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Energie & Management > Europaeische Union - 270.000 MW fallen bis 2030 aus der Förderung
Quelle: iStock / FrankyDeMeyer
Europaeische Union

270.000 MW fallen bis 2030 aus der Förderung

In den nächsten Jahren erhalten viele Solar- und Windkraftanlagen keine Förderung mehr. Sie müssen dann auch mehr Verantwortung für das Gesamtsystem übernehmen.
Nach einer Untersuchung des Rates der Europäischen Regulierungsbehörden (CEER) werden rund 40 % der Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien (RES) mit einer Kapazität von 270.000 MW nach 2030 nicht mehr gefördert. Rund die Hälfte davon, etwa 123.000 MW, entfallen dabei auf Deutschland. Substantielle Kapazitäten, die frei am Markt operieren können, erwartet der CEER auch in Italien und Spanien. In den anderen EU-Staaten insbesondere in Osteuropa fallen bis dahin deutlich weniger Anlagen aus der Förderung. 

Der Zeitraum für die finanzielle Förderung bewegt sich je nach Mitgliedsstaat zwischen 12 und 30 Jahren, in den meisten sind es 15 oder 20 Jahre. Hinzu kommen Regelungen wie der Einspeisevorrang, die in der Regel ebenfalls begrenzt sind. Ohne finanzielle Förderung entfällt auch die Bevorzugung von Ökostrom im Netz. Nur kleine Anlagen werden dauerhaft besser behandelt. So gestattet beispielsweise Lettland kleinen PV-Anlagen auf die Dauer das „Net-Metering“. 

Die Förderung für Windräder an Land läuft dabei in den nächsten Jahren mehr oder weniger gleichmäßig aus: in diesem Jahr sind es gut 5.000 MW, die aus der Förderung fallen, 2025 erwartet der CEER 6.400 MW und 2027 8.500 MW. Danach sind die Zahlen wieder rückläufig. 

Masse der PV-Anlagen bleibt in der Förderung

Die Masse der PV-Anlagen bleibt dagegen bis Ende des Jahrzehnts in der Förderung, 2025 läuft sie für 1.500 MW aus. 2030 verlieren dafür PV-Anlagen mit einer Kapazität von fast 9.000 MW ihre Subventionen. Die meisten PV-Anlagen, die heute gefördert werden, sind erst in den letzten zehn Jahren ans Netz gegangen, so dass sie bis weit in die 2030-er Jahre unterstützt werden. 

In den nächsten drei Jahren verlieren Offshore-Windanlagen mit einer Kapazität von 750 MW ihre Förderung, 2030 kommen weitere 820 MW hinzu. In einer ähnlichen Größenordnung bewegt sich das Ende der Förderung für Biogas. 

Bereits jetzt hätten viele Mitgliedsstaaten Erfahrung mit Erneuerbaren-Erzeugungsanlagen, die keine Subventionen mehr erhalten oder nie welche erhalten hätten, heißt es in der Untersuchung des CEER. Mehr als die Hälfte der Mitgliedsstaaten gab an, über Wasserkraftwerke oder Windkraftanlagen vor der Küste zu verfügen, die keine staatlichen Beihilfen mehr erhielten. In fünf Mitgliedsstaaten wird Biomasse eingesetzt, die nie subventioniert wurde. 

Die überwiegende Zahl der PV- und der Windanlagen an Land, die in den nächsten Jahren aus der Förderung fallen, sollen laut dem Bericht danach weiterbetrieben oder sogar erneuert werden. 

Die meisten Anlagen-Betreiber verkaufen den Strom aus den nicht mehr geförderten Anlagen am Markt, entweder über Stromhändler oder im Rahmen eines Stromliefervertrages (PPA) mit Unternehmen. Das gilt besonders für Offshore-Wind. Ein Teil des erzeugten Stroms geht in den Eigenverbrauch, ein kleiner Teil der Anlagen wird abgebaut und ein noch kleinerer Teil modernisiert oder ersetzt (Repowering). Größere Anlagen bleiben in der Regel am Markt, kleinere setzen stärker auf den Eigenverbrauch. 

Die wichtigsten Herausforderungen für die Betreiber, die keine Unterstützung mehr erhalten, sieht der CEER im Verlust der Vorzugsbehandlung im Netz. Ohne Förderung entfielen in den meisten Fällen auch der Einspeisevorrang oder vereinfachte Genehmigungsverfahren. Außerdem müssten die Betreiber der zu Ende geförderten Windräder oder PV-Anlagen Verantwortung beim Lastenausgleich in den Netzen übernehmen. 

Letzteres erweise sich als das größte Problem. Neben besseren Vorhersagen der Windverhältnisse kämen als Lösung spezielle Marktmodelle und der Zusammenschluss von Betreibern in Betracht. In manchen Mitgliedsstaaten sei die Genehmigung neuer Anlagen so lang und kompliziert, dass die Betreiber es vorzögen, aus dem Markt auszuscheiden. In jedem Fall seien die Einnahmen geringer und nicht immer vorhersehbar. Nicht immer könnten die ausgeförderten Anlagen rentabel betrieben werden. 

