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Energie & Management > Windkraft Offshore - Offshoreverband: Das sind die Lücken in der Lieferkette
Quelle: Shutterstock / Thampapon
Windkraft Offshore

Offshoreverband: Das sind die Lücken in der Lieferkette

Die Wab zählt auf, welche deutschen Offshore-Unternehmen seit dem Fadenriss der Branche fehlen. Gleichzeitig wendet sie sich gegen nationale Wertschöpfungs-Vorgaben.
Der Verband Wab, der 250 meist mittelständische deutsche Unternehmen für die Windkraft auf See versammelt, hat sich gegen nationale Wertschöpfungsvorgaben ("National Content") ausgesprochen, wie sie andere europäische Länder erlassen haben. Diese "können hier keine Lösung sein", erklärte Wab-Geschäftsführerin Heike Winkler am 30. März in einer Mitteilung. Die Offshore-Windindustrie sei schon immer international gewesen und bedürfe für eine effiziente Erzeugung von grünem Strom und Wasserstoff dieser Zusammenarbeit.

Gleichzeitig hat die Wab zusammen mit Partnern aus der Branche untersuchen lassen, wie die deutsche Offshore-Industrie mit Stand 2021 seit dem mehrjährigen Fadenriss im Ausbau dasteht. Die Auftragsstudie stammt von Windresearch, sie wurde aber in weiten Teilen bereits im November 2021 während der "Windforce Conference" vorgestellt (wir berichteten). Die Lieferkette ist demnach "angespannt", heimische Unternehmen fehlen demnach wegen des Zubau-Stopps mittlerweile in folgenden Wertschöpfungsstufen:
  • Turmbau
  • Plattformbau (zum Beispiel Umspann-Plattformen)
  • Installationslogistik
  • Spezialschiffbau
  • Sensorik
  • Halbleiterbau
Heike Winkler rief daher zu einer "Gesamtanstrengung der Wind- und maritimen Industrie mit einer Qualifizierungs- und Ausbildungsoffensive" auf. Sie wiederholte auch die Forderung, die Häfen und Werften für Windkraft auf See auszubauen (wir berichteten).

Uneinig über qualitative Ausschreibungskriterien?

Über die neuen qualitativen Ausschreibungskriterien im Referentenentwurf für die Windenergie-auf-See-Gesetzesnovelle für bestimmte neue Windkraft-Flächen, die von den Projektentwicklern selbst statt vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) untersucht werden, scheint sich die Offshore-Branche nicht ganz einig zu sein. Für Heike Winkler von der Wab "können (sie) eine wertvolle Unterstützung für den Wiederaufbau der Zulieferindustrie sein".

Demgegenüber befasst sich Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Windparkbetreiber Offshore (BWO), in einem Interview unserer Redaktion kritisch mit den konkreten vier qualitativen Ausschreibungskriterien im Referentenentwurf: Sie eignen sich nach seiner Ansicht "nicht wirklich" dazu, Gebote voneinander zu differenzieren.

Der Umsatz der deutschen Offshore-Branche ging laut Windresearch von 2018 bis 2021 von 9,8 auf 7,4 Mrd. Euro zurück, die Beschäftigung um 3.000 auf 21.400 Vollzeit-Äquivalente. Die Zahl der über alle Industriezentren Deutschlands verteilten Marktteilnehmer ist auf 862 gestiegen, deren gemittelte Spezialisierung auf Offshore ist um zehn Punkte auf 24 % gesunken.

Zu den Auftraggebern der Studie gehören auch
  • der Projektentwickler PNE,
  • die Übertragungsnetzbetreiber Amprion und Tennet,
  • die Wartungs- und Instandsetzungsdienstleister Deutsche Windtechnik und Buss Energy,
  • der Logistikdienstleister Rhenus Logistics
  • sowie die Gewerkschaft IG Metall.

Donnerstag, 31.03.2022, 16:34 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Windkraft Offshore - Offshoreverband: Das sind die Lücken in der Lieferkette
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Windkraft Offshore
Offshoreverband: Das sind die Lücken in der Lieferkette
Die Wab zählt auf, welche deutschen Offshore-Unternehmen seit dem Fadenriss der Branche fehlen. Gleichzeitig wendet sie sich gegen nationale Wertschöpfungs-Vorgaben.
Der Verband Wab, der 250 meist mittelständische deutsche Unternehmen für die Windkraft auf See versammelt, hat sich gegen nationale Wertschöpfungsvorgaben ("National Content") ausgesprochen, wie sie andere europäische Länder erlassen haben. Diese "können hier keine Lösung sein", erklärte Wab-Geschäftsführerin Heike Winkler am 30. März in einer Mitteilung. Die Offshore-Windindustrie sei schon immer international gewesen und bedürfe für eine effiziente Erzeugung von grünem Strom und Wasserstoff dieser Zusammenarbeit.

Gleichzeitig hat die Wab zusammen mit Partnern aus der Branche untersuchen lassen, wie die deutsche Offshore-Industrie mit Stand 2021 seit dem mehrjährigen Fadenriss im Ausbau dasteht. Die Auftragsstudie stammt von Windresearch, sie wurde aber in weiten Teilen bereits im November 2021 während der "Windforce Conference" vorgestellt (wir berichteten). Die Lieferkette ist demnach "angespannt", heimische Unternehmen fehlen demnach wegen des Zubau-Stopps mittlerweile in folgenden Wertschöpfungsstufen:
  • Turmbau
  • Plattformbau (zum Beispiel Umspann-Plattformen)
  • Installationslogistik
  • Spezialschiffbau
  • Sensorik
  • Halbleiterbau
Heike Winkler rief daher zu einer "Gesamtanstrengung der Wind- und maritimen Industrie mit einer Qualifizierungs- und Ausbildungsoffensive" auf. Sie wiederholte auch die Forderung, die Häfen und Werften für Windkraft auf See auszubauen (wir berichteten).

Uneinig über qualitative Ausschreibungskriterien?

Über die neuen qualitativen Ausschreibungskriterien im Referentenentwurf für die Windenergie-auf-See-Gesetzesnovelle für bestimmte neue Windkraft-Flächen, die von den Projektentwicklern selbst statt vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) untersucht werden, scheint sich die Offshore-Branche nicht ganz einig zu sein. Für Heike Winkler von der Wab "können (sie) eine wertvolle Unterstützung für den Wiederaufbau der Zulieferindustrie sein".

Demgegenüber befasst sich Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Windparkbetreiber Offshore (BWO), in einem Interview unserer Redaktion kritisch mit den konkreten vier qualitativen Ausschreibungskriterien im Referentenentwurf: Sie eignen sich nach seiner Ansicht "nicht wirklich" dazu, Gebote voneinander zu differenzieren.

Der Umsatz der deutschen Offshore-Branche ging laut Windresearch von 2018 bis 2021 von 9,8 auf 7,4 Mrd. Euro zurück, die Beschäftigung um 3.000 auf 21.400 Vollzeit-Äquivalente. Die Zahl der über alle Industriezentren Deutschlands verteilten Marktteilnehmer ist auf 862 gestiegen, deren gemittelte Spezialisierung auf Offshore ist um zehn Punkte auf 24 % gesunken.

Zu den Auftraggebern der Studie gehören auch
  • der Projektentwickler PNE,
  • die Übertragungsnetzbetreiber Amprion und Tennet,
  • die Wartungs- und Instandsetzungsdienstleister Deutsche Windtechnik und Buss Energy,
  • der Logistikdienstleister Rhenus Logistics
  • sowie die Gewerkschaft IG Metall.

Donnerstag, 31.03.2022, 16:34 Uhr
Georg Eble

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