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Energie & Management > Personalie - Schell schmeißt als EnBW-Chef hin
Andreas Schell. Quelle: EnBW / Catrin Moritz
Personalie

Schell schmeißt als EnBW-Chef hin

Andreas Schell ist nicht mehr länger Chef des Energiekonzerns EnBW Energie Baden-Württemberg. Er war damit nur 16 Monate im Amt. Sein Nachfolger steht bereits fest. 
Der Vorstandschef des Energieversorgers EnBW, Andreas Schell, hat sein Amt überraschend niedergelegt. Der Aufsichtsrat habe dieser Entscheidung in einer außerordentlichen Sitzung zugestimmt, teilte das Unternehmen am 8. März in Karlsruhe mit. Wesentlicher Grund seien „unterschiedliche Auffassungen zwischen Aufsichtsrat und Vorstandsvorsitzendem in entscheidenden Fragen der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens“. 

Schell hatte das Amt von Frank Mastiaux im November 2022 übernommen und trat seine neue Stelle mit einer Vertragslaufzeit von drei Jahren an. Zuvor war er Vorstandsvorsitzender bei Rolls-Royce Power Systems in Friedrichshafen am Bodensee gewesen. Nach Auskunft von Lutz Feldmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats, bedauert die EnBW Schells Schritt. „Trotz intensiver Diskussionen konnte in den vergangenen Monaten keine Einigkeit über die weitere strategische Ausrichtung des Unternehmens erzielt werden.“

Nach Informationen des Handelsblattes herrschte im Konzern vor allem darüber Unmut, dass der 53-Jährige Schell EnBW stark auf das Stromgeschäft ausrichten wollte. Darüber sei intern gestritten worden. Eine richtige Strategie über 2025 hinaus habe es zudem nicht gegeben, berichten Insider dem Handelsblatt: „Es ist dem neuen CEO nicht gelungen, das Unternehmen von ganz oben bis zum einfachen Mitarbeiter hinter sich zu versammeln und auf die Zukunft auszurichten.“

Unter Schell-Vorgänger Frank Mastiaux hatte EnBW den Atomausstieg eingeläutet, konsequent umgesetzt und stark in erneuerbare Energien investiert. Dennoch spielen Kohle und Gas weiter eine große Rolle. Das wurde einmal mehr durch die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine deutlich. Dennoch hatte EnBW vor rund einem Jahr verkündet, schon 2028 aus der Kohle aussteigen zu wollen.

Schell führte den Kurs von Mastiaux weiter. Er betonte aber auch, dass dafür die politischen Rahmenbedingungen stimmen müssten. Das betrifft etwa die Kraftwerkstrategie, die lange auf sich warten ließ und aus Sicht der EnBW zu kurz greife. Anfang des Monats hatte die EnBW Regina Wilde als neue Strategiechefin ins Haus geholt. Eine Woche später folgte nun der Abgang Schells.

Gleichzeitig rückt mit Vorstandsmitglied Georg Stamatelopoulos ein Mann auf den Chefposten, der seit fast 15 Jahren bei der EnBW tätig ist. Stamatelopoulos ist derzeit im EnBW-Vorstand für das Ressort „Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur“ verantwortlich und wird es kommissarisch weiterbetreuen. Finanzvorstand Thomas Kusterer wird stellvertretender Vorstandsvorsitzender.
 
Georg Stamatelopoulos
Quelle: EnBW / Catrin Moritz


Stamatelopoulos ist für die Laufzeiten seiner bestehenden Mandate, sprich, bis 31. Mai 2029, zum Vorstandsvorsitzenden ernannt worden. Er habe in den vergangenen Jahren vor allem den Umbau hin zu einem Erneuerbaren-Portfolio bei gleichzeitiger Planung neuer wasserstofffähiger Gaskraftwerke vorangetrieben, ebenso den Ausstieg aus der Kernenergie und absehbar auch aus der Kohleverstromung. Er sei zudem ein überzeugter Teamplayer, so der Aufsichtsrat in seiner Mitteilung. 

