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Energie & Management > Wasserstoff - H2-Hochlauf in der Region Wesermarsch nicht ohne Förderung
Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
Wasserstoff

H2-Hochlauf in der Region Wesermarsch nicht ohne Förderung

Die Allianz H2 Marsch hat eine Machbarkeitsstudie zur Dekarbonisierung der Industrie vorgelegt. H2 gehört demnach zu den besten Optionen in der Region. Grundlegendes fehlt jedoch.
Die im vergangenen Jahr gegründete Wasserstoffallianz H2 Marsch Unternehmen will den Wasserstoff-Hochlauf in der niedersächsischen Region Wesermarsch anreizen. Besonders in Prozessen lokal ansässiger Industrie soll der Wasserstoff zum Einsatz kommen − wie Airbus Aerostructures, DMK Deutsches Milchkontor, Glencore Nordenham und Kronos Titan. Die potenziellen Abnehmer sind zusammen mit dem Öl- und Erdgasunternehmen USG-Blexen GmbH und dem Energiekonzern EWE in der Allianz aktiv. Auch die Wirtschaftsförderung Wesermarsch sowie die Städte Brake (Unterweser) und Nordenham sind mit dabei.

Im vergangenen Jahr haben die Partner an einer Machbarkeitsstudie gearbeitet, die Wege aufzeigen soll, um die Region mit Wasserstoff zu versorgen. Nun liegen die Ergebnisse der Studie vor. 

Im Kern zeigt die Studie Optionen auf, wie sich die Industrieunternehmen und deren Prozesse dekarbonisieren lassen und welche erneuerbaren Energieträger dafür geeignet sind, die derzeit eingesetzten fossilen Energieträger zu ersetzen. Die Beschaffung der Regenerativen wurde dabei ebenso analysiert wie mögliche Infrastrukturen, über die sie in die Region gelangen können.

Ziel sei es, die Dekarbonisierung bis Mitte der 2030er Jahre sowohl aus wirtschaftlicher Sicht als auch mit Blick auf die Kundschaft der Unternehmen umzusetzen, so EWE in einer Mitteilung vom 10. Mai. Laut Tim Eshold vom Rohstoff-Unternehmen Glencore Nordenham bedeutet dies einerseits die Investition in Energieeffizienz-Maßnahmen. Andererseits, dass die Hälfte der zukünftig benötigten Energie, das sind rund 500 Millionen kWh jährlich, elektrifiziert werden könnte.

„Die andere Hälfte müsste aufgrund technischer Restriktionen in den Produktionsprozessen auf molekulare Energieträger umgestellt werden. Als beste Option dafür hat sich Wasserstoff herausgestellt“, resümiert Eshold, der gleichzeitig Sprecher der H2-Marsch-Initiative ist.

Rund 13.000 Tonnen Wasserstoff würden jährlich für die Industrieunternehmen benötigt. Etwa ein Drittel dieser Menge lasse sich grundsätzlich in der Region erzeugen. Laut der Studie gebe es ausreichend verfügbare Flächen, die die entsprechenden genehmigungsrechtlichen Vorgaben für eine Eigenerzeugung hätten.
 
 
„Grundlegende Vorarbeiten“ sowie Förderung nötig

Jedoch: „Für die Überlegungen brauchen wir im Vorfeld noch ein paar grundlegende Vorarbeiten“, so EWE-Projektleiter Dennis Wenzel. Dazu gehöre ein mögliches Wasserversorgungs-Konzept in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Wasserverband oder die Ermittlung verfügbarer Stromanschluss-Leistung in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Stromnetzbetreiber. Um den Gesamtbedarf decken zu können, müssten weitere Wasserstoff-Mengen über Importe oder ein überregionales Pipeline-Netz - wie das geplante nationale Wasserstoff-Kernnetz - in die Region gelangen.

Die H2-Marsch-Partner haben bereits eine Roadmap entwickelt, um die gesteckten Klimaschutz- und Transformationsziele der Industrieunternehmen zu erreichen. Carsten Büsing von Kronos Titan: „Was es unbedingt braucht, sind Forschung und Entwicklung sowie Pilotbetriebe, bevor wir unsere Transformation im industriellen Maßstab umsetzen können. Und dafür benötigen wir in den kommenden Jahren politische Unterstützung und entsprechende Förderung, ohne die wir nicht handlungsfähig sind. Denn aus eigener Kraft kann niemand eine solche Mammut-Aufgabe stemmen.“

In einem nächsten Schritt wollen die Unternehmen ihre Konzepte für die Umsetzung und Finanzierung der Transformation detailliert ausarbeiten. Durch den Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft in der Wesermarsch verspricht sich die Allianz 6.000 Arbeitsplätze und die jährliche Einsparung von 240.000 Tonnen CO2-Emissionen.

