E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Klimaschutz - Rohrdorfer mit Pilotprojekt zur CO2-Reduzierung
Quelle: Fotolia / bluedesign
Klimaschutz

Rohrdorfer mit Pilotprojekt zur CO2-Reduzierung

Rohrdorfer Zement startet ein Pilotprojekt mit dem Ziel, den CO2-Ausstoß in der Produktion zu verringern. Es geht in erster Linie um den Ersatz von Inhaltsstoffen.
Das Vorhaben zur CO2-Vermeidung umfasst die Entwicklung und Konstruktion einer Pilotanlage im Zementwerk im oberbayerischen Rohrdorf, die in den Werksbetrieb integriert werden soll. Ziel ist es, ein Verfahren zu entwickeln, das auf andere Zementwerke übertragbar ist und von der gesamten Industrie adaptiert werden kann. Das Projekt wird zu 50 Prozent vom Bundesministerium für Wirtschaft- und Klimaschutz (BMWK) und der Europäischen Union gefördert, wie es in einer Mitteilung von Rohrdorfer Zement heißt.

Damit Zement CO2-neutral produziert werden kann, müssen dessen Herstellungsschritte und Inhaltsstoffe dekarbonisiert werden. Ein wichtiger Hebel bei diesem Prozess ist der teilweise Ersatz des Zementklinkers − bei dessen Verarbeitung das darin enthaltene CO2 freigesetzt wird − durch CO2-arme oder CO2-freie Alternativen. Darunter fallen zum Beispiel mineralische Komponenten wie Tone. Deren bindende Eigenschaften müssen allerdings durch eine thermische Behandlung („tempern“) aktiviert werden. Dieses Verfahren soll in der geplanten Pilotanlage getestet werden.

Als Besonderheit gilt dabei auch, dass die Pilotanlage in ein aktives Zementwerk integriert wird: Bisherige Versuchsanlagen waren als Stand-Alone-Anlage vom Zementherstellungsprozess abgekoppelt. Gelingt die Integration, sei eine zügige Verbreitung der Technologie in der gesamten Zementindustrie möglich, davon sind die Verantwortlichen bei Rohrdorfer Zement überzeugt. Die Förderung beläuft sich auf 8,65 Millionen Euro.

Net Zero Emission-Team

Das Rohrdorfer „Net Zero Emission-Team“, das für den Pilot zuständig ist, geht noch einen Schritt weiter: Das Anlagenkonzept zielt darauf ab, vorhandene Abwärme aus der Klinker-Produktionslinie zu nutzen, um den Primärenergiebedarf zur thermischen Behandlung der Tone zu reduzieren. Für die zusätzlich benötigte Wärmemenge wird unter anderem die Verwendung von Wasserstoff als zukunftsfähiger Energieträger betrachtet. Die beim Betrieb entstehenden Abgase werden in die Abgasreinigung der Klinker-Produktionslinie zurückgeführt. Es entstehen damit keine zusätzlichen Emissionen.

Nach erfolgreicher Erprobung soll eine Großanlage realisiert werden. Bei gleichbleibendem Energiemix sind, so die Einschätzung des Teams CO2- Einsparungen von 16 bis 18 Prozent möglich. Sollte die Energiebereitstellung CO2-frei erfolgen, könnten mit der Großanlage bis zu 30 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden.

„Getemperte Tone tragen als Zementbestandteil wesentlich zur Vermeidung von CO2 bei. Mit dem Pilotprojekt zur prozessintegrierten Herstellung von getemperten Tonen werden wir in unserer Dekarbonisierungs-Roadmap nicht nur einen Schritt, sondern einen Sprung machen“, gibt sich Dr. Helmut Leibinger zuversichtlich. Er ist Leiter des Rohrdorfer Net Zero Emission-Teams.

2024, so erwartet er, wird von der Planung des Pilotprojektes und zahlreichen Prozesssimulationen geprägt sein. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für das Frühjahr 2025 geplant. Ende 2026 soll das Projekt abgeschlossen sein.
 
