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Energie & Management > Stadtwerke - Stadtwerke München reagieren auf öffentlichen Druck
Das Heizkraftwerk Nord in München. Quelle: SWM
Stadtwerke

Stadtwerke München reagieren auf öffentlichen Druck

Aufgrund der Gasknappheit verzögert sich in München die Umstellung des HKW Nord von Kohle auf Gas. Die Stadtwerke München haben nach öffentlicher Kritik nun ihre Pläne präzisiert.
In München erregt das Heizkraftwerk Nord (HKW Nord) der Stadtwerke München (SWM) wieder die Gemüter. Es geht um den Block 2. In einem Zeitungsartikel der Süddeutschen Zeitung vom 4. Januar fordert die Gemeinde Unterföhring, auf deren Gebiet das HKW Nord steht, die Stadt sowie die SWM dazu auf, endlich Klarheit zu schaffen, wie es mit dem dortigen Kohleblock weitergeht. Aufgrund der Gasknappheit hat sich die Umstellung des Blocks im HKW Nord von Kohle auf Gas mehrmals verschoben, obwohl ein Bürgerentscheid vorliegt. 

Im Jahr 2017 hatte ein Bürgerentscheid erfolgreich den Ausstieg aus der Kohleverstromung für München gefordert, und zwar bis 2022. Die Herausforderung damals wie heute: Block 2 ist laut Bundesnetzagentur stromseitig systemrelevant, darf also nicht ersatzlos abgeschaltet werden. Zudem ist der Betrieb des HKW Nord laut den Stadtwerken für die zuverlässige Münchner Fernwärmeversorgung unverzichtbar. Daher wollten die SWM den Kohleblock eigentlich bis 2022 auf Erdgas umrüsten. Im März 2022 hatten die Stadtwerke dann mitgeteilt, dass sich die Umstellung auf Erdgas verzögert − auf die Heizperiode 2023/24 oder 2024/25. 

Die Gemeinde Unterföhring fühlt sich laut dem Bericht der Süddeutschen Zeitung nicht ausreichend informiert und fordert mehr Transparenz. Unterföhring moniert insbesondere, dass das Agieren des Münchner Stadtrats und der SWM „in Widerspruch“ stehe zu Beschlüssen des Gemeinderats Unterföhring. Letzterer will via Bebauungsplan für das HKW-Areal sicherstellen, dass dort „künftig nur noch nicht-fossile Energie-Anlagen (um-) gebaut und betrieben werden dürfen“. Mit einer Klarstellung in Form einer Pressemitteilung hat der kommunale Versorger am 4. Januar auf die öffentliche Forderung der Nachbargemeinde Unterföhring sowie von Stadtratsmitgliedern reagiert.

Umstellung von Erdgas in diesem Jahr 

Der Block soll demnach bis zur Revision im Sommer 2024 mit Kohle gefahren werden. Danach wird der Block laut den SWM Mitte September mit Gas wieder angefahren und in einem Lastbereich ab 20 Prozent betrieben. Der Kohlebetrieb sei weiterhin möglich, aber in der Regel nicht vorgesehen. Der CO2-Ausstoß des Blocks beläuft sich nach aktueller Hochrechnung der SWM für die Jahre 2023 bis inklusive 2028 auf rund 4,9 Mio. Tonnen und liegt damit um etwa 1 Million Tonnen niedriger als der technisch mögliche Kohlebetrieb.

Zudem stellen die SWM klar, dass der Kohleausstieg und die Klimafolgen der Fahrweise des Blocks 2 im HKW Nord im Gasbetrieb sicher seien, auch wenn der Artikel der Süddeutschen Zeitung einen anderen Eindruck vermitteln würde. „Unter Berücksichtigung der planerischen Vorstellungen der Gemeinde Unterföhring (Bebauungsplan) haben die SWM darüber hinaus ein Konzept für die weitere Entwicklung des Standorts HKW Nord ausgearbeitet“, schreibt der Versorger in einer Mitteilung. Diese sieht unter anderem die Nutzung von Biomasse zur Strom- und Wärmeerzeugung vor. Des Weiteren von Wärmepumpen zur Wärmebereitstellung, von Photovoltaik zur Stromerzeugung und – sofern der Zugriff auf die Thermalwasserressource im Untergrund sichergestellt werden kann – die Nutzung von Tiefengeothermie zur Wärmebereitstellung. 

Über ihre Pläne hätten die SWM den Münchner Stadtrat sowie auch die Gemeinde Unterföhring informiert und würden auch weiterhin transparent darüber informieren. 

Das Heizkraftwerk Nord besteht aus drei Blöcken mit einer Wärmeleistung von 900 MW und einer elektrischen Leistung von 360 MW. Zwei Blöcke werden mit Müll betrieben, einer mit Kohle.

Ziel der SWM ist es unter anderem, die Fernwärme bis spätestens 2040 CO2-neutral zu stellen, vorrangig mittels Tiefengeothermie. Die SWM betreiben inzwischen sechs Geothermieanlagen in und um München, die siebte Anlage entsteht derzeit am Michaelibad. Zudem kooperieren sie mit Gemeinden im Umland, um auch gemeinsam Geothermievorkommen zu nutzen. 

