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Energie & Management > Wasserkraft - Vattenfall plant 500-MW-Pumpspeicherwerk
Das Pumpspeicherkraftwerk Goldisthal. Quelle: Vattenfall/Thomas Schubert
Wasserkraft

Vattenfall plant 500-MW-Pumpspeicherwerk

Das Energieunternehmen Vattenfall will in Ostthüringen einen großen Stromspeicher errichten. 2030 soll mit dem Bau begonnen werden.
In der Nähe von Saalfeld in Thüringen plant der Vattenfallkonzern ein neues Pumpspeicherkraftwerk (PSW). Das Unternehmen wolle damit sein Wasserkraftportfolio weiter ausbauen, wurde bei einem Pressegespräch deutlich. Hierzulande betreibt Vattenfall zwölf Wasserkraftwerke mit einer Leistung von rund 3.000 MW. Die größten Assets sind die beiden Pumpspeicherwerke Goldisthal in Thüringen mit 1.060 MW sowie Markersbach in Sachsen mit 1.050 MW.

Die offizielle Eröffnung der Speicheranlage in Goldisthal am 11. Juli vor 20 Jahren war auch der Grund für das Pressegespräch. Das Kraftwerk am Flusslauf der Schwarza rund 30 Kilometer südlich von Ilmenau ist nach Angaben von Vattenfall der größte und modernste Pumpspeicher Deutschlands. Er verfügt über vier Turbinen mit je 265 MW. Es handelt sich dabei um ein Kavernenkraftwerk, „dessen technische Hauptkomponenten wie das Maschinenhaus und die Transformatorenkaverne sich in 300 Meter Tiefe im westlichen Thüringer Schiefergebirge befinden“.

Dabei sei der Start im Jahr 2003 durchaus holprig gewesen, sagte Peter Apel, Geschäftsführer der Vattenfall Wasserkraft GmbH, bei dem Online-Gespräch. Zu DDR-Zeiten wurde die Anlage geplant und dann rund 30 Jahre daran gebaut. Immer wieder wurde der Bau eingestellt, wegen Geldmangel oder der Wende 1989. Und als das Pumpspeicherwerk dann fertig war, schrieb es zunächst rote Zahlen. „Aber wir waren damals schon der Überzeugung, wie wichtig diese Speicher sind“, so Apel.

Fahrweise der Pumpspeicherwerke hat sich geändert

Wie Rene Kühne, Director Fleetmanagement bei Vattenfall Hydro, sagte, seien Pumpspeicherkraftwerke ein Pfeiler der deutschen Stromversorgung. Erkennbar sei dies an der veränderten Fahrweise des Kraftwerks Goldisthal. Früher wurde in der Nacht mit dem Überschussstrom aus den Braunkohlekraftwerken das Wasser in das Oberbecken gepumpt. Zu Spitzenlastzeiten am Tag wurde das Wasser wieder abgelassen und Strom produziert. Heute würde viel öfters geswitcht. So werde nun verstärkt zur Mittagszeit Wasser ins Oberbecken gepumpt, um den Strom aus den PV-Anlagen aus dem Netz aufzunehmen und zu speichern.

Die Umschaltzahlen der Turbinen hätten daher deutlich zugenommen; seien früher in Hochzeiten die Turbinen bis zu 10 Mal umgestellt worden, so könne dies heute 40 bis 50 Mal am Tage vorkommen. „Der Strommarkt wird schneller, kleinteiliger und komplexer“, so Kühne. Das Geschäft aus dem langfristigen Terminmarkt verschiebe sich immer mehr in den kurzfristigen Markt. Die Flexibilität der Pumpspeicherwerke mit einer Anfahrtszeit von lediglich 100 Sekunden werde dabei immer wichtiger, um das Stromnetz stabil zu halten.

Um das Potenzial dieser Technik verstärkt zu nutzen, will Vattenfall ein weiteres Pumpspeicherwerk in Thüringen errichten. Das Projekt mit dem Namen Puls wird aktuell mit einer Leistung von 500 MW und einer Kapazität von 3 Millionen kWh geplant, abrufbar maximal sechs Stunden. Auf das Jahr gerechnet, könnte die Anlage rund 840 Millionen kWh Strom produzieren. Sollte der Baubeginn 2030 starten, könnte das Kraftwerk Puls 2035 Strom produziert werden.

Wer sich um das Projekt kümmern soll, steht bei Vattenfall fest. Im Dezember vergangenen Jahres hat das Unternehmen die WSK Puls GmbH aus Erfurt vom Bauunternehmen Strabag gekauft. Die Idee für das Projekt verfolgt die WSK Puls bereits seit mehreren Jahren, auch ein Raumordnungsverfahren des Landesverwaltungsamts Thüringen hat das Pumpspeicherwerk bereits durchlaufen. Weitere Planungen sollen nun folgen.

