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Energie & Management > Studien - Laut Studie sind Energieversorger bei Geothermie zu zögerlich
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Studien

Laut Studie sind Energieversorger bei Geothermie zu zögerlich

Energieversorger verkennen das Potenzial von Erdwärme, lautet eine Erkenntnis aus einer Befragung von 70 Topmanagern. Auch Speicher und steuerbare Lasten seien lohnende Geschäftsfelder.
Die Energiewende verlangt technologische Entwicklungen und unternehmerischen Weitblick. Eine Studie hat nun herausgefunden, dass die meisten Entscheider in Energieversorgungsunternehmen (EVU) das Hauptgeschäft in Freiflächen-Solaranlagen und Windkraftwerken an Land sehen, gefolgt von Offshore-Wind und Wasserkraft. Geothermie und Biomasse hingegen seien die Stiefkinder.

Dabei habe der Großteil der etwa 50 existierenden Erdwärme-Großanlagen das Zeug, sich zum Erfolgsmodell zu entwickeln, so Matthias Deeg. Er ist Energiewirtschaftsexperte beim internationalen Beratungsunternehmen Horvath, das nun die Firmenbefragung „Strategieentwicklung von Energieversorgern“ ausgewertet und vorgelegt hat. Die Branche müsse im Bereich Geothermie „aufwachen“ und nicht vor dem Einsatz des derzeit nötigen Risikokapitals zurückschrecken, so Matthias Deeg.

Ein ehrgeiziges Ziel verfolgen laut Studie immerhin mehr als die Hälfte der befragten EVUs: Sie wollen bis 2030 den von ihnen vertriebenen Strom zu 75 Prozent aus eigener, grüner Produktion sicherstellen. Aus dieser enormen Transformation ergeben sich laut Horvath Herausforderungen, Geschäftsmodelle für Flexibilität zu entwickeln – etwa im Bereich Batteriespeicher, Lastenmanagement und intelligenter Netze.

Branche tappt bei Flexibilitätsprojekten noch im Dunkeln

Hier sehen rund drei Viertel der Befragten zwar ein Wachstumsfeld, gleichzeitig herrsche bei der konkreten Ausgestaltung von Geschäftsmodellen für Flexibilität weiter Unklarheit – hier tappe die Branche noch im Dunkeln. Die Mehrheit der EVU erwarte zudem noch keine hohen Renditen. Horvath-Experte Matthias Deeg widerspricht mit Blick auf Lastenmanagement und intelligente Netze: „Dort sind künftig die Profite zu holen – je früher die Marktteilnehmer hier ihre Kompetenzen ausbauen, desto besser.“

Die Frage von Strom-Beschaffung und Belieferung läuft laut Horvath-Studie eindeutig auf Langzeitverträge hinaus, das Power Purchase Agreement (PPA). Über 90 Prozent der EVUs wollen künftig stärker PPA nutzen, für den eigenen Bezug oder die Lieferung des Grünstroms an industrielle Abnehmer.

Fast zwei von drei Unternehmen sprechen sich für eine Neugestaltung des Strommarktdesigns aus. Drei Viertel der Befragten sehen ferner den Ausbau ihrer Erneuerbaren-Kapazitäten nicht nur im lokalen, sondern auch im überregionalen Bereich. Für kleinere Versorger ergeben sich daraus einige Problemstellungen, etwa beim Werben um Fachkräfte oder auch um die nötigen Flächen für Wind- und Sonnenkraftwerke. Entsprechend setzen mehr als drei Viertel der Unternehmen auf den Aufbau von Kooperationen.

Matthias Deeg betont, Energieversorger müssten sich strategisch und organisatorisch so aufstellen, dass sie den Erneuerbaren-Ausbau auch stemmen könnten. Dazu zählten neue Geschäftsmodelle wie Hybridprojekte, die Solar- und Windkraftanlagen mit Energiespeichern kombinierten. Es sei wichtig, das eigene Portfolio mit Speichern und steuerbaren Lasten zu optimieren. Wer bei dieser Flexibilitätsstrategie „Gas gibt, kann sich noch mit dem Aufbau von Erfahrungen und Referenzen am Markt positionieren“, so der Horvath-Experte.

Die Branchenbefragung „Strategieentwicklung von Energieversorgern“ von Horvath kann über das Internet angefordert werden.

