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Energie & Management > Vertrieb - Panne in Bühl: Plötzlich Stromkosten wie ein Industriebetrieb
Quelle: Pixabay / Stefan Schweihofer
Vertrieb

Panne in Bühl: Plötzlich Stromkosten wie ein Industriebetrieb

Wenn normale Haushalte mit Industriekunden verwechselt werden, lässt das Stromrechnungen in die Höhe schnellen. Die badischen Stadtwerke Bühl haben so Tausende Euro zu viel eingenommen.
Ein Abrechnungsfehler hat den Stadtwerken Bühl eine Menge Geld zu viel in die Kassen gespült. Betroffen sind etwa 1.500 Privatkunden, auf die nach der Aufregung nicht nur eine Entschuldigung, sondern auch eine Rückzahlung des badischen Versorgers wartet.

Anfang Februar glaubte eine ganze Reihe von Bühler Stromkunden ihren Augen nicht. Die Jahresabrechnung für das Preisbremsen-Jahr 2023 lag teilweise um einige Hundert Euro über dem erwarteten Betrag. Einige Kunden äußerten ihren Unmut direkt beim kommunalen Versorger, andere wendeten sich an die örtlichen Medien.

Der Fehler war schnell ausgemacht. Menschliches Versagen habe zu den falschen Rechnungen geführt, teilt ein Sprecher der Stadtwerke Bühl auf Anfrage mit. Für etwa 8 Prozent der rund 20.000 Stromkunden südlich von Baden-Baden sei ein falscher Berechnungswert eingegeben worden, alle anderen Kunden seien nicht betroffen.

Schätzungen am Jahresende führten zu Eingabefehler

Dass diese falsche Eingabe überhaupt möglich war, liegt am Prinzip der Stichtagsabrechnung zum Ende eines Verbrauchsjahres. Weil zum 31. Dezember die Daten vorliegen müssen, wird der Verbrauch praktischerweise zwischen dem letzten abgelesenen Stromzählerstand (Anfang November bis Mitte Dezember) und Silvester geschätzt. Der Versorger teilt die bis Ende Dezember effektiv ins örtliche Netz eingespeiste Menge an Strom dann nach einem Schlüssel auf die Haushalte auf und ist somit bilanziell auf der sicheren Seite.

Ob jemand für die letzten Wochen des Jahres ein paar Kilowattstunden zu viel oder zu wenig bezahlt hat, falle normalerweise nicht ins Gewicht, so der Sprecher. Denn mit dem nächsten Abschlag anhand des neuen Zählerstandes gleiche sich das Plus oder Minus automatisch wieder aus. In diesem Pannenfall aber wäre das schlicht unmöglich geworden.

Denn ein Mitarbeiter hatte versehentlich versäumt, aus der Gesamtsumme des eingespeisten Stroms den Verbrauch der Sondertarifkunden heraus zu rechnen. Das sind in der Regel Industriebetriebe mit einer Abnahmemenge von 100.000 kWh aufwärts. Folglich blähte der nicht bereinigte Verbrauch die umzulegende Rechnungssumme enorm auf. Und dies machte sich im Einzelnen besonders stark bemerkbar, weil die Stadtwerke Jahresabrechnungen gebündelt und sukzessive für eine gewisse Anzahl von Haushalten vornehmen – hier betraf es in einem Abrechnungsgang besagte 1.500 Kunden.

Geschäftsführer schickt Entschuldigungsschreiben

Wer schon im November seinen Zählerstand an die Stadtwerke übermittelt hatte, konnte beim Blick auf den Kontoauszug besonders erschrecken. Denn hier erfolgte die Schätzung über einen vergleichsweise langen Zeitraum und brachte die Rechnung besonders aus der Balance. Wer bis Mitte Dezember mit der Angabe des Zählerstandes wartete, zahlte auch drauf, aber nicht mehrere Hundert Euro.

So oder so müssten die Kunden sich keine Sorgen machen, so der Sprecher. Der Versorger werde die falschen Abrechnungen umgehend stornieren, das Geld komplett zurücküberweisen und später einen korrekten Betrag einziehen oder zur Überweisung anfordern.

Stadtwerke-Geschäftsführer Reiner Liebich hat in der Zwischenzeit mit einer Pressemitteilung sein Bedauern ausgedrückt und um Entschuldigung für den „menschlichen Fehler“ gebeten. Alle betroffenen Haushalte erhielten in diesen Tagen zusätzlich ein Schreiben ins Haus. Die internen Kontrollmechanismen wolle das Unternehmen verbessern.

In Bühl hoffen die Verantwortlichen ferner, dass es bei diesem einen Lapsus bleibt. Die Überlegungen liefen, so der Stadtwerke-Sprecher, wie sich der Fehler bei der manuellen Eingabe der einzugebenden Gesamtmenge an Strom vermeiden lasse. Möglicherweise könne die Software einen Warnhinweis geben, sobald ein ungewöhnlich hoher Wert im System auftaucht.

