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Energie & Management > Bilanz - VSE will bei Investitionen noch mal eine Schippe drauflegen
Quelle: Fotolia / Eisenhans
Bilanz

VSE will bei Investitionen noch mal eine Schippe drauflegen

Der Energieversorger VSE hat ein „schwieriges Jahr“ hinter sich. Gleichwohl will die Unternehmensgruppe bis 2025 rund 50 Millionen Euro mehr investieren als bisher geplant.
Der Energieabsatz ist zum Krisenindikator geworden: Daran könne man bereits sehen, dass 2022 „ein schwieriges Jahr war“, sagte VSE-Vorstand Hanno Dornseifer bei der Vorstellung der neuen Geschäftszahlen. „Dennoch haben wir in dieser Krise Kurs gehalten“, betonte er. Zum zweiten Mal in Folge sank der Strom- und Gasabsatz des saarländischen Energieversorgers. Der Umsatz der Unternehmensgruppe hingegen stieg – vor allem preisbedingt – um 32 Prozent.

Rund 5,2 Milliarden kWh Strom setzte VSE 2022 ab. Im Jahr davor waren es 7,4 Milliarden Euro, 2020 betrug die Stromabgabe 9,2 Milliarden kWh. „Wir haben die Irritationen an den Energiemärkten auch zum Anlass genommen, um unsere Handelsaktivitäten zurückzufahren, weil uns die Risiken zu groß erschienen“, erklärte Dornseifer den Rückgang im vergangenen Jahr.

Die Erdgasabgabe bezifferte er auf 7,2 Milliarden kWh – nach rund 9 Milliarden kWh im Vorjahr und 10,8 Milliarden kWh vor zwei Jahren. Neben den verringerten Aktivitäten von VSE an den Handelsmärkten spiegelten sich in der jüngsten Zahl auch die Energieeinsparungen von Verbrauchern und die milde Witterung deutlich wider.

Keine Lust, "den Ausputzer zu spielen"

Verärgert zeigte sich Dornseifer über den Wiedereinstieg von Energiediscountern in den Wettbewerb. Man habe auch Kunden versorgen müssen, „mit denen wir nicht gerechnet haben“, sagte er. "Leider müssen wir aktuell zur Kenntnis nehmen, dass die Discounter, die sich im letzten Jahr ein Stück weit vom Acker gemacht haben, jetzt wieder da sind und uns Konkurrenz machen.“ Dornseifer bezeichnete es als „ordnungspolitisch schwierig, wenn wir nur dafür da sind, den Ausputzer zu spielen.“

Die Umsatzerlöse der Unternehmensgruppe stiegen 2022 auf 1,35 Milliarden Euro (2021: 1,02 Milliarden Euro). Wie das Ergebnis ausfiel, dazu machte der Vorstand keine Angabe. Nur soviel ließ er durchblicken: Die Krise habe „auch in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung der VSE Spuren hinterlassen“.

Trotz politischer Wirren und Energiekrise nahm VSU viel Geld für die Zukunft in die Hand. „Wir haben 74 Millionen Euro investiert und das ganz überwiegend im Bereich der Infrastruktur“, so Dornseifer.

Die Investitionen sollen in den kommenden Jahr sogar höher ausfallen als bisher geplant. „Wir haben vor einem Jahr Rekordinvestitionen verkündet, wir haben gesagt 230 Millionen in den nächsten drei Jahren“, rief Vorstandskollege Stephan Tenge bei der Jahrespressekonferenz in Erinnerung und schraubte die Zielmarke nach oben. „Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten drei Jahren rund 280 Millionen Euro als VSE Gruppe insbesondere im Saarland investieren werden.“

280 Millionen Euro bis 2025

Den Angriffskrieg in der Ukraine nannte Tenge einen „Beschleuniger der Energiewende“. Ungefähr die Hälfte der 280 Millionen Euro plant VSE in die Stromnetze zu stecken. Rund 20 Millionen Euro will man in die Gasnetze investieren. Im Wesentlichen gehe es dabei um „Substanzerhalt“. Zudem beschäftige man sich intensiv mit dem Thema Wasserstoff.„Wir können schon jetzt ohne weitere Investitionen 20 Prozent Wasserstoff in unseren Netzen aufnehmen“, sagte Tenge.

