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Energie & Management > Klimaschutz - Grüner Wasserstoff für das Stahlwerk Thüringen
Alexander Stolze (links, SWT) und Kevin George Greiling (Ferngas)unterschreiben die Absichtserklärung. Quelle: Ferngas Netzgesellschaft mbH
Klimaschutz

Grüner Wasserstoff für das Stahlwerk Thüringen

Das Stahlwerk Thüringen soll ab 2027 an das nationale Wasserstoffnetz angeschlossen werden. Die Tinte auf der unterzeichneten Absichtserklärung trocknet.
Die Absichtserklärung trägt die Unterschriften zum einen der bayerischen Ferngas Netzgesellschaft mbH, einem Fernleitungsnetzbetreiber aus Schwaig bei Nürnberg. Zum anderen hat die Erklärung die Stahlwerk Thüringen GmbH − kurz SWT − mit Sitz in Unterwellenborn, rund 80 Kilometer südöstlich von Erfurt, unterschrieben. 

Das Stahlwerk stellt mit rund 750 Beschäftigten Stahlträger für unterschiedliche Einsatzbereiche her. Seit 2012 gehört es zum brasilianischen Stahlkonzern Companhia Siderurgica Nacional (CSN). Als wichtigen Schritt in Richtung einer weitgehend dekarbonisierten Stahlproduktion sieht das Unternehmen grünen Wasserstoff an.

So soll der Wasserstoff das in wichtigen Produktionsschritten eingesetzte Erdgas nach und nach ersetzen. Zu Beginn − voraussichtlich im Jahr 2027 − soll der Wasserstoff mehr als die Hälfte des bisherigen Erdgasvolumens betragen. In der Folge soll der Wasserstoffanteil sukzessive gesteigert werden. Die SWT will hierfür die Anlagen vom reinen Erdgas-Betrieb auf einen Betrieb mit einem Erdgas-Wasserstoff-Mix umrüsten. 

70 Kilometer langes Verbindungsstück zum H2-Kernnetz

Um die nötige Infrastruktur zur Wasserstoffversorgung des Stahlwerks in Unterwellenborn will sich die Ferngas kümmern. Sie sieht unter anderem die Umrüstung einer bereits vorhandenen rund 70 Kilometer langen Erdgasleitung aus dem Raum Erfurt nach Unterwellenborn vor. Diese Leitung soll an das nationale Wasserstoff-Kernnetz anschließen.

Dessen Planungsstand hatte die Ferngas zusammen mit anderen deutschen Fernleitungsnetzbetreibern Mitte Juli veröffentlicht. Demnach soll das Kernnetz Leitungen mit einer Gesamtlänge von 11.200 Kilometern umfassen und sich vom Norden in den Süden Deutschlands sowie von Osten nach Westen spannen und große Verbrauchs- und Erzeugungsregionen miteinander verbinden.

Kevin George Greiling, Leiter Netzwirtschaft bei der Ferngas, meint dazu: "Der Gesetzgeber muss es jetzt schnell ermöglichen, dass dieses Wasserstoff-Kernnetz realisiert wird. Damit wird die Anbindung des Stahlwerks an die Wasserstoffinfrastruktur zugleich auch der Start für eine H2-Erschließung der ganzen Region." Eine Umstellung der Leitung ermögliche die zukunftsfähige Versorgung der Industrie und Wärmeversorgung im Städtedreieck.

Wirtschaftsstaatssekretär Carsten Feller (SPD) hat bereits politische Unterstützung zugesagt: „Das Thüringer Wirtschaftsministerium hat gegenüber dem Bundeswirtschaftsministerium bereits signalisiert, wie wichtig der Anschluss des energieintensiven Stahlwerks in Unterwellenborn an das geplante Wasserstoff-Kernnetz ist.“ Seitens des Landes Thüringen werde zudem alles in Bewegung gesetzt, um die nötigen Rahmenbedingungen für einen Wasserstoff-Anschluss des Stahlwerkes zu schaffen − „Schließlich geht es dabei nicht zuletzt um die Sicherung der dortigen industriellen Arbeitsplätze", so Feller.

