als ‚Stresstest‘ bezeichneten Sonderanalysen für das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz selbst eingebracht und der Gesetzgeber hat mit der Einführung des Paragraphen 49b Energiewirtschaftsgesetz schnell gehandelt.“ Zusätzlich zu diesen Maßnahmen habe 50 Hertz bereits damit begonnen, durch die Teilinbetriebnahme neuer Phasenschieber die Stromflüsse im Großraum Hamburg zu optimieren und damit die Resilienz des Stromsystems in diesem Winter zu stärken. 

Technische Grundlage der temporären Höherauslastung ist der sogenannte „Witterungsabhängige Freileitungsbetrieb“ (WAFB). Beim WAFB wird die Tatsache genutzt, dass die Leiterseile, die für eine maximale Betriebstemperatur von 80 Grad Celsius ausgelegt sind, bei niedrigen Temperaturen und Kühlung durch Wind mehr Strom übertragen können als im Hochsommer. Der Übertragungsnetzbetreiber bezieht sich auf Analysen, laut derer mehrere Leitungen in der 50Hertz-Regelzone für diese Umstellung des Betriebskonzepts bereits heute vorübergehend geeignet seien. 

​Aktuelle Witterung wird direkt berücksichtigt

Zur Erklärung: Normalerweise lassen sich Stromkreise von Freileitungen nur mit einer normierten Dauerstrombelastbarkeit betreiben. Diese ist ausgelegt auf eine definierte Hochsommerlage (35 Grad Celcius Außentemperatur, 0,6 Meter/Sekunde Windgeschwindigkeit und 900 Watt Sonneneinstrahlung pro Quadratmeter). Im WAFB werden jedoch die aktuellen Witterungsbedingungen am jeweiligen Stromkreis gemessen und direkt im Netzbetrieb mit berücksichtigt. Die Folge ist, dass bei geringeren Außentemperaturen, bei höherem Wind und weniger Sonneneinstrahlung die Dauerstrombelastbarkeit steigt und mehr Strom übertragen werden kann.

Da mehr Strom über die Leitungen transportiert wird, erhöht sich auch die magnetische Flussdichte. Alle Grenzwerte nach Bundesimmissionsschutzverordnung werden jedoch eingehalten, so 50 Hertz. Die Kommunen entlang der entsprechenden Leitung sowie die Betreiber paralleler Infrastruktur sind, so versichert 50 Hertz, wegen möglicher Folgen durch magnetische Felder auf ihre Leistungssysteme (Wasser, Erdgas, Fernwärme) über die Beginn der Höherauslastung bereits informiert worden. 

Donnerstag, 24.11.2022, 15:53 Uhr
Davina Spohn
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Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
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50 Hertz startet bald mit Höherauslastung von Stromkreisen
Nach Tennet und Transnet BW wird auch der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz die Höherauslastung seines Stromnetzes vorantreiben. Start ist kurz vor Weihnachten. 
Ab dem 20. Dezember will 50 Hertz, Übertragungsnetzbetreiber für die ostdeutschen Flächenländer und die Stadtstaaten Berlin und Hamburg, über zunächst vier Stromkreise in seinem Netzgebiet mehr Strom transportieren als regulär. Es geht um 28 Prozent mehr Strom und damit eine zusätzliche Leistungstransportfähigkeit von bis zu 2.000 MW, wie 50 Hertz in einer Mitteilung vom 24. November bekannt gibt. 

Die Höherauslastung des Stromnetzes findet im Zuge des "Aktionsplans Stromnetzoptimierung" der vier Übertragungsnetzbetreiber in Abstimmung mit dem Bundeswirtschaftsministerium statt. Ziel ist es, die durch den russischen Krieg gegen die Ukraine ausgelöste angespannte Lage auf den Energiemärkten etwas zu entschärfen, indem das deutsche Stromnetz stabilisiert wird und mögliche Netzengpässe beseitigt werden.

Stefan Kapferer, Vorsitzender der 50 Hertz-Geschäftsführung, erklärt: „Mit der zeitweisen Höherauslastung unserer Leitungen in den beiden kommenden Wintern nehmen wir etwas Druck aus dem Gesamtsystem heraus. Wir Übertragungsnetzbetreiber haben den entsprechenden Vorschlag in den als ‚Stresstest‘ bezeichneten Sonderanalysen für das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz selbst eingebracht und der Gesetzgeber hat mit der Einführung des Paragraphen 49b Energiewirtschaftsgesetz schnell gehandelt.“ Zusätzlich zu diesen Maßnahmen habe 50 Hertz bereits damit begonnen, durch die Teilinbetriebnahme neuer Phasenschieber die Stromflüsse im Großraum Hamburg zu optimieren und damit die Resilienz des Stromsystems in diesem Winter zu stärken. 

Technische Grundlage der temporären Höherauslastung ist der sogenannte „Witterungsabhängige Freileitungsbetrieb“ (WAFB). Beim WAFB wird die Tatsache genutzt, dass die Leiterseile, die für eine maximale Betriebstemperatur von 80 Grad Celsius ausgelegt sind, bei niedrigen Temperaturen und Kühlung durch Wind mehr Strom übertragen können als im Hochsommer. Der Übertragungsnetzbetreiber bezieht sich auf Analysen, laut derer mehrere Leitungen in der 50Hertz-Regelzone für diese Umstellung des Betriebskonzepts bereits heute vorübergehend geeignet seien. 

​Aktuelle Witterung wird direkt berücksichtigt

Zur Erklärung: Normalerweise lassen sich Stromkreise von Freileitungen nur mit einer normierten Dauerstrombelastbarkeit betreiben. Diese ist ausgelegt auf eine definierte Hochsommerlage (35 Grad Celcius Außentemperatur, 0,6 Meter/Sekunde Windgeschwindigkeit und 900 Watt Sonneneinstrahlung pro Quadratmeter). Im WAFB werden jedoch die aktuellen Witterungsbedingungen am jeweiligen Stromkreis gemessen und direkt im Netzbetrieb mit berücksichtigt. Die Folge ist, dass bei geringeren Außentemperaturen, bei höherem Wind und weniger Sonneneinstrahlung die Dauerstrombelastbarkeit steigt und mehr Strom übertragen werden kann.

Da mehr Strom über die Leitungen transportiert wird, erhöht sich auch die magnetische Flussdichte. Alle Grenzwerte nach Bundesimmissionsschutzverordnung werden jedoch eingehalten, so 50 Hertz. Die Kommunen entlang der entsprechenden Leitung sowie die Betreiber paralleler Infrastruktur sind, so versichert 50 Hertz, wegen möglicher Folgen durch magnetische Felder auf ihre Leistungssysteme (Wasser, Erdgas, Fernwärme) über die Beginn der Höherauslastung bereits informiert worden. 

Donnerstag, 24.11.2022, 15:53 Uhr
Davina Spohn

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