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Energie & Management > Klimaschutz - 5,3 Mio. Euro Förderung für klimafreundlicheren Stahl
Bild: Fotolia
Klimaschutz

5,3 Mio. Euro Förderung für klimafreundlicheren Stahl

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) übergab in Salzgitter (Niedersachsen) einen Förderbescheid für den Bau der ersten Anlage zur Produktion von nahezu CO2-freiem Stahl.
Rund 5 Mio. Euro steuert das Bundesumweltministerium (BMU) für das "ProDRI"-Projekt bei. Der Konzernvorstand der Salzgitter AG, Heinz Jörg Fuhrmann, betonte, dass die Stahlindustrie in der Lage sei, einen substanziellen eigenen Beitrag zur CO2-Minderung zu leisten. "Ohne eine öffentliche Anschub-Finanzierung wird das aber nicht umzusetzen sein", sagte er beim Dank an die Ministerin.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) gab mit der Übergabe zugleich den offiziellen Startschuss des BMU-Förderprogramms "Dekarbonisierung in der Industrie". Mit diesem Programm im Umfang von 2 Mrd. Euro sollen schwer vermeidbare, prozessbedingte Treibhausgasemissionen in den energieintensiven Branchen wie Stahl, Zement, Kalk und Chemie durch den Einsatz innovativer Techniken möglichst weitgehend und dauerhaft reduziert werden.

Blaupause für die Stahlbranche

"Heute machen wir Zukunft", kommentierte Schulze. Dafür müsse der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung und der Markthochlauf von grünem Wasserstoff beschleunigt werden, betonte die Ministerin. Schulze sagte, dass mutige Unternehmen gefragt seien, um solche innovativen Verfahren zu erproben und zu entwickeln, die dann erfolgreich skalierbar für die ganze Branche werden könnten als "Blaupause für die Stahlindustrie". Sie wolle, dass diese hochqualifizierten Arbeitsplätze in Deutschland bleiben.

Da die Märkte der Zukunft klimaneutral würden, habe dann auch klimaneutraler Stahl eine Zukunft, auch wenn er etwa 25 % teurer sei als herkömmlicher. "Gemeinsam packen wir das an, gemeinsam werden wir das schaffen", schloss Schulze. Die Stahlindustrie war im Jahr 2019 mit über 36 Mio. Tonnen für etwa 30 % der direkten Industrieemissionen in Deutschland verantwortlich.

2 Mio. Tonnen CO2-Einsparung jährlich

Stephan Weil, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, betonte die Notwendigkeit, wesentlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, um die Dekarbonisierung der Industrie zu ermöglichen. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, erläuterte, dass die neue Anlage statt Kokskohle Wasserstoff oder Erdgas einsetze und dadurch schon in der ersten Stufe 2 Mio. t CO2-Reduktion pro Jahr erreichen werde.

Das sei zu einem Fünftel der Kosten zu erreichen, als wenn man genug Elektroautos förderte, um die gleiche Einsparung zu erzielen, betonte Fuhrmann. "Wir müssen mit der Dekarbonisierung dort anfangen, wo die Technologie am reifsten ist und die Kosten am geringsten sind", appellierte er. Schon im November habe sein Unternehmen mit einer Flachstahlproduktion in Peine (Niedersachsen) begonnen, die durch Erdgaseinsatz den CO2-Ausstoß auf ein Viertel reduziert.
 
Ministerpräsident Stephan Weil (Niedersachsen), Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (v.l.) bei der Übergabe des Förderbescheids
Bild: BMU

"Grüner" Stahl ist möglich

Der Produktionsbeginn der nun geförderten Anlage sei im 1. Halbjahr 2022 geplant. Das von der Salzgitter AG selbst entwickelte Verfahren stellt die konventionelle Roheisengewinnung im Hochofen auf die emissionsarme Direktreduktion um. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrage rund 13 Mio. Euro. Beim Einsatz von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien wird die Herstellung von Stahl ohne CO2-Ausstoß ermöglicht.

Im Projekt "ProDRI" soll der flexible Betrieb mit Wasserstoff und Erdgas in der Direktreduktion demonstriert und optimiert werden. Langfristiges Ziel von Salzgitter sei laut Fuhrmann die ausschließliche Nutzung erneuerbaren Wasserstoffs zur Herstellung von grünem Stahl. Stehe erneuerbarer Wasserstoff noch nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung, könnten mit Erdgas bereits erhebliche Mengen CO2 gegenüber der herkömmlichen Hochofen-Route eingespart werden.