Donnerstag, 10.08.2023, 16:33 Uhr
Davina Spohn
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Alexander Stolze (links, SWT) und Kevin George Greiling (Ferngas)unterschreiben die Absichtserklärung. Quelle: Ferngas Netzgesellschaft mbH
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Grüner Wasserstoff für das Stahlwerk Thüringen
Das Stahlwerk Thüringen soll ab 2027 an das nationale Wasserstoffnetz angeschlossen werden. Die Tinte auf der unterzeichneten Absichtserklärung trocknet.
Die Absichtserklärung trägt die Unterschriften zum einen der bayerischen Ferngas Netzgesellschaft mbH, einem Fernleitungsnetzbetreiber aus Schwaig bei Nürnberg. Zum anderen hat die Erklärung die Stahlwerk Thüringen GmbH − kurz SWT − mit Sitz in Unterwellenborn, rund 80 Kilometer südöstlich von Erfurt, unterschrieben. 

Das Stahlwerk stellt mit rund 750 Beschäftigten Stahlträger für unterschiedliche Einsatzbereiche her. Seit 2012 gehört es zum brasilianischen Stahlkonzern Companhia Siderurgica Nacional (CSN). Als wichtigen Schritt in Richtung einer weitgehend dekarbonisierten Stahlproduktion sieht das Unternehmen grünen Wasserstoff an.

So soll der Wasserstoff das in wichtigen Produktionsschritten eingesetzte Erdgas nach und nach ersetzen. Zu Beginn − voraussichtlich im Jahr 2027 − soll der Wasserstoff mehr als die Hälfte des bisherigen Erdgasvolumens betragen. In der Folge soll der Wasserstoffanteil sukzessive gesteigert werden. Die SWT will hierfür die Anlagen vom reinen Erdgas-Betrieb auf einen Betrieb mit einem Erdgas-Wasserstoff-Mix umrüsten. 

70 Kilometer langes Verbindungsstück zum H2-Kernnetz

Um die nötige Infrastruktur zur Wasserstoffversorgung des Stahlwerks in Unterwellenborn will sich die Ferngas kümmern. Sie sieht unter anderem die Umrüstung einer bereits vorhandenen rund 70 Kilometer langen Erdgasleitung aus dem Raum Erfurt nach Unterwellenborn vor. Diese Leitung soll an das nationale Wasserstoff-Kernnetz anschließen.

Dessen Planungsstand hatte die Ferngas zusammen mit anderen deutschen Fernleitungsnetzbetreibern Mitte Juli veröffentlicht. Demnach soll das Kernnetz Leitungen mit einer Gesamtlänge von 11.200 Kilometern umfassen und sich vom Norden in den Süden Deutschlands sowie von Osten nach Westen spannen und große Verbrauchs- und Erzeugungsregionen miteinander verbinden.

Kevin George Greiling, Leiter Netzwirtschaft bei der Ferngas, meint dazu: "Der Gesetzgeber muss es jetzt schnell ermöglichen, dass dieses Wasserstoff-Kernnetz realisiert wird. Damit wird die Anbindung des Stahlwerks an die Wasserstoffinfrastruktur zugleich auch der Start für eine H2-Erschließung der ganzen Region." Eine Umstellung der Leitung ermögliche die zukunftsfähige Versorgung der Industrie und Wärmeversorgung im Städtedreieck.

Wirtschaftsstaatssekretär Carsten Feller (SPD) hat bereits politische Unterstützung zugesagt: „Das Thüringer Wirtschaftsministerium hat gegenüber dem Bundeswirtschaftsministerium bereits signalisiert, wie wichtig der Anschluss des energieintensiven Stahlwerks in Unterwellenborn an das geplante Wasserstoff-Kernnetz ist.“ Seitens des Landes Thüringen werde zudem alles in Bewegung gesetzt, um die nötigen Rahmenbedingungen für einen Wasserstoff-Anschluss des Stahlwerkes zu schaffen − „Schließlich geht es dabei nicht zuletzt um die Sicherung der dortigen industriellen Arbeitsplätze", so Feller.

Donnerstag, 10.08.2023, 16:33 Uhr
Davina Spohn

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