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Energie & Management > Wasserstoff - Wasserstoff-Brücke zwischen Kanada und Deutschland
Quelle: Michael Hermsdorf/pixelio.de
Wasserstoff

Wasserstoff-Brücke zwischen Kanada und Deutschland

Zwischen dem Hamburger und dem kanadischen Hafen Argentia soll eine Brücke zum Transport von Wasserstoff entstehen. Das Finanzierungsmodell hierfür wird H2 Global sein.
„Kanada wird für die Entwicklung des grünen Wasserstoffs eine ganz, ganz zentrale Rolle spielen“ − darin war sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bereits im August 2022 sicher. Damals kam er zu einem Treffen mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau (Liberale) in Montreal im Osten Kanadas zusammen. Die Länder vereinbarten, bei Herstellung und Transport grünen Wasserstoffs zusammenzuarbeiten. Eineinhalb Jahre später, am 18. März 2024, gaben die Länder auf der deutsch-kanadischen Wasserstoff-Konferenz​ in Hamburg weitere Details ihrer Kooperation bekannt. 

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte: „Wir leben in einer Welt, in der die liberalen Demokratien zusammenstehen müssen.“ Mit seinen natürlichen Ressourcen, sprich, hohem Windaufkommen, sei Kanada für die Produktion grünen Wasserstoffs ein verlässlicher Partner − „ein wirklicher Freund in einer unfreundlichen Welt“. Aufgabe der Regierungen sei es, die Unternehmen bei der Entwicklung von Strukturen zur Nutzung von Wasserstoff zu unterstützen. „Wir wollen das zusammenbringen − Kanada als Produzent, wir als Abnehmermarkt“, sagte Habeck. 2025 soll der erste Wasserstoff über den Atlantik kommen.

Zusammen mit dem kanadischen Energieminister Jonathan Wilkinson unterzeichnete Habeck eine Absichtserklärung zur Einrichtung eines gemeinsamen H2-Global-Finanzierungsfensters. Mit der Unterzeichnung soll, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilt, das in Deutschland erfolgreich gestartete Auktions-Finanzierungsmodell „H2Global“ um die Bereitschaft der kanadischen Regierung erweitert werden, sich an den Differenzkosten finanziell zu beteiligen. „Damit fördern wir die Entwicklung von H2-Produktionskapazitäten, mit dem Ziel, die Verfügbarkeit von Wasserstoff zu erhöhen“, so Habeck.
 

Das Doppelauktions-Modell H2 Global

Mithilfe dieses Auktionsmodells wird die Differenz zwischen zwei Preisen überbrückt: zwischen dem höheren Preis für Wasserstoff auf dem Weltmarkt und dem niedrigeren Preis, zu dem Wasserstoff regional weiterverkauft und wirtschaftlich eingesetzt werden kann.

Im Namen einer Tochtergesellschaft der H2-Global-Stiftung findet eine internationale Auktion für den Einkauf von grünem Wasserstoff und Wasserstoff-Derivaten statt. Der günstigste Bieter erhält einen langfristigen Bezugsvertrag. Die Anbieter sollen damit Planungssicherheit für weitere Investitionen in die Wasserstoff-Produktion erhalten.

In einer zweiten Auktion werden die so beschafften Wasserstoff-Mengen an Abnehmer in der EU zu einem wettbewerbsfähigen Preis versteigert, die damit ihrerseits Planungssicherheit für Investitionen in den Wasserstoff-Einsatz erhalten sollen.
 

Ziel der ersten Konferenz nach Unterzeichnung des deutsch-kanadischen Wasserstoff-Abkommens war zudem, die künftigen Partnerunternehmen stärker miteinander zu vernetzen − die kanadischen Projektentwickler auf der einen Seite und die potenziellen deutschen Händler und Abnehmer auf der anderen Seite. Nach den Plänen der Regierungen in Berlin und Ottawa soll der Wasserstoff-Export von Kanada nach Deutschland bereits im kommenden Jahr beginnen.

Hierzu wollen die Hafengesellschaften − der Hamburger Hafen und der Hafen von Argentia in der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador − eine „Brücke zum Transport grünen Wasserstoffs über den Atlantik“ bauen. Die Hafenchefs Jens Meier (Hamburg Port Authority) und Scott Penny (Hafen Argentia) haben hierzu eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet, wie die Deutsche Presse-Agentur mit Verweis auf die hamburgische Wirtschaftsbehörde mitteilt.

In Argentia sei, wie es weiter heißt, ein 300-MW-Elektrolyseur geplant, der mit Strom aus Windkraftanlagen betrieben werden soll. Der dort produzierte Wasserstoff soll dann via Schiff zum Hamburger Hafen transportiert werden. In der deutschen Hansestadt soll, wie bereits bekannt, ein Wasserstoff-Hub entstehen, über den der Wasserstoff angelandet und weiterverteilt wird (wir berichteten). Auch die Produktion von grünem Wasserstoff, zunächst mit 100 MW, später mit 800 MW Elektrolyseleistung, ist dort anvisiert.

