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Energie & Management > F&E - 10-Punkte-Plan für Klimaschutz in Ballungsräumen
Quelle: Shutterstock
F&E

10-Punkte-Plan für Klimaschutz in Ballungsräumen

Das Frankfurter Forschungsinstitut hat einen 10 Punkte-Plan für die Umsetzung von Klima- und Ressourcenschutz in Ballungsräumen entwickelt.
Wissenschaftler des Frankfurter Forschungsinstituts für Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik (FFin) haben einen „10-Punkte-Plan für die Umsetzung von Klima- und Ressourcenschutz in Ballungsräumen“ entwickelt, teilte das Institut mit Sitz in Frankfurt am Main mit. Es brauche für Ballungsräume ganzheitliche Konzepte der Energiegewinnung und -einsparung.

Der Plan umfasst Stadtentwicklung, Kreislaufwirtschaft, Gebäudesanierung, Energieplus-Standard bei Neubauquartieren, Energieerzeugung, Strom- und Wärmespeicher, nachhaltige Mobilität, Smart City sowie Bio-Ökonomie. „Der Plan steht exemplarisch für die dringende Notwendigkeit, unseren Umgang mit begrenzten Ressourcen in eine nachhaltige Urbanität zu transformieren. Er ist für europäische Ballungsräume erstellt und orientiert sich an Frankfurt/Rhein-Main“, erklärte Martina Klärle, Professorin für Landmanagement mit dem Forschungsschwerpunkt erneuerbare Energien.

Die Annahme der Forschenden ist, dass bei neuen Quartiersentwicklungen und bei Sanierungsmaßnahmen in Großstädten auch der Ressourcenschutz von Flächen mitgedacht werden muss. Eine Kreislaufwirtschaft sei für alle genutzten Ressourcen sinnvoll, so die Forschenden. „Ein ressourcensparender Bau und Betrieb von Gebäuden muss durch Förderungen begünstigt werden“, sagte Hans Jürgen Schmitz, Professor für technische Gebäudeausrüstung.

Die gesamte Infrastruktur mitdenken - auch die Nachbargemeinden

Da bei Industrie, Gewerbe und Verkehr der Energieverbrauch um ein Vielfaches höher sei als bei privaten Haushalten, liege hier das höchste Einsparpotenzial. Für Stadtquartiere und öffentliche Gebäude müssten ganzheitliche Konzepte zur Energiegewinnung und -einsparung entwickelt werden. Das FFin fordert zudem den massiven Ausbau der Energieversorgung mit erneuerbaren Energien in Bestandsquartieren. „Die energetische Gebäudesanierung ist auf fünf Prozent pro Jahr anzuheben“, so Schmitz. Neubauten sollten konsequent im Energie-Plus-Standard gebaut werden.

Die Wissenschaftler plädieren außerdem dafür, dass Ballungsräume Kooperation mit den Umlandgemeinden eingehen und gemeinsam einen regional abgestimmten Energieleitplan erstellen. Denn Großstädte werden auch künftig die benötigte regenerative Energie allein in der Stadt nicht erzeugen können. „Das Umland muss als Energieproduzent der Ballungsräume fungieren und darüber hinaus die regionale Wertschöpfung sicherstellen“, so Klärle.

Speicher seien eine der Schlüsseltechnologien für den Ausbau erneuerbarer Energien: „Es müssen genügend Speicherkapazitäten an den richtigen Kopplungspunkten bereitgestellt werden. In den Ballungsräumen müssen Wärme- und Stromspeicher über ein intelligentes Lastenmanagement in die vorhandenen Netze integriert werden“, so Schmitz. In naher Zukunft werde auch der Bedarf an Kältespeichern während der heißen Jahreszeiten steigen. Strom- und Wärmenetze müssen Bestandteil der Quartiersentwicklung werden. Für den Ballungsraum müssten 2 % des Wärme- und Strombedarfs als Speicherkapazität bereitgestellt werden, so die Empfehlung.

„Auch im Verkehrssektor muss sich von klimaschädlichen fossilen Energieträgern verabschiedet und auf emissionsfreie Antriebskonzepte gesetzt werden“, betont Klärle. „Ein 100 Prozent emissionsfreies Mobilitätskonzept mit jährlich drei Prozent weniger Autoverkehr ist zu erarbeiten.“

Damit die Ballungsräume künftig Energie so effizient wie möglich nutzen können, muss zudem massiv in die Digitalisierung investiert werden. Dadurch könnten Energieströme zwischen Produktion und Bedarf optimiert werden, was in der Energiebilanz trotz hohem Strombedarf der Digitalisierung zu einer deutlichen Einsparung führe. Um maximale Einsparmöglichkeiten zu erkennen, müssten allerdings alle Verbrauchs- und Produktionsdaten gebäudescharf erfasst werden. Flächendeckend bräuchte es außerdem intelligente Stromzähler zur Steuerung.
 
