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Energie & Management > Stromspeicher - Großspeicher gerecht und systemdienlich ans Netz bringen
Quelle: Shutterstock / Nutthapat Matphongtavorn
Stromspeicher

Großspeicher gerecht und systemdienlich ans Netz bringen

Es drängen so viele neue Großspeicher auf den Markt, dass das Netz nicht hinterherkommt. Der BDEW fordert angesichts der Überzeichnung klare Regeln und einen systemdienlichen Zubau.
Netzanschlüsse sind der Flaschenhals, durch den die Energiewende sich bis auf Weiteres zwängen muss. Neben Erneuerbaren-Erzeugungsanlagen wollen auch immer mehr Großspeicher ihren Platz im System finden. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert angesichts immenser Anfragen mehr Gerechtigkeit bei den Netzanschlüssen.

Den Run auf einen Zugang zum Leitungsverbund hat der BDEW mit einer Umfrage überprüft. Antworten hat er von den Übertragungs- und 17 großen Verteilnetzbetreibern bekommen, die für den Betrieb von etwa der Hälfte des Stromnetzes in Deutschland zuständig sind.

Die Ergebnisse zeigen, wie weit Wunsch und Wirklichkeit auseinander liegen. Demnach drängen Großspeicherbatterien mit einer Leistung von mehr als 720.000 MW ins Netz, eine Anschlusszusage hätten derzeit Speicher mit 78.000 MW vorliegen. BDEW-Chefin Kerstin Andreae fordert angesichts der Anschlussbegehren „neue Regeln“. Neben Großspeichern müssten auch andere Netzkunden zum Zuge kommen.

Die Vorhersagen für 2037 und 2045 längst Makulatur

Die Anfragen von über 720.000 MW setzt der Lobbyverband ins Bild. Die Menge übersteigt die Leistung der heute ins Netz einspeisenden Öko- und fossilen Kraftwerke (263.000 MW) um 250 Prozent.

Die Jahreshöchstlast der Übertragungsnetze liegt bei etwa 80.000 MW und damit neunmal niedriger als die angefragte Leistung. Und schon heute überträfen die Zusagen für Speicher die beiden für 2037 und 2045 entwickelten Szenarien des Netzentwicklungsplans Strom (NEP). Kerstin Andreae möchte ihre Kritik an dem Boom bei Großspeichern nicht falsch verstanden wissen. Sie seien ein unverzichtbarer Bestandteil eines modernen Energiesystems, weil sie Last- und Erzeugungsspitzen glätten, die Effizienz steigern und die Versorgungssicherheit erhöhen könnten. „Aber sie müssen sich in das Gesamtsystem einfügen“, so Andreae laut einer Verbandsmitteilung.

Der Verband präsentiert der Bundesregierung direkt Vorschläge für eine neue Regulatorik. Er fordert
  • eine zügige Anpassung der Kraftwerksnetzanschlussverordnung (KraftNAV), von der Großbatteriespeicher ab 100 MW künftig auszunehmen seien,
  • das Verbleiben von Pumpspeicherkraftwerken im Regelungsrahmen der KraftNAV,
  • transparente Netzanschlussverfahren, um das Windhundprinzip bei der Vergabe zu überwinden,
  • volkswirtschaftliche Kriterien für die Vergabe bei knappem Angebot sowie
  • mehr Möglichkeiten der Überbauung, für flexible Netzanschlussvereinbarungen oder Reservierungsverfahren.
Zur Unterstützung will der BDEW einen „ausgewogenen Instrumentenmix“ in die politische Beratung einbringen, an dem er aktuell arbeite. Die Vorschläge sollen „einen volkswirtschaftlich sinnvollen Umgang mit Netzrestriktionen und gleichzeitig den erwünschten Hochlauf neuer Technologien“ ermöglichen.

Donnerstag, 27.11.2025, 12:59 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Stromspeicher - Großspeicher gerecht und systemdienlich ans Netz bringen
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Großspeicher gerecht und systemdienlich ans Netz bringen
Es drängen so viele neue Großspeicher auf den Markt, dass das Netz nicht hinterherkommt. Der BDEW fordert angesichts der Überzeichnung klare Regeln und einen systemdienlichen Zubau.
Netzanschlüsse sind der Flaschenhals, durch den die Energiewende sich bis auf Weiteres zwängen muss. Neben Erneuerbaren-Erzeugungsanlagen wollen auch immer mehr Großspeicher ihren Platz im System finden. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert angesichts immenser Anfragen mehr Gerechtigkeit bei den Netzanschlüssen.

Den Run auf einen Zugang zum Leitungsverbund hat der BDEW mit einer Umfrage überprüft. Antworten hat er von den Übertragungs- und 17 großen Verteilnetzbetreibern bekommen, die für den Betrieb von etwa der Hälfte des Stromnetzes in Deutschland zuständig sind.

Die Ergebnisse zeigen, wie weit Wunsch und Wirklichkeit auseinander liegen. Demnach drängen Großspeicherbatterien mit einer Leistung von mehr als 720.000 MW ins Netz, eine Anschlusszusage hätten derzeit Speicher mit 78.000 MW vorliegen. BDEW-Chefin Kerstin Andreae fordert angesichts der Anschlussbegehren „neue Regeln“. Neben Großspeichern müssten auch andere Netzkunden zum Zuge kommen.

Die Vorhersagen für 2037 und 2045 längst Makulatur

Die Anfragen von über 720.000 MW setzt der Lobbyverband ins Bild. Die Menge übersteigt die Leistung der heute ins Netz einspeisenden Öko- und fossilen Kraftwerke (263.000 MW) um 250 Prozent.

Die Jahreshöchstlast der Übertragungsnetze liegt bei etwa 80.000 MW und damit neunmal niedriger als die angefragte Leistung. Und schon heute überträfen die Zusagen für Speicher die beiden für 2037 und 2045 entwickelten Szenarien des Netzentwicklungsplans Strom (NEP). Kerstin Andreae möchte ihre Kritik an dem Boom bei Großspeichern nicht falsch verstanden wissen. Sie seien ein unverzichtbarer Bestandteil eines modernen Energiesystems, weil sie Last- und Erzeugungsspitzen glätten, die Effizienz steigern und die Versorgungssicherheit erhöhen könnten. „Aber sie müssen sich in das Gesamtsystem einfügen“, so Andreae laut einer Verbandsmitteilung.

Der Verband präsentiert der Bundesregierung direkt Vorschläge für eine neue Regulatorik. Er fordert
  • eine zügige Anpassung der Kraftwerksnetzanschlussverordnung (KraftNAV), von der Großbatteriespeicher ab 100 MW künftig auszunehmen seien,
  • das Verbleiben von Pumpspeicherkraftwerken im Regelungsrahmen der KraftNAV,
  • transparente Netzanschlussverfahren, um das Windhundprinzip bei der Vergabe zu überwinden,
  • volkswirtschaftliche Kriterien für die Vergabe bei knappem Angebot sowie
  • mehr Möglichkeiten der Überbauung, für flexible Netzanschlussvereinbarungen oder Reservierungsverfahren.
Zur Unterstützung will der BDEW einen „ausgewogenen Instrumentenmix“ in die politische Beratung einbringen, an dem er aktuell arbeite. Die Vorschläge sollen „einen volkswirtschaftlich sinnvollen Umgang mit Netzrestriktionen und gleichzeitig den erwünschten Hochlauf neuer Technologien“ ermöglichen.

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