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Energie & Management > Bilanz - Green City in finanzieller Schieflage
Quelle: Fotolia / Eisenhans
Bilanz

Green City in finanzieller Schieflage

Der Erneuerbaren-Projektentwickler Green City AG befindet sich betriebswirtschaftlich in einer gefährlichen Lage. Die Bedienung bestimmter Inhaberschuldverschreibungen ist fraglich.
Im Green-City-Konzern geht es finanziell drunter und drüber. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Münchner Entwicklers, Finanzierers und Betreibers von Erneuerbaren-Anlagen vom 17. Dezember hervor.

Demnach ist das Grundkapital der Holding weitgehend aufgezehrt, einigen Konzerngesellschaften für bestimmte Kraftwerksparks droht die Pleite und noch in diesem Jahr die Einstellung des Schuldendienstes. Die AG lädt ihre Aktionäre und Aktionärinnen für 20. Januar zu einer außerordentlichen Online-Hauptversammlung ein. Dann will ihnen der Vorstand die Eckpunkte eines Restrukturierungskonzeptes vorstellen, das die Münchner Berater Demps & Partner erarbeiten. 

Die Gründe für die Schieflage seien "vielschichtig", erklärte Vorstandschef Jens Mühlhaus. Die Rede war von "operativen Schwierigkeiten", von "Mindererträgen, Verlusten und Verzögerungen" bei "zahlreichen wichtigen Wind- und Solarparkprojekten". Bestimmte Beteiligungen, Projektrechte und Rückstellungen müssten nach unten wertberichtigt werden. Dies seit bei der Fertigstellung der Jahresabschlüsse 2020 aufgefallen.

Dadurch sei auch für 2020 ein negatives Ergebnis zu erwarten. Es zehre mehr als die Hälfte des gezeichneten AG-Kapitals auf. Laut dem jüngsten veröffentlichten Konzernabschluss betrug das Grundkapital knapp 1 Mio. Euro. Von ihm hält der Green City e. V. die Mehrheit.

Schuldverschreibungen wackeln

Besonders düster sieht es bei einigen Kraftwerksgesellschaften aus: Die Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung drohe den Kraftwerksparks II und III sowie der Green City Solarimpuls I, so die Mitteilung. Der Schuldendienst an den börslich gehandelten Inhaberschuldverschreibungen sei nicht mehr sicher. Die nächste Zinszahlung aus den Schuldverschreibungen des Kraftwerksparks II sei am 30. Dezember, dem letzten Banktag des Jahres, fällig, aber wackle.

Die Schieflage betrifft offenbar weder die 23 geschlossenen, jeweils auf Kraftwerksparks bezogenen Fonds der Gruppe, die Genussrechte und die drei Anleihen der AG noch das Crowdinvesting für den E-Roller Emmy. Alle Finanzprodukte zusammengenommen, hat Green City zwischen 2004 und 2020 gut eine halbe Milliarde Euro in Erneuerbaren-Projekte investiert.

Der Konzern führt seinen Geschäftsbetrieb derweil unverändert fort. Die Geschäftszahlen 2018 und 2019 zeigen ein gespaltenes Bild: Auf Konzernebene stieg der Bilanzverlust durch den Vortrag früherer Verluste von 50 auf 57,4 Mio. Euro. Davon waren Ende 2019 40,9 Mio. Euro nicht durch Eigenkapital gedeckt gewesen. Auf der Ebene der AG stand 2019 ein Verlust von nur 0,3 Mio. Euro unterm Strich, der am Jahresende 5,6 Mio. Euro Eigenkapital inklusive Kapitalrücklage übrig ließ. Der Konzern hat laut Website bis Ende 2020 Kraftwerke in den Technologien Wind, Wasser, PV und Bioenergie mit einer Gesamtleistung von 263 MW Leistung realisiert.
 

Montag, 20.12.2021, 15:21 Uhr
Georg Eble
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Green City in finanzieller Schieflage
Der Erneuerbaren-Projektentwickler Green City AG befindet sich betriebswirtschaftlich in einer gefährlichen Lage. Die Bedienung bestimmter Inhaberschuldverschreibungen ist fraglich.
Im Green-City-Konzern geht es finanziell drunter und drüber. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Münchner Entwicklers, Finanzierers und Betreibers von Erneuerbaren-Anlagen vom 17. Dezember hervor.

Demnach ist das Grundkapital der Holding weitgehend aufgezehrt, einigen Konzerngesellschaften für bestimmte Kraftwerksparks droht die Pleite und noch in diesem Jahr die Einstellung des Schuldendienstes. Die AG lädt ihre Aktionäre und Aktionärinnen für 20. Januar zu einer außerordentlichen Online-Hauptversammlung ein. Dann will ihnen der Vorstand die Eckpunkte eines Restrukturierungskonzeptes vorstellen, das die Münchner Berater Demps & Partner erarbeiten. 

Die Gründe für die Schieflage seien "vielschichtig", erklärte Vorstandschef Jens Mühlhaus. Die Rede war von "operativen Schwierigkeiten", von "Mindererträgen, Verlusten und Verzögerungen" bei "zahlreichen wichtigen Wind- und Solarparkprojekten". Bestimmte Beteiligungen, Projektrechte und Rückstellungen müssten nach unten wertberichtigt werden. Dies seit bei der Fertigstellung der Jahresabschlüsse 2020 aufgefallen.

Dadurch sei auch für 2020 ein negatives Ergebnis zu erwarten. Es zehre mehr als die Hälfte des gezeichneten AG-Kapitals auf. Laut dem jüngsten veröffentlichten Konzernabschluss betrug das Grundkapital knapp 1 Mio. Euro. Von ihm hält der Green City e. V. die Mehrheit.

Schuldverschreibungen wackeln

Besonders düster sieht es bei einigen Kraftwerksgesellschaften aus: Die Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung drohe den Kraftwerksparks II und III sowie der Green City Solarimpuls I, so die Mitteilung. Der Schuldendienst an den börslich gehandelten Inhaberschuldverschreibungen sei nicht mehr sicher. Die nächste Zinszahlung aus den Schuldverschreibungen des Kraftwerksparks II sei am 30. Dezember, dem letzten Banktag des Jahres, fällig, aber wackle.

Die Schieflage betrifft offenbar weder die 23 geschlossenen, jeweils auf Kraftwerksparks bezogenen Fonds der Gruppe, die Genussrechte und die drei Anleihen der AG noch das Crowdinvesting für den E-Roller Emmy. Alle Finanzprodukte zusammengenommen, hat Green City zwischen 2004 und 2020 gut eine halbe Milliarde Euro in Erneuerbaren-Projekte investiert.

Der Konzern führt seinen Geschäftsbetrieb derweil unverändert fort. Die Geschäftszahlen 2018 und 2019 zeigen ein gespaltenes Bild: Auf Konzernebene stieg der Bilanzverlust durch den Vortrag früherer Verluste von 50 auf 57,4 Mio. Euro. Davon waren Ende 2019 40,9 Mio. Euro nicht durch Eigenkapital gedeckt gewesen. Auf der Ebene der AG stand 2019 ein Verlust von nur 0,3 Mio. Euro unterm Strich, der am Jahresende 5,6 Mio. Euro Eigenkapital inklusive Kapitalrücklage übrig ließ. Der Konzern hat laut Website bis Ende 2020 Kraftwerke in den Technologien Wind, Wasser, PV und Bioenergie mit einer Gesamtleistung von 263 MW Leistung realisiert.
 

Montag, 20.12.2021, 15:21 Uhr
Georg Eble

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