Das Investitionsvolumen in den Ausbau der Erneuerbaren in naher Zukunft – allein „Projekte, die zum heutigen Zeitpunkt schon sicher sind“ – bezifferte er auf 5 Millionen Euro. Dabei handle es sich vor allem um PV-Freiflächen-Projekte. Tenge kündigte an, dass VSE noch in diesem Jahr drei Genehmigungsverfahren für „große Windenergieprojekte“ starten werde.

Rund 7 Millionen Euro will VSE bis 2025 für intelligente Messsysteme aufwenden. „Wir haben von unseren 270.000 Endkunden bereits 100.000 mit modernen Messeinrichtungen ausgestattet“, so Tenge. Und bei ein paar Tausend Kunden seien bereits intelligentes Messsystem installiert worden. „In Summe werden das bis zum Jahr 2030 27.000 Kunden sein, die wir entsprechend der gesetzlichen Vorgaben hier ausstatten müssen.“

Rasch wachsen soll auch das Glasfaser-Netz. Das Investitionsvolumen für den FTTH (Fiber-To-the-Home)-Ausbau bis 2025 liegt nach Unternehmensangaben bei 42 Millionen Euro.

Mit seine Investitionen sieht sich der Energieversorger als „wichtigen Akteur im Transformationsprozess des Saarlandes“. Dass Energiewende so gelingt wie geplant, knüpft das Management jedoch an Voraussetzungen. Dazu gehört etwa die Ausweisung von mehr Flächen für Erneuerbare-Energien-Anlagen, „auskömmliche Renditen“ im Zusammenhang mit der Netzregulierung und nicht zuletzt mehr Akzeptanz in der Bevölkerung.

Mittwoch, 3.05.2023, 15:14 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Bilanz - VSE will bei Investitionen noch mal eine Schippe drauflegen
Quelle: Fotolia / Eisenhans
Bilanz
VSE will bei Investitionen noch mal eine Schippe drauflegen
Der Energieversorger VSE hat ein „schwieriges Jahr“ hinter sich. Gleichwohl will die Unternehmensgruppe bis 2025 rund 50 Millionen Euro mehr investieren als bisher geplant.
Der Energieabsatz ist zum Krisenindikator geworden: Daran könne man bereits sehen, dass 2022 „ein schwieriges Jahr war“, sagte VSE-Vorstand Hanno Dornseifer bei der Vorstellung der neuen Geschäftszahlen. „Dennoch haben wir in dieser Krise Kurs gehalten“, betonte er. Zum zweiten Mal in Folge sank der Strom- und Gasabsatz des saarländischen Energieversorgers. Der Umsatz der Unternehmensgruppe hingegen stieg – vor allem preisbedingt – um 32 Prozent.

Rund 5,2 Milliarden kWh Strom setzte VSE 2022 ab. Im Jahr davor waren es 7,4 Milliarden Euro, 2020 betrug die Stromabgabe 9,2 Milliarden kWh. „Wir haben die Irritationen an den Energiemärkten auch zum Anlass genommen, um unsere Handelsaktivitäten zurückzufahren, weil uns die Risiken zu groß erschienen“, erklärte Dornseifer den Rückgang im vergangenen Jahr.

Die Erdgasabgabe bezifferte er auf 7,2 Milliarden kWh – nach rund 9 Milliarden kWh im Vorjahr und 10,8 Milliarden kWh vor zwei Jahren. Neben den verringerten Aktivitäten von VSE an den Handelsmärkten spiegelten sich in der jüngsten Zahl auch die Energieeinsparungen von Verbrauchern und die milde Witterung deutlich wider.

