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Energie & Management > Strom - Großhandelspreise sanken 2023 wieder auf Vorkriegsniveau
Quelle: Lehrer / Shutterstock
Strom

Großhandelspreise sanken 2023 wieder auf Vorkriegsniveau

Die Bundesnetzagentur hat die Strommarktdaten für das Jahr 2023 veröffentlicht. Demnach wurden 55 Prozent der Netzlast aus erneuerbaren Energien gedeckt und die Preise sanken deutlich.
Auf Grundlage der Daten des Portals Smard.de gab die Bundesnetzagentur am 3. Dezember die Strommarktdaten für 2023 bekannt. Die Daten werden von den vier Deutschen Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) bereitgestellt. Demnach lag der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energien an der Netzlast mit 55,0 Prozent so hoch wie noch nie. 2022 lag er bei 48,42 Prozent. Hintergrund ist auch der gesunkene Energieverbrauch vor allem der Industrie wegen der gestiegenen Preise, der die Netzlast um 5,3 Prozent senkte.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), kommentierte die Zahlen als wichtigen Meilenstein in der deutschen Energiewende: „Zum ersten Mal kommt sichtbar mehr als die Hälfte unseres Stroms aus Erneuerbaren Energien.“ Deutschland käme also auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stromversorgung sichtbar voran, so der Minister. Er verwies auf die Anstrengungen der Ampelkoalition für einen beschleunigten Netzausbau und Zubau an PV- und Windkraftanlagen. „Der aktuelle Erfolg ist ein guter Ansporn, die Anstrengungen fortzusetzen“, so Habeck.

Die Netzlast erfasst keine Kraftwerkseigenverbräuche und Industrienetze, anders als der Bruttostromverbrauch. Sie berechnet sich aus Nettostromerzeugung abzüglich Export-Übertragungsleistung, zuzüglich der Import-Übertragungsleistung und abzüglich der Pumparbeit von Pumpspeicherkraftwerken. Berechnungsgrundlage für die Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien (EEG) ist dagegen der Bruttostromverbrauch. An diesem lag der Anteil erneuerbarer Energien 2023 bei 52 Prozent.

7,5 Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Energien

Den größten Beitrag leisteten Windkraftanlagen, vor allem an Land. On- und Offshore-Anlagen kamen gemeinsam auf einen Anteil von 31,1 Prozent. Photovoltaik deckte 12,1 Prozent und Biomasse 8,4 Prozent. Die übrigen 3,4 Prozent entfielen auf Wasserkraft und sonstige Erneuerbare. Insgesamt lag die
 
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien mit 251,2 Milliarden kWh rund 7,5 Prozent über dem Vorjahreswert von 233,7 Milliarden kWh.

Die Wind-Onshore-Erzeugung war etwa 18 Prozent höher als im Vorjahr, aus Wind-Offshore-Anlagen um 4,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Einspeisung durch Photovoltaik blieb auf dem Niveau des Vorjahres, wobei die sonnenärmere Witterung nach dem Rekordjahr 2022 durch den starken Leistungszubau kompensiert wurde. Dagegen sank die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern, sie betrug insgesamt 197,2 Milliarden kWh. Im Vergleich zu 2022 lag sie somit um 24 Prozent niedriger.

Insgesamt war die Stromerzeugung aus Steinkohle 2023 um 36,8 Prozent und die aus Braunkohle um 24,8 Prozent geringer als 2022. Im Vergleich zum Vorjahr war die Erzeugung aus Erdgas um 31,3 Prozent höher. Die Netzlast sank 2023 auf 456,8 Milliarden kWh von 482,6 Milliarden kWh 2022. Die Netto-Stromerzeugung sank um 9,1 Prozent auf 448,5 Milliarden kWh. 2022 betrug sie 493,2 Milliarden kWh.

Großhandelsstrompreise wieder auf Niveau von 2021

Der durchschnittliche Day-ahead-Großhandelsstrompreis belief sich 2023 auf 95,18 Euro/MWh, 2022 lag er bei 235,45 Euro/MWh. Damit betrug er weniger als die Hälfte des Vorjahrespreises und sank wieder auf das Niveau von 2021. In 301 der 8.760 gehandelten Stunden war der deutsche Day-ahead-Großhandelsstrompreis negativ. Das war 2022 nur in 69 Stunden der Fall. Im Jahresverlauf zeigte sich insgesamt eine Entwicklung zu geringeren Großhandelsstrompreisen, so die Bundesnetzagentur.

Deutschland wird Strom-Nettoimporteur

Im kommerziellen Außenhandel importierte Deutschland insgesamt 54,1 Milliarden kWh, mehr als 2022 mit 33,2 Milliarden kWh und exportierte 42,4 Milliarden kWh, was im Vorjahr noch 56,3 Milliarden kWh waren. Damit stiegen die Importe im Vergleich zu 2022 um rund 63 Prozent und die Exporte sanken um 24,7 Prozent.

Im gesamteuropäischen Zusammenspiel wird Strom dort erzeugt, wo dies am günstigsten möglich ist. So können Deutschland und die anderen europäischen Länder wechselseitig von den jeweils günstigsten Erzeugungsbedingungen profitieren, erläuterte die Behörde. Der europäische Elektrizitätsbinnenmarkt trage so zu günstigeren Strompreisen sowie geringeren CO2-Emissionen bei.

Die Strommarktdaten 2023 der ÜNB stehen im Internet bereit.

