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Energie & Management > Klimaschutz - Studie glaubt an Energiewende mit Wirtschaftswachstum
Quelle: Pixabay / martaposemuckel
Klimaschutz

Studie glaubt an Energiewende mit Wirtschaftswachstum

Die Wirtschaft muss unter der beschleunigten Energiewende nicht schrumpfen. Eine Studie setzt dafür indes voraus, dass Gelder aus der CO2-Abgabe an Haushalte und Firmen zurückfließen.
Die Technik allein wird es nicht richten. Um die Klimaziele in Deutschland bis 2030 und die Neutralität bis 2045 erreichen zu können, betrachtet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Kombination aus weiterer Energieeffizienz und wirtschaftspolitischen Maßnahmen als erforderlich. Konkret würden staatliche Zahlungen, die aus den Einnahmen der CO2-Bepreisung zu finanzieren wären, an Privathaushalte und Unternehmen sogar zu wirtschaftlichem Wachstum führen.

In seinem "Wochenbericht 34+35“ hat das in Berlin ansässige DIW nun eine Studie präsentiert, die das Erreichen der Klimaziele bei gleichzeitigem Wachstum der Konjunktur untersucht. Die Studie modifiziert vorhandene Analysen aus den Gemeinschaftsdiagnosen (GD) und ein aktuelles DIW-Forschungspapier. Letztlich bleiben zwei Szenarien, die zunächst das Erreichen der Klimaziele realistisch erscheinen lassen.

Szenario 1
Der energiesparende technologische Fortschritt verläuft ab sofort schneller, mit 4,6 Prozent statt – wie der bisherige Durchschnitt – 2,7 Prozent jährlich. Mit Fortschritt ist geringerer Energieeinsatz bei der Produktion, beim Heizen und im Verkehr gemeint, der durch technische Innovationen, energetische Sanierung und den Verbrennerausstieg zu erreichen ist. Effekt: Der Energieverbrauch sänke um 33 Prozent bis 2030 bei einem um 0,15 Prozent stärkeren Wirtschaftswachstum gegenüber einem Szenario mit gleichbleibendem Treibhausgasausstoß (also ohne Energiewende).

Szenario 2
Das zweite Szenario, mit dem die Klimaziele zu erreichen seien, sieht das DIW in einer Kombination aus dem mit 2,7 Prozent gleichbleibenden technologischen Fortschritt und einer CO2-Bepreisung. Sie ist im Modell als Steuer auf den Einsatz fossiler Energie dargestellt. Diese Abgabe würde – ohne Kompensationszahlungen durch den Staat – das Aus für einige energieintensive Unternehmen bedeuten. Die Folgen wären fehlendes Kapital für Investitionen und somit „leichte wirtschaftliche Verwerfungen“. Die Wirtschaft würde um etwa 0,5 Prozent schrumpfen, bei Einbußen von 3,5 Prozent und 1,4 Prozent bezogen auf Investitionen und Kapitalstock.

Die Mütter und Väter der Studie äußern sich auch dazu, ob der technische Fortschritt gemäß Szenario 1 tatsächlich rasant an Fahrt aufnehmen kann. Dies „ist nicht sehr wahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich“, so Studienautorin Dany-Knedlik, die mit Timm Bönke auch Co-Leiterin des Konjunkturteams im DIW Berlin ist. Wahrscheinlicher sei es, dass die Effizienzsteigerung im Rahmen der letzten Jahrzehnte bleibt. Entsprechend empfiehlt das DIW daher, Einnahmen aus der CO2-Steuer einzusetzen, um ein klimazielkonformes Wachstum zu fördern und Wachstumseinbußen abzumildern. Dies könne über ein Klimageld für die Bevölkerung und über Ausgaben für den Ausbau der erneuerbaren Energien oder für klimazielkonforme Investitionen der Wirtschaft erfolgen.

Dieses Modell zeige, dass bei einer erhöhten Geschwindigkeit des energiesparenden technologischen Fortschritts nicht mit wirtschaftlichen Einbußen zu rechnen sei. Damit stimmt die DIW-Studie mit den Plänen der Bundesregierung überein, die sowohl ein Klimageld an die Haushalte zahlen und einen Klimafonds schaffen will, aus dem die weitere klimafreundliche Transformation von Gewerbe und Industrie zu finanzieren ist. Das DIW geht davon aus, dass zusätzliche Staatsgelder dieser Art „signifikante Effekte auf das langfristige Wachstum“ hätten.

Die Studie „Erfüllung der Klimaziele kann nur bei richtiger Kombination der Maßnahmen Wachstumsimpulse geben“ hat das DIW zum Download ins Internet gestellt.

