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Energie & Management > Klimaschutz - Nach der Flut klimagerechten Wiederaufbau starten
Quelle: Fotolia/PhotographyByMK
Klimaschutz

Nach der Flut klimagerechten Wiederaufbau starten

Agora Energiewende rät, nach dem Hochwasser die Sanierung von Häusern, Heizungen und Wärmenetzen in den betroffenen Gebieten im Einklang mit dem Klimaschutz durchzuführen.
Die verheerenden Hochwasser haben die Gebäude und die Infrastruktur in den Überschwemmungsgebieten in West- und Süddeutschland stark in Mitleidenschaft gezogen. Häuser und Versorgungsleitungen wurden teilweise völlig zerstört. „Die Fluten haben deutlich gemacht, wie wichtig es ist, beim Wiederaufbau nun neben der notwendigen Maßnahmen im Hochwasserschutz auch den Klimaschutz im Rahmen der vereinbarten Klimaziele zu berücksichtigen“, schreibt Barbara Saerbeck, Projektleiterin Grundsatzfragen der Agora Energiewende in einem aktuellen Blog.

Das Bundeskabinett hat angekündigt, rund 200 Mio. Euro Soforthilfen für die betroffenen Regionen bereitstellen zu wollen. Um jetzt kostspielige Fehlinvestitionen aufseiten der Gemeinden und der Hauseigentümer sowie Lock-in-Effekte im Gebäude- und Wärmesektor zu vermeiden, sollten die ohnehin erforderlichen Anstrengungen auf das Ziel der Klimaneutralität ausgerichtet werden, rät die Denkfabrik.

So könne sichergestellt werden, dass die nun zu erneuernde Infrastruktur und die Sanierung der Häuser Bestand haben und nicht nach kurzer Zeit erneut umgerüstet werden müssen. Denn für einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2045 braucht es energieeffiziente Gebäude, Wärmepumpen vor allem im Ein- und Zweifamilienhausbereich sowie klimaneutrale Nah- und Fernwärmenetze.

Fördermittel auf nachhaltige Maßnahmen konzentrieren

Damit dies nun auch in den Flutgebieten umgesetzt werden kann, sollten die Fördermittel von Bund und Ländern sowohl aus volkswirtschaftlicher Sicht als auch für die betroffenen Gebäudeeigentümer nachhaltig genutzt und voll auf diese Zukunftstechnologien ausgerichtet werden. Konkret rät die Energieexpertin, wo Häuser komplett neu errichtet werden müssen, sollten sie möglichst als klimaneutrale Gebäude wieder neu aufgebaut werden und den KfW-40-Standard erfüllen.

Bundes- und Landesmittel sollten dies besonders hoch bezuschussen, damit keine finanziellen Notlagen entstehen. Wo Häuser saniert werden, seien die einzelnen Sanierungsmaßnahmen auf Klimaneutralität nach dem KfW-55-Standard auszurichten. Auch dies solle hoch bezuschusst werden, um eine einfache Sanierung mit schlechterem Effizienzstandard zu vermeiden. Die vom Hochwasser betroffenen Eigentümer sollten darüber hinaus kostenlose Sanierungsfahrpläne mit aufeinander abgestimmten Maßnahmen an die Hand gereicht bekommen.

Alte Ölheizungen sollten unbedingt durch eine Wärmepumpe ersetzt werden. Dies beuge auch Ölverschmutzungen aus Tanks bei einem künftigen Hochwasser vor. Die Förderung für Wärmepumpen in diesen Gebieten solle gegenüber der klassischen Förderung nochmals erhöht werden, eine neue Ölheizung hingegen solle keinen Zuschuss erhalten.

Kommunale Wärmeinfrastruktur klimafreundlich erneuern

In den Quartieren und Stadtteilen, in denen lokale Gasnetze besonders schwer beschädigt sind und jetzt wieder neu aufgebaut werden müssten, sei kurzfristig zu prüfen, ob nicht stattdessen ein Nah- oder Fernwärmenetz errichtet werden kann. Damit der Anschluss an die Häuser gelingt, sollten dort § 556c BGB und die Wärmelieferverordnung nicht mehr gelten. Kurzfristig unbürokratisch bereitgestellte Bundes- und Landesmittel sollten eine solche Planung vollständig finanzieren und die Errichtung solcher Netze mit ersten Großwärmepumpen mit hohen Förderquoten ermöglichen.

Diese neuen Nah- oder Fernwärmenetze sollten dann so konzipiert werden, dass sie vorhandene grüne Wärmequellen erschließen und in den nächsten 20 Jahren nach und nach auf Klimaneutralität ausgerichtet werden können. Vor allem Standorte an Roh- und Trinkwasseranlagen, die gegebenenfalls ohnehin erneuert werden müssen, sollten so konzipiert werden, dass ein Anschluss an Großwärmepumpen vorgesehen wird.

