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Energie & Management > Fernwärme - Leag liefert künftig nicht mehr genug Fernwärme nach Weißwasser
Das Auslaufmodell Kraftwerk Boxberg liefert weiter Wärme für Weißwasser. Quelle: Leag
Fernwärme

Leag liefert künftig nicht mehr genug Fernwärme nach Weißwasser

Fernwärme aus Braunkohle bleibt in der Oberlausitz ein Zukunftsmodell – aber mit Verfallsdatum und Abstrichen. Die Stadtwerke Weißwasser erhalten weiter Abwärme eines Leag-Kraftwerks.
Heizproblem zum größten Teil abgewendet: Die Stadtwerke Weißwasser können weiter auf Abwärme aus dem Kraftwerk Boxberg zählen. Die Leag als Betreiber der sächsischen Braunkohle-Blöcke teilt mit, die Lieferungen ins Fernwärmenetz der Großen Kreisstadt „nach Können und Vermögen“ aufrecht zu erhalten.

Eigentlich endet der Liefervertrag Ende April 2026. Eine einfache Verlängerung und damit die Versorgungssicherheit für die 6.100 Fernwärme-Kunden der Stadtwerke Weißwasser hatte die Leag ausgeschlossen. Als Grund gibt sie die flexiblere Fahrweise des Kraftwerks an, zu der sie aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verpflichtet sei.

Also bedeutet „nach Können und Vermögen“ zwar eine Zusage, Weißwasser weiter Fernwärme zu liefern. Aber eben nur, wenn das Kraftwerk mit den entsprechenden Blöcken auch am Netz ist. Der Energiekonzern und der Versorger bezeichnen die getroffene Übereinkunft als „wichtige Brückenlösung“.

Die neue Vereinbarung gilt für zwei weitere Jahre bis zum 30. April 2028. Im Jahr darauf gehen laut Beschluss der Bundesregierung als erstes die beiden älteren Boxberger Blöcke vom Netz. Die zwei modernen Einheiten Q und R sollen schließlich mit dem geltenden Kohleausstieg 2038 das Zeitliche segnen.

Versorger benötigt Ersatzlösung

Für die Stadtwerke Weißwasser hat die Zukunft der Braunkohle-freien Fernwärme allerdings schon jetzt begonnen. Denn der Versorger hat kurzfristig eine Ersatzlösung zu finden, die bereits ab Mai 2026 alltagstauglich zum Einsatz kommen muss. Geschäftsführerin Katrin Bartsch spricht laut Mitteilung von einer „Herausforderung, die Versorgungssicherheit an Tagen ohne Leag-Lieferung eigenverantwortlich zu gewährleisten“.

n Vorbereitung sei eine „gasbasierte“ Wärmeproduktion. Weißwasser wolle diese laut Katrin Bartsch so dimensionieren, „dass sie zu jeder Zeit den gesamten Wärmebedarf abdecken kann“. Gegenüber dieser Redaktion präzisierte die Geschäftsführerin auf Anfrage, am existierenden Heizhaus Süd einen zentralen Ersatz mit vier Gaskesseln schaffen zu wollen.

Die Eigenversorgung laufe dann sowohl mit ertüchtigten als auch mit neu zu bauenden Gaskesseln. Insgesamt stecken die Stadtwerke nach derzeitigem Stand 3,4 Millionen Euro in die Maßnahmen. Letztendlich soll eine Fernwärmeleistung von 25,5 MW installiert sein. Den Wärmebedarf schätzt Katrin Bartsch auf 60 Millionen kWh.

Die Beteiligten wollen unabhängig von dieser Zwischenlösung ihre Wärmekooperation auch über das Ende der Braunkohle-Ära hinaus fortsetzen. Leag-Vorstandsvorsitzender Adi Roesch äußerte sich offen für das Entwickeln einer „wirtschaftlich tragfähigen“ Wärmeversorgung für Weißwasser.

Diese müsse die politischen Vorgaben der Wärmewende erfüllen und „schrittweise zu einem höheren Anteil grüner Wärme führen“. Folgeverhandlungen seien bereits abgemacht, so Katrin Bartsch. Wie die klimaneutrale Wärme der Zukunft aussehen kann, ist allerdings in Boxberg wieder offen. Denn ihre großen Wasserstoff-Pläne am Standort hat die Leag gerade erst auf Eis gelegt (wir berichteten).

