Stadtwerke-Kunden in Wittenberg können erstmals mitverdienen

Eine Einladung mit Seltenheitswert: Erstmals öffnen die Stadtwerke der Lutherstadt Wittenberg ein Erneuerbaren-Projekt für private Investitionen. Für die Region in Sachsen-Anhalt gilt diese Bürgerbeteiligung als Neuerung.

Seit dem 30. November sammelt der Versorger Geld ein, um den bestehenden Freiflächen-Solarpark „Cranach-Höfe“ im Ortsteil Reinsdorf erneuern zu können. Die maximale Summe des aufgelegten und bis Ende 2028 laufenden Nachrangdarlehens beträgt 700.000 Euro, verzinst wird die Einlage mit 3,75 Prozent. Da der Mindestbeitrag 1.000 Euro beträgt, sind rechnerisch bis zu 700 Geldgeber möglich, die einzelne Beteiligung kann aber (in 500-Euro-Tranchen) auch bis zu 5.000 Euro betragen.

Für die Stadtwerke ist dies das erste Projekt, das Bürgerbeteiligung erlaubt. Geschäftsführer Andreas Reinhardt sieht darin einen Beitrag zum Klimaschutz, der „konkrete Projekte vor Ort, die Akzeptanz und Mitgestaltungsmöglichkeit der Bevölkerung“ benötige. Das Angebot des finanziellen Engagements unterbreitet der Versorger indes ausschließlich seinen Strom- und Gaskunden.

Die Solaranlage auf der Reinsdorfer Deponie existiert seit 2009 und kommt aktuell auf eine Nennleistung von 710,5 kW. Nach dem Repowering der Module und Wechselrichter wird die Kapazität mit 1,6 MW mehr als doppelt so groß sein. Die Arbeiten am Umbau laufen bereits und sollen im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein. Da die Gesamtkosten sich auf 900.000 Euro belaufen, werden die Stadtwerke in jedem Fall auch eigenes Geld für das Vorhaben ausgeben.