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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Gelbe Elektro-Transporter vom Erfinder gerettet
Quelle: Fotolia / JiSIGN
Elektrofahrzeuge

Gelbe Elektro-Transporter vom Erfinder gerettet

Die Insolvenz des Post-Lieferwagen-Herstellers „StreetScooter“ bedeutet nicht das Ende der gelben Elektromobile. Mit dem neuen Jahr und einem alten Bekannten geht es zurück auf Anfang.
Die wechselvolle Geschichte der Post-Elektrotransporter geht vorerst weiter. Der Erfinder der „StreetScooter“ genannten Lieferwagen, Günther Schuh, hat mit seinem Unternehmen „e.Volution“ die Fertigung vom insolventen Unternehmen B-ON GmbH übernommen.

Damit kehrt das Gefährt sozusagen an seine Wiege zurück, hatte der Universitätsprofessor die Entwicklung doch einst mit seinem Kompagnon Achim Kampker an der RWTH Aachen vorangetrieben. Weil die Deutsche Post (DHL) ihre Logistik auf nachhaltige mobile Beine mit Null-Emissions-Ziel stellen wollte, kaufte sie 2014 das Streetscooter-Unternehmen auf.

Danach ging das Mobil zwar in Serie, was zu einem aktuellen Bestand von mehr als 20.000 Transportern führte. Die eigene Produktion erwies sich für die Post allerdings zunehmend als unwirtschaftlich. Anfang 2020 kündigte der Bonner Logistiker das Aus für den Streetscooter an, weil sich auch kein Käufer für das Unternehmen fand.
 
Lässt die gelben E-Transporter nicht untergehen: Günther Schuh, Geschäftsführer der „e.Volution GmbH“.
Quelle: e.Volution

Bewegung kam in die Sache, als die luxemburgische Holding Odin Automotive doch noch als Interessent auf den Plan trat und die Rechte an Streetscooter und die Fertigung der E-Transporter an der Produktionsstätte Düren aufkaufte. Das Unternehmen firmierte später zu B-ON um, die deutsche Tochter Nob Manufacturing GmbH erlitt im zweiten Halbjahr vergangenen Jahres Schiffbruch. Im September 2023 gab B-ON die Zahlungsunfähigkeit von Nob bekannt. Offizieller Grund: Lieferengpässe und Produktionsmängel bei bestimmten Bauteilen, was in Summe zu Produktionsrückgängen und letztlich zur Insolvenz geführt habe.

DHL ordert direkt 700 neue Streetscooter

Um das ehrgeizige Projekt nicht einstellen zu müssen, sprang nun Günther Schuh mit Evolution ein. Zum 1. Januar 2024 und damit „unmittelbar nach Eröffnung der Insolvenz über die Nob Manufacturing GmbH“ habe Evolution den Betrieb und das Anlagevermögen der Gesellschaft übernommen, so schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Zeitgleich mit der Übernahme der Fertigung gab Evolution bekannt, von der DHL den Auftrag für mindestens 700 neue Streetscooter erhalten zu haben. Diese Bestellung habe die Weiterführung des Betriebs und den Erhalt zahlreicher Arbeitsplätze bei Zulieferern erst möglich gemacht, heißt es weiter.

Angesiedelt ist die Produktion weiter in Düren, wo Evolution als „strategischen Partner“ Neapco für die Auftragsfertigung gewonnen hat. Die DHL Group hat weitere Betriebsmittel für die Montage an Neapco verkauft. Das Logistikunternehmen hatte das Streetscooter-Unternehmen selbst nie veräußert, sondern als Betreibergesellschaft der etwa 22.000 E-Transporter im Bestand geführt.

Streetscooter-Retter Günther Schuh will mit seinem Engagement ein wesentliches Geschäftsfeld von Evolution beleben. Die Fahrzeuge sollen besonders langlebig und damit nachhaltig sein. Das Unternehmen nennt dies „Upgrade Re-Assembly“-Prozess. Darin paaren sich lang haltbare Fahrzeugaufbauten und eine digitale Fahrzeugakte, wodurch der Wert alternder Mobile erhalten bleiben soll. Dieses Konzept hält Günther Schuh bei kleinen, stark strapazierten Nutzfahrzeugen für „besonders wirkungsvoll“.

Dienstag, 9.01.2024, 16:19 Uhr
Volker Stephan
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Gelbe Elektro-Transporter vom Erfinder gerettet
Die Insolvenz des Post-Lieferwagen-Herstellers „StreetScooter“ bedeutet nicht das Ende der gelben Elektromobile. Mit dem neuen Jahr und einem alten Bekannten geht es zurück auf Anfang.
Die wechselvolle Geschichte der Post-Elektrotransporter geht vorerst weiter. Der Erfinder der „StreetScooter“ genannten Lieferwagen