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Energie & Management > Personalie - Mit Elke Temme erstmals eine Chefin bei Bochums Stadtwerk
Quelle: Fotolia / Aurielaki
Personalie

Mit Elke Temme erstmals eine Chefin bei Bochums Stadtwerk

Die Stadtwerke Bochum haben die Nachfolge für die ab Januar 2024 vakante Position in der Geschäftsführung geregelt. Dietmar Spohn scheidet nach 19 Jahren beim kommunalen Versorger aus.
Die Stadtwerke Bochum erhalten erstmals in ihrer Geschichte eine Frau als Topmanagerin. Es wird Elke Temme, die bisherige Chefin der Volkswagensparte Laden und Energie.

Aus gut unterrichteten Kreisen hatte unsere Redaktion erfahren, dass die bisher im Umfeld der Elektromobilität tätige Auserwählte den scheidenden Vorstandssprecher Dietmar Spohn ersetzt. Sie wird spätestens Anfang 2024 als Co-Geschäftsführerin an die Seite von Frank Thiel rücken. Elke Temme war zuvor 18 Jahren in wechselnden Positionen für RWE/innogy tätig.
 
Elke Temme wechselt von Volkswagen nach Bochum, als Geschäftsführerin der Stadtwerke.
Quelle: Volkswagen AG


Ein Sprecher der Stadt Bochum, Mehrheitsgesellschafterin bei den Stadtwerken, teilte auf Anfrage zunächst lediglich mit, dass die Nachfolge geregelt sei. Der Gesellschafterkreis, zu dem über die Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet GmbH (EWMR) auch die Kommunen Herne und Witten zählen, habe allerdings Stillschweigen über die Wahl vereinbart. Grund dafür sei, dass man zunächst Einvernehmen über die Personalie mit dem bisherigen Arbeitgeber erzielen wolle.

Auch von VW-Seite aus hieß es, man wolle sich nicht "an Personalspekulationen" beteiligen. Am Abend beendeten die Stadtwerke Bochum schließlich die Geheimniskrämerei. Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister (SPD) der Stadt, betonte, Elke Temme sei als Gestalterin der Energie- und Mobilitätswende "eine echte Überzeugungstäterin". Sie führt in Bochum das neu geschaffene Ressort Transformation zur Umsezung der Energiewende, inklusive Nah- und Fernwärme, Erneuerbare Energien, E-Mobilität, Wasserstoff, Smart Metering, Submetering sowie Telekommunikation.

Der Auswahlprozess hatte im April unter Beteiligung einer Personalberatung begonnen und habe Mitte Juni zum Erfolg geführt, wie ein Stadtwerke-Sprecher auf Anfrage bestätigte. Dietmar Spohn hatte sich entschieden, nach dem Ende seines 2018 erneuerten Fünf-Jahres-Vertrages in der Ruhrstadt auszusteigen. Er hat dann mit Mitte 60 das Rentenalter erreicht. Der Kontrakt seines Amtskollegen Frank Thiel gilt noch bis Ende 2025.
 
Dietmar Spohn verlässt Ende 2023 die Spitze der Stadtwerke Bochum.
Quelle: Stadtwerke Bochum

Steag-Verkauf im August soll Kommunen Milliarden einbringen

Die Zeichen stehen gut, dass Dietmar Spohn den Verkauf der Steag-Anteile noch zu Amtszeiten miterlebt. Für Mitte August ist die Entscheidung angekündigt, wer den Zuschlag für Deutschlands fünftgrößten Stromproduzenten erhält. Angebote abgegeben haben nach Medienberichten die Investorengruppen Asterion Industrial Partners (Spanien), EPH (Tschechien), EQT (Skandianvien) und KKR aus den USA. Sie sind in der finalen Auswahl verblieben.

Die in der kommunalen Beteiligungsgesellschaft KSBG zusammengeschlossenen Steag-Eigner Dortmund, Essen, Bochum, Duisburg, Oberhausen und Dinslaken hoffen auf ein gutes Geschäft. Der Reingewinn der Steag, mit den am Netz gebliebenen Kohlekraftwerken zuletzt Profiteur der Energiekrise, soll sich im Geschäftsjahr 2022 auf 1,9 Milliarden Euro vervielfacht haben.