Freitag, 4.12.2020, 16:24 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - 5,3 Mio. Euro Förderung für klimafreundlicheren Stahl
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Klimaschutz
5,3 Mio. Euro Förderung für klimafreundlicheren Stahl
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) übergab in Salzgitter (Niedersachsen) einen Förderbescheid für den Bau der ersten Anlage zur Produktion von nahezu CO2-freiem Stahl.
Rund 5 Mio. Euro steuert das Bundesumweltministerium (BMU) für das "ProDRI"-Projekt bei. Der Konzernvorstand der Salzgitter AG, Heinz Jörg Fuhrmann, betonte, dass die Stahlindustrie in der Lage sei, einen substanziellen eigenen Beitrag zur CO2-Minderung zu leisten. "Ohne eine öffentliche Anschub-Finanzierung wird das aber nicht umzusetzen sein", sagte er beim Dank an die Ministerin.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) gab mit der Übergabe zugleich den offiziellen Startschuss des BMU-Förderprogramms "Dekarbonisierung in der Industrie". Mit diesem Programm im Umfang von 2 Mrd. Euro sollen schwer vermeidbare, prozessbedingte Treibhausgasemissionen in den energieintensiven Branchen wie Stahl, Zement, Kalk und Chemie durch den Einsatz innovativer Techniken möglichst weitgehend und dauerhaft reduziert werden.

Blaupause für die Stahlbranche

"Heute machen wir Zukunft", kommentierte Schulze. Dafür müsse der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung und der Markthochlauf von grünem Wasserstoff beschleunigt werden, betonte die Ministerin. Schulze sagte, dass mutige Unternehmen gefragt seien, um solche innovativen Verfahren zu erproben und zu entwickeln, die dann erfolgreich skalierbar für die ganze Branche werden könnten als "Blaupause für die Stahlindustrie". Sie wolle, dass diese hochqualifizierten Arbeitsplätze in Deutschland bleiben.

Da die Märkte der Zukunft klimaneutral würden, habe dann auch klimaneutraler Stahl eine Zukunft, auch wenn er etwa 25 % teurer sei als herkömmlicher. "Gemeinsam packen wir das an, gemeinsam werden wir das schaffen", schloss Schulze. Die Stahlindustrie war im Jahr 2019 mit über 36 Mio. Tonnen für etwa 30 % der direkten Industrieemissionen in Deutschland verantwortlich.

2 Mio. Tonnen CO2-Einsparung jährlich

Stephan Weil, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, betonte die Notwendigkeit, wesentlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, um die Dekarbonisierung der Industrie zu ermöglichen. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, erläuterte, dass die neue Anlage statt Kokskohle Wasserstoff oder Erdgas einsetze und dadurch schon in der ersten Stufe 2 Mio. t CO2-Reduktion pro Jahr erreichen werde.

Das sei zu einem Fünftel der Kosten zu erreichen, als wenn man genug Elektroautos förderte, um die gleiche Einsparung zu erzielen, betonte Fuhrmann. "Wir müssen mit der Dekarbonisierung dort anfangen, wo die Technologie am reifsten ist und die Kosten am geringsten sind", appellierte er. Schon im November habe sein Unternehmen mit einer Flachstahlproduktion in Peine (Niedersachsen) begonnen, die durch Erdgaseinsatz den CO2-Ausstoß auf ein Viertel reduziert.
 
Ministerpräsident Stephan Weil (Niedersachsen), Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (v.l.) bei der Übergabe des Förderbescheids
Bild: BMU

"Grüner" Stahl ist möglich

Der Produktionsbeginn der nun geförderten Anlage sei im 1. Halbjahr 2022 geplant. Das von der Salzgitter AG selbst entwickelte Verfahren stellt die konventionelle Roheisengewinnung im Hochofen auf die emissionsarme Direktreduktion um. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrage rund 13 Mio. Euro. Beim Einsatz von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien wird die Herstellung von Stahl ohne CO2-Ausstoß ermöglicht.

Im Projekt "ProDRI" soll der flexible Betrieb mit Wasserstoff und Erdgas in der Direktreduktion demonstriert und optimiert werden. Langfristiges Ziel von Salzgitter sei laut Fuhrmann die ausschließliche Nutzung erneuerbaren Wasserstoffs zur Herstellung von grünem Stahl. Stehe erneuerbarer Wasserstoff noch nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung, könnten mit Erdgas bereits erhebliche Mengen CO2 gegenüber der herkömmlichen Hochofen-Route eingespart werden.

Freitag, 4.12.2020, 16:24 Uhr
Susanne Harmsen

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