Dienstag, 21.10.2025, 15:45 Uhr
Volker Stephan
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Das Auslaufmodell Kraftwerk Boxberg liefert weiter Wärme für Weißwasser. Quelle: Leag
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Leag liefert künftig nicht mehr genug Fernwärme nach Weißwasser
Fernwärme aus Braunkohle bleibt in der Oberlausitz ein Zukunftsmodell – aber mit Verfallsdatum und Abstrichen. Die Stadtwerke Weißwasser erhalten weiter Abwärme eines Leag-Kraftwerks.
Heizproblem zum größten Teil abgewendet: Die Stadtwerke Weißwasser können weiter auf Abwärme aus dem Kraftwerk Boxberg zählen. Die Leag als Betreiber der sächsischen Braunkohle-Blöcke teilt mit, die Lieferungen ins Fernwärmenetz der Großen Kreisstadt „nach Können und Vermögen“ aufrecht zu erhalten.

Eigentlich endet der Liefervertrag Ende April 2026. Eine einfache Verlängerung und damit die Versorgungssicherheit für die 6.100 Fernwärme-Kunden der Stadtwerke Weißwasser hatte die Leag ausgeschlossen. Als Grund gibt sie die flexiblere Fahrweise des Kraftwerks an, zu der sie aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verpflichtet sei.

Also bedeutet „nach Können und Vermögen“ zwar eine Zusage, Weißwasser weiter Fernwärme zu liefern. Aber eben nur, wenn das Kraftwerk mit den entsprechenden Blöcken auch am Netz ist. Der Energiekonzern und der Versorger bezeichnen die getroffene Übereinkunft als „wichtige Brückenlösung“.

Die neue Vereinbarung gilt für zwei weitere Jahre bis zum 30. April 2028. Im Jahr darauf gehen laut Beschluss der Bundesregierung als erstes die beiden älteren Boxberger Blöcke vom Netz. Die zwei modernen Einheiten Q und R sollen schließlich mit dem geltenden Kohleausstieg 2038 das Zeitliche segnen.

Versorger benötigt Ersatzlösung

Für die Stadtwerke Weißwasser hat die Zukunft der Braunkohle-freien Fernwärme allerdings schon jetzt begonnen. Denn der Versorger hat kurzfristig eine Ersatzlösung zu finden, die bereits ab Mai 2026 alltagstauglich zum Einsatz kommen muss. Geschäftsführerin Katrin Bartsch spricht laut Mitteilung von einer „Herausforderung, die Versorgungssicherheit an Tagen ohne Leag-Lieferung eigenverantwortlich zu gewährleisten“.

n Vorbereitung sei eine „gasbasierte“ Wärmeproduktion. Weißwasser wolle diese laut Katrin Bartsch so dimensionieren, „dass sie zu jeder Zeit den gesamten Wärmebedarf abdecken kann“. Gegenüber dieser Redaktion präzisierte die Geschäftsführerin auf Anfrage, am existierenden Heizhaus Süd einen zentralen Ersatz mit vier Gaskesseln schaffen zu wollen.

Die Eigenversorgung laufe dann sowohl mit ertüchtigten als auch mit neu zu bauenden Gaskesseln. Insgesamt stecken die Stadtwerke nach derzeitigem Stand 3,4 Millionen Euro in die Maßnahmen. Letztendlich soll eine Fernwärmeleistung von 25,5 MW installiert sein. Den Wärmebedarf schätzt Katrin Bartsch auf 60 Millionen kWh.

Die Beteiligten wollen unabhängig von dieser Zwischenlösung ihre Wärmekooperation auch über das Ende der Braunkohle-Ära hinaus fortsetzen. Leag-Vorstandsvorsitzender Adi Roesch äußerte sich offen für das Entwickeln einer „wirtschaftlich tragfähigen“ Wärmeversorgung für Weißwasser.

Diese müsse die politischen Vorgaben der Wärmewende erfüllen und „schrittweise zu einem höheren Anteil grüner Wärme führen“. Folgeverhandlungen seien bereits abgemacht, so Katrin Bartsch. Wie die klimaneutrale Wärme der Zukunft aussehen kann, ist allerdings in Boxberg wieder offen. Denn ihre großen Wasserstoff-Pläne am Standort hat die Leag gerade erst auf Eis gelegt (wir berichteten).

Dienstag, 21.10.2025, 15:45 Uhr
Volker Stephan

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