Keine Lust, "den Ausputzer zu spielen"

Verärgert zeigte sich Dornseifer über den Wiedereinstieg von Energiediscountern in den Wettbewerb. Man habe auch Kunden versorgen müssen, „mit denen wir nicht gerechnet haben“, sagte er. "Leider müssen wir aktuell zur Kenntnis nehmen, dass die Discounter, die sich im letzten Jahr ein Stück weit vom Acker gemacht haben, jetzt wieder da sind und uns Konkurrenz machen.“ Dornseifer bezeichnete es als „ordnungspolitisch schwierig, wenn wir nur dafür da sind, den Ausputzer zu spielen.“

Die Umsatzerlöse der Unternehmensgruppe stiegen 2022 auf 1,35 Milliarden Euro (2021: 1,02 Milliarden Euro). Wie das Ergebnis ausfiel, dazu machte der Vorstand keine Angabe. Nur soviel ließ er durchblicken: Die Krise habe „auch in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung der VSE Spuren hinterlassen“.

Trotz politischer Wirren und Energiekrise nahm VSU viel Geld für die Zukunft in die Hand. „Wir haben 74 Millionen Euro investiert und das ganz überwiegend im Bereich der Infrastruktur“, so Dornseifer.

Die Investitionen sollen in den kommenden Jahr sogar höher ausfallen als bisher geplant. „Wir haben vor einem Jahr Rekordinvestitionen verkündet, wir haben gesagt 230 Millionen in den nächsten drei Jahren“, rief Vorstandskollege Stephan Tenge bei der Jahrespressekonferenz in Erinnerung und schraubte die Zielmarke nach oben. „Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten drei Jahren rund 280 Millionen Euro als VSE Gruppe insbesondere im Saarland investieren werden.“

280 Millionen Euro bis 2025

Den Angriffskrieg in der Ukraine nannte Tenge einen „Beschleuniger der Energiewende“. Ungefähr die Hälfte der 280 Millionen Euro plant VSE in die Stromnetze zu stecken. Rund 20 Millionen Euro will man in die Gasnetze investieren. Im Wesentlichen gehe es dabei um „Substanzerhalt“. Zudem beschäftige man sich intensiv mit dem Thema Wasserstoff.„Wir können schon jetzt ohne weitere Investitionen 20 Prozent Wasserstoff in unseren Netzen aufnehmen“, sagte Tenge.

Das Investitionsvolumen in den Ausbau der Erneuerbaren in naher Zukunft – allein „Projekte, die zum heutigen Zeitpunkt schon sicher sind“ – bezifferte er auf 5 Millionen Euro. Dabei handle es sich vor allem um PV-Freiflächen-Projekte. Tenge kündigte an, dass VSE noch in diesem Jahr drei Genehmigungsverfahren für „große Windenergieprojekte“ starten werde.

Rund 7 Millionen Euro will VSE bis 2025 für intelligente Messsysteme aufwenden. „Wir haben von unseren 270.000 Endkunden bereits 100.000 mit modernen Messeinrichtungen ausgestattet“, so Tenge. Und bei ein paar Tausend Kunden seien bereits intelligentes Messsystem installiert worden. „In Summe werden das bis zum Jahr 2030 27.000 Kunden sein, die wir entsprechend der gesetzlichen Vorgaben hier ausstatten müssen.“

Rasch wachsen soll auch das Glasfaser-Netz. Das Investitionsvolumen für den FTTH (Fiber-To-the-Home)-Ausbau bis 2025 liegt nach Unternehmensangaben bei 42 Millionen Euro.

Mit seine Investitionen sieht sich der Energieversorger als „wichtigen Akteur im Transformationsprozess des Saarlandes“. Dass Energiewende so gelingt wie geplant, knüpft das Management jedoch an Voraussetzungen. Dazu gehört etwa die Ausweisung von mehr Flächen für Erneuerbare-Energien-Anlagen, „auskömmliche Renditen“ im Zusammenhang mit der Netzregulierung und nicht zuletzt mehr Akzeptanz in der Bevölkerung.

Mittwoch, 3.05.2023, 15:14 Uhr
Manfred Fischer

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