 

Donnerstag, 21.10.2021, 09:36 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Europaeische Union - 270.000 MW fallen bis 2030 aus der Förderung
Quelle: iStock / FrankyDeMeyer
Europaeische Union
270.000 MW fallen bis 2030 aus der Förderung
In den nächsten Jahren erhalten viele Solar- und Windkraftanlagen keine Förderung mehr. Sie müssen dann auch mehr Verantwortung für das Gesamtsystem übernehmen.
Nach einer Untersuchung des Rates der Europäischen Regulierungsbehörden (CEER) werden rund 40 % der Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien (RES) mit einer Kapazität von 270.000 MW nach 2030 nicht mehr gefördert. Rund die Hälfte davon, etwa 123.000 MW, entfallen dabei auf Deutschland. Substantielle Kapazitäten, die frei am Markt operieren können, erwartet der CEER auch in Italien und Spanien. In den anderen EU-Staaten insbesondere in Osteuropa fallen bis dahin deutlich weniger Anlagen aus der Förderung. 

Der Zeitraum für die finanzielle Förderung bewegt sich je nach Mitgliedsstaat zwischen 12 und 30 Jahren, in den meisten sind es 15 oder 20 Jahre. Hinzu kommen Regelungen wie der Einspeisevorrang, die in der Regel ebenfalls begrenzt sind. Ohne finanzielle Förderung entfällt auch die Bevorzugung von Ökostrom im Netz. Nur kleine Anlagen werden dauerhaft besser behandelt. So gestattet beispielsweise Lettland kleinen PV-Anlagen auf die Dauer das „Net-Metering“. 

Die Förderung für Windräder an Land läuft dabei in den nächsten Jahren mehr oder weniger gleichmäßig aus: in diesem Jahr sind es gut 5.000 MW, die aus der Förderung fallen, 2025 erwartet der CEER 6.400 MW und 2027 8.500 MW. Danach sind die Zahlen wieder rückläufig. 

Masse der PV-Anlagen bleibt in der Förderung

Die Masse der PV-Anlagen bleibt dagegen bis Ende des Jahrzehnts in der Förderung, 2025 läuft sie für 1.500 MW aus. 2030 verlieren dafür PV-Anlagen mit einer Kapazität von fast 9.000 MW ihre Subventionen. Die meisten PV-Anlagen, die heute gefördert werden, sind erst in den letzten zehn Jahren ans Netz gegangen, so dass sie bis weit in die 2030-er Jahre unterstützt werden. 

In den nächsten drei Jahren verlieren Offshore-Windanlagen mit einer Kapazität von 750 MW ihre Förderung, 2030 kommen weitere 820 MW hinzu. In einer ähnlichen Größenordnung bewegt sich das Ende der Förderung für Biogas. 

Bereits jetzt hätten viele Mitgliedsstaaten Erfahrung mit Erneuerbaren-Erzeugungsanlagen, die keine Subventionen mehr erhalten oder nie welche erhalten hätten, heißt es in der Untersuchung des CEER. Mehr als die Hälfte der Mitgliedsstaaten gab an, über Wasserkraftwerke oder Windkraftanlagen vor der Küste zu verfügen, die keine staatlichen Beihilfen mehr erhielten. In fünf Mitgliedsstaaten wird Biomasse eingesetzt, die nie subventioniert wurde. 

Die überwiegende Zahl der PV- und der Windanlagen an Land, die in den nächsten Jahren aus der Förderung fallen, sollen laut dem Bericht danach weiterbetrieben oder sogar erneuert werden. 

Die meisten Anlagen-Betreiber verkaufen den Strom aus den nicht mehr geförderten Anlagen am Markt, entweder über Stromhändler oder im Rahmen eines Stromliefervertrages (PPA) mit Unternehmen. Das gilt besonders für Offshore-Wind. Ein Teil des erzeugten Stroms geht in den Eigenverbrauch, ein kleiner Teil der Anlagen wird abgebaut und ein noch kleinerer Teil modernisiert oder ersetzt (Repowering). Größere Anlagen bleiben in der Regel am Markt, kleinere setzen stärker auf den Eigenverbrauch. 

Die wichtigsten Herausforderungen für die Betreiber, die keine Unterstützung mehr erhalten, sieht der CEER im Verlust der Vorzugsbehandlung im Netz. Ohne Förderung entfielen in den meisten Fällen auch der Einspeisevorrang oder vereinfachte Genehmigungsverfahren. Außerdem müssten die Betreiber der zu Ende geförderten Windräder oder PV-Anlagen Verantwortung beim Lastenausgleich in den Netzen übernehmen. 

Letzteres erweise sich als das größte Problem. Neben besseren Vorhersagen der Windverhältnisse kämen als Lösung spezielle Marktmodelle und der Zusammenschluss von Betreibern in Betracht. In manchen Mitgliedsstaaten sei die Genehmigung neuer Anlagen so lang und kompliziert, dass die Betreiber es vorzögen, aus dem Markt auszuscheiden. In jedem Fall seien die Einnahmen geringer und nicht immer vorhersehbar. Nicht immer könnten die ausgeförderten Anlagen rentabel betrieben werden. 

 

Donnerstag, 21.10.2021, 09:36 Uhr
Tom Weingärtner

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