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Energie & Management > Smart Meter - Neustart der Digitalisierung bringt Druck auf Systeme und Prozesse
Quelle: Shutterstock / JWPhotoworks
Smart Meter

Neustart der Digitalisierung bringt Druck auf Systeme und Prozesse

Das neue Digitalisierungsgesetz vereinfacht zwar den regulatorischen Rahmen, bringt für die Messstellenbetreiber aber auch höhere Anforderungen mit sich.
Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende soll am 12. Mai 2023 grünes Licht vom Bundesrat erhalten und möglicherweise noch in diesem Monat, spätestens jedoch im Juni in Kraft treten. Wesentliche Änderungen gegenüber dem im Bundestag diskutierten und vom Parlament verabschiedeten Entwurf wird die Länderkammer nach Einschätzung von Marktteilnehmern nicht mehr fordern.

Damit kommen deutlich ambitioniertere Ziele für den Rollout intelligenter Messsysteme auf die Branche zu, die mit einer Verschärfung der Rollout-Pflichten einhergehen.

Alle Einbaugruppen werden auf einen Schlag freigegeben und die von den grundzuständigen Messstellenbetreibern zu erfüllenden Einbauquoten im Vergleich zum bisher geltenden Rechtsrahmen deutlich angehoben. Statt der 10-Prozent-Quote der Pflichteinbaufälle bei Letztverbrauchern im Zeitraum von drei Jahre sind jetzt 20 Prozent über alle Pflichteinbaufälle bis zum 31. Dezember 2025 abzuarbeiten. In einem Gespräch mit Journalisten wies Volker Schirra darauf hin, dass damit die zu verbauende Gerätemenge stark ansteigt. Innerhalb der ersten drei Jahre bedeute dies etwa eine Verdreifachung der geforderten Einbauten, so der Geschäftsführer des Metering-Dienstleisters Voltaris.

Angesichts der Erfahrungen der vergangenen Monate mit der Chipkrise beziehungsweise dem allgemeinen Mangel an elektronischen Bauteilen und entsprechenden Lieferengpässen, betonte er, Geräteknappheit sei aktuell kein Thema. "Wir sind gut auf die gestiegenen Anforderungen vorbereitet und haben genügend Smart Meter Gateways auf Lager", so Schirra.

Zubau von EEG-Anlagen erhöht die Zahl der Einbaufälle

Diejenigen Stadtwerke, die bisher beim Rollout eher zurückhaltend waren – sei es, weil sie die Klärung der gesetzlichen Rahmenbedingungen abgewartet haben oder im Zuge der Chip-Krise nicht die gewünschte Zahl an Geräten erhalten haben –, haben allerdings nun ein sportliches Programm vor sich und müssen ihre Planungen darauf ausrichten. Dabei dürfen sie beispielsweise auch das Thema Montagekapazitäten nicht außer Acht lassen.

Darüber hinaus werde der zu erwartende Zubau von EEG-Anlagen und flexiblen Lasten, wie Wallboxen und Wärmepumpen, für einen enormen Anstieg der Pflichteinbaufälle führen, sagte Schirra. Aktuell seien etwa 15 bis 20 Prozent aller Messstellen in einem Netzgebiet als Pflichteinbaufälle anzusehen. Bis 2030 sei damit zu rechnen, dass 30 bis 40 Prozent aller Messstellen mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet werden müssen.

Da die Neugestaltung des Paragraphen 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) vorsieht, dass ab dem 1. Januar 2024 eine Anlage über ein intelligentes Messsystem steuerbar sein muss, müssen auch die Backend-Systeme, mit denen das Smart Meter Gateway kommunizieren soll, entsprechend ertüchtigt werden. Darüber hinaus müssen Netzbetreiber und Messstellenbetreiber bis Anfang 2025 die Voraussetzungen dafür schaffen, dass steuerbare Verbraucher und Einspeiser auch tatsächlich geschaltet werden können. Dies erzeuge einen gewissen Druck auf die Systeme und Prozesse, sagte Marcus Hörhammer. Daher sei mit der Komplexitätsreduktion im regulatorischen Rahmen eine steigende Komplexität für die Akteure bei der Umsetzung zu beobachten, so der Bereichsleiter Produktentwicklung und Vertrieb bei Voltaris.

Daher sei es wenig verwunderlich, dass immer mehr Stadtwerke, vor allem kleinere Unternehmen, Unterstützung im intelligenten Messwesen benötigen. Dieser Trend gehe teilweise sogar so weit, dass Stadtwerke einen Full Service in Anspruch nehmen möchten, da sie die erforderlichen personellen Ressourcen und eine auskömmliche Kostenstruktur im Verhältnis zu den erzielbaren Einnahmen nicht erreichen können. Daher habe Voltaris zusätzlich zu den bisherigen Dienstleistungen, etwa der Smart-Metzer-Gateway-Administration oder der Gerätebeschaffung, sein Portfolio auf weitere Services ausgedehnt. Diese erstrecken sich von der Systemintegration beim Messstellenbetreiber bis hin zu Lager- und Logistikdienstleistungen.

