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Energie & Management > Bilanz - Salzburg AG mit Gewinneinbruch um 99 Prozent
Quelle: Fotolia / Kurhan
Bilanz

Salzburg AG mit Gewinneinbruch um 99 Prozent

Bei einem um 49 Prozent gestiegenen Umsatz sank der Gewinn um rund 99 Prozent. Der Grund sind nicht zuletzt höhere Beschaffungskosten, die sich nur verzögert weiterverrechnen ließen.
Die Salzburg AG erwirtschaftete im Jahr 2022 Umsatzerlöse von 2,56 Milliarden Euro, um knapp 49 Prozent mehr als 2021. Das Ergebnis vor Steuern schrumpfte um 72 Prozent auf 16,8 Millionen Euro. Als Gewinn weist die Salzburg AG 339.100  Euro aus, was gegenüber den 30,2 Millionen Euro des Jahres 2021 einen Einbruch um 98,8 Prozent bedeutet.

„Die Energiekrise, insbesondere verstärkt durch den Angriffskrieg in der Ukraine, trifft die gesamte Branche und auch die Salzburg AG“, hieß es dazu in einer Aussendung nach der Aufsichtsratssitzung am 29. Juni, in der das Vorstandsteam Michael Bamiger und Brigitte Bach die Jahresbilanz 2022 präsentierte. Der Grund für den Ergebnisrückgang war im Wesentlichen, dass die höheren Beschaffungskosten nur verzögert an die Endkunden weiterverrechnet werden konnten, ergibt sich aus dem Geschäftsbericht.

Diesem zufolge erhöhte sich der Materialaufwand wegen der gestiegenen Großhandelspreise um rund 61 Prozent auf 2,07 Milliarden Euro. Dazu trug bei, dass die Salzburg AG ihre Gasspeicher auf den Höchststand auffüllte, um ihre Kunden sicher versorgen zu können. In der Folge musste sie aufgrund mittlerweile wieder gesunkener Großhandelspreise für Gas die eingespeicherten Mengen um rund 6,0 Millionen Euro abwerten.

Stagnierender Absatz

Im Sektor Strom verdoppelte die Salzburg AG ihren Umsatz auf 1,57 Milliarden Euro, im Bereich Gas steigerte sie ihn um 17,1 Prozent auf 560 Millionen Euro. Der Umsatz im Fernwärmegeschäft lag mit 73,3 Millionen Euro knapp über dem Vorjahreswert. Die Umsatzerlöse stiegen trotz „gleichbleibender bis rückläufiger“ Absatz- und Handelsmengen, weil sich die Börsenpreise massiv erhöhten.

Im Stromsektor belief sich das Handelsvolumen der Salzburg AG auf 10,72 Milliarden kWh, kaum mehr als 2021 (10,71 Milliarden kWh). An Endkunden verkaufte sie 3,31 Milliarden kWh, um 2,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Im Gasbereich tätigte die Salzburg AG Handelsgeschäfte mit einem Volumen von 16,0 Milliarden kWh, um 36,6 Prozent weniger als 2021. Der Absatz an Endkunden erhöhte sich geringfügig um 1,1 Prozent auf 1,8 Milliarden kWh.

Debatten um Endkundenpreise

Wie es im Geschäftsbericht heißt, laufen auch in Salzburg Debatten über Erhöhungen der Strompreise für die Endkunden in den vergangenen Monaten. Deren Rechtmäßigkeit wird von der Arbeiterkammer Salzburg bestritten. Gutachten im Auftrag der Salzburg AG kommen laut dem Geschäftsbericht „zu einem anderen Ergebnis.“

Ohnehin senkte das Unternehmen die Preise per 1. Juni und gehört damit nach eigenen Angaben „zu den günstigsten Landesenergieversorgern Österreichs.“ Dem Vorstandsteam Bamiger und Bach zufolge ergibt sich aus all dem die Notwendigkeit, den Umbau des Energiesystems rascher voranzutreiben als bisher. Daher werden heuer rund 55,4 Millionen Euro in „Energietechnik“ inklusive Erzeugungsanlagen investiert. Weitere 93,4 Millionen Euro sind für den Netzausbau vorgesehen.

Neuer Technikvorstand

Es gab zudem auch eine Personalentscheidung: Der Geschäftsführer der Salzburg Netz, Herwig Struber, wurde per 1. Oktober in den Vorstand der Salzburg AG berufen. Er wird für Technik, die Energieerzeugung sowie die Netze zuständig sein.

Laut Aufsichtsratschef Haslauer kennt Struber das Unternehmen „ausgezeichnet und genießt durch seine ausgewiesene Expertise hohes Ansehen und Wertschätzung in der Belegschaft und in der Energiebranche.“ Struber folgt Brigitte Bach, die Anfang 2021 in den Vorstand eingetreten war und im März 2023 angekündigt hatte, das Unternehmen vorzeitig zu verlassen.

Hatte es ursprünglich geheißen, sie werde ihre Funktion noch bis zum Ende des heurigen Jahres ausüben, legt sie diese nun mit 30. September zurück. Um den Vorstandsposten hatten sich 42 Personen beworben. Drei davon waren zu einem Hearing am 28. Juni eingeladen, in dem Struber überzeugte.

Die Salzburg AG gehört zu 42,56 Prozent dem Land sowie zu 31,31 Prozent der Stadt Salzburg. Die übrigen 26,13 Prozent hat die Energie AG Oberösterreich inne.