Eine Übersicht über den „10 Punkte-Plan für die Umsetzung von Klima- und Ressourcenschutz in Ballungsräumen“ als PDF.
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Quelle: FFin

Mittwoch, 26.01.2022, 12:43 Uhr
Heidi Roider
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Quelle: Shutterstock
F&E
10-Punkte-Plan für Klimaschutz in Ballungsräumen
Das Frankfurter Forschungsinstitut hat einen 10 Punkte-Plan für die Umsetzung von Klima- und Ressourcenschutz in Ballungsräumen entwickelt.
Wissenschaftler des Frankfurter Forschungsinstituts für Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik (FFin) haben einen „10-Punkte-Plan für die Umsetzung von Klima- und Ressourcenschutz in Ballungsräumen“ entwickelt, teilte das Institut mit Sitz in Frankfurt am Main mit. Es brauche für Ballungsräume ganzheitliche Konzepte der Energiegewinnung und -einsparung.

Der Plan umfasst Stadtentwicklung, Kreislaufwirtschaft, Gebäudesanierung, Energieplus-Standard bei Neubauquartieren, Energieerzeugung, Strom- und Wärmespeicher, nachhaltige Mobilität, Smart City sowie Bio-Ökonomie. „Der Plan steht exemplarisch für die dringende Notwendigkeit, unseren Umgang mit begrenzten Ressourcen in eine nachhaltige Urbanität zu transformieren. Er ist für europäische Ballungsräume erstellt und orientiert sich an Frankfurt/Rhein-Main“, erklärte Martina Klärle, Professorin für Landmanagement mit dem Forschungsschwerpunkt erneuerbare Energien.

Die Annahme der Forschenden ist, dass bei neuen Quartiersentwicklungen und bei Sanierungsmaßnahmen in Großstädten auch der Ressourcenschutz von Flächen mitgedacht werden muss. Eine Kreislaufwirtschaft sei für alle genutzten Ressourcen sinnvoll, so die Forschenden. „Ein ressourcensparender Bau und Betrieb von Gebäuden muss durch Förderungen begünstigt werden“, sagte Hans Jürgen Schmitz, Professor für technische Gebäudeausrüstung.

Die gesamte Infrastruktur mitdenken - auch die Nachbargemeinden

Da bei Industrie, Gewerbe und Verkehr der Energieverbrauch um ein Vielfaches höher sei als bei privaten Haushalten, liege hier das höchste Einsparpotenzial. Für Stadtquartiere und öffentliche Gebäude müssten ganzheitliche Konzepte zur Energiegewinnung und -einsparung entwickelt werden. Das FFin fordert zudem den massiven Ausbau der Energieversorgung mit erneuerbaren Energien in Bestandsquartieren. „Die energetische Gebäudesanierung ist auf fünf Prozent pro Jahr anzuheben“, so Schmitz. Neubauten sollten konsequent im Energie-Plus-Standard gebaut werden.

Die Wissenschaftler plädieren außerdem dafür, dass Ballungsräume Kooperation mit den Umlandgemeinden eingehen und gemeinsam einen regional abgestimmten Energieleitplan erstellen. Denn Großstädte werden auch künftig die benötigte regenerative Energie allein in der Stadt nicht erzeugen können. „Das Umland muss als Energieproduzent der Ballungsräume fungieren und darüber hinaus die regionale Wertschöpfung sicherstellen“, so Klärle.

Speicher seien eine der Schlüsseltechnologien für den Ausbau erneuerbarer Energien: „Es müssen genügend Speicherkapazitäten an den richtigen Kopplungspunkten bereitgestellt werden. In den Ballungsräumen müssen Wärme- und Stromspeicher über ein intelligentes Lastenmanagement in die vorhandenen Netze integriert werden“, so Schmitz. In naher Zukunft werde auch der Bedarf an Kältespeichern während der heißen Jahreszeiten steigen. Strom- und Wärmenetze müssen Bestandteil der Quartiersentwicklung werden. Für den Ballungsraum müssten 2 % des Wärme- und Strombedarfs als Speicherkapazität bereitgestellt werden, so die Empfehlung.

„Auch im Verkehrssektor muss sich von klimaschädlichen fossilen Energieträgern verabschiedet und auf emissionsfreie Antriebskonzepte gesetzt werden“, betont Klärle. „Ein 100 Prozent emissionsfreies Mobilitätskonzept mit jährlich drei Prozent weniger Autoverkehr ist zu erarbeiten.“

Damit die Ballungsräume künftig Energie so effizient wie möglich nutzen können, muss zudem massiv in die Digitalisierung investiert werden. Dadurch könnten Energieströme zwischen Produktion und Bedarf optimiert werden, was in der Energiebilanz trotz hohem Strombedarf der Digitalisierung zu einer deutlichen Einsparung führe. Um maximale Einsparmöglichkeiten zu erkennen, müssten allerdings alle Verbrauchs- und Produktionsdaten gebäudescharf erfasst werden. Flächendeckend bräuchte es außerdem intelligente Stromzähler zur Steuerung.
 
Eine Übersicht über den „10 Punkte-Plan für die Umsetzung von Klima- und Ressourcenschutz in Ballungsräumen“ als PDF.
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Heidi Roider

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