Dienstag, 9.05.2023, 17:37 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Smart Meter - Neustart der Digitalisierung bringt Druck auf Systeme und Prozesse
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Neustart der Digitalisierung bringt Druck auf Systeme und Prozesse
Das neue Digitalisierungsgesetz vereinfacht zwar den regulatorischen Rahmen, bringt für die Messstellenbetreiber aber auch höhere Anforderungen mit sich.
Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende soll am 12. Mai 2023 grünes Licht vom Bundesrat erhalten und möglicherweise noch in diesem Monat, spätestens jedoch im Juni in Kraft treten. Wesentliche Änderungen gegenüber dem im Bundestag diskutierten und vom Parlament verabschiedeten Entwurf wird die Länderkammer nach Einschätzung von Marktteilnehmern nicht mehr fordern.

Damit kommen deutlich ambitioniertere Ziele für den Rollout intelligenter Messsysteme auf die Branche zu, die mit einer Verschärfung der Rollout-Pflichten einhergehen.

Alle Einbaugruppen werden auf einen Schlag freigegeben und die von den grundzuständigen Messstellenbetreibern zu erfüllenden Einbauquoten im Vergleich zum bisher geltenden Rechtsrahmen deutlich angehoben. Statt der 10-Prozent-Quote der Pflichteinbaufälle bei Letztverbrauchern im Zeitraum von drei Jahre sind jetzt 20 Prozent über alle Pflichteinbaufälle bis zum 31. Dezember 2025 abzuarbeiten. In einem Gespräch mit Journalisten wies Volker Schirra darauf hin, dass damit die zu verbauende Gerätemenge stark ansteigt. Innerhalb der ersten drei Jahre bedeute dies etwa eine Verdreifachung der geforderten Einbauten, so der Geschäftsführer des Metering-Dienstleisters Voltaris.

Angesichts der Erfahrungen der vergangenen Monate mit der Chipkrise beziehungsweise dem allgemeinen Mangel an elektronischen Bauteilen und entsprechenden Lieferengpässen, betonte er, Geräteknappheit sei aktuell kein Thema. "Wir sind gut auf die gestiegenen Anforderungen vorbereitet und haben genügend Smart Meter Gateways auf Lager", so Schirra.

Zubau von EEG-Anlagen erhöht die Zahl der Einbaufälle

Diejenigen Stadtwerke, die bisher beim Rollout eher zurückhaltend waren – sei es, weil sie die Klärung der gesetzlichen Rahmenbedingungen abgewartet haben oder im Zuge der Chip-Krise nicht die gewünschte Zahl an Geräten erhalten haben –, haben allerdings nun ein sportliches Programm vor sich und müssen ihre Planungen darauf ausrichten. Dabei dürfen sie beispielsweise auch das Thema Montagekapazitäten nicht außer Acht lassen.

Darüber hinaus werde der zu erwartende Zubau von EEG-Anlagen und flexiblen Lasten, wie Wallboxen und Wärmepumpen, für einen enormen Anstieg der Pflichteinbaufälle führen, sagte Schirra. Aktuell seien etwa 15 bis 20 Prozent aller Messstellen in einem Netzgebiet als Pflichteinbaufälle anzusehen. Bis 2030 sei damit zu rechnen, dass 30 bis 40 Prozent aller Messstellen mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet werden müssen.

Da die Neugestaltung des Paragraphen 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) vorsieht, dass ab dem 1. Januar 2024 eine Anlage über ein intelligentes Messsystem steuerbar sein muss, müssen auch die Backend-Systeme, mit denen das Smart Meter Gateway kommunizieren soll, entsprechend ertüchtigt werden. Darüber hinaus müssen Netzbetreiber und Messstellenbetreiber bis Anfang 2025 die Voraussetzungen dafür schaffen, dass steuerbare Verbraucher und Einspeiser auch tatsächlich geschaltet werden können. Dies erzeuge einen gewissen Druck auf die Systeme und Prozesse, sagte Marcus Hörhammer. Daher sei mit der Komplexitätsreduktion im regulatorischen Rahmen eine steigende Komplexität für die Akteure bei der Umsetzung zu beobachten, so der Bereichsleiter Produktentwicklung und Vertrieb bei Voltaris.

Daher sei es wenig verwunderlich, dass immer mehr Stadtwerke, vor allem kleinere Unternehmen, Unterstützung im intelligenten Messwesen benötigen. Dieser Trend gehe teilweise sogar so weit, dass Stadtwerke einen Full Service in Anspruch nehmen möchten, da sie die erforderlichen personellen Ressourcen und eine auskömmliche Kostenstruktur im Verhältnis zu den erzielbaren Einnahmen nicht erreichen können. Daher habe Voltaris zusätzlich zu den bisherigen Dienstleistungen, etwa der Smart-Metzer-Gateway-Administration oder der Gerätebeschaffung, sein Portfolio auf weitere Services ausgedehnt. Diese erstrecken sich von der Systemintegration beim Messstellenbetreiber bis hin zu Lager- und Logistikdienstleistungen.

Dienstag, 9.05.2023, 17:37 Uhr
Fritz Wilhelm

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