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Energie & Management > Biokraftstoffe - Grünes LNG statt Biogas aus Güstrow
Quelle: Fotolia / Bernd Leitner
Biokraftstoffe

Grünes LNG statt Biogas aus Güstrow

In Güstrow startet eine große Bio-LNG-Anlage, die unter anderem aus Hühnerkot Kraftstoff für LKW herstellt. Zuvor wurde Biogas aus Mais produziert, doch der war schwer zu beschaffen.
Im Bioenergie Park Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern nahm am 31. August die nach eigenen Angaben bundesweit größte Bio-LNG-Anlage den Betrieb auf. Sie produziert klimaneutralen Kraftstoff als Flüssiggas aus Hühnertrockenkot für den Schwerlastverkehr.

Im Jahr 2009 war am gleichen Ort die deutschlandweit größte Biogasanlage in Betrieb gegangen, erbaut von Envitec aus dem niedersächsischen Lohne. Diese Anlage des Unternehmens Nawaro hatte Schwierigkeiten, die jährlich benötigten 400.000 Tonnen Mais und andere Rohstoffe zu bekommen. 2021 gab Nawaro auf und verkaufte an den Erbauer.

Envitec Biogas hat seitdem die bislang klassisch genutzte Biogasanlage für die Produktion von grünem Kraftstoff umgebaut. Als Rohstoffe dienen künftig landwirtschaftliche Reststoffe wie Hühnertrockenkot. Die benötigten fast 100.000 Tonnen pro Jahr werden hauptsächlich durch Landwirte aus dem Umfeld geliefert. In den Umbau hat das Unternehmen mehr als 50 Millionen Euro investiert. Damit kann Biogas nun zu Biomethan aufbereitet und verflüssigt werden. Die jährlich produzierte Menge Bio-LNG reiche für 52 Millionen Fahrkilometer. Aktuell läuft die Testphase der Anlage, die ab November die Volllast erreichen soll.

Biomethan und klimafreundliches CO2

Ende Juli waren die Umbauarbeiten abgeschlossen worden. Mithilfe des innovativen Envithan-Biogasaufbereitungsverfahrens werde das erzeugte Rohbiogas auf Erdgasqualität aufbereitet, erläuterte der Geschäftsführer EnviTec Bioenergie Güstrow, Frank Hinken. Neben Biomethan erzeuge die Anlage jährlich 15.000 Tonnen flüssiges Kohlendioxid. „Das gewonnene Bio-CO2 kann beispielsweise in der Lebensmittelherstellung wie der Getränkeindustrie, aber auch in Gewächshäusern eingesetzt werden“, erklärte Hinken. Damit kann fossil basiertes Kohlendioxid ersetzt werden, was die CO2-Bilanz der Anlage noch einmal deutlich verbessert.

Das bei der Verflüssigung des CO2 anfallende Off-Gas, das neben geringen Mengen an Methan auch noch andere nicht kondensierbare Gase wie Stickstoff, Sauerstoff und Wasserstoff enthält, werde den Blockheizkraftwerken am Standort zugeführt und zur Eigenenergieerzeugung genutzt. „Mit dieser gelebten Kreislaufwirtschaft leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einem grüneren Transportsektor“, unterstrich Technikvorstand Jürgen Tenbrink. Zusätzlich werden der Anlage Block-Heiz-Kraftwerke (BHKW) zur Eigenstromversorgung aus Biogas mit einer Leistung von 3,1 MW angeschlossen.
 
Biogasaufbereitungsanlage von Envitec
Quelle: Envitec Biogas

Donnerstag, 31.08.2023, 12:44 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Biokraftstoffe - Grünes LNG statt Biogas aus Güstrow
Quelle: Fotolia / Bernd Leitner
Biokraftstoffe
Grünes LNG statt Biogas aus Güstrow
In Güstrow startet eine große Bio-LNG-Anlage, die unter anderem aus Hühnerkot Kraftstoff für LKW herstellt. Zuvor wurde Biogas aus Mais produziert, doch der war schwer zu beschaffen.
Im Bioenergie Park Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern nahm am 31. August die nach eigenen Angaben bundesweit größte Bio-LNG-Anlage den Betrieb auf. Sie produziert klimaneutralen Kraftstoff als Flüssiggas aus Hühnertrockenkot für den Schwerlastverkehr.

Im Jahr 2009 war am gleichen Ort die deutschlandweit größte Biogasanlage in Betrieb gegangen, erbaut von Envitec aus dem niedersächsischen Lohne. Diese Anlage des Unternehmens Nawaro hatte Schwierigkeiten, die jährlich benötigten 400.000 Tonnen Mais und andere Rohstoffe zu bekommen. 2021 gab Nawaro auf und verkaufte an den Erbauer.

Envitec Biogas hat seitdem die bislang klassisch genutzte Biogasanlage für die Produktion von grünem Kraftstoff umgebaut. Als Rohstoffe dienen künftig landwirtschaftliche Reststoffe wie Hühnertrockenkot. Die benötigten fast 100.000 Tonnen pro Jahr werden hauptsächlich durch Landwirte aus dem Umfeld geliefert. In den Umbau hat das Unternehmen mehr als 50 Millionen Euro investiert. Damit kann Biogas nun zu Biomethan aufbereitet und verflüssigt werden. Die jährlich produzierte Menge Bio-LNG reiche für 52 Millionen Fahrkilometer. Aktuell läuft die Testphase der Anlage, die ab November die Volllast erreichen soll.

Biomethan und klimafreundliches CO2

Ende Juli waren die Umbauarbeiten abgeschlossen worden. Mithilfe des innovativen Envithan-Biogasaufbereitungsverfahrens werde das erzeugte Rohbiogas auf Erdgasqualität aufbereitet, erläuterte der Geschäftsführer EnviTec Bioenergie Güstrow, Frank Hinken. Neben Biomethan erzeuge die Anlage jährlich 15.000 Tonnen flüssiges Kohlendioxid. „Das gewonnene Bio-CO2 kann beispielsweise in der Lebensmittelherstellung wie der Getränkeindustrie, aber auch in Gewächshäusern eingesetzt werden“, erklärte Hinken. Damit kann fossil basiertes Kohlendioxid ersetzt werden, was die CO2-Bilanz der Anlage noch einmal deutlich verbessert.

Das bei der Verflüssigung des CO2 anfallende Off-Gas, das neben geringen Mengen an Methan auch noch andere nicht kondensierbare Gase wie Stickstoff, Sauerstoff und Wasserstoff enthält, werde den Blockheizkraftwerken am Standort zugeführt und zur Eigenenergieerzeugung genutzt. „Mit dieser gelebten Kreislaufwirtschaft leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einem grüneren Transportsektor“, unterstrich Technikvorstand Jürgen Tenbrink. Zusätzlich werden der Anlage Block-Heiz-Kraftwerke (BHKW) zur Eigenstromversorgung aus Biogas mit einer Leistung von 3,1 MW angeschlossen.
 
Biogasaufbereitungsanlage von Envitec
Quelle: Envitec Biogas

Donnerstag, 31.08.2023, 12:44 Uhr
Susanne Harmsen

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