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Energie & Management > F&E - Per Drohne auf hoher See
Im Anflug: der unbemannte DLR-Kleinhubschrauber Super Artis. Quelle: DLR
F&E

Per Drohne auf hoher See

Logistik für Offshore-Anlagen mit ferngesteuerten Flugobjekten: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Energieversorger EnBW verfolgen hochfliegende Pläne.
„Artis“ deklinieren Lateiner das Wort für Kunst. Wissenschaftlern des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) dient der Begriff als Abkürzung: „Autonomous Rotorcraft Testbed for Intelligent Systems“ haben sie eine Plattform getauft, auf der Technologien und Komponenten für das autonome Fliegen entwickelt und erprobt werden sollen. Mit seinem „Super Artis“ ist dem DLR jetzt ein Kunststück an Land gelungen: Der unbemannte Kleinhubschrauber flog eine Onshore-Windkraftanlage der EnBW in Niedersachsen an und kommunizierte mit ihr, teilt die Forschungseinrichtung mit.

Gemeinsam mit dem Energieriesen untersucht das DLR, inwieweit Drohnen die Logistik für Offshore-Anlagen übernehmen und das Wartungspersonal entlasten können. Solche Flüge sind alles andere als trivial. Denn Nachlaufturbulenzen von Windturbinen können Drohnen stark beeinflussen, erklärt das DLR. Um Luftverwirbelungen auszusteuern, benötige das Flugvehikel viel Energie. „Für einen automatisierten Einsatz im Windpark muss die Drohne deswegen mit den Anlagen Informationen austauschen“, sagt Sebastian Cain, Wissenschafler am Institut für Flugsystemtechnik. Und damit das unbemannte Objekt selbst den besten Weg findet, braucht es Daten von den Anlagen. Unter Umständen müssen Windräder gestoppt werden.

„Offshore Drone Challenge“ an Land

Super Artis hob im Oktober im EnBW-Windpark in Schwienau ab. Über Kommunikationsschnittstellen meldete er seine Ankunft an einem Windrad an, eine simulierte Leitwarte gab den Anflug frei, das angesteuerte Windrad stoppte, so die Flugsystemtechniker. Auch wenn das Experiment nicht auf hoher See stattfand: „Die Ergebnisse lassen sich auf Offshore-Anlagen übertragen. Die Verständigung zwischen Fluggerät und Anlage wurde für den Offshore-Betrieb konzeptioniert und wird hierzu in Simulationen untersucht“, sagt Cain.
 
 
Der Flug ist Teil des Projektes „Upcoming Drones Windfarm“ (UDW) von DLR und EnBW. Ziel sei es, die Bedingungen und erforderlichen Schritte für die Realisierung des Drohnenbetriebs herauszufinden, vorerst für den Materialtransport, perspektivisch auch für den Personentransport.

Super Artis könnte schon bald überflügelt werden. Denn im Juni kommenden Jahres ist im Rahmen des Projektes eine „Offshore Drone Challenge“ (ODC) mit internationaler Beteiligung geplant.

Sieben Unternehmen können im Nationalen Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme in Cochstedt (Sachsen-Anhalt) ihre Drohnen zum Transport von Wartungsequipment zu Offshore-Windparks vorführen. Von ingesamt 13 Technikschmieden, die sich beworben haben, wurden ausgewählt: Anavia (Schweiz), Flowcopter (Schottland), Flying Basket (Italien), Hy Fly (Niederlande), Nexaero und Volocopter (beide Deutschland) sowie Unmanned Helicopters (Österreich).

Bei EnBW verspricht man sich von der Challenge einen Innovationsschub. „Als Betreiber ist es unsere Aufgabe, die beiden Technologien Windenergie und Schwerlastdrohnen zusammenzubringen“, erklärt Michael Splett, Leiter Betrieb Offshore-Wind bei dem Energieversorger.

„Mit Blick auf die Anzahl sowie die Größe der Fluggeräte werden wir mehrere Premieren sehen“, mit diesen Worten freut sich Sebastian Cain auf das Spektakel. An zwei Tagen können die Entwickler auf einem Parcours in sieben Etappen zeigen, was ihre Flugobjekte können.

