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Energie & Management > Unternehmen - Proton Motor bereitet sich auf stärkere Nachfrage vor
Proton Motor stellt seinen neuen Standort in Fürstenfeldbruck vor. Quelle: E&M / Davina Spohn
Unternehmen

Proton Motor bereitet sich auf stärkere Nachfrage vor

Proton Motor mit Hauptsitz in Puchheim bei München hat nun eine weitere Produktionsstätte in Fürstenfeldbruck. Der Brennstoffzellenhersteller will damit in die Serienfertigung starten.
Zum 25. Firmenjubiläum hat sich der Hersteller von Brennstoffzellen und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Motoren mit Sitz im Großraum München nichts weniger vorgenommen, als den „nächsten Meilenstein in Richtung Industrialisierung“ anzugehen: die Präsentation eines weiteren, zweiten Produktionsstandortes in Fürstenfeldbruck.

Die neue Produktionsstätte von Proton Motor Fuel Cell ist zwölf Kilometer vom Hauptsitz in Puchheim entfernt. Sie liegt im Norden der mehr als 34.000 Einwohner zählenden Stadt und umfasst eine Gewerbefläche von 25.700 Quadratmetern. Die reine Nutzfläche liegt bei mehr als 13.500 Quadratmetern, von denen mehr als 10.500 Quadratmeter für Produktion, Test und Entwicklung genutzt werden soll. Der Rest ist für Büroräume vorgesehen. Am 31. August stellte Proton Motor die Produktionshalle der Öffentlichkeit vor. 

„In den letzten eineinhalb Jahren haben wir uns sehr intensiv damit beschäftigt, einen schönen, neuen Standort zu finden, der aber gleichzeitig in der Nähe zu unserem Hauptsitz in Puchheim ist“, erklärte Sebastian Goldner, CTO und COO von Proton Motor, vor den Gästen, die just in der neuen Produktionshalle Platz genommen hatten. Die Nähe zum bisherigen Standort sei wichtig gewesen, da es galt, die Stammbelegschaft mitzunehmen. Laut Goldner konnte Proton Motor den Mietvertrag für das Gebäude im Oktober vergangenen Jahres unterschreiben. Seit April ist das Unternehmen offiziell der Mieter.

„Wichtig waren auch eine moderne und helle Halle mit Tageslicht“, ergänzte Stefan Leistner, bei Proton Motor Director Production. Mehr als 20 Liegenschaften hätte man sich angeschaut, sagt er bei einem Rundgang durch die noch leere Halle, die vereinzelt mit Schauplakaten bestückt war. Auf die Frage, wie viele Arbeitsplätze in Fürstenfeldbruck zu der etwa 130-köpfigen Belegschaft dazu kommen werden, gab er sich vage. Er rechnet mit 100 bis 200 zusätzlichen Beschäftigten. 

Wie hoch das Mitarbeiterwachstum letztendlich ausfalle, hänge von der Marktnachfrage ab: würden beispielsweise nur Stack-Module nachgefragt, sei ein höherer Automatisierungsgrad möglich und dafür weniger Mitarbeiter nötig. Würden dagegen ganze Wasserstoff-Brennstoffzellen-Systeme gefordert, wäre mehr Manpower erforderlich. Das Unternehmen wolle hier bewusst flexibel auf den Markt reagieren.
 
Stefan Leistner, Director Production bei Proton Motor Fuel Cell, hat den Überblick, wo die ersten Anlagen in der neuen Halle stehen sollen
Quelle: E&M / Davina Spohn

Dass die Nachfrage generell anziehen werde, ist für Proton Motor indessen gewiss. „Aktuell sehen wir ein noch moderates Wachstum in der Wasserstoffwirtschaft“, erklärte Manfred Limbrunner, Director Governmental Affairs and Communication. „In naher Zukunft gehen wir jedoch davon aus, dass es einen Knick in ein exponentielles Wachstum geben wird.“ Darauf bereite sich man mit der Investition in die neue Produktionshalle vor. Insbesondere in stationären Anwendungen für die Notstromversorgung von kritischen Infrastrukturen sieht Limbrunner mit seinen Kollegen einen großen Markt. 

