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Energie & Management > Regenerative - 10-Punkte-Plan gegen Windkraftabbau in Brandenburg
Bild: Eisenhans / Fotolia
Regenerative

10-Punkte-Plan gegen Windkraftabbau in Brandenburg

Die Landesverbände Berlin-Brandenburg des VKU und des BWE forderten in einem gemeinsamen Positionspapier, den drohenden Rückgang erneuerbarer Energieerzeugung in der Region aufzuhalten.
In den nächsten Jahren werden die erneuerbaren Energien mehr und mehr die Verantwortung für die Energieversorgung Deutschlands übernehmen. Dennoch droht in Brandenburg, einem der Pionierländer der Windkraft an Land, ein Rückbau bestehender Anlagen ohne genügend Ausgleich durch neue Turbinen. Schon 2020 war der Rückbau so stark wie in keinem anderen Bundesland.

In einem gemeinsamen 10-Punkte-Papier benennen die Landesverbände des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU) und des Bundesverbands Windenergie (BWE) Schritte, um den Trend umzukehren. Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des BWE Landesverbandes, erklärte vor Journalisten: „In den nächsten fünf Jahren fallen fast die Hälfte der heutigen Windenergieanlagen in Brandenburg aus der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz."

Repowering attraktiv regeln

Die Betreiber stünden vor der Entscheidung, ihre Windturbinen stillzulegen, ohne EEG-Förderung weiterzubetreiben oder durch stärkere Turbinen zu ersetzen (Repowering). „Letzteres ist eine gute Option, da die akzeptierten und mit Kabeln sowie Wegen erschlossenen Gebiete mit modernen Windenergieanlagen genutzt werden können“, sagte Glahr. Allerdings fehlten verbindliche Regelungen in Brandenburg, die das Repowering anreizen.

„Wir fordern daher eine Landesstrategie für standortsicherndes Repowering, gerade weil die Bundesregierung es einfach nicht hinbekommt“, sagte Glahr. Zusätzliche neue Flächen für die Windenergie seien schwer auszuweisen, weil Regionalpläne immer wieder vor Gericht scheitern. Daher gebe es keine Planungsbasis für die Ausbauziele 2030 oder gar 2040. Brandenburg drohe so die eigenen Ziele zu verfehlen.
 
EEG-Förderende für Windkraftanlagen in Brandenburg 2020 bis 2030
Zum Vergrößern bitte aufs Bild klicken
Bild: Ahnen und Enkel

Kohlestrom durch erneuerbaren ersetzen

Thoralf Uebach, stellvertretender Vorsitzender der VKU Landesgruppe und Geschäftsführer der Stadtwerke Neuruppin, erinnerte, dass die anvisierten Ziele der brandenburgischen Energiestrategie nur mit einem deutlich ambitionierteren Ausbau der Windkraft zu erreichen sind. „Der für die nächsten Jahre prognostizierte, steigende Energieverbrauch für Brandenburg unterstreicht den Handlungsdruck zusätzlich“, sagte er.

Der Flächenbedarf für den Ausbau der erneuerbaren Energien werde steigen. Daher solle die Regionalplanung zukünftig Vorranggebiete mit der Wirkung von Eignungsgebieten ausweisen. „Wir benötigen eine Regionalplanung, die verlässlich ist und landesweit gleiche Kriterien definiert“, sagte Glahr. Die Verbände fordern zudem ambitionierte Ausbauziele, mit denen eine ganzheitliche Energiewende in Wärme, Verkehr und Strom umgesetzt werden könne - sowohl von der Bundesregierung wie vom Land.

Der Zubau von 205 MW netto im Jahr 2020 sei zu niedrig, um das selbstgesteckte Ausbauziel der Brandenburger Landesregierung von mindestens 10.500 MW installierter Leistung Windenergie bis 2030 zu erreichen, warnte er abschließend. Dafür wären jährlich ab 2020 mindestens 300 MW nötig.

Details des Positionspapiers

Das Positionspapier fordert eine Energiestrategie des Landes, die an die steigenden Strombedarfe angepasst ist, wozu Flächen für Windturbinen gehören. Außerdem brauche es mehr Personal in den Planungs- und Genehmigungsbehörden, eine Repoweringstrategie, um keine Versorgungslücke zu riskieren und das Vereinen von Klimaschutz und Naturschutz. Dafür müssten die Behörden besser anwendbare, klare, wissenschaftsbasierte Vorgaben und bessere Informationen an die Hand bekommen.

Betroffene Kommunen müssten an der Wertschöpfung verbindlich finanziell beteiligt und besser beraten werden. Sektorkopplung vor Ort sollte mehr Strom nutzen, anstatt Turbinen abzuregeln auch im Austausch mit der Metropolregion Berlin-Brandenburg.

