Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Laut einer Studie von KfW Research und Deloitte kann Klimaschutz die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen stärken. Der globale Markt für saubere Technologien wächst rasant.
Klimaschutz bietet nicht nur Umweltvorteile, sondern beinhaltet auch wirtschaftliche Chancen. Dies zeigt eine aktuell veröffentlichte Untersuchung von KfW Research und Deloitte. Der globale Markt für saubere Technologien legt dem Papiers zufolge stark zu: So wuchs zwischen 2010 und 2022 die Nachfrage jährlich um durchschnittlich 7,3
Prozent, die Investitionen steigen sogar um 9,6
Prozent. Setzt sich dieser Trend fort, könnte sich das Marktvolumen innerhalb eines Jahrzehnts verdoppeln. Langfristig rechnen die Autoren des Papiers bis 2045 mit einer Vervierfachung des Marktvolumens.
Deutschland verfügt dabei, wie es weiter heißt, über eine solide Ausgangsbasis. Der Anteil deutscher Greentech-Produkte am Welthandel liegt laut Studie bei 13
Prozent und damit deutlich über dem allgemeinen deutschen Exportanteil von sieben Prozent. In der inländischen Bruttowertschöpfung macht der Sektor rund neun Prozent aus, beim Exportanteil acht Prozent und bei den Arbeitsplätzen 7,5
Prozent. Besonders stark sind die Branchen für Energieerzeugung, -speicherung und -nutzung, industrielle Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft sowie neue Werkstoffe.
Auch volkswirtschaftlich zahlen sich Investitionen in Klimaschutz aus. Laut der Datenbank Emergency Events Database beliefen sich klimabedingte Schäden weltweit allein in den vergangenen fünf Jahren auf mehr als eine Billion US-Dollar (umgerechnet etwa 860
Milliarden Euro). Gleichzeitig zeigen 88
Prozent der global agierenden Investoren Interesse an nachhaltigen Anlagen.
 |
Studie „The economic benefits of climate action“ (zum Öffnen bitte auf das PDF klicken) Quelle: Deloitte und KfW Research |
KfW-Vorstandschef Stefan Wintels betont in einer gemeinsamen Mitteilung der Unternehmen, dass die Integration von Nachhaltigkeit in Unternehmensstrategien die Resilienz erhöhe und neue Wachstumschancen erschließe. Unternehmen, die frühzeitig auf Umwelttechnologien setzen, könnten Risiken verringern und langfristig Werte schaffen. Seit 2017 hat KfW Research nach eigenen Angaben rund 362
Milliarden Euro für Umwelt- und Klimafinanzierungen zugesagt, für 2026 sind rund 40
Milliarden Euro eingeplant.
Hans-Jürgen Walter, Global Leader Sustainable Finance bei Deloitte, verweist auf Unternehmensbeispiele, die belegen, dass Klimainvestitionen nicht nur Risiken senken, sondern auch strategische Vorteile bringen. Wer frühzeitig nachhaltige Geschäftsmodelle etabliere, könne neue Wachstumsmärkte gezielt erschließen.
Zudem profitieren Firmen laut Studie von einer geringeren Abhängigkeit von Energie- und CO2-Preisen sowie sinkenden Kosten durch Preisrückgänge bei erneuerbaren Energien und Speichern. Dazu kommen günstigere Finanzierungsbedingungen infolge steigender Nachfrage nach nachhaltigen Investments. Weltweit werden inzwischen, so die Studienautoren weiter, rund
1,72
Billionen Euro
pro Jahr in saubere Energien investiert − doppelt so viel wie in fossile Energien.
Allerdings steht der Weg zur Dekarbonisierung auch vor Herausforderungen. Ein Drittel der bis 2050 nötigen Emissionsminderungen basiert auf Technologien, die noch nicht marktreif sind. Zudem fehlen einheitliche CO2-Preissysteme, was grüne Investitionen erschwert. Strompreise hängen stark von der Effizienz der Netze und der Investitionsgeschwindigkeit ab.
Um das Potenzial des Klimaschutzes voll auszuschöpfen, empfehlen KfW Research und Deloitte gezielte politische Maßnahmen. Dazu zählen eine bessere Risikoteilung zwischen öffentlichem und privatem Kapital, verbindliche Standards für grüne Produkte, ein planbarer CO2-Preispfad und eine verstärkte Förderung von Forschung und Entwicklung. Auch Start-ups sollten als Innovationstreiber stärker unterstützt werden.
Die KfW will das Thema Klimaschutz auch auf der kommenden Weltklimakonferenz COP30 hervorheben. Laut Wintels bleibt die Förderbank ihrem Anspruch treu, als „Bank aus Verantwortung“ Klimaschutz als zentrales Zukunftsthema zu begreifen und in Deutschland wie international voranzutreiben.
Die 40-seitige Studie
„The economic benefits of climate action“ ist über die Internetseite der KfW Research downloadbar.
Dienstag, 28.10.2025, 09:05 Uhr
© 2025 Energie & Management GmbH