Im Jahr 2010 wechselte Stamatelopoulos zur EnBW und wurde dort Leiter Neubauprojekte Erzeugung. Von 2014 an verantwortete er als Geschäftseinheits-Leiter den Betrieb der erneuerbaren und konventionellen Erzeugung. 2020 übernahm er zusätzlich die Leitung der Geschäftseinheit dezentrale Energiedienstleistungen. Seit Juni 2021 ist er Mitglied des Vorstands. Gestartet hatte er seine Karriere im Jahr 1998 im energietechnischen Anlagenbau, mit Stationen bei der AE&E in Wien und bei Alstom in Stuttgart.
 
Thomas Kusterer
Quelle: EnBW / Catrin Moritz

Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat Thomas Kusterer, seit 2011 Finanzvorstand der EnBW, zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt. Das Gremium hatte vor kurzem den Vertrag von Thomas Kusterer bis zum 31. März 2029 ein weiteres Mal verlängert. 

Kusterer begann seine berufliche Laufbahn bei der KPMG Deutsche Treuhand- Gesellschaft. Dort war er zehn Jahre in verschiedenen Positionen tätig. In dieser Zeit absolvierte er 1998 sein Steuerberaterexamen, 2001 sein Examen als Certified Public Accountant in Vermont, USA, und 2004 das Wirtschaftsprüfer-Examen.

Von 2004 bis 2009 war er als Leiter Rechnungswesen und Steuern sowie von 2008 an zusätzlich als Generalbevollmächtigter Finanzen bei der EnBW tätig. Anschließend wechselte er für zwei Jahre als Mitglied des Vorstands/CFO zur EDF Energy nach London. Am 1. April 2011 wurde Kusterer in den Vorstand der EnBW Energie Baden-Württemberg berufen. 

Freitag, 8.03.2024, 14:14 Uhr
Heidi Roider und dpa
Energie & Management > Personalie - Schell schmeißt als EnBW-Chef hin
Andreas Schell. Quelle: EnBW / Catrin Moritz
Personalie
Schell schmeißt als EnBW-Chef hin
Andreas Schell ist nicht mehr länger Chef des Energiekonzerns EnBW Energie Baden-Württemberg. Er war damit nur 16 Monate im Amt. Sein Nachfolger steht bereits fest. 
Der Vorstandschef des Energieversorgers EnBW, Andreas Schell, hat sein Amt überraschend niedergelegt. Der Aufsichtsrat habe dieser Entscheidung in einer außerordentlichen Sitzung zugestimmt, teilte das Unternehmen am 8. März in Karlsruhe mit. Wesentlicher Grund seien „unterschiedliche Auffassungen zwischen Aufsichtsrat und Vorstandsvorsitzendem in entscheidenden Fragen der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens“. 

Schell hatte das Amt von Frank Mastiaux im November 2022 übernommen und trat seine neue Stelle mit einer Vertragslaufzeit von drei Jahren an. Zuvor war er Vorstandsvorsitzender bei Rolls-Royce Power Systems in Friedrichshafen am Bodensee gewesen. Nach Auskunft von Lutz Feldmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats, bedauert die EnBW Schells Schritt. „Trotz intensiver Diskussionen konnte in den vergangenen Monaten keine Einigkeit über die weitere strategische Ausrichtung des Unternehmens erzielt werden.“

Nach Informationen des Handelsblattes herrschte im Konzern vor allem darüber Unmut, dass der 53-Jährige Schell EnBW stark auf das Stromgeschäft ausrichten wollte. Darüber sei intern gestritten worden. Eine richtige Strategie über 2025 hinaus habe es zudem nicht gegeben, berichten Insider dem Handelsblatt: „Es ist dem neuen CEO nicht gelungen, das Unternehmen von ganz oben bis zum einfachen Mitarbeiter hinter sich zu versammeln und auf die Zukunft auszurichten.“

Unter Schell-Vorgänger Frank Mastiaux hatte EnBW den Atomausstieg eingeläutet, konsequent umgesetzt und stark in erneuerbare Energien investiert. Dennoch spielen Kohle und Gas weiter eine große Rolle. Das wurde einmal mehr durch die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine deutlich. Dennoch hatte EnBW vor rund einem Jahr verkündet, schon 2028 aus der Kohle aussteigen zu wollen.

