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Laut Bundesverband Neue Energie könnte ein vorzeitiger Austausch von PV-Freiflächenmodulen wegen der höheren Ausbeute neuer Elemente bis zu 10.000 MW mehr von gleicher Fläche bringen.
Der Bundesverband Neue Energie (BNE) setzt sich in einem Positionspapier dafür ein, auch vor Ablauf der 20
Jahre Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ein Repowering von PV-Freiflächenanlagen zu ermöglichen. Diese Maßnahme solle in das Osterpaket der Bundesregierung aufgenommen werden, da sie einen bisher unterschätzten "Booster" darstellt. "Damit wäre in kurzer Zeit auf bestehenden Flächen Leistung von 6.000 bis 10.000 MW hinzu zu gewinnen", schreibt der Verband.
Neue Anlagen auf alten Flächen könnten deutlich mehr Ertrag generieren, wegen des technischen Fortschritts und gefallener Modulpreise. Zurzeit ist Repowering allerdings erst am Ende der Vergütungszeit vorgesehen. Würde bis zum Jahr 2030 nur die Hälfte der installierten Freiflächenleistung der Jahrgänge 2005 bis einschließlich 2012 vorzeitig ausgetauscht, seien bis zu 10.000
MW mehr Leistung möglich. "Das Erreichen des 200-GW-Ziels für Photovoltaik bis 2030 wird dadurch deutlich erleichtert", so der BNE. Das Ziel stammt aus dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung.
Gesetzliche Umsetzung bereits entworfenWie der Vorschlag gesetzlich umgesetzt werden kann, hat die Kanzlei Becker Büttner Held in einem Gesetzesvorschlag aufgezeigt. Damit wäre schon im Osterpaket des Bundeswirtschaftsministeriums eine entsprechende EEG-Änderung möglich. Modulleistungen, die über die Bestandsleistung hinausgehen, sollten demnach nicht von den damaligen Vergütungshöhen profitieren dürfen. Die Vergütungshöhe nach dem Repowering solle sich daher nur auf die ursprüngliche Leistung beziehen, nicht auf die Leistungserhöhung. Die über der Bestandsleistung liegende zusätzliche Leistung könne sich bei einer Ausschreibung beteiligen oder als PPA vermarktet werden.
Moderne Anlagen habe 2,5-fache Leistung Seit der Errichtung der ersten Freiflächenanlagen in Deutschland haben sich die erzielbaren Flächenleistungen deutlich erhöht. Benötigten Anlagen aus den ersten Jahren noch 2,5
Hektar Fläche pro MW PV-Leistung, sind es laut BNE jetzt weniger als 0,9
Hektar Fläche pro MW PV-Leistung. Zudem liege in manchen Freiflächenanlagen die tatsächliche Energieerzeugung unter der Prognose, weil die Degradation der Modulleistung schneller als erwartet verlaufen ist. Diese Module seien im Sinne des EEG nicht defekt, aber auch nicht mehr effizient. Eine Regel für aktives Repowering im EEG sollte laut BNE die Pflicht auflösen, bis zum Ablauf des Restvergütungszeitraums abzuwarten.
Da die Flächen bereits genehmigt sind, könnten durch aktives Repowering sehr schnell zusätzliche Potenziale noch in dieser Legislaturperiode erschlossen werden, argumentiert der Verband. Die abgebauten Module seien entweder nachweislich in klar benannte Zweitnutzung außerhalb von Förderungen zu geben oder zu recyclen. Das würde substanzielle Mengen an Modulen für den Aufbau einer Recyclingwirtschaft zur Verfügung stellen. Wie aktuelle Forschung zeige, könnten aus den Grundstoffen wie Silizium des recycelten Produktes neue PERC-Zellen entstehen, die einen sehr viel höheren Wirkungsgrad haben als das Originalprodukt, wirbt der BNE abschließend.
Das
BNE-Positionspapier "Aktives Repowering für Solarparks" und der BBH-Vorschlag stehen auf der Internetseite des BNE als PDF zum Download bereit.
Mittwoch, 23.03.2022, 11:55 Uhr
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