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Energie & Management > Kohle - Leag-Chef kann sich früheren Kohleausstieg vorstellen
Quelle: Fotolia / jzehnder
Kohle

Leag-Chef kann sich früheren Kohleausstieg vorstellen

Der Chef des Cottbusser Energieversorgers Leag, Thorsten Kramer, lässt mit sich reden, die Kohleblöcke auch im Osten vor 2038 vom Netz zu nehmen. Aber er stellt Bedingungen.
(dpa) − "Ich kann mir das natürlich vorstellen, dass 2033 die Leag nicht mehr von der Kohle lebt", sagte Kramer in einem Interview mit RTL und N-TV. Ein Unternehmenssprecher bestätigte diese Aussage. Dazu müssten die Versorgungssicherheit gegeben sowie die Kraftwerke auf Wasserstoff umgerüstet und am Netz sein, sodass die Leag ihren Anteil an der Stromerzeugung in Deutschland von 10 Prozent dem Markt zur Verfügung stellen könne, ergänzte Kramer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Nach der Gesetzeslage sind die letzten Stilllegungen deutscher Kohlekraftwerke in Deutschland 2038 geplant - und zwar gerade Braunkohle-Blöcke der Leag in der Lausitz. Bisher hielt auch das Unternehmen an diesem Plan fest. Als mögliches vorgezogenes Enddatum gilt 2035.

Die Ampel-Koalition im Bund hatte sich darauf verständigt, "idealerweise" bis 2030 auszusteigen, um den Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids zu senken. Für Nordrhein-Westfalen wurde das bereits vereinbart. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will auch mit den Betreibern der Kraftwerke in den Braunkohlerevieren im Osten über einen früheren Ausstieg sprechen. 

Kramer sagte, er persönlich glaube nicht, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien 2030 schon so weit fortgeschritten sei, um Deutschland zu 80 Prozent mit grünem Strom zu versorgen. Dazu gehe der Ausbau noch nicht schnell genug. Die Ausbauziele seien im vergangenen Jahr nicht erreicht worden. Er wünsche sich auch vom Bund mehr Realitätsnähe. 

Die Leag baut die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind aus. Das Unternehmen will in der Lausitz das größte deutsche Zentrum für erneuerbare Energien aufbauen. Mit einer Leistung von 7.000 MW könnten in Zukunft rechnerisch 4 Millionen Haushalte sicher mit ökologischem Strom versorgt werden. Realisiert werden sollen die Photovoltaik- und Windanlagen bis 2030 auf den Bergbau-Folgeflächen in der Region. Bis 2040 soll die Leistung auf knapp 14.000 MW anwachsen.
 
 
Fällt die Leag den Ost-Ministerpräsidenten in den Rücken?

Die Ministerpräsidenten der drei ostdeutschen Kohleländer, Dietmar Woidke (SPD, Brandenburg), Reiner Haseloff (CDU, Sachsen-Anhalt) und Michael Kretschmer (CDU, Sachsen) hatten sich dagegen ausgesprochen, den für 2038 vereinbarten Kohleausstieg vorzuziehen (wir berichteten).

Nun äußerte sich Dietmar Woidke auf Anfrage der DPA um eine Stellungnahme zu den Worten des Leag-Chefs folgendermaßen: "Der Zeitplan für den Ausstieg aus der Kohle ist im Kohleausstiegsgesetz festgeschrieben. Wenn die Bundesregierung die Stromversorgung für ganz Deutschland sicherstellen kann, und das zu akzeptablen Strompreisen für Bürger und Unternehmen, kann man über Änderungen am Ausstiegsplan diskutieren. Ich halte nichts davon, wie auf dem Flohmarkt, aber vor allem ohne jegliche Grundlage über Jahreszahlen zu diskutieren."

Freitag, 27.01.2023, 16:54 Uhr
dpa
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Leag-Chef kann sich früheren Kohleausstieg vorstellen
Der Chef des Cottbusser Energieversorgers Leag, Thorsten Kramer, lässt mit sich reden, die Kohleblöcke auch im Osten vor 2038 vom Netz zu nehmen. Aber er stellt Bedingungen.
(dpa) − "Ich kann mir das natürlich vorstellen, dass 2033 die Leag nicht mehr von der Kohle lebt", sagte Kramer in einem Interview mit RTL und N-TV. Ein Unternehmenssprecher bestätigte diese Aussage. Dazu müssten die Versorgungssicherheit gegeben sowie die Kraftwerke auf Wasserstoff umgerüstet und am Netz sein, sodass die Leag ihren Anteil an der Stromerzeugung in Deutschland von 10 Prozent dem Markt zur Verfügung stellen könne, ergänzte Kramer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Nach der Gesetzeslage sind die letzten Stilllegungen deutscher Kohlekraftwerke in Deutschland 2038 geplant - und zwar gerade Braunkohle-Blöcke der Leag in der Lausitz. Bisher hielt auch das Unternehmen an diesem Plan fest. Als mögliches vorgezogenes Enddatum gilt 2035.

Die Ampel-Koalition im Bund hatte sich darauf verständigt, "idealerweise" bis 2030 auszusteigen, um den Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids zu senken. Für Nordrhein-Westfalen wurde das bereits vereinbart. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will auch mit den Betreibern der Kraftwerke in den Braunkohlerevieren im Osten über einen früheren Ausstieg sprechen. 

Kramer sagte, er persönlich glaube nicht, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien 2030 schon so weit fortgeschritten sei, um Deutschland zu 80 Prozent mit grünem Strom zu versorgen. Dazu gehe der Ausbau noch nicht schnell genug. Die Ausbauziele seien im vergangenen Jahr nicht erreicht worden. Er wünsche sich auch vom Bund mehr Realitätsnähe. 

Die Leag baut die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind aus. Das Unternehmen will in der Lausitz das größte deutsche Zentrum für erneuerbare Energien aufbauen. Mit einer Leistung von 7.000 MW könnten in Zukunft rechnerisch 4 Millionen Haushalte sicher mit ökologischem Strom versorgt werden. Realisiert werden sollen die Photovoltaik- und Windanlagen bis 2030 auf den Bergbau-Folgeflächen in der Region. Bis 2040 soll die Leistung auf knapp 14.000 MW anwachsen.
 
 
Fällt die Leag den Ost-Ministerpräsidenten in den Rücken?

Die Ministerpräsidenten der drei ostdeutschen Kohleländer, Dietmar Woidke (SPD, Brandenburg), Reiner Haseloff (CDU, Sachsen-Anhalt) und Michael Kretschmer (CDU, Sachsen) hatten sich dagegen ausgesprochen, den für 2038 vereinbarten Kohleausstieg vorzuziehen (wir berichteten).

Nun äußerte sich Dietmar Woidke auf Anfrage der DPA um eine Stellungnahme zu den Worten des Leag-Chefs folgendermaßen: "Der Zeitplan für den Ausstieg aus der Kohle ist im Kohleausstiegsgesetz festgeschrieben. Wenn die Bundesregierung die Stromversorgung für ganz Deutschland sicherstellen kann, und das zu akzeptablen Strompreisen für Bürger und Unternehmen, kann man über Änderungen am Ausstiegsplan diskutieren. Ich halte nichts davon, wie auf dem Flohmarkt, aber vor allem ohne jegliche Grundlage über Jahreszahlen zu diskutieren."

Freitag, 27.01.2023, 16:54 Uhr
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