Mittwoch, 12.07.2023, 17:00 Uhr
Stefan Sagmeister
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Das Pumpspeicherkraftwerk Goldisthal. Quelle: Vattenfall/Thomas Schubert
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Vattenfall plant 500-MW-Pumpspeicherwerk
Das Energieunternehmen Vattenfall will in Ostthüringen einen großen Stromspeicher errichten. 2030 soll mit dem Bau begonnen werden.
In der Nähe von Saalfeld in Thüringen plant der Vattenfallkonzern ein neues Pumpspeicherkraftwerk (PSW). Das Unternehmen wolle damit sein Wasserkraftportfolio weiter ausbauen, wurde bei einem Pressegespräch deutlich. Hierzulande betreibt Vattenfall zwölf Wasserkraftwerke mit einer Leistung von rund 3.000 MW. Die größten Assets sind die beiden Pumpspeicherwerke Goldisthal in Thüringen mit 1.060 MW sowie Markersbach in Sachsen mit 1.050 MW.

Die offizielle Eröffnung der Speicheranlage in Goldisthal am 11. Juli vor 20 Jahren war auch der Grund für das Pressegespräch. Das Kraftwerk am Flusslauf der Schwarza rund 30 Kilometer südlich von Ilmenau ist nach Angaben von Vattenfall der größte und modernste Pumpspeicher Deutschlands. Er verfügt über vier Turbinen mit je 265 MW. Es handelt sich dabei um ein Kavernenkraftwerk, „dessen technische Hauptkomponenten wie das Maschinenhaus und die Transformatorenkaverne sich in 300 Meter Tiefe im westlichen Thüringer Schiefergebirge befinden“.

Dabei sei der Start im Jahr 2003 durchaus holprig gewesen, sagte Peter Apel, Geschäftsführer der Vattenfall Wasserkraft GmbH, bei dem Online-Gespräch. Zu DDR-Zeiten wurde die Anlage geplant und dann rund 30 Jahre daran gebaut. Immer wieder wurde der Bau eingestellt, wegen Geldmangel oder der Wende 1989. Und als das Pumpspeicherwerk dann fertig war, schrieb es zunächst rote Zahlen. „Aber wir waren damals schon der Überzeugung, wie wichtig diese Speicher sind“, so Apel.

Fahrweise der Pumpspeicherwerke hat sich geändert

Wie Rene Kühne, Director Fleetmanagement bei Vattenfall Hydro, sagte, seien Pumpspeicherkraftwerke ein Pfeiler der deutschen Stromversorgung. Erkennbar sei dies an der veränderten Fahrweise des Kraftwerks Goldisthal. Früher wurde in der Nacht mit dem Überschussstrom aus den Braunkohlekraftwerken das Wasser in das Oberbecken gepumpt. Zu Spitzenlastzeiten am Tag wurde das Wasser wieder abgelassen und Strom produziert. Heute würde viel öfters geswitcht. So werde nun verstärkt zur Mittagszeit Wasser ins Oberbecken gepumpt, um den Strom aus den PV-Anlagen aus dem Netz aufzunehmen und zu speichern.

Die Umschaltzahlen der Turbinen hätten daher deutlich zugenommen; seien früher in Hochzeiten die Turbinen bis zu 10 Mal umgestellt worden, so könne dies heute 40 bis 50 Mal am Tage vorkommen. „Der Strommarkt wird schneller, kleinteiliger und komplexer“, so Kühne. Das Geschäft aus dem langfristigen Terminmarkt verschiebe sich immer mehr in den kurzfristigen Markt. Die Flexibilität der Pumpspeicherwerke mit einer Anfahrtszeit von lediglich 100 Sekunden werde dabei immer wichtiger, um das Stromnetz stabil zu halten.

Um das Potenzial dieser Technik verstärkt zu nutzen, will Vattenfall ein weiteres Pumpspeicherwerk in Thüringen errichten. Das Projekt mit dem Namen Puls wird aktuell mit einer Leistung von 500 MW und einer Kapazität von 3 Millionen kWh geplant, abrufbar maximal sechs Stunden. Auf das Jahr gerechnet, könnte die Anlage rund 840 Millionen kWh Strom produzieren. Sollte der Baubeginn 2030 starten, könnte das Kraftwerk Puls 2035 Strom produziert werden.

Wer sich um das Projekt kümmern soll, steht bei Vattenfall fest. Im Dezember vergangenen Jahres hat das Unternehmen die WSK Puls GmbH aus Erfurt vom Bauunternehmen Strabag gekauft. Die Idee für das Projekt verfolgt die WSK Puls bereits seit mehreren Jahren, auch ein Raumordnungsverfahren des Landesverwaltungsamts Thüringen hat das Pumpspeicherwerk bereits durchlaufen. Weitere Planungen sollen nun folgen.

Mittwoch, 12.07.2023, 17:00 Uhr
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