Montag, 18.03.2024, 17:00 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Wasserstoff-Brücke zwischen Kanada und Deutschland
Quelle: Michael Hermsdorf/pixelio.de
Wasserstoff
Wasserstoff-Brücke zwischen Kanada und Deutschland
Zwischen dem Hamburger und dem kanadischen Hafen Argentia soll eine Brücke zum Transport von Wasserstoff entstehen. Das Finanzierungsmodell hierfür wird H2 Global sein.
„Kanada wird für die Entwicklung des grünen Wasserstoffs eine ganz, ganz zentrale Rolle spielen“ − darin war sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bereits im August 2022 sicher. Damals kam er zu einem Treffen mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau (Liberale) in Montreal im Osten Kanadas zusammen. Die Länder vereinbarten, bei Herstellung und Transport grünen Wasserstoffs zusammenzuarbeiten. Eineinhalb Jahre später, am 18. März 2024, gaben die Länder auf der deutsch-kanadischen Wasserstoff-Konferenz​ in Hamburg weitere Details ihrer Kooperation bekannt. 

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte: „Wir leben in einer Welt, in der die liberalen Demokratien zusammenstehen müssen.“ Mit seinen natürlichen Ressourcen, sprich, hohem Windaufkommen, sei Kanada für die Produktion grünen Wasserstoffs ein verlässlicher Partner − „ein wirklicher Freund in einer unfreundlichen Welt“. Aufgabe der Regierungen sei es, die Unternehmen bei der Entwicklung von Strukturen zur Nutzung von Wasserstoff zu unterstützen. „Wir wollen das zusammenbringen − Kanada als Produzent, wir als Abnehmermarkt“, sagte Habeck. 2025 soll der erste Wasserstoff über den Atlantik kommen.

Zusammen mit dem kanadischen Energieminister Jonathan Wilkinson unterzeichnete Habeck eine Absichtserklärung zur Einrichtung eines gemeinsamen H2-Global-Finanzierungsfensters. Mit der Unterzeichnung soll, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilt, das in Deutschland erfolgreich gestartete Auktions-Finanzierungsmodell „H2Global“ um die Bereitschaft der kanadischen Regierung erweitert werden, sich an den Differenzkosten finanziell zu beteiligen. „Damit fördern wir die Entwicklung von H2-Produktionskapazitäten, mit dem Ziel, die Verfügbarkeit von Wasserstoff zu erhöhen“, so Habeck.
 

Das Doppelauktions-Modell H2 Global

Mithilfe dieses Auktionsmodells wird die Differenz zwischen zwei Preisen überbrückt: zwischen dem höheren Preis für Wasserstoff auf dem Weltmarkt und dem niedrigeren Preis, zu dem Wasserstoff regional weiterverkauft und wirtschaftlich eingesetzt werden kann.

Im Namen einer Tochtergesellschaft der H2-Global-Stiftung findet eine internationale Auktion für den Einkauf von grünem Wasserstoff und Wasserstoff-Derivaten statt. Der günstigste Bieter erhält einen langfristigen Bezugsvertrag. Die Anbieter sollen damit Planungssicherheit für weitere Investitionen in die Wasserstoff-Produktion erhalten.

In einer zweiten Auktion werden die so beschafften Wasserstoff-Mengen an Abnehmer in der EU zu einem wettbewerbsfähigen Preis versteigert, die damit ihrerseits Planungssicherheit für Investitionen in den Wasserstoff-Einsatz erhalten sollen.
 

Ziel der ersten Konferenz nach Unterzeichnung des deutsch-kanadischen Wasserstoff-Abkommens war zudem, die künftigen Partnerunternehmen stärker miteinander zu vernetzen − die kanadischen Projektentwickler auf der einen Seite und die potenziellen deutschen Händler und Abnehmer auf der anderen Seite. Nach den Plänen der Regierungen in Berlin und Ottawa soll der Wasserstoff-Export von Kanada nach Deutschland bereits im kommenden Jahr beginnen.

Hierzu wollen die Hafengesellschaften − der Hamburger Hafen und der Hafen von Argentia in der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador − eine „Brücke zum Transport grünen Wasserstoffs über den Atlantik“ bauen. Die Hafenchefs Jens Meier (Hamburg Port Authority) und Scott Penny (Hafen Argentia) haben hierzu eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet, wie die Deutsche Presse-Agentur mit Verweis auf die hamburgische Wirtschaftsbehörde mitteilt.

In Argentia sei, wie es weiter heißt, ein 300-MW-Elektrolyseur geplant, der mit Strom aus Windkraftanlagen betrieben werden soll. Der dort produzierte Wasserstoff soll dann via Schiff zum Hamburger Hafen transportiert werden. In der deutschen Hansestadt soll, wie bereits bekannt, ein Wasserstoff-Hub entstehen, über den der Wasserstoff angelandet und weiterverteilt wird (wir berichteten). Auch die Produktion von grünem Wasserstoff, zunächst mit 100 MW, später mit 800 MW Elektrolyseleistung, ist dort anvisiert.

Montag, 18.03.2024, 17:00 Uhr
Davina Spohn

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