Für den Verkauf hatte die Steag sich zu Beginn des Jahres 2023 in einen „grünen“ Wachstumsbereich (Iqony GmbH) und einen „schwarzen“ Kohlebereich (Steag Power GmbH) aufgeteilt. Dies sollte die Verkaufschancen erhöhen. Für beide Abteilungen sei das Interesse ausreichend groß, so der Stadtwerke-Sprecher. Der Erlös soll etwa zwei Milliarden Euro einbringen.

In die Amtszeit Spohns fällt auch die Trennung der Stadtwerke Bochum von ihren Anteilen am Energieriesen RWE. Die rot-grüne Mehrheit im Stadtrat hatte diesen Verkauf politisch durchgesetzt. Unter den kommunalen Anteilseignern war Bochum bis 2019 nach Dortmund, Essen und Mülheim/Ruhr noch der viertgrößte Aktionär der kommunalen Aktionäre.

Dietmar Spohn zeichnet als Sprecher der Geschäftsführung verantwortlich für die Bereiche Erzeugung, Erneuerbare Energien, Fernwärme, Wasser, Energieprojekte, Recht und Unternehmenskommunikation. Er rückte erstmals am 1. Januar 2005 in die Unternehmensleitung. Sein Kollege Frank Thiel ist für die kaufmännischen Bereiche zuständig. Spohns Nachfolgerin Elke Temme dürfte den scheidenden Vorstand ferner im Aufsichtsrat der Trianel GmbH beerben, ob auch im Vorsitz, bleibt abzuwarten.

Die Stadtwerke Bochum Holding vermeldete zuletzt einen Gewinn von 67 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2022. Das Ergebnis blieb nur 2  Millionen Euro unter dem des Vorjahrs zurück. Die Energiewende will das Unternehmen sich unter dem Strich 1 Milliarde Euro kosten lassen.

Donnerstag, 6.07.2023, 17:46 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Personalie - Mit Elke Temme erstmals eine Chefin bei Bochums Stadtwerk
Quelle: Fotolia / Aurielaki
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Mit Elke Temme erstmals eine Chefin bei Bochums Stadtwerk
Die Stadtwerke Bochum haben die Nachfolge für die ab Januar 2024 vakante Position in der Geschäftsführung geregelt. Dietmar Spohn scheidet nach 19 Jahren beim kommunalen Versorger aus.
Die Stadtwerke Bochum erhalten erstmals in ihrer Geschichte eine Frau als Topmanagerin. Es wird Elke Temme, die bisherige Chefin der Volkswagensparte Laden und Energie.

Aus gut unterrichteten Kreisen hatte unsere Redaktion erfahren, dass die bisher im Umfeld der Elektromobilität tätige Auserwählte den scheidenden Vorstandssprecher Dietmar Spohn ersetzt. Sie wird spätestens Anfang 2024 als Co-Geschäftsführerin an die Seite von Frank Thiel rücken. Elke Temme war zuvor 18 Jahren in wechselnden Positionen für RWE/innogy tätig.
 
Elke Temme wechselt von Volkswagen nach Bochum, als Geschäftsführerin der Stadtwerke.
Quelle: Volkswagen AG


Ein Sprecher der Stadt Bochum, Mehrheitsgesellschafterin bei den Stadtwerken, teilte auf Anfrage zunächst lediglich mit, dass die Nachfolge geregelt sei. Der Gesellschafterkreis, zu dem über die Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet GmbH (EWMR) auch die Kommunen Herne und Witten zählen, habe allerdings Stillschweigen über die Wahl vereinbart. Grund dafür sei, dass man zunächst Einvernehmen über die Personalie mit dem bisherigen Arbeitgeber erzielen wolle.