Freitag, 5.01.2024, 12:23 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Stadtwerke - Stadtwerke München reagieren auf öffentlichen Druck
Das Heizkraftwerk Nord in München. Quelle: SWM
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Stadtwerke München reagieren auf öffentlichen Druck
Aufgrund der Gasknappheit verzögert sich in München die Umstellung des HKW Nord von Kohle auf Gas. Die Stadtwerke München haben nach öffentlicher Kritik nun ihre Pläne präzisiert.
In München erregt das Heizkraftwerk Nord (HKW Nord) der Stadtwerke München (SWM) wieder die Gemüter. Es geht um den Block 2. In einem Zeitungsartikel der Süddeutschen Zeitung vom 4. Januar fordert die Gemeinde Unterföhring, auf deren Gebiet das HKW Nord steht, die Stadt sowie die SWM dazu auf, endlich Klarheit zu schaffen, wie es mit dem dortigen Kohleblock weitergeht. Aufgrund der Gasknappheit hat sich die Umstellung des Blocks im HKW Nord von Kohle auf Gas mehrmals verschoben, obwohl ein Bürgerentscheid vorliegt. 

Im Jahr 2017 hatte ein Bürgerentscheid erfolgreich den Ausstieg aus der Kohleverstromung für München gefordert, und zwar bis 2022. Die Herausforderung damals wie heute: Block 2 ist laut Bundesnetzagentur stromseitig systemrelevant, darf also nicht ersatzlos abgeschaltet werden. Zudem ist der Betrieb des HKW Nord laut den Stadtwerken für die zuverlässige Münchner Fernwärmeversorgung unverzichtbar. Daher wollten die SWM den Kohleblock eigentlich bis 2022 auf Erdgas umrüsten. Im März 2022 hatten die Stadtwerke dann mitgeteilt, dass sich die Umstellung auf Erdgas verzögert − auf die Heizperiode 2023/24 oder 2024/25. 

Die Gemeinde Unterföhring fühlt sich laut dem Bericht der Süddeutschen Zeitung nicht ausreichend informiert und fordert mehr Transparenz. Unterföhring moniert insbesondere, dass das Agieren des Münchner Stadtrats und der SWM „in Widerspruch“ stehe zu Beschlüssen des Gemeinderats Unterföhring. Letzterer will via Bebauungsplan für das HKW-Areal sicherstellen, dass dort „künftig nur noch nicht-fossile Energie-Anlagen (um-) gebaut und betrieben werden dürfen“. Mit einer Klarstellung in Form einer Pressemitteilung hat der kommunale Versorger am 4. Januar auf die öffentliche Forderung der Nachbargemeinde Unterföhring sowie von Stadtratsmitgliedern reagiert.

Umstellung von Erdgas in diesem Jahr 

Der Block soll demnach bis zur Revision im Sommer 2024 mit Kohle gefahren werden. Danach wird der Block laut den SWM Mitte September mit Gas wieder angefahren und in einem Lastbereich ab 20 Prozent betrieben. Der Kohlebetrieb sei weiterhin möglich, aber in der Regel nicht vorgesehen. Der CO2-Ausstoß des Blocks beläuft sich nach aktueller Hochrechnung der SWM für die Jahre 2023 bis inklusive 2028 auf rund 4,9 Mio. Tonnen und liegt damit um etwa 1 Million Tonnen niedriger als der technisch mögliche Kohlebetrieb.

Zudem stellen die SWM klar, dass der Kohleausstieg und die Klimafolgen der Fahrweise des Blocks 2 im HKW Nord im Gasbetrieb sicher seien, auch wenn der Artikel der Süddeutschen Zeitung einen anderen Eindruck vermitteln würde. „Unter Berücksichtigung der planerischen Vorstellungen der Gemeinde Unterföhring (Bebauungsplan) haben die SWM darüber hinaus ein Konzept für die weitere Entwicklung des Standorts HKW Nord ausgearbeitet“, schreibt der Versorger in einer Mitteilung. Diese sieht unter anderem die Nutzung von Biomasse zur Strom- und Wärmeerzeugung vor. Des Weiteren von Wärmepumpen zur Wärmebereitstellung, von Photovoltaik zur Stromerzeugung und – sofern der Zugriff auf die Thermalwasserressource im Untergrund sichergestellt werden kann – die Nutzung von Tiefengeothermie zur Wärmebereitstellung. 

Über ihre Pläne hätten die SWM den Münchner Stadtrat sowie auch die Gemeinde Unterföhring informiert und würden auch weiterhin transparent darüber informieren. 

Das Heizkraftwerk Nord besteht aus drei Blöcken mit einer Wärmeleistung von 900 MW und einer elektrischen Leistung von 360 MW. Zwei Blöcke werden mit Müll betrieben, einer mit Kohle.

Ziel der SWM ist es unter anderem, die Fernwärme bis spätestens 2040 CO2-neutral zu stellen, vorrangig mittels Tiefengeothermie. Die SWM betreiben inzwischen sechs Geothermieanlagen in und um München, die siebte Anlage entsteht derzeit am Michaelibad. Zudem kooperieren sie mit Gemeinden im Umland, um auch gemeinsam Geothermievorkommen zu nutzen. 

Freitag, 5.01.2024, 12:23 Uhr
Heidi Roider

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