Automatisierte Produktionslinie und Wasserstofftanks

Noch ist die Halle leer. Faiz Nahab, CEO des Unternehmens, hat jedoch schon jetzt eine sehr klare Vorstellung von den künftigen Maßstäben. „Proton Motor beabsichtigt, seine jährliche Produktionskapazität auf 5.000 Wasserstoff-Brennstoffzellen-Motoren und bis zu 30.000 Brennstoffzellen-Stacks zu erhöhen.“ Mithilfe eines Fertigungsroboters, der im Rahmen des Projektes „Fit-4-AMandA“ (Fit for Automatic Manufacturing and Assembly) realisiert und im Nachgang schrittweise weiter optimiert wurde, soll die automatisierte Fertigung der Brennstoffzellen-Stacks ermöglicht werden. Aktuell würden die Stacks, die das Herzstück eines Brennstoffzellensystems sind, noch von Hand bestückt.

Noch ist der Roboter in der Endabnahme. Zudem laufen aktuell die Planungsarbeiten, um die notwendigen Infrastrukturen und Produktionslinien am Standort Fürstenfeldbruck unterzubringen. Vorgesehen sind erstmalig auch Dauerlaufprüfstände, um die Systeme vor Ort „auf Herz und Nieren“ zu testen, bevor sie das Werk verlassen. Bislang hätten dies externe Labors übernommen. 

Um die Brennstoffzellensysteme zu erproben, benötigt Proton Motor Wasserstoff. „Hierzu planen wir draußen auf der Grünfläche neben der Halle bis zu vier zwölf Meter hohe Wasserstofftanks“, führte CTO / COO Goldner an. Mit diesen sei es möglich, 10.000 Kubikmeter Wasserstoff zu speichern − „dies entspricht in etwa einer elektrisch gespeicherten Energie von 14 MWh.“ Im ersten Schritt sei geplant, den Wasserstoff durch einen Lieferanten zu beschaffen.

Da Proton Motor aber bei der Inbetriebnahme der Brennstoffzellen auch Strom produzieren wird, seien bereits Überlegungen für deren Nutzung in eigenen Vor-Ort-Elektrolyseuren im Gange. Wann dies sein wird, sei jetzt noch nicht abzuschätzen. Fest steht jedoch:

Die Inbetriebnahme der Produktion in Fürstenfeldbruck ergibt erst mit Wasserstofftanks auf dem Gelände Sinn, wie Stefan Leistner ergänzte. Ab dem zweiten Halbjahr kommenden Jahres rechnet man bei Proton Motors damit.

Donnerstag, 31.08.2023, 16:54 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Unternehmen - Proton Motor bereitet sich auf stärkere Nachfrage vor
Proton Motor stellt seinen neuen Standort in Fürstenfeldbruck vor. Quelle: E&M / Davina Spohn
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Proton Motor bereitet sich auf stärkere Nachfrage vor
Proton Motor mit Hauptsitz in Puchheim bei München hat nun eine weitere Produktionsstätte in Fürstenfeldbruck. Der Brennstoffzellenhersteller will damit in die Serienfertigung starten.
Zum 25. Firmenjubiläum hat sich der Hersteller von Brennstoffzellen und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Motoren mit Sitz im Großraum München nichts weniger vorgenommen, als den „nächsten Meilenstein in Richtung Industrialisierung“ anzugehen: die Präsentation eines weiteren, zweiten Produktionsstandortes in Fürstenfeldbruck.

Die neue Produktionsstätte von Proton Motor Fuel Cell ist zwölf Kilometer vom Hauptsitz in Puchheim entfernt. Sie liegt im Norden der mehr als 34.000 Einwohner zählenden Stadt und umfasst eine Gewerbefläche von 25.700 Quadratmetern. Die reine Nutzfläche liegt bei mehr als 13.500 Quadratmetern, von denen mehr als 10.500 Quadratmeter für Produktion, Test und Entwicklung genutzt werden soll. Der Rest ist für Büroräume vorgesehen. Am 31. August stellte Proton Motor die Produktionshalle der Öffentlichkeit vor. 

„In den letzten eineinhalb Jahren haben wir uns sehr intensiv damit beschäftigt, einen schönen, neuen Standort zu finden, der aber gleichzeitig in der Nähe zu unserem Hauptsitz in Puchheim ist“, erklärte Sebastian Goldner, CTO und COO von Proton Motor, vor den Gästen, die just in der neuen Produktionshalle Platz genommen hatten. Die Nähe zum bisherigen Standort sei wichtig gewesen, da es galt, die Stammbelegschaft mitzunehmen. Laut Goldner konnte Proton Motor den Mietvertrag für das Gebäude im Oktober vergangenen Jahres unterschreiben. Seit April ist das Unternehmen offiziell der Mieter.

