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Energie & Management > Aus Der Zeitung - Sagen Sie mal: Philip Kessler
Quelle: E&M
Aus Der Zeitung

Sagen Sie mal: Philip Kessler

In der Rubrik „Sagen Sie mal“ stellen wir ein paar kurze Fragen und bitten um kurze Antworten zu einem aktuellen Thema.
Herr Kessler, Ihr Unternehmen Turn2X setzt auf die energieintensive Elektrolyse zur Herstellung von Wasserstoff im ersten Schritt und auf die Zufuhr von CO2 im zweiten. Worin sehen Sie den Vorteil des auf diese Weise hergestellten Biomethans?
Der große Vorteil unseres Herstellungsprozesses für erneuerbares Erdgas liegt in seiner Skalierbarkeit im Vergleich zu herkömmlichem Biomethan. Dieses ist aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Biomasse nur in kleinen Mengen da und kann den Gesamtbedarf nicht vollständig decken. Unser Ansatz hingegen nutzt die Elektrolyse zur Herstellung von Wasserstoff aus Wasser und die Zufuhr von CO2 aus verschiedenen biogenen Quellen wie Biogasanlagen, Papierfabriken und der direkten Luftabscheidung − dem sogenannten Direct Air Capture. Vereinfacht gesagt brauchen wir also nur Wasser und Luft für die Herstellung, die beide im großen Stil vorhanden sind. Das macht unser erneuerbares Erdgas zu einer äußerst skalierbaren, kosteneffizienten und nachhaltigen Lösung.
 
Philip Kessler ist Co-Founder und CEO von Turn2X mit Sitz in München
Quelle: Turn2x

Kürzlich hat Turn2X 4,3 Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Was haben Sie mit dem frischen Kapital vor?
Unser Hauptziel ist die effektive Minderung von CO2-Emissionen durch die Produktion von erneuerbarem Erdgas. Unsere Technologie hierzu wollen wir mit dem frischen Kapital skalieren. Mit der Anlage in Falkenhagen im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg konnten wir bereits zeigen, dass die Technologie nicht nur im Labor, sondern schon real funktioniert. Im ersten Produktionsjahr von Januar 2019 bis Februar 2020 haben wir über 300.000 kWh erneuerbares Erdgas produziert, theoretisch möglich ist eine Skalierung auf bis zu 4 Millionen kWh pro Jahr.
Jetzt geht es darum, die Technologie an immer mehr Standorten in Europa auszurollen, um mehr Volumen zu produzieren. Ein bedeutender Teil des Kapitals fließt in die weitere Entwicklung unserer Technologie, um den technischen Vorsprung, den wir dank der exzellenten Forschung am Karlsruher Institut für Technologie haben, weiter auszubauen. Dazu werden wir unser Team erweitern und intensiv an Innovationen forschen, um unsere Prozesse noch effizienter zu gestalten. Unser primäres Ziel ist dabei die Weiterentwicklung und Vereinfachung des Reaktordesigns, um eine noch breitere Anwendbarkeit zu ermöglichen, Umwandlungsverluste noch weiter zu reduzieren, mehr Abwärme nutzen zu können und Kosten zu minimieren.

Studien gehen davon aus, dass der Hochlauf von Wasserstoff in den 2030er-Jahren erfolgen wird. Wasserstoff wird spätestens von da an in Deutschland ein begehrtes Gut sein. Welche Zukunft sehen Sie in diesem Markt für Ihren Ansatz?
Wir sehen eine vielversprechende Zukunft für unseren Ansatz. Obwohl Wasserstoff zweifellos an Bedeutung gewinnen wird, gibt es dennoch Industriezweige wie die Glasindustrie oder die Schifffahrt, die nicht einfach auf reinen Wasserstoff umsteigen können und weiterhin auf Methan beziehungsweise Erdgas angewiesen sind. Unser Verfahren setzt genau da an und ermöglicht es, das bestehende europaweite Erdgasnetz, das sich über mehr als 2 Millionen Leitungskilometer erstreckt, für die Energiewende zu nutzen. Dies bietet den Vorteil eines kostengünstigen und schnellen Umstiegs auf unser erneuerbares Erdgas. Während andere möglicherweise auf den Ausbau von Wasserstoffpipelines warten müssen, können wir bereits heute eine nachhaltige Lösung anbieten, die ohne größere Infrastrukturanpassungen realisierbar ist.