Donnerstag, 31.08.2023, 15:05 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Klimaschutz - Studie glaubt an Energiewende mit Wirtschaftswachstum
Quelle: Pixabay / martaposemuckel
Klimaschutz
Studie glaubt an Energiewende mit Wirtschaftswachstum
Die Wirtschaft muss unter der beschleunigten Energiewende nicht schrumpfen. Eine Studie setzt dafür indes voraus, dass Gelder aus der CO2-Abgabe an Haushalte und Firmen zurückfließen.
Die Technik allein wird es nicht richten. Um die Klimaziele in Deutschland bis 2030 und die Neutralität bis 2045 erreichen zu können, betrachtet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Kombination aus weiterer Energieeffizienz und wirtschaftspolitischen Maßnahmen als erforderlich. Konkret würden staatliche Zahlungen, die aus den Einnahmen der CO2-Bepreisung zu finanzieren wären, an Privathaushalte und Unternehmen sogar zu wirtschaftlichem Wachstum führen.

In seinem "Wochenbericht 34+35“ hat das in Berlin ansässige DIW nun eine Studie präsentiert, die das Erreichen der Klimaziele bei gleichzeitigem Wachstum der Konjunktur untersucht. Die Studie modifiziert vorhandene Analysen aus den Gemeinschaftsdiagnosen (GD) und ein aktuelles DIW-Forschungspapier. Letztlich bleiben zwei Szenarien, die zunächst das Erreichen der Klimaziele realistisch erscheinen lassen.

Szenario 1
Der energiesparende technologische Fortschritt verläuft ab sofort schneller, mit 4,6 Prozent statt – wie der bisherige Durchschnitt – 2,7 Prozent jährlich. Mit Fortschritt ist geringerer Energieeinsatz bei der Produktion, beim Heizen und im Verkehr gemeint, der durch technische Innovationen, energetische Sanierung und den Verbrennerausstieg zu erreichen ist. Effekt: Der Energieverbrauch sänke um 33 Prozent bis 2030 bei einem um 0,15 Prozent stärkeren Wirtschaftswachstum gegenüber einem Szenario mit gleichbleibendem Treibhausgasausstoß (also ohne Energiewende).

Szenario 2
Das zweite Szenario, mit dem die Klimaziele zu erreichen seien, sieht das DIW in einer Kombination aus dem mit 2,7 Prozent gleichbleibenden technologischen Fortschritt und einer CO2-Bepreisung. Sie ist im Modell als Steuer auf den Einsatz fossiler Energie dargestellt. Diese Abgabe würde – ohne Kompensationszahlungen durch den Staat – das Aus für einige energieintensive Unternehmen bedeuten. Die Folgen wären fehlendes Kapital für Investitionen und somit „leichte wirtschaftliche Verwerfungen“. Die Wirtschaft würde um etwa 0,5 Prozent schrumpfen, bei Einbußen von 3,5 Prozent und 1,4 Prozent bezogen auf Investitionen und Kapitalstock.

Die Mütter und Väter der Studie äußern sich auch dazu, ob der technische Fortschritt gemäß Szenario 1 tatsächlich rasant an Fahrt aufnehmen kann. Dies „ist nicht sehr wahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich“, so Studienautorin Dany-Knedlik, die mit Timm Bönke auch Co-Leiterin des Konjunkturteams im DIW Berlin ist. Wahrscheinlicher sei es, dass die Effizienzsteigerung im Rahmen der letzten Jahrzehnte bleibt. Entsprechend empfiehlt das DIW daher, Einnahmen aus der CO2-Steuer einzusetzen, um ein klimazielkonformes Wachstum zu fördern und Wachstumseinbußen abzumildern. Dies könne über ein Klimageld für die Bevölkerung und über Ausgaben für den Ausbau der erneuerbaren Energien oder für klimazielkonforme Investitionen der Wirtschaft erfolgen.

Dieses Modell zeige, dass bei einer erhöhten Geschwindigkeit des energiesparenden technologischen Fortschritts nicht mit wirtschaftlichen Einbußen zu rechnen sei. Damit stimmt die DIW-Studie mit den Plänen der Bundesregierung überein, die sowohl ein Klimageld an die Haushalte zahlen und einen Klimafonds schaffen will, aus dem die weitere klimafreundliche Transformation von Gewerbe und Industrie zu finanzieren ist. Das DIW geht davon aus, dass zusätzliche Staatsgelder dieser Art „signifikante Effekte auf das langfristige Wachstum“ hätten.

Die Studie „Erfüllung der Klimaziele kann nur bei richtiger Kombination der Maßnahmen Wachstumsimpulse geben“ hat das DIW zum Download ins Internet gestellt.

Donnerstag, 31.08.2023, 15:05 Uhr
Volker Stephan

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