Quelle: Deutsche WindGuard
Noch mehr Luftgeschäfte: EnBW möchte Meereswindparks mit Flugdrohnen erreichbar machen. Mensch und Material ließen sich so einfacher für Wartung und Reparatur zu den Turbinen bringen.
Der Karlsruher Energiekonzern EnBW hat im Bereich der erneuerbaren Energien ein neues Geschäftsfeld vor Augen. Und wieder geht es nach dem Bau von Windturbinen dafür in die Luft: Drohnen und AirTaxis sollen die Transportmittel der Zukunft sein, um Mensch und Material kostensparend für das Warten und Reparieren der Anlagen auf hoher See abzusetzen.
„Wir möchten dazu beitragen“, so Michael Splett, „diesen neuen Logistik-Ansatz zu einer Standard-Dienstleistung weltweit zu machen.“ Der Leiter Betrieb Offshore Windenergie der EnBW erkennt im Einsatz von Logistik- und Passagierdrohnen gegenüber dem Einsatz von
Schiffen und Hubschraubern viele Vorteile, darunter Kostenspareffekte. Die Möglichkeiten lotet EnBW nun in einem drei Jahre laufenden Förderprojekt aus, zu dem das von Robert Habeck (Grüne) geführte Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Mittel beisteuert.
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Logistikdrohnen könnten bald Meereswindparks mit Material für Wartung und Reparatur versorgen. Quelle: EnBW |
Wettbewerb für Offshore-Drohnenentwickler Teil des ProjektsGemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erforscht EnBW das Themenfeld bis Ende März 2025 theoretisch und praktisch. Dem DLR fällt die Aufgabe zu, einerseits die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Drohnenbetrieb in Windparks zu klären. Hinzu kommt die wissenschaftliche Expertise des DLR bei unbemannten Luftfahrzeugen. Konkret laufen parallel Experimente mit einer DLR-Drohne in einem Windpark an Land, die Erkenntnisse fließen in Simulationen für Offshoreanlagen ein.
Arbeitseinsätze in Meereswindparks sind für Servicekräfte grundsätzlich sehr aufwändig. Daher versteht EnBW das Projekt auch als Möglichkeit, Anfahrtswege abzukürzen und sicherer zu machen sowie lange Übernachtungen auf hoher See zu vermeiden. Reist das Fachpersonal bisher mit dem Schiff an, sind auch teils riskante Überstiege zu den Anlagen zu bewältigen. Für Material sind häufig lange Kräne im Einsatz. Dies ließe sich durch Schwerlastdrohnen für das Material sowie AirTaxis für Servicekräfte ersetzen, sofern Windturbinen auch mit entsprechenden Landeplattformen ausgestattet wären.
EnBW will in diesem Projekt klären, „wie Offshore Windparks ausgestattet sein müssen, um den Einsatz von Drohnen zu ermöglichen, wie eine Landeplattform für die Drohnen aussehen kann, wie ein Transportcontainer beschaffen sein muss und wie Kommunikationsschnittstellen aussehen können“, so Jonas Janke, zuständiger EnBW-Projektleiter.
Drohnenentwicklern bieten EnBW, DLR und weitere Partner im Zusammenhang mit dem Förderprojekt ebenfalls ein praktisches Spielfeld. Offshore Drone Challenge (ODC) ist ein Wettbewerb überschrieben, der Technikfirmen zum Bau von Drohnen in passendem Design animieren soll.
Dienstag, 12.04.2022, 15:23 Uhr
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