Freitag, 10.11.2023, 16:49 Uhr
Manfred Fischer
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Im Anflug: der unbemannte DLR-Kleinhubschrauber Super Artis. Quelle: DLR
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Per Drohne auf hoher See
Logistik für Offshore-Anlagen mit ferngesteuerten Flugobjekten: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Energieversorger EnBW verfolgen hochfliegende Pläne.
„Artis“ deklinieren Lateiner das Wort für Kunst. Wissenschaftlern des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) dient der Begriff als Abkürzung: „Autonomous Rotorcraft Testbed for Intelligent Systems“ haben sie eine Plattform getauft, auf der Technologien und Komponenten für das autonome Fliegen entwickelt und erprobt werden sollen. Mit seinem „Super Artis“ ist dem DLR jetzt ein Kunststück an Land gelungen: Der unbemannte Kleinhubschrauber flog eine Onshore-Windkraftanlage der EnBW in Niedersachsen an und kommunizierte mit ihr, teilt die Forschungseinrichtung mit.

Gemeinsam mit dem Energieriesen untersucht das DLR, inwieweit Drohnen die Logistik für Offshore-Anlagen übernehmen und das Wartungspersonal entlasten können. Solche Flüge sind alles andere als trivial. Denn Nachlaufturbulenzen von Windturbinen können Drohnen stark beeinflussen, erklärt das DLR. Um Luftverwirbelungen auszusteuern, benötige das Flugvehikel viel Energie. „Für einen automatisierten Einsatz im Windpark muss die Drohne deswegen mit den Anlagen Informationen austauschen“, sagt Sebastian Cain, Wissenschafler am Institut für Flugsystemtechnik. Und damit das unbemannte Objekt selbst den besten Weg findet, braucht es Daten von den Anlagen. Unter Umständen müssen Windräder gestoppt werden.

„Offshore Drone Challenge“ an Land

Super Artis hob im Oktober im EnBW-Windpark in Schwienau ab. Über Kommunikationsschnittstellen meldete er seine Ankunft an einem Windrad an, eine simulierte Leitwarte gab den Anflug frei, das angesteuerte Windrad stoppte, so die Flugsystemtechniker. Auch wenn das Experiment nicht auf hoher See stattfand: „Die Ergebnisse lassen sich auf Offshore-Anlagen übertragen. Die Verständigung zwischen Fluggerät und Anlage wurde für den Offshore-Betrieb konzeptioniert und wird hierzu in Simulationen untersucht“, sagt Cain.
 
 
Der Flug ist Teil des Projektes „Upcoming Drones Windfarm“ (UDW) von DLR und EnBW. Ziel sei es, die Bedingungen und erforderlichen Schritte für die Realisierung des Drohnenbetriebs herauszufinden, vorerst für den Materialtransport, perspektivisch auch für den Personentransport.

Super Artis könnte schon bald überflügelt werden. Denn im Juni kommenden Jahres ist im Rahmen des Projektes eine „Offshore Drone Challenge“ (ODC) mit internationaler Beteiligung geplant.

Sieben Unternehmen können im Nationalen Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme in Cochstedt (Sachsen-Anhalt) ihre Drohnen zum Transport von Wartungsequipment zu Offshore-Windparks vorführen. Von ingesamt 13 Technikschmieden, die sich beworben haben, wurden ausgewählt: Anavia (Schweiz), Flowcopter (Schottland), Flying Basket (Italien), Hy Fly (Niederlande), Nexaero und Volocopter (beide Deutschland) sowie Unmanned Helicopters (Österreich).

Bei EnBW verspricht man sich von der Challenge einen Innovationsschub. „Als Betreiber ist es unsere Aufgabe, die beiden Technologien Windenergie und Schwerlastdrohnen zusammenzubringen“, erklärt Michael Splett, Leiter Betrieb Offshore-Wind bei dem Energieversorger.

„Mit Blick auf die Anzahl sowie die Größe der Fluggeräte werden wir mehrere Premieren sehen“, mit diesen Worten freut sich Sebastian Cain auf das Spektakel. An zwei Tagen können die Entwickler auf einem Parcours in sieben Etappen zeigen, was ihre Flugobjekte können.

Freitag, 10.11.2023, 16:49 Uhr
Manfred Fischer

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