„Wichtig waren auch eine moderne und helle Halle mit Tageslicht“, ergänzte Stefan Leistner, bei Proton Motor Director Production. Mehr als 20 Liegenschaften hätte man sich angeschaut, sagt er bei einem Rundgang durch die noch leere Halle, die vereinzelt mit Schauplakaten bestückt war. Auf die Frage, wie viele Arbeitsplätze in Fürstenfeldbruck zu der etwa 130-köpfigen Belegschaft dazu kommen werden, gab er sich vage. Er rechnet mit 100 bis 200 zusätzlichen Beschäftigten. 

Wie hoch das Mitarbeiterwachstum letztendlich ausfalle, hänge von der Marktnachfrage ab: würden beispielsweise nur Stack-Module nachgefragt, sei ein höherer Automatisierungsgrad möglich und dafür weniger Mitarbeiter nötig. Würden dagegen ganze Wasserstoff-Brennstoffzellen-Systeme gefordert, wäre mehr Manpower erforderlich. Das Unternehmen wolle hier bewusst flexibel auf den Markt reagieren.
 
Stefan Leistner, Director Production bei Proton Motor Fuel Cell, hat den Überblick, wo die ersten Anlagen in der neuen Halle stehen sollen
Quelle: E&M / Davina Spohn

Dass die Nachfrage generell anziehen werde, ist für Proton Motor indessen gewiss. „Aktuell sehen wir ein noch moderates Wachstum in der Wasserstoffwirtschaft“, erklärte Manfred Limbrunner, Director Governmental Affairs and Communication. „In naher Zukunft gehen wir jedoch davon aus, dass es einen Knick in ein exponentielles Wachstum geben wird.“ Darauf bereite sich man mit der Investition in die neue Produktionshalle vor. Insbesondere in stationären Anwendungen für die Notstromversorgung von kritischen Infrastrukturen sieht Limbrunner mit seinen Kollegen einen großen Markt. 

Automatisierte Produktionslinie und Wasserstofftanks

Noch ist die Halle leer. Faiz Nahab, CEO des Unternehmens, hat jedoch schon jetzt eine sehr klare Vorstellung von den künftigen Maßstäben. „Proton Motor beabsichtigt, seine jährliche Produktionskapazität auf 5.000 Wasserstoff-Brennstoffzellen-Motoren und bis zu 30.000 Brennstoffzellen-Stacks zu erhöhen.“ Mithilfe eines Fertigungsroboters, der im Rahmen des Projektes „Fit-4-AMandA“ (Fit for Automatic Manufacturing and Assembly) realisiert und im Nachgang schrittweise weiter optimiert wurde, soll die automatisierte Fertigung der Brennstoffzellen-Stacks ermöglicht werden. Aktuell würden die Stacks, die das Herzstück eines Brennstoffzellensystems sind, noch von Hand bestückt.

Noch ist der Roboter in der Endabnahme. Zudem laufen aktuell die Planungsarbeiten, um die notwendigen Infrastrukturen und Produktionslinien am Standort Fürstenfeldbruck unterzubringen. Vorgesehen sind erstmalig auch Dauerlaufprüfstände, um die Systeme vor Ort „auf Herz und Nieren“ zu testen, bevor sie das Werk verlassen. Bislang hätten dies externe Labors übernommen. 

Um die Brennstoffzellensysteme zu erproben, benötigt Proton Motor Wasserstoff. „Hierzu planen wir draußen auf der Grünfläche neben der Halle bis zu vier zwölf Meter hohe Wasserstofftanks“, führte CTO / COO Goldner an. Mit diesen sei es möglich, 10.000 Kubikmeter Wasserstoff zu speichern − „dies entspricht in etwa einer elektrisch gespeicherten Energie von 14 MWh.“ Im ersten Schritt sei geplant, den Wasserstoff durch einen Lieferanten zu beschaffen.

Da Proton Motor aber bei der Inbetriebnahme der Brennstoffzellen auch Strom produzieren wird, seien bereits Überlegungen für deren Nutzung in eigenen Vor-Ort-Elektrolyseuren im Gange. Wann dies sein wird, sei jetzt noch nicht abzuschätzen. Fest steht jedoch:

Die Inbetriebnahme der Produktion in Fürstenfeldbruck ergibt erst mit Wasserstofftanks auf dem Gelände Sinn, wie Stefan Leistner ergänzte. Ab dem zweiten Halbjahr kommenden Jahres rechnet man bei Proton Motors damit.

Donnerstag, 31.08.2023, 16:54 Uhr
Davina Spohn

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