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Energie & Management > Stadtwerke - Harsche Kritik an Geschäftsführer-Suche in Augsburg
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stadtwerke

Harsche Kritik an Geschäftsführer-Suche in Augsburg

Bayerns drittgrößtes Stadtwerk ist ohne die erhoffte neue Geschäftsführung in das Jahr 2024 gestartet. Im Augsburger Stadtparlament wird nun Protest laut gegen die Kandidatensuche.
Die Stadtwerke Augsburg (SWA) benötigen eine neue Führung. An der Zahl nur eine, weil der in kommunaler Hand befindliche Versorger Mitte des vergangenen Jahres ein Ende der traditionellen Doppelspitze bekannt gab. Seither gibt es eine Leitung für den Übergang und parallel die Ausschreibung der Stelle. Und hier fordert ein Stadtrat den Aufsichtsrat des drittgrößten Stadtwerks Bayerns nun zu mehr Transparenz auf.

Der Abgeordnete des Vereins „Augsburg in Bürgerhand“, Bruno Marcon (parteilos), kritisiert die Stadtspitze einerseits für „Geheimniskrämerei“ im Findungsprozess. Es gebe weder eine „klare Stellenausschreibung“ noch eine „Benennung der geforderten Zukunftsaufgaben“, erklärt der Kommunalpolitiker auf Anfrage unserer Redaktion. Die Verkehrswende und die Energiewende müssten als Herausforderungen klar benannt sein, damit Interessierte sich mit einem „inhaltlichen Konzept öffentlich vorstellen“ könnten.

Rathauschefin: Verzögerung ja, Geheimniskrämerei nein

Ferner sei nicht nachzuvollziehen, dass noch immer kein Nachfolger benannt sei. Aufgrund der öffentlichen Schelte antwortet die Verwaltungsspitze mit einer Stellungnahme. Oberbürgermeistern Eva Weber (CSU), getragen von einer schwarz-grünen Mehrheit, teilt mit, dass die Suche nach einem Stadtwerke-Chef nach wie vor laufe. Sie räumt eine „eingetretene Verzögerung“ ein. Die Suche sei allerdings in einem „weiten Verfahrensstand“.

Geheimniskrämerei und der Ausschluss der Öffentlichkeit sei dem Aufsichtsrat nicht zu unterstellen, so die Oberbürgermeisterin, da die Personalentscheidung in nicht-öffentlichen Sitzungen zu fällen sei. Diesen Konter lässt Bruno Marcon nicht gelten. Ihm gehe es nicht um Namen – datenschutzrechtliche Belange seien zu schützen –, sondern um eine Transparenz der Suchkriterien. Die seien „weder der Öffentlichkeit noch der Gesamtheit des Stadtrats bekannt“.

Marcon sind bereits die jüngsten Personalentwicklungen ein Dorn im Auge. Mitte 2023 war klar, dass Augsburg die Stadtwerke nur noch mit einem Alleingeschäftsführer versehen werde. Von dem einen Amtsinhaber, Walter Casazza, war bekannt, dass er keine Vertragsverlängerung anstrebte. Co-Chef Alfred Müllner entschloss sich aufgrund des Verfahrens kurzfristig, Ende August 2023 seinen Posten aufzugeben. Stadtrat Marcon beklagt, dass bis heute nicht klar sei, welche Gründe Müllner zum Ausstieg bewogen hätten.

Interimsmanager und die dezentrale Energie- und Verkehrswende

Für den Interimsmanager Michael Hofmann, der bis zum Ende des Besetzungsverfahrens die Stadtwerke führt, hat der Augsburger Politiker gleichfalls kein gutes Wort übrig. Hofmann stamme als Geschäftsführer der Beratungsfirma Vindelici Advisors AG von einem global tätigen Unternehmen, das sich der Wachstumsideologie und der Automobilindustrie verbunden fühle.

Marcon fragt rhetorisch, wie die Ziele des Unternehmens mit denen einer dezentralen Energie- und Verkehrswende vereinbar seien. Für die Auswahl des künftigen Alleingeschäftsführers sei „Schlimmstes zu erwarten“, sollten ähnliche „Kompetenzkriterien“ gelten wie bei der Ernennung des Interimschefs.

Bereits n der Vergangenheit machte Marcon in Stadtwerke-Fragen von sich reden. Er war Sprecher des 2015 initiierten Bürgerbegehrens „Augsburger Stadtwerke in Augsburger Bürgerhand“, das schließlich den Einstieg des Stadtwerke-Bündnisses Thüga bei den SWA verhinderte. Auch war er an der Spitze eines Bürgerbegehrens gegen ein Gaskraftwerk in Augsburg-Lechhausen.