Mittwoch, 14.02.2024, 16:11 Uhr
Volker Stephan
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Panne in Bühl: Plötzlich Stromkosten wie ein Industriebetrieb
Wenn normale Haushalte mit Industriekunden verwechselt werden, lässt das Stromrechnungen in die Höhe schnellen. Die badischen Stadtwerke Bühl haben so Tausende Euro zu viel eingenommen.
Ein Abrechnungsfehler hat den Stadtwerken Bühl eine Menge Geld zu viel in die Kassen gespült. Betroffen sind etwa 1.500 Privatkunden, auf die nach der Aufregung nicht nur eine Entschuldigung, sondern auch eine Rückzahlung des badischen Versorgers wartet.

Anfang Februar glaubte eine ganze Reihe von Bühler Stromkunden ihren Augen nicht. Die Jahresabrechnung für das Preisbremsen-Jahr 2023 lag teilweise um einige Hundert Euro über dem erwarteten Betrag. Einige Kunden äußerten ihren Unmut direkt beim kommunalen Versorger, andere wendeten sich an die örtlichen Medien.

Der Fehler war schnell ausgemacht. Menschliches Versagen habe zu den falschen Rechnungen geführt, teilt ein Sprecher der Stadtwerke Bühl auf Anfrage mit. Für etwa 8 Prozent der rund 20.000 Stromkunden südlich von Baden-Baden sei ein falscher Berechnungswert eingegeben worden, alle anderen Kunden seien nicht betroffen.

Schätzungen am Jahresende führten zu Eingabefehler

Dass diese falsche Eingabe überhaupt möglich war, liegt am Prinzip der Stichtagsabrechnung zum Ende eines Verbrauchsjahres. Weil zum 31. Dezember die Daten vorliegen müssen, wird der Verbrauch praktischerweise zwischen dem letzten abgelesenen Stromzählerstand (Anfang November bis Mitte Dezember) und Silvester geschätzt. Der Versorger teilt die bis Ende Dezember effektiv ins örtliche Netz eingespeiste Menge an Strom dann nach einem Schlüssel auf die Haushalte auf und ist somit bilanziell auf der sicheren Seite.

Ob jemand für die letzten Wochen des Jahres ein paar Kilowattstunden zu viel oder zu wenig bezahlt hat, falle normalerweise nicht ins Gewicht, so der Sprecher. Denn mit dem nächsten Abschlag anhand des neuen Zählerstandes gleiche sich das Plus oder Minus automatisch wieder aus. In diesem Pannenfall aber wäre das schlicht unmöglich geworden.

Denn ein Mitarbeiter hatte versehentlich versäumt, aus der Gesamtsumme des eingespeisten Stroms den Verbrauch der Sondertarifkunden heraus zu rechnen. Das sind in der Regel Industriebetriebe mit einer Abnahmemenge von 100.000 kWh aufwärts. Folglich blähte der nicht bereinigte Verbrauch die umzulegende Rechnungssumme enorm auf. Und dies machte sich im Einzelnen besonders stark bemerkbar, weil die Stadtwerke Jahresabrechnungen gebündelt und sukzessive für eine gewisse Anzahl von Haushalten vornehmen – hier betraf es in einem Abrechnungsgang besagte 1.500 Kunden.

Geschäftsführer schickt Entschuldigungsschreiben

Wer schon im November seinen Zählerstand an die Stadtwerke übermittelt hatte, konnte beim Blick auf den Kontoauszug besonders erschrecken. Denn hier erfolgte die Schätzung über einen vergleichsweise langen Zeitraum und brachte die Rechnung besonders aus der Balance. Wer bis Mitte Dezember mit der Angabe des Zählerstandes wartete, zahlte auch drauf, aber nicht mehrere Hundert Euro.

So oder so müssten die Kunden sich keine Sorgen machen, so der Sprecher. Der Versorger werde die falschen Abrechnungen umgehend stornieren, das Geld komplett zurücküberweisen und später einen korrekten Betrag einziehen oder zur Überweisung anfordern.

Stadtwerke-Geschäftsführer Reiner Liebich hat in der Zwischenzeit mit einer Pressemitteilung sein Bedauern ausgedrückt und um Entschuldigung für den „menschlichen Fehler“ gebeten. Alle betroffenen Haushalte erhielten in diesen Tagen zusätzlich ein Schreiben ins Haus. Die internen Kontrollmechanismen wolle das Unternehmen verbessern.

In Bühl hoffen die Verantwortlichen ferner, dass es bei diesem einen Lapsus bleibt. Die Überlegungen liefen, so der Stadtwerke-Sprecher, wie sich der Fehler bei der manuellen Eingabe der einzugebenden Gesamtmenge an Strom vermeiden lasse. Möglicherweise könne die Software einen Warnhinweis geben, sobald ein ungewöhnlich hoher Wert im System auftaucht.

Mittwoch, 14.02.2024, 16:11 Uhr
Volker Stephan

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