Montag, 22.03.2021, 12:19 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Regenerative - 10-Punkte-Plan gegen Windkraftabbau in Brandenburg
Bild: Eisenhans / Fotolia
Regenerative
10-Punkte-Plan gegen Windkraftabbau in Brandenburg
Die Landesverbände Berlin-Brandenburg des VKU und des BWE forderten in einem gemeinsamen Positionspapier, den drohenden Rückgang erneuerbarer Energieerzeugung in der Region aufzuhalten.
In den nächsten Jahren werden die erneuerbaren Energien mehr und mehr die Verantwortung für die Energieversorgung Deutschlands übernehmen. Dennoch droht in Brandenburg, einem der Pionierländer der Windkraft an Land, ein Rückbau bestehender Anlagen ohne genügend Ausgleich durch neue Turbinen. Schon 2020 war der Rückbau so stark wie in keinem anderen Bundesland.

In einem gemeinsamen 10-Punkte-Papier benennen die Landesverbände des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU) und des Bundesverbands Windenergie (BWE) Schritte, um den Trend umzukehren. Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des BWE Landesverbandes, erklärte vor Journalisten: „In den nächsten fünf Jahren fallen fast die Hälfte der heutigen Windenergieanlagen in Brandenburg aus der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz."

Repowering attraktiv regeln

Die Betreiber stünden vor der Entscheidung, ihre Windturbinen stillzulegen, ohne EEG-Förderung weiterzubetreiben oder durch stärkere Turbinen zu ersetzen (Repowering). „Letzteres ist eine gute Option, da die akzeptierten und mit Kabeln sowie Wegen erschlossenen Gebiete mit modernen Windenergieanlagen genutzt werden können“, sagte Glahr. Allerdings fehlten verbindliche Regelungen in Brandenburg, die das Repowering anreizen.

„Wir fordern daher eine Landesstrategie für standortsicherndes Repowering, gerade weil die Bundesregierung es einfach nicht hinbekommt“, sagte Glahr. Zusätzliche neue Flächen für die Windenergie seien schwer auszuweisen, weil Regionalpläne immer wieder vor Gericht scheitern. Daher gebe es keine Planungsbasis für die Ausbauziele 2030 oder gar 2040. Brandenburg drohe so die eigenen Ziele zu verfehlen.
 
EEG-Förderende für Windkraftanlagen in Brandenburg 2020 bis 2030
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Bild: Ahnen und Enkel

Kohlestrom durch erneuerbaren ersetzen

Thoralf Uebach, stellvertretender Vorsitzender der VKU Landesgruppe und Geschäftsführer der Stadtwerke Neuruppin, erinnerte, dass die anvisierten Ziele der brandenburgischen Energiestrategie nur mit einem deutlich ambitionierteren Ausbau der Windkraft zu erreichen sind. „Der für die nächsten Jahre prognostizierte, steigende Energieverbrauch für Brandenburg unterstreicht den Handlungsdruck zusätzlich“, sagte er.

Der Flächenbedarf für den Ausbau der erneuerbaren Energien werde steigen. Daher solle die Regionalplanung zukünftig Vorranggebiete mit der Wirkung von Eignungsgebieten ausweisen. „Wir benötigen eine Regionalplanung, die verlässlich ist und landesweit gleiche Kriterien definiert“, sagte Glahr. Die Verbände fordern zudem ambitionierte Ausbauziele, mit denen eine ganzheitliche Energiewende in Wärme, Verkehr und Strom umgesetzt werden könne - sowohl von der Bundesregierung wie vom Land.

Der Zubau von 205 MW netto im Jahr 2020 sei zu niedrig, um das selbstgesteckte Ausbauziel der Brandenburger Landesregierung von mindestens 10.500 MW installierter Leistung Windenergie bis 2030 zu erreichen, warnte er abschließend. Dafür wären jährlich ab 2020 mindestens 300 MW nötig.

Details des Positionspapiers

Das Positionspapier fordert eine Energiestrategie des Landes, die an die steigenden Strombedarfe angepasst ist, wozu Flächen für Windturbinen gehören. Außerdem brauche es mehr Personal in den Planungs- und Genehmigungsbehörden, eine Repoweringstrategie, um keine Versorgungslücke zu riskieren und das Vereinen von Klimaschutz und Naturschutz. Dafür müssten die Behörden besser anwendbare, klare, wissenschaftsbasierte Vorgaben und bessere Informationen an die Hand bekommen.

Betroffene Kommunen müssten an der Wertschöpfung verbindlich finanziell beteiligt und besser beraten werden. Sektorkopplung vor Ort sollte mehr Strom nutzen, anstatt Turbinen abzuregeln auch im Austausch mit der Metropolregion Berlin-Brandenburg.

Montag, 22.03.2021, 12:19 Uhr
Susanne Harmsen

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