Freitag, 5.01.2024, 16:55 Uhr
Volker Stephan
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Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
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Harsche Kritik an Geschäftsführer-Suche in Augsburg
Bayerns drittgrößtes Stadtwerk ist ohne die erhoffte neue Geschäftsführung in das Jahr 2024 gestartet. Im Augsburger Stadtparlament wird nun Protest laut gegen die Kandidatensuche.
Die Stadtwerke Augsburg (SWA) benötigen eine neue Führung. An der Zahl nur eine, weil der in kommunaler Hand befindliche Versorger Mitte des vergangenen Jahres ein Ende der traditionellen Doppelspitze bekannt gab. Seither gibt es eine Leitung für den Übergang und parallel die Ausschreibung der Stelle. Und hier fordert ein Stadtrat den Aufsichtsrat des drittgrößten Stadtwerks Bayerns nun zu mehr Transparenz auf.

Der Abgeordnete des Vereins „Augsburg in Bürgerhand“, Bruno Marcon (parteilos), kritisiert die Stadtspitze einerseits für „Geheimniskrämerei“ im Findungsprozess. Es gebe weder eine „klare Stellenausschreibung“ noch eine „Benennung der geforderten Zukunftsaufgaben“, erklärt der Kommunalpolitiker auf Anfrage unserer Redaktion. Die Verkehrswende und die Energiewende müssten als Herausforderungen klar benannt sein, damit Interessierte sich mit einem „inhaltlichen Konzept öffentlich vorstellen“ könnten.

Rathauschefin: Verzögerung ja, Geheimniskrämerei nein

Ferner sei nicht nachzuvollziehen, dass noch immer kein Nachfolger benannt sei. Aufgrund der öffentlichen Schelte antwortet die Verwaltungsspitze mit einer Stellungnahme. Oberbürgermeistern Eva Weber (CSU), getragen von einer schwarz-grünen Mehrheit, teilt mit, dass die Suche nach einem Stadtwerke-Chef nach wie vor laufe. Sie räumt eine „eingetretene Verzögerung“ ein. Die Suche sei allerdings in einem „weiten Verfahrensstand“.

Geheimniskrämerei und der Ausschluss der Öffentlichkeit sei dem Aufsichtsrat nicht zu unterstellen, so die Oberbürgermeisterin, da die Personalentscheidung in nicht-öffentlichen Sitzungen zu fällen sei. Diesen Konter lässt Bruno Marcon nicht gelten. Ihm gehe es nicht um Namen – datenschutzrechtliche Belange seien zu schützen –, sondern um eine Transparenz der Suchkriterien. Die seien „weder der Öffentlichkeit noch der Gesamtheit des Stadtrats bekannt“.

Marcon sind bereits die jüngsten Personalentwicklungen ein Dorn im Auge. Mitte 2023 war klar, dass Augsburg die Stadtwerke nur noch mit einem Alleingeschäftsführer versehen werde. Von dem einen Amtsinhaber, Walter Casazza, war bekannt, dass er keine Vertragsverlängerung anstrebte. Co-Chef Alfred Müllner entschloss sich aufgrund des Verfahrens kurzfristig, Ende August 2023 seinen Posten aufzugeben. Stadtrat Marcon beklagt, dass bis heute nicht klar sei, welche Gründe Müllner zum Ausstieg bewogen hätten.

Interimsmanager und die dezentrale Energie- und Verkehrswende

Für den Interimsmanager Michael Hofmann, der bis zum Ende des Besetzungsverfahrens die Stadtwerke führt, hat der Augsburger Politiker gleichfalls kein gutes Wort übrig. Hofmann stamme als Geschäftsführer der Beratungsfirma Vindelici Advisors AG von einem global tätigen Unternehmen, das sich der Wachstumsideologie und der Automobilindustrie verbunden fühle.

Marcon fragt rhetorisch, wie die Ziele des Unternehmens mit denen einer dezentralen Energie- und Verkehrswende vereinbar seien. Für die Auswahl des künftigen Alleingeschäftsführers sei „Schlimmstes zu erwarten“, sollten ähnliche „Kompetenzkriterien“ gelten wie bei der Ernennung des Interimschefs.

Bereits n der Vergangenheit machte Marcon in Stadtwerke-Fragen von sich reden. Er war Sprecher des 2015 initiierten Bürgerbegehrens „Augsburger Stadtwerke in Augsburger Bürgerhand“, das schließlich den Einstieg des Stadtwerke-Bündnisses Thüga bei den SWA verhinderte. Auch war er an der Spitze eines Bürgerbegehrens gegen ein Gaskraftwerk in Augsburg-Lechhausen.

Freitag, 5.01.2024, 16:55 Uhr
Volker Stephan

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