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Energie & Management > Klimaschutz - Rheinenergie beschleunigt Kohleausstieg
Quelle: iStock
Klimaschutz

Rheinenergie beschleunigt Kohleausstieg

Die Initiative Klimawende Köln und Rheinenergie steuern nicht mehr auf Konfrontationskurs. Der Versorger strebt nach einer Mediation schneller als geplant die Dekarbonisierung an.
Mehr als 30.000 Unterschriften hat die Initiative Klimawende Köln gesammelt, es hätte ihr gereicht, um das Bürgerbegehren „100 % Ökostrom bis 2030“ in den Stadtrat zu bringen. Zehn Jahre wollte sie dem Energieversorger Rheinenergie beim Klimaschutz abringen. Das Unternehmen, zu 80 % Eigentum der Kommune, hatte in seinem Klimaschutzfahrplan die vollständige Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040 vorgesehen. In einem Vermittlungsverfahren haben die Kontrahenten jetzt einen Kompromiss gefunden. Zielsetzung sei eine Umstellung „bis spätestens 2035“, teilen Versorger, Bürgerinitiative und Stadt in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.

Der Bürgerentscheid, der zeitgleich mit der Bundestagswahl hätte stattfinden können, ist damit vom Tisch. Befassen muss sich der Stadtrat mit der Frage, was der Kompromiss in der Praxis nach sich zieht. Rheinenergie betreibt eigene Kohle- und Gaskraftwerke und ist an einem Steinkohlemeiler in Rostock beteiligt. Wie sich die Dekarbonisierung beschleunigen lässt, dazu soll der Rat bis Ende des Jahres eine Vorlage erhalten.

 „Energiewirtschaftliche Entwicklung“ maßgeblich

Basis dafür sei eine Analyse der bisherigen und geplanten Klimaschutzaktivitäten des Energieversorgers, die Vertreter der verschiedenen Seiten gemeinsam erarbeitet haben, heißt es. Dabei seien Szenarien für unterschiedliche politische und gesetzliche Rahmenbedingungen erwogen worden. Die gesamte Strom- und Wärmeversorgung der Rheinenergie in Köln und darüber hinaus habe man beleuchtet. Wo für eine schnellere Energiewende angesetzt werden kann, steht offenbar fest.

Offen ist dagegen die zeitliche Umsetzung der Maßnahmen, das hänge ab von der „energiewirtschaftlichen Entwicklung“. Ob Ausbau der erneuerbare Energien oder Umrüstung von Heizkraftwerken – die Fortschritte sollen im Jahresturnus überwacht werden.

„Rheinenergie, Klimawende Köln und die Stadt Köln machen sich unumkehrbar auf den Weg zu einer vollständigen Dekarbonisierung der Strom- und Fernwärmeerzeugung, der 2035 abgeschlossen sein soll“, kommentierte Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut die Einigung. Er war als Mediator hinzugezogen worden.

Dieter Steinkamp von Rheinenergie versicherte, man werde den Umbau der Versorgungssysteme „immer wieder beschleunigen, sobald der energiewirtschaftliche Rahmen dies jeweils erlaubt“.

Zufrieden äußerte sich auch ein Sprecher der Bürgerinitiative. „Uns ist es wichtig, dass die Energiewende in Köln jetzt deutlich beschleunigt wird“, sagte er.

Dass ein Bürgerentscheid kein Garantie dafür ist, dass tatsächlich danach gehandelt wird, lehrt immer wieder die Praxis. Beispiel München: Ginge es nach dem Bürgerwillen, müsste der Steinkohleblock im Heizkraftwerk Nord spätestens nächstes Jahr vom Netz gehen. Doch die Anlage ist als „systemrelevant“ eingestuft. Die Stadtwerke wollen sie durch eine Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) ersetzen. Bis sie fertig ist, soll der Kohleblock in Betrieb bleiben.