Schell führte den Kurs von Mastiaux weiter. Er betonte aber auch, dass dafür die politischen Rahmenbedingungen stimmen müssten. Das betrifft etwa die Kraftwerkstrategie, die lange auf sich warten ließ und aus Sicht der EnBW zu kurz greife. Anfang des Monats hatte die EnBW Regina Wilde als neue Strategiechefin ins Haus geholt. Eine Woche später folgte nun der Abgang Schells.

Gleichzeitig rückt mit Vorstandsmitglied Georg Stamatelopoulos ein Mann auf den Chefposten, der seit fast 15 Jahren bei der EnBW tätig ist. Stamatelopoulos ist derzeit im EnBW-Vorstand für das Ressort „Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur“ verantwortlich und wird es kommissarisch weiterbetreuen. Finanzvorstand Thomas Kusterer wird stellvertretender Vorstandsvorsitzender.
 
Georg Stamatelopoulos
Quelle: EnBW / Catrin Moritz


Stamatelopoulos ist für die Laufzeiten seiner bestehenden Mandate, sprich, bis 31. Mai 2029, zum Vorstandsvorsitzenden ernannt worden. Er habe in den vergangenen Jahren vor allem den Umbau hin zu einem Erneuerbaren-Portfolio bei gleichzeitiger Planung neuer wasserstofffähiger Gaskraftwerke vorangetrieben, ebenso den Ausstieg aus der Kernenergie und absehbar auch aus der Kohleverstromung. Er sei zudem ein überzeugter Teamplayer, so der Aufsichtsrat in seiner Mitteilung. 

Im Jahr 2010 wechselte Stamatelopoulos zur EnBW und wurde dort Leiter Neubauprojekte Erzeugung. Von 2014 an verantwortete er als Geschäftseinheits-Leiter den Betrieb der erneuerbaren und konventionellen Erzeugung. 2020 übernahm er zusätzlich die Leitung der Geschäftseinheit dezentrale Energiedienstleistungen. Seit Juni 2021 ist er Mitglied des Vorstands. Gestartet hatte er seine Karriere im Jahr 1998 im energietechnischen Anlagenbau, mit Stationen bei der AE&E in Wien und bei Alstom in Stuttgart.
 
Thomas Kusterer
Quelle: EnBW / Catrin Moritz

Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat Thomas Kusterer, seit 2011 Finanzvorstand der EnBW, zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt. Das Gremium hatte vor kurzem den Vertrag von Thomas Kusterer bis zum 31. März 2029 ein weiteres Mal verlängert. 

Kusterer begann seine berufliche Laufbahn bei der KPMG Deutsche Treuhand- Gesellschaft. Dort war er zehn Jahre in verschiedenen Positionen tätig. In dieser Zeit absolvierte er 1998 sein Steuerberaterexamen, 2001 sein Examen als Certified Public Accountant in Vermont, USA, und 2004 das Wirtschaftsprüfer-Examen.

Von 2004 bis 2009 war er als Leiter Rechnungswesen und Steuern sowie von 2008 an zusätzlich als Generalbevollmächtigter Finanzen bei der EnBW tätig. Anschließend wechselte er für zwei Jahre als Mitglied des Vorstands/CFO zur EDF Energy nach London. Am 1. April 2011 wurde Kusterer in den Vorstand der EnBW Energie Baden-Württemberg berufen. 

Freitag, 8.03.2024, 14:14 Uhr
Heidi Roider und dpa

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