Dienstag, 23.01.2024, 16:44 Uhr
Volker Stephan
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Studien
Laut Studie sind Energieversorger bei Geothermie zu zögerlich
Energieversorger verkennen das Potenzial von Erdwärme, lautet eine Erkenntnis aus einer Befragung von 70 Topmanagern. Auch Speicher und steuerbare Lasten seien lohnende Geschäftsfelder.
Die Energiewende verlangt technologische Entwicklungen und unternehmerischen Weitblick. Eine Studie hat nun herausgefunden, dass die meisten Entscheider in Energieversorgungsunternehmen (EVU) das Hauptgeschäft in Freiflächen-Solaranlagen und Windkraftwerken an Land sehen, gefolgt von Offshore-Wind und Wasserkraft. Geothermie und Biomasse hingegen seien die Stiefkinder.

Dabei habe der Großteil der etwa 50 existierenden Erdwärme-Großanlagen das Zeug, sich zum Erfolgsmodell zu entwickeln, so Matthias Deeg. Er ist Energiewirtschaftsexperte beim internationalen Beratungsunternehmen Horvath, das nun die Firmenbefragung „Strategieentwicklung von Energieversorgern“ ausgewertet und vorgelegt hat. Die Branche müsse im Bereich Geothermie „aufwachen“ und nicht vor dem Einsatz des derzeit nötigen Risikokapitals zurückschrecken, so Matthias Deeg.

Ein ehrgeiziges Ziel verfolgen laut Studie immerhin mehr als die Hälfte der befragten EVUs: Sie wollen bis 2030 den von ihnen vertriebenen Strom zu 75 Prozent aus eigener, grüner Produktion sicherstellen. Aus dieser enormen Transformation ergeben sich laut Horvath Herausforderungen, Geschäftsmodelle für Flexibilität zu entwickeln – etwa im Bereich Batteriespeicher, Lastenmanagement und intelligenter Netze.

Branche tappt bei Flexibilitätsprojekten noch im Dunkeln

Hier sehen rund drei Viertel der Befragten zwar ein Wachstumsfeld, gleichzeitig herrsche bei der konkreten Ausgestaltung von Geschäftsmodellen für Flexibilität weiter Unklarheit – hier tappe die Branche noch im Dunkeln. Die Mehrheit der EVU erwarte zudem noch keine hohen Renditen. Horvath-Experte Matthias Deeg widerspricht mit Blick auf Lastenmanagement und intelligente Netze: „Dort sind künftig die Profite zu holen – je früher die Marktteilnehmer hier ihre Kompetenzen ausbauen, desto besser.“

Die Frage von Strom-Beschaffung und Belieferung läuft laut Horvath-Studie eindeutig auf Langzeitverträge hinaus, das Power Purchase Agreement (PPA). Über 90 Prozent der EVUs wollen künftig stärker PPA nutzen, für den eigenen Bezug oder die Lieferung des Grünstroms an industrielle Abnehmer.

Fast zwei von drei Unternehmen sprechen sich für eine Neugestaltung des Strommarktdesigns aus. Drei Viertel der Befragten sehen ferner den Ausbau ihrer Erneuerbaren-Kapazitäten nicht nur im lokalen, sondern auch im überregionalen Bereich. Für kleinere Versorger ergeben sich daraus einige Problemstellungen, etwa beim Werben um Fachkräfte oder auch um die nötigen Flächen für Wind- und Sonnenkraftwerke. Entsprechend setzen mehr als drei Viertel der Unternehmen auf den Aufbau von Kooperationen.

Matthias Deeg betont, Energieversorger müssten sich strategisch und organisatorisch so aufstellen, dass sie den Erneuerbaren-Ausbau auch stemmen könnten. Dazu zählten neue Geschäftsmodelle wie Hybridprojekte, die Solar- und Windkraftanlagen mit Energiespeichern kombinierten. Es sei wichtig, das eigene Portfolio mit Speichern und steuerbaren Lasten zu optimieren. Wer bei dieser Flexibilitätsstrategie „Gas gibt, kann sich noch mit dem Aufbau von Erfahrungen und Referenzen am Markt positionieren“, so der Horvath-Experte.

Die Branchenbefragung „Strategieentwicklung von Energieversorgern“ von Horvath kann über das Internet angefordert werden.

Dienstag, 23.01.2024, 16:44 Uhr
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