Donnerstag, 5.08.2021, 14:58 Uhr
Susanne Harmsen
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Klimaschutz
Nach der Flut klimagerechten Wiederaufbau starten
Agora Energiewende rät, nach dem Hochwasser die Sanierung von Häusern, Heizungen und Wärmenetzen in den betroffenen Gebieten im Einklang mit dem Klimaschutz durchzuführen.
Die verheerenden Hochwasser haben die Gebäude und die Infrastruktur in den Überschwemmungsgebieten in West- und Süddeutschland stark in Mitleidenschaft gezogen. Häuser und Versorgungsleitungen wurden teilweise völlig zerstört. „Die Fluten haben deutlich gemacht, wie wichtig es ist, beim Wiederaufbau nun neben der notwendigen Maßnahmen im Hochwasserschutz auch den Klimaschutz im Rahmen der vereinbarten Klimaziele zu berücksichtigen“, schreibt Barbara Saerbeck, Projektleiterin Grundsatzfragen der Agora Energiewende in einem aktuellen Blog.

Das Bundeskabinett hat angekündigt, rund 200 Mio. Euro Soforthilfen für die betroffenen Regionen bereitstellen zu wollen. Um jetzt kostspielige Fehlinvestitionen aufseiten der Gemeinden und der Hauseigentümer sowie Lock-in-Effekte im Gebäude- und Wärmesektor zu vermeiden, sollten die ohnehin erforderlichen Anstrengungen auf das Ziel der Klimaneutralität ausgerichtet werden, rät die Denkfabrik.

So könne sichergestellt werden, dass die nun zu erneuernde Infrastruktur und die Sanierung der Häuser Bestand haben und nicht nach kurzer Zeit erneut umgerüstet werden müssen. Denn für einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2045 braucht es energieeffiziente Gebäude, Wärmepumpen vor allem im Ein- und Zweifamilienhausbereich sowie klimaneutrale Nah- und Fernwärmenetze.

Fördermittel auf nachhaltige Maßnahmen konzentrieren

Damit dies nun auch in den Flutgebieten umgesetzt werden kann, sollten die Fördermittel von Bund und Ländern sowohl aus volkswirtschaftlicher Sicht als auch für die betroffenen Gebäudeeigentümer nachhaltig genutzt und voll auf diese Zukunftstechnologien ausgerichtet werden. Konkret rät die Energieexpertin, wo Häuser komplett neu errichtet werden müssen, sollten sie möglichst als klimaneutrale Gebäude wieder neu aufgebaut werden und den KfW-40-Standard erfüllen.

Bundes- und Landesmittel sollten dies besonders hoch bezuschussen, damit keine finanziellen Notlagen entstehen. Wo Häuser saniert werden, seien die einzelnen Sanierungsmaßnahmen auf Klimaneutralität nach dem KfW-55-Standard auszurichten. Auch dies solle hoch bezuschusst werden, um eine einfache Sanierung mit schlechterem Effizienzstandard zu vermeiden. Die vom Hochwasser betroffenen Eigentümer sollten darüber hinaus kostenlose Sanierungsfahrpläne mit aufeinander abgestimmten Maßnahmen an die Hand gereicht bekommen.

Alte Ölheizungen sollten unbedingt durch eine Wärmepumpe ersetzt werden. Dies beuge auch Ölverschmutzungen aus Tanks bei einem künftigen Hochwasser vor. Die Förderung für Wärmepumpen in diesen Gebieten solle gegenüber der klassischen Förderung nochmals erhöht werden, eine neue Ölheizung hingegen solle keinen Zuschuss erhalten.

Kommunale Wärmeinfrastruktur klimafreundlich erneuern

In den Quartieren und Stadtteilen, in denen lokale Gasnetze besonders schwer beschädigt sind und jetzt wieder neu aufgebaut werden müssten, sei kurzfristig zu prüfen, ob nicht stattdessen ein Nah- oder Fernwärmenetz errichtet werden kann. Damit der Anschluss an die Häuser gelingt, sollten dort § 556c BGB und die Wärmelieferverordnung nicht mehr gelten. Kurzfristig unbürokratisch bereitgestellte Bundes- und Landesmittel sollten eine solche Planung vollständig finanzieren und die Errichtung solcher Netze mit ersten Großwärmepumpen mit hohen Förderquoten ermöglichen.

Diese neuen Nah- oder Fernwärmenetze sollten dann so konzipiert werden, dass sie vorhandene grüne Wärmequellen erschließen und in den nächsten 20 Jahren nach und nach auf Klimaneutralität ausgerichtet werden können. Vor allem Standorte an Roh- und Trinkwasseranlagen, die gegebenenfalls ohnehin erneuert werden müssen, sollten so konzipiert werden, dass ein Anschluss an Großwärmepumpen vorgesehen wird.

Donnerstag, 5.08.2021, 14:58 Uhr
Susanne Harmsen

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