Donnerstag, 21.09.2023, 08:56 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Aus Der Zeitung - Sagen Sie mal: Philip Kessler
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In der Rubrik „Sagen Sie mal“ stellen wir ein paar kurze Fragen und bitten um kurze Antworten zu einem aktuellen Thema.
Herr Kessler, Ihr Unternehmen Turn2X setzt auf die energieintensive Elektrolyse zur Herstellung von Wasserstoff im ersten Schritt und auf die Zufuhr von CO2 im zweiten. Worin sehen Sie den Vorteil des auf diese Weise hergestellten Biomethans?
Der große Vorteil unseres Herstellungsprozesses für erneuerbares Erdgas liegt in seiner Skalierbarkeit im Vergleich zu herkömmlichem Biomethan. Dieses ist aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Biomasse nur in kleinen Mengen da und kann den Gesamtbedarf nicht vollständig decken. Unser Ansatz hingegen nutzt die Elektrolyse zur Herstellung von Wasserstoff aus Wasser und die Zufuhr von CO2 aus verschiedenen biogenen Quellen wie Biogasanlagen, Papierfabriken und der direkten Luftabscheidung − dem sogenannten Direct Air Capture. Vereinfacht gesagt brauchen wir also nur Wasser und Luft für die Herstellung, die beide im großen Stil vorhanden sind. Das macht unser erneuerbares Erdgas zu einer äußerst skalierbaren, kosteneffizienten und nachhaltigen Lösung.
 
Philip Kessler ist Co-Founder und CEO von Turn2X mit Sitz in München
Quelle: Turn2x

Kürzlich hat Turn2X 4,3 Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Was haben Sie mit dem frischen Kapital vor?
Unser Hauptziel ist die effektive Minderung von CO2-Emissionen durch die Produktion von erneuerbarem Erdgas. Unsere Technologie hierzu wollen wir mit dem frischen Kapital skalieren. Mit der Anlage in Falkenhagen im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg konnten wir bereits zeigen, dass die Technologie nicht nur im Labor, sondern schon real funktioniert. Im ersten Produktionsjahr von Januar 2019 bis Februar 2020 haben wir über 300.000 kWh erneuerbares Erdgas produziert, theoretisch möglich ist eine Skalierung auf bis zu 4 Millionen kWh pro Jahr.
Jetzt geht es darum, die Technologie an immer mehr Standorten in Europa auszurollen, um mehr Volumen zu produzieren. Ein bedeutender Teil des Kapitals fließt in die weitere Entwicklung unserer Technologie, um den technischen Vorsprung, den wir dank der exzellenten Forschung am Karlsruher Institut für Technologie haben, weiter auszubauen. Dazu werden wir unser Team erweitern und intensiv an Innovationen forschen, um unsere Prozesse noch effizienter zu gestalten. Unser primäres Ziel ist dabei die Weiterentwicklung und Vereinfachung des Reaktordesigns, um eine noch breitere Anwendbarkeit zu ermöglichen, Umwandlungsverluste noch weiter zu reduzieren, mehr Abwärme nutzen zu können und Kosten zu minimieren.

Studien gehen davon aus, dass der Hochlauf von Wasserstoff in den 2030er-Jahren erfolgen wird. Wasserstoff wird spätestens von da an in Deutschland ein begehrtes Gut sein. Welche Zukunft sehen Sie in diesem Markt für Ihren Ansatz?
Wir sehen eine vielversprechende Zukunft für unseren Ansatz. Obwohl Wasserstoff zweifellos an Bedeutung gewinnen wird, gibt es dennoch Industriezweige wie die Glasindustrie oder die Schifffahrt, die nicht einfach auf reinen Wasserstoff umsteigen können und weiterhin auf Methan beziehungsweise Erdgas angewiesen sind. Unser Verfahren setzt genau da an und ermöglicht es, das bestehende europaweite Erdgasnetz, das sich über mehr als 2 Millionen Leitungskilometer erstreckt, für die Energiewende zu nutzen. Dies bietet den Vorteil eines kostengünstigen und schnellen Umstiegs auf unser erneuerbares Erdgas. Während andere möglicherweise auf den Ausbau von Wasserstoffpipelines warten müssen, können wir bereits heute eine nachhaltige Lösung anbieten, die ohne größere Infrastrukturanpassungen realisierbar ist.

Donnerstag, 21.09.2023, 08:56 Uhr
Davina Spohn

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