Auch von VW-Seite aus hieß es, man wolle sich nicht "an Personalspekulationen" beteiligen. Am Abend beendeten die Stadtwerke Bochum schließlich die Geheimniskrämerei. Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister (SPD) der Stadt, betonte, Elke Temme sei als Gestalterin der Energie- und Mobilitätswende "eine echte Überzeugungstäterin". Sie führt in Bochum das neu geschaffene Ressort Transformation zur Umsezung der Energiewende, inklusive Nah- und Fernwärme, Erneuerbare Energien, E-Mobilität, Wasserstoff, Smart Metering, Submetering sowie Telekommunikation.

Der Auswahlprozess hatte im April unter Beteiligung einer Personalberatung begonnen und habe Mitte Juni zum Erfolg geführt, wie ein Stadtwerke-Sprecher auf Anfrage bestätigte. Dietmar Spohn hatte sich entschieden, nach dem Ende seines 2018 erneuerten Fünf-Jahres-Vertrages in der Ruhrstadt auszusteigen. Er hat dann mit Mitte 60 das Rentenalter erreicht. Der Kontrakt seines Amtskollegen Frank Thiel gilt noch bis Ende 2025.
 
Dietmar Spohn verlässt Ende 2023 die Spitze der Stadtwerke Bochum.
Quelle: Stadtwerke Bochum

Steag-Verkauf im August soll Kommunen Milliarden einbringen

Die Zeichen stehen gut, dass Dietmar Spohn den Verkauf der Steag-Anteile noch zu Amtszeiten miterlebt. Für Mitte August ist die Entscheidung angekündigt, wer den Zuschlag für Deutschlands fünftgrößten Stromproduzenten erhält. Angebote abgegeben haben nach Medienberichten die Investorengruppen Asterion Industrial Partners (Spanien), EPH (Tschechien), EQT (Skandianvien) und KKR aus den USA. Sie sind in der finalen Auswahl verblieben.

Die in der kommunalen Beteiligungsgesellschaft KSBG zusammengeschlossenen Steag-Eigner Dortmund, Essen, Bochum, Duisburg, Oberhausen und Dinslaken hoffen auf ein gutes Geschäft. Der Reingewinn der Steag, mit den am Netz gebliebenen Kohlekraftwerken zuletzt Profiteur der Energiekrise, soll sich im Geschäftsjahr 2022 auf 1,9 Milliarden Euro vervielfacht haben.

Für den Verkauf hatte die Steag sich zu Beginn des Jahres 2023 in einen „grünen“ Wachstumsbereich (Iqony GmbH) und einen „schwarzen“ Kohlebereich (Steag Power GmbH) aufgeteilt. Dies sollte die Verkaufschancen erhöhen. Für beide Abteilungen sei das Interesse ausreichend groß, so der Stadtwerke-Sprecher. Der Erlös soll etwa zwei Milliarden Euro einbringen.

In die Amtszeit Spohns fällt auch die Trennung der Stadtwerke Bochum von ihren Anteilen am Energieriesen RWE. Die rot-grüne Mehrheit im Stadtrat hatte diesen Verkauf politisch durchgesetzt. Unter den kommunalen Anteilseignern war Bochum bis 2019 nach Dortmund, Essen und Mülheim/Ruhr noch der viertgrößte Aktionär der kommunalen Aktionäre.

Dietmar Spohn zeichnet als Sprecher der Geschäftsführung verantwortlich für die Bereiche Erzeugung, Erneuerbare Energien, Fernwärme, Wasser, Energieprojekte, Recht und Unternehmenskommunikation. Er rückte erstmals am 1. Januar 2005 in die Unternehmensleitung. Sein Kollege Frank Thiel ist für die kaufmännischen Bereiche zuständig. Spohns Nachfolgerin Elke Temme dürfte den scheidenden Vorstand ferner im Aufsichtsrat der Trianel GmbH beerben, ob auch im Vorsitz, bleibt abzuwarten.

Die Stadtwerke Bochum Holding vermeldete zuletzt einen Gewinn von 67 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2022. Das Ergebnis blieb nur 2  Millionen Euro unter dem des Vorjahrs zurück. Die Energiewende will das Unternehmen sich unter dem Strich 1 Milliarde Euro kosten lassen.

Donnerstag, 6.07.2023, 17:46 Uhr
Volker Stephan

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