Rohton für die spätere Anwendung in der Pilotanlage
Quelle: Rohrdorfer Unternehmensgruppe
 
Rohton nach der Verarbeitung durch Tempern und Mahlen
Quelle: Rohrdorfer Unternehmensgruppe

Mittwoch, 10.01.2024, 14:15 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Klimaschutz - Rohrdorfer mit Pilotprojekt zur CO2-Reduzierung
Quelle: Fotolia / bluedesign
Klimaschutz
Rohrdorfer mit Pilotprojekt zur CO2-Reduzierung
Rohrdorfer Zement startet ein Pilotprojekt mit dem Ziel, den CO2-Ausstoß in der Produktion zu verringern. Es geht in erster Linie um den Ersatz von Inhaltsstoffen.
Das Vorhaben zur CO2-Vermeidung umfasst die Entwicklung und Konstruktion einer Pilotanlage im Zementwerk im oberbayerischen Rohrdorf, die in den Werksbetrieb integriert werden soll. Ziel ist es, ein Verfahren zu entwickeln, das auf andere Zementwerke übertragbar ist und von der gesamten Industrie adaptiert werden kann. Das Projekt wird zu 50 Prozent vom Bundesministerium für Wirtschaft- und Klimaschutz (BMWK) und der Europäischen Union gefördert, wie es in einer Mitteilung von Rohrdorfer Zement heißt.

Damit Zement CO2-neutral produziert werden kann, müssen dessen Herstellungsschritte und Inhaltsstoffe dekarbonisiert werden. Ein wichtiger Hebel bei diesem Prozess ist der teilweise Ersatz des Zementklinkers − bei dessen Verarbeitung das darin enthaltene CO2 freigesetzt wird − durch CO2-arme oder CO2-freie Alternativen. Darunter fallen zum Beispiel mineralische Komponenten wie Tone. Deren bindende Eigenschaften müssen allerdings durch eine thermische Behandlung („tempern“) aktiviert werden. Dieses Verfahren soll in der geplanten Pilotanlage getestet werden.

Als Besonderheit gilt dabei auch, dass die Pilotanlage in ein aktives Zementwerk integriert wird: Bisherige Versuchsanlagen waren als Stand-Alone-Anlage vom Zementherstellungsprozess abgekoppelt. Gelingt die Integration, sei eine zügige Verbreitung der Technologie in der gesamten Zementindustrie möglich, davon sind die Verantwortlichen bei Rohrdorfer Zement überzeugt. Die Förderung beläuft sich auf 8,65 Millionen Euro.

Net Zero Emission-Team

Das Rohrdorfer „Net Zero Emission-Team“, das für den Pilot zuständig ist, geht noch einen Schritt weiter: Das Anlagenkonzept zielt darauf ab, vorhandene Abwärme aus der Klinker-Produktionslinie zu nutzen, um den Primärenergiebedarf zur thermischen Behandlung der Tone zu reduzieren. Für die zusätzlich benötigte Wärmemenge wird unter anderem die Verwendung von Wasserstoff als zukunftsfähiger Energieträger betrachtet. Die beim Betrieb entstehenden Abgase werden in die Abgasreinigung der Klinker-Produktionslinie zurückgeführt. Es entstehen damit keine zusätzlichen Emissionen.

Nach erfolgreicher Erprobung soll eine Großanlage realisiert werden. Bei gleichbleibendem Energiemix sind, so die Einschätzung des Teams CO2- Einsparungen von 16 bis 18 Prozent möglich. Sollte die Energiebereitstellung CO2-frei erfolgen, könnten mit der Großanlage bis zu 30 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden.

„Getemperte Tone tragen als Zementbestandteil wesentlich zur Vermeidung von CO2 bei. Mit dem Pilotprojekt zur prozessintegrierten Herstellung von getemperten Tonen werden wir in unserer Dekarbonisierungs-Roadmap nicht nur einen Schritt, sondern einen Sprung machen“, gibt sich Dr. Helmut Leibinger zuversichtlich. Er ist Leiter des Rohrdorfer Net Zero Emission-Teams.

2024, so erwartet er, wird von der Planung des Pilotprojektes und zahlreichen Prozesssimulationen geprägt sein. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für das Frühjahr 2025 geplant. Ende 2026 soll das Projekt abgeschlossen sein.
 
Rohton für die spätere Anwendung in der Pilotanlage
Quelle: Rohrdorfer Unternehmensgruppe
 
Rohton nach der Verarbeitung durch Tempern und Mahlen
Quelle: Rohrdorfer Unternehmensgruppe

Mittwoch, 10.01.2024, 14:15 Uhr
Günter Drewnitzky

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.