Montag, 13.05.2024, 12:35 Uhr
Davina Spohn
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Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
Wasserstoff
H2-Hochlauf in der Region Wesermarsch nicht ohne Förderung
Die Allianz H2 Marsch hat eine Machbarkeitsstudie zur Dekarbonisierung der Industrie vorgelegt. H2 gehört demnach zu den besten Optionen in der Region. Grundlegendes fehlt jedoch.
Die im vergangenen Jahr gegründete Wasserstoffallianz H2 Marsch Unternehmen will den Wasserstoff-Hochlauf in der niedersächsischen Region Wesermarsch anreizen. Besonders in Prozessen lokal ansässiger Industrie soll der Wasserstoff zum Einsatz kommen − wie Airbus Aerostructures, DMK Deutsches Milchkontor, Glencore Nordenham und Kronos Titan. Die potenziellen Abnehmer sind zusammen mit dem Öl- und Erdgasunternehmen USG-Blexen GmbH und dem Energiekonzern EWE in der Allianz aktiv. Auch die Wirtschaftsförderung Wesermarsch sowie die Städte Brake (Unterweser) und Nordenham sind mit dabei.

Im vergangenen Jahr haben die Partner an einer Machbarkeitsstudie gearbeitet, die Wege aufzeigen soll, um die Region mit Wasserstoff zu versorgen. Nun liegen die Ergebnisse der Studie vor. 

Im Kern zeigt die Studie Optionen auf, wie sich die Industrieunternehmen und deren Prozesse dekarbonisieren lassen und welche erneuerbaren Energieträger dafür geeignet sind, die derzeit eingesetzten fossilen Energieträger zu ersetzen. Die Beschaffung der Regenerativen wurde dabei ebenso analysiert wie mögliche Infrastrukturen, über die sie in die Region gelangen können.

Ziel sei es, die Dekarbonisierung bis Mitte der 2030er Jahre sowohl aus wirtschaftlicher Sicht als auch mit Blick auf die Kundschaft der Unternehmen umzusetzen, so EWE in einer Mitteilung vom 10. Mai. Laut Tim Eshold vom Rohstoff-Unternehmen Glencore Nordenham bedeutet dies einerseits die Investition in Energieeffizienz-Maßnahmen. Andererseits, dass die Hälfte der zukünftig benötigten Energie, das sind rund 500 Millionen kWh jährlich, elektrifiziert werden könnte.

„Die andere Hälfte müsste aufgrund technischer Restriktionen in den Produktionsprozessen auf molekulare Energieträger umgestellt werden. Als beste Option dafür hat sich Wasserstoff herausgestellt“, resümiert Eshold, der gleichzeitig Sprecher der H2-Marsch-Initiative ist.

Rund 13.000 Tonnen Wasserstoff würden jährlich für die Industrieunternehmen benötigt. Etwa ein Drittel dieser Menge lasse sich grundsätzlich in der Region erzeugen. Laut der Studie gebe es ausreichend verfügbare Flächen, die die entsprechenden genehmigungsrechtlichen Vorgaben für eine Eigenerzeugung hätten.
 
 
„Grundlegende Vorarbeiten“ sowie Förderung nötig

Jedoch: „Für die Überlegungen brauchen wir im Vorfeld noch ein paar grundlegende Vorarbeiten“, so EWE-Projektleiter Dennis Wenzel. Dazu gehöre ein mögliches Wasserversorgungs-Konzept in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Wasserverband oder die Ermittlung verfügbarer Stromanschluss-Leistung in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Stromnetzbetreiber. Um den Gesamtbedarf decken zu können, müssten weitere Wasserstoff-Mengen über Importe oder ein überregionales Pipeline-Netz - wie das geplante nationale Wasserstoff-Kernnetz - in die Region gelangen.

Die H2-Marsch-Partner haben bereits eine Roadmap entwickelt, um die gesteckten Klimaschutz- und Transformationsziele der Industrieunternehmen zu erreichen. Carsten Büsing von Kronos Titan: „Was es unbedingt braucht, sind Forschung und Entwicklung sowie Pilotbetriebe, bevor wir unsere Transformation im industriellen Maßstab umsetzen können. Und dafür benötigen wir in den kommenden Jahren politische Unterstützung und entsprechende Förderung, ohne die wir nicht handlungsfähig sind. Denn aus eigener Kraft kann niemand eine solche Mammut-Aufgabe stemmen.“

In einem nächsten Schritt wollen die Unternehmen ihre Konzepte für die Umsetzung und Finanzierung der Transformation detailliert ausarbeiten. Durch den Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft in der Wesermarsch verspricht sich die Allianz 6.000 Arbeitsplätze und die jährliche Einsparung von 240.000 Tonnen CO2-Emissionen.

Montag, 13.05.2024, 12:35 Uhr
Davina Spohn

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