Mittwoch, 21.07.2021, 14:05 Uhr
Manfred Fischer
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Rheinenergie beschleunigt Kohleausstieg
Die Initiative Klimawende Köln und Rheinenergie steuern nicht mehr auf Konfrontationskurs. Der Versorger strebt nach einer Mediation schneller als geplant die Dekarbonisierung an.
Mehr als 30.000 Unterschriften hat die Initiative Klimawende Köln gesammelt, es hätte ihr gereicht, um das Bürgerbegehren „100 % Ökostrom bis 2030“ in den Stadtrat zu bringen. Zehn Jahre wollte sie dem Energieversorger Rheinenergie beim Klimaschutz abringen. Das Unternehmen, zu 80 % Eigentum der Kommune, hatte in seinem Klimaschutzfahrplan die vollständige Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040 vorgesehen. In einem Vermittlungsverfahren haben die Kontrahenten jetzt einen Kompromiss gefunden. Zielsetzung sei eine Umstellung „bis spätestens 2035“, teilen Versorger, Bürgerinitiative und Stadt in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.

Der Bürgerentscheid, der zeitgleich mit der Bundestagswahl hätte stattfinden können, ist damit vom Tisch. Befassen muss sich der Stadtrat mit der Frage, was der Kompromiss in der Praxis nach sich zieht. Rheinenergie betreibt eigene Kohle- und Gaskraftwerke und ist an einem Steinkohlemeiler in Rostock beteiligt. Wie sich die Dekarbonisierung beschleunigen lässt, dazu soll der Rat bis Ende des Jahres eine Vorlage erhalten.

 „Energiewirtschaftliche Entwicklung“ maßgeblich

Basis dafür sei eine Analyse der bisherigen und geplanten Klimaschutzaktivitäten des Energieversorgers, die Vertreter der verschiedenen Seiten gemeinsam erarbeitet haben, heißt es. Dabei seien Szenarien für unterschiedliche politische und gesetzliche Rahmenbedingungen erwogen worden. Die gesamte Strom- und Wärmeversorgung der Rheinenergie in Köln und darüber hinaus habe man beleuchtet. Wo für eine schnellere Energiewende angesetzt werden kann, steht offenbar fest.

Offen ist dagegen die zeitliche Umsetzung der Maßnahmen, das hänge ab von der „energiewirtschaftlichen Entwicklung“. Ob Ausbau der erneuerbare Energien oder Umrüstung von Heizkraftwerken – die Fortschritte sollen im Jahresturnus überwacht werden.

„Rheinenergie, Klimawende Köln und die Stadt Köln machen sich unumkehrbar auf den Weg zu einer vollständigen Dekarbonisierung der Strom- und Fernwärmeerzeugung, der 2035 abgeschlossen sein soll“, kommentierte Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut die Einigung. Er war als Mediator hinzugezogen worden.

Dieter Steinkamp von Rheinenergie versicherte, man werde den Umbau der Versorgungssysteme „immer wieder beschleunigen, sobald der energiewirtschaftliche Rahmen dies jeweils erlaubt“.

Zufrieden äußerte sich auch ein Sprecher der Bürgerinitiative. „Uns ist es wichtig, dass die Energiewende in Köln jetzt deutlich beschleunigt wird“, sagte er.

Dass ein Bürgerentscheid kein Garantie dafür ist, dass tatsächlich danach gehandelt wird, lehrt immer wieder die Praxis. Beispiel München: Ginge es nach dem Bürgerwillen, müsste der Steinkohleblock im Heizkraftwerk Nord spätestens nächstes Jahr vom Netz gehen. Doch die Anlage ist als „systemrelevant“ eingestuft. Die Stadtwerke wollen sie durch eine Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) ersetzen. Bis sie fertig ist, soll der Kohleblock in Betrieb bleiben.

Mittwoch, 21.07.2021, 14:05 Uhr
Manfred Fischer

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