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Energie & Management > Wind - Gondel und alle Rotoren fallen von Windrad
Quelle: Nordex
Wind

Gondel und alle Rotoren fallen von Windrad

Wenn Windenergieanlagen überhaupt etwas passiert, dann meist nur, dass ein Rotorblatt abbricht. Im Münsterland ist jetzt gleich die ganze Gondel samt der drei Rotorblätter abgestürzt.
Der Windpark „Herkentrup“ in der Gemeinde Havixbeck westlich von Münster ist seit 27. Oktober nach der schweren Havarie einer der drei Windkraftanlagen stillgelegt. Das teilte der Hersteller Nordex auf Anfrage mit. Er bestätigte weitgehend einen Unfallbericht des WDR.

Demnach fiel spätestens am Morgen des 27. Oktober bei einem der 4,5-MW-Windräder das obere Turmsegment einer Turbine mit Maschinenhaus, Nabe und den drei 74,5 Meter langen Rotorblättern aus einer Nabenhöhe von 125 Metern auf den Boden. Einen solchen Unfall, der über ein einziges Rotorblatt oder einen Elektrobrand in der Gondel hinausgeht, bezeichnete ein Windkraft-Experte, der Tausende solcher Anlagen in seiner Datenbank hat, auf Anfrage dieser Redaktion als „einzigartig“.

Havixbecks Bürgermeister Jörn Möltgen (Grüne) sprach gegenüber dem WDR von einem Zusammenbruch „wie ein großer Donnerknall“. Es herrschte in der Gegend teilweise stürmischer Wind bis 31 Kilometer pro Stunde mit Böen von bis zu 68 Kilometer pro Stunde, aber kein Orkan, so das Portal Windfinder.

Polizei und Feuerwehr sperrten den Unfallort ab, sie gehen von einem technischen Defekt aus. Verletzt wurde niemand. „Ein Team aus Experten der Nordex Group hat in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden begonnen, die Ursache des Vorfalls zu untersuchen. Über die zugrundeliegende Ursache lässt sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage treffen“, teilt ein Nordex-Sprecher mit. Die Anlage ist vom relativ modernen Typen N149/4.X aus der Delta-4000-Produktionsplattform von Nordex. Sie wurde erst 2023 installiert.

Schon mal Havarie des Typs anderswo

N149 ist derselbe Typ wie bei der Havarie in Haltern (ebenfalls NRW) im September 2021, allerdings war dort ein Beton-Stahl-Hybridturm selbst in sich zusammengefallen, während der niedrigere Stahlturm in Havixbeck augenscheinlich unbeschädigt ist. Nordex hatte damals alle baugleichen N149 stilllegen lassen, bis die Schadensursache feststand. Im Einzelfall wurde der Turm ausgetauscht. Bürgermeister Möltgen forderte umfassende Aufklärung über die Schadensursache. Nordex teilte dem WDR mit, dass die Untersuchung mehrere Monate in Anspruch nehme.

Der Windpark Herkentrup gehört einer gleichnamigen, von sieben Privatleuten aus der Umgebung gegründeten Kommanditgesellschaft (KG). Auch konnten sich Investoren mit Nachrangdarlehen beteiligen, wobei Bürger von Havixbeck zeitweise Vorkaufsrechte genossen. Wie die Havarie, die Sanierung des Unfallgeländes und der Stillstand des gesamten Windparks die Finanzierung beeinflusst, dazu läuft eine Anfrage dieser Redaktion bei der KG.

Gegenüber dem WDR äußerte Heinrich Weiligmann, einer der Kommanditisten, die Hoffnung, dass Nordex den Schaden an dem Windrad anerkennt. Ein solches koste 3,5 Millionen Euro.

Montag, 27.10.2025, 17:06 Uhr
Georg Eble
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Quelle: Nordex
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Gondel und alle Rotoren fallen von Windrad
Wenn Windenergieanlagen überhaupt etwas passiert, dann meist nur, dass ein Rotorblatt abbricht. Im Münsterland ist jetzt gleich die ganze Gondel samt der drei Rotorblätter abgestürzt.
Der Windpark „Herkentrup“ in der Gemeinde Havixbeck westlich von Münster ist seit 27. Oktober nach der schweren Havarie einer der drei Windkraftanlagen stillgelegt. Das teilte der Hersteller Nordex auf Anfrage mit. Er bestätigte weitgehend einen Unfallbericht des WDR.

Demnach fiel spätestens am Morgen des 27. Oktober bei einem der 4,5-MW-Windräder das obere Turmsegment einer Turbine mit Maschinenhaus, Nabe und den drei 74,5 Meter langen Rotorblättern aus einer Nabenhöhe von 125 Metern auf den Boden. Einen solchen Unfall, der über ein einziges Rotorblatt oder einen Elektrobrand in der Gondel hinausgeht, bezeichnete ein Windkraft-Experte, der Tausende solcher Anlagen in seiner Datenbank hat, auf Anfrage dieser Redaktion als „einzigartig“.

Havixbecks Bürgermeister Jörn Möltgen (Grüne) sprach gegenüber dem WDR von einem Zusammenbruch „wie ein großer Donnerknall“. Es herrschte in der Gegend teilweise stürmischer Wind bis 31 Kilometer pro Stunde mit Böen von bis zu 68 Kilometer pro Stunde, aber kein Orkan, so das Portal Windfinder.

Polizei und Feuerwehr sperrten den Unfallort ab, sie gehen von einem technischen Defekt aus. Verletzt wurde niemand. „Ein Team aus Experten der Nordex Group hat in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden begonnen, die Ursache des Vorfalls zu untersuchen. Über die zugrundeliegende Ursache lässt sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage treffen“, teilt ein Nordex-Sprecher mit. Die Anlage ist vom relativ modernen Typen N149/4.X aus der Delta-4000-Produktionsplattform von Nordex. Sie wurde erst 2023 installiert.

Schon mal Havarie des Typs anderswo

N149 ist derselbe Typ wie bei der Havarie in Haltern (ebenfalls NRW) im September 2021, allerdings war dort ein Beton-Stahl-Hybridturm selbst in sich zusammengefallen, während der niedrigere Stahlturm in Havixbeck augenscheinlich unbeschädigt ist. Nordex hatte damals alle baugleichen N149 stilllegen lassen, bis die Schadensursache feststand. Im Einzelfall wurde der Turm ausgetauscht. Bürgermeister Möltgen forderte umfassende Aufklärung über die Schadensursache. Nordex teilte dem WDR mit, dass die Untersuchung mehrere Monate in Anspruch nehme.

Der Windpark Herkentrup gehört einer gleichnamigen, von sieben Privatleuten aus der Umgebung gegründeten Kommanditgesellschaft (KG). Auch konnten sich Investoren mit Nachrangdarlehen beteiligen, wobei Bürger von Havixbeck zeitweise Vorkaufsrechte genossen. Wie die Havarie, die Sanierung des Unfallgeländes und der Stillstand des gesamten Windparks die Finanzierung beeinflusst, dazu läuft eine Anfrage dieser Redaktion bei der KG.

Gegenüber dem WDR äußerte Heinrich Weiligmann, einer der Kommanditisten, die Hoffnung, dass Nordex den Schaden an dem Windrad anerkennt. Ein solches koste 3,5 Millionen Euro.

Montag, 27.10.2025, 17:06 Uhr
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