Mittwoch, 3.01.2024, 12:35 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Strom - Großhandelspreise sanken 2023 wieder auf Vorkriegsniveau
Quelle: Lehrer / Shutterstock
Strom
Großhandelspreise sanken 2023 wieder auf Vorkriegsniveau
Die Bundesnetzagentur hat die Strommarktdaten für das Jahr 2023 veröffentlicht. Demnach wurden 55 Prozent der Netzlast aus erneuerbaren Energien gedeckt und die Preise sanken deutlich.
Auf Grundlage der Daten des Portals Smard.de gab die Bundesnetzagentur am 3. Dezember die Strommarktdaten für 2023 bekannt. Die Daten werden von den vier Deutschen Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) bereitgestellt. Demnach lag der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energien an der Netzlast mit 55,0 Prozent so hoch wie noch nie. 2022 lag er bei 48,42 Prozent. Hintergrund ist auch der gesunkene Energieverbrauch vor allem der Industrie wegen der gestiegenen Preise, der die Netzlast um 5,3 Prozent senkte.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), kommentierte die Zahlen als wichtigen Meilenstein in der deutschen Energiewende: „Zum ersten Mal kommt sichtbar mehr als die Hälfte unseres Stroms aus Erneuerbaren Energien.“ Deutschland käme also auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stromversorgung sichtbar voran, so der Minister. Er verwies auf die Anstrengungen der Ampelkoalition für einen beschleunigten Netzausbau und Zubau an PV- und Windkraftanlagen. „Der aktuelle Erfolg ist ein guter Ansporn, die Anstrengungen fortzusetzen“, so Habeck.

Die Netzlast erfasst keine Kraftwerkseigenverbräuche und Industrienetze, anders als der Bruttostromverbrauch. Sie berechnet sich aus Nettostromerzeugung abzüglich Export-Übertragungsleistung, zuzüglich der Import-Übertragungsleistung und abzüglich der Pumparbeit von Pumpspeicherkraftwerken. Berechnungsgrundlage für die Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien (EEG) ist dagegen der Bruttostromverbrauch. An diesem lag der Anteil erneuerbarer Energien 2023 bei 52 Prozent.

7,5 Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Energien

Den größten Beitrag leisteten Windkraftanlagen, vor allem an Land. On- und Offshore-Anlagen kamen gemeinsam auf einen Anteil von 31,1 Prozent. Photovoltaik deckte 12,1 Prozent und Biomasse 8,4 Prozent. Die übrigen 3,4 Prozent entfielen auf Wasserkraft und sonstige Erneuerbare. Insgesamt lag die
 
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien mit 251,2 Milliarden kWh rund 7,5 Prozent über dem Vorjahreswert von 233,7 Milliarden kWh.

Die Wind-Onshore-Erzeugung war etwa 18 Prozent höher als im Vorjahr, aus Wind-Offshore-Anlagen um 4,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Einspeisung durch Photovoltaik blieb auf dem Niveau des Vorjahres, wobei die sonnenärmere Witterung nach dem Rekordjahr 2022 durch den starken Leistungszubau kompensiert wurde. Dagegen sank die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern, sie betrug insgesamt 197,2 Milliarden kWh. Im Vergleich zu 2022 lag sie somit um 24 Prozent niedriger.

Insgesamt war die Stromerzeugung aus Steinkohle 2023 um 36,8 Prozent und die aus Braunkohle um 24,8 Prozent geringer als 2022. Im Vergleich zum Vorjahr war die Erzeugung aus Erdgas um 31,3 Prozent höher. Die Netzlast sank 2023 auf 456,8 Milliarden kWh von 482,6 Milliarden kWh 2022. Die Netto-Stromerzeugung sank um 9,1 Prozent auf 448,5 Milliarden kWh. 2022 betrug sie 493,2 Milliarden kWh.

Großhandelsstrompreise wieder auf Niveau von 2021

Der durchschnittliche Day-ahead-Großhandelsstrompreis belief sich 2023 auf 95,18 Euro/MWh, 2022 lag er bei 235,45 Euro/MWh. Damit betrug er weniger als die Hälfte des Vorjahrespreises und sank wieder auf das Niveau von 2021. In 301 der 8.760 gehandelten Stunden war der deutsche Day-ahead-Großhandelsstrompreis negativ. Das war 2022 nur in 69 Stunden der Fall. Im Jahresverlauf zeigte sich insgesamt eine Entwicklung zu geringeren Großhandelsstrompreisen, so die Bundesnetzagentur.

Deutschland wird Strom-Nettoimporteur

Im kommerziellen Außenhandel importierte Deutschland insgesamt 54,1 Milliarden kWh, mehr als 2022 mit 33,2 Milliarden kWh und exportierte 42,4 Milliarden kWh, was im Vorjahr noch 56,3 Milliarden kWh waren. Damit stiegen die Importe im Vergleich zu 2022 um rund 63 Prozent und die Exporte sanken um 24,7 Prozent.

Im gesamteuropäischen Zusammenspiel wird Strom dort erzeugt, wo dies am günstigsten möglich ist. So können Deutschland und die anderen europäischen Länder wechselseitig von den jeweils günstigsten Erzeugungsbedingungen profitieren, erläuterte die Behörde. Der europäische Elektrizitätsbinnenmarkt trage so zu günstigeren Strompreisen sowie geringeren CO2-Emissionen bei.

Die Strommarktdaten 2023 der ÜNB stehen im Internet bereit.

Mittwoch, 3.01.2024, 12:35 Uhr
Susanne Harmsen

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