Freitag, 30.06.2023, 09:29 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Bilanz - Salzburg AG mit Gewinneinbruch um 99 Prozent
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Bilanz
Salzburg AG mit Gewinneinbruch um 99 Prozent
Bei einem um 49 Prozent gestiegenen Umsatz sank der Gewinn um rund 99 Prozent. Der Grund sind nicht zuletzt höhere Beschaffungskosten, die sich nur verzögert weiterverrechnen ließen.
Die Salzburg AG erwirtschaftete im Jahr 2022 Umsatzerlöse von 2,56 Milliarden Euro, um knapp 49 Prozent mehr als 2021. Das Ergebnis vor Steuern schrumpfte um 72 Prozent auf 16,8 Millionen Euro. Als Gewinn weist die Salzburg AG 339.100  Euro aus, was gegenüber den 30,2 Millionen Euro des Jahres 2021 einen Einbruch um 98,8 Prozent bedeutet.

„Die Energiekrise, insbesondere verstärkt durch den Angriffskrieg in der Ukraine, trifft die gesamte Branche und auch die Salzburg AG“, hieß es dazu in einer Aussendung nach der Aufsichtsratssitzung am 29. Juni, in der das Vorstandsteam Michael Bamiger und Brigitte Bach die Jahresbilanz 2022 präsentierte. Der Grund für den Ergebnisrückgang war im Wesentlichen, dass die höheren Beschaffungskosten nur verzögert an die Endkunden weiterverrechnet werden konnten, ergibt sich aus dem Geschäftsbericht.

Diesem zufolge erhöhte sich der Materialaufwand wegen der gestiegenen Großhandelspreise um rund 61 Prozent auf 2,07 Milliarden Euro. Dazu trug bei, dass die Salzburg AG ihre Gasspeicher auf den Höchststand auffüllte, um ihre Kunden sicher versorgen zu können. In der Folge musste sie aufgrund mittlerweile wieder gesunkener Großhandelspreise für Gas die eingespeicherten Mengen um rund 6,0 Millionen Euro abwerten.

Stagnierender Absatz

Im Sektor Strom verdoppelte die Salzburg AG ihren Umsatz auf 1,57 Milliarden Euro, im Bereich Gas steigerte sie ihn um 17,1 Prozent auf 560 Millionen Euro. Der Umsatz im Fernwärmegeschäft lag mit 73,3 Millionen Euro knapp über dem Vorjahreswert. Die Umsatzerlöse stiegen trotz „gleichbleibender bis rückläufiger“ Absatz- und Handelsmengen, weil sich die Börsenpreise massiv erhöhten.

Im Stromsektor belief sich das Handelsvolumen der Salzburg AG auf 10,72 Milliarden kWh, kaum mehr als 2021 (10,71 Milliarden kWh). An Endkunden verkaufte sie 3,31 Milliarden kWh, um 2,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Im Gasbereich tätigte die Salzburg AG Handelsgeschäfte mit einem Volumen von 16,0 Milliarden kWh, um 36,6 Prozent weniger als 2021. Der Absatz an Endkunden erhöhte sich geringfügig um 1,1 Prozent auf 1,8 Milliarden kWh.

Debatten um Endkundenpreise

Wie es im Geschäftsbericht heißt, laufen auch in Salzburg Debatten über Erhöhungen der Strompreise für die Endkunden in den vergangenen Monaten. Deren Rechtmäßigkeit wird von der Arbeiterkammer Salzburg bestritten. Gutachten im Auftrag der Salzburg AG kommen laut dem Geschäftsbericht „zu einem anderen Ergebnis.“

Ohnehin senkte das Unternehmen die Preise per 1. Juni und gehört damit nach eigenen Angaben „zu den günstigsten Landesenergieversorgern Österreichs.“ Dem Vorstandsteam Bamiger und Bach zufolge ergibt sich aus all dem die Notwendigkeit, den Umbau des Energiesystems rascher voranzutreiben als bisher. Daher werden heuer rund 55,4 Millionen Euro in „Energietechnik“ inklusive Erzeugungsanlagen investiert. Weitere 93,4 Millionen Euro sind für den Netzausbau vorgesehen.

Neuer Technikvorstand

Es gab zudem auch eine Personalentscheidung: Der Geschäftsführer der Salzburg Netz, Herwig Struber, wurde per 1. Oktober in den Vorstand der Salzburg AG berufen. Er wird für Technik, die Energieerzeugung sowie die Netze zuständig sein.

Laut Aufsichtsratschef Haslauer kennt Struber das Unternehmen „ausgezeichnet und genießt durch seine ausgewiesene Expertise hohes Ansehen und Wertschätzung in der Belegschaft und in der Energiebranche.“ Struber folgt Brigitte Bach, die Anfang 2021 in den Vorstand eingetreten war und im März 2023 angekündigt hatte, das Unternehmen vorzeitig zu verlassen.

Hatte es ursprünglich geheißen, sie werde ihre Funktion noch bis zum Ende des heurigen Jahres ausüben, legt sie diese nun mit 30. September zurück. Um den Vorstandsposten hatten sich 42 Personen beworben. Drei davon waren zu einem Hearing am 28. Juni eingeladen, in dem Struber überzeugte.

Die Salzburg AG gehört zu 42,56 Prozent dem Land sowie zu 31,31 Prozent der Stadt Salzburg. Die übrigen 26,13 Prozent hat die Energie AG Oberösterreich inne.

Freitag, 30.06.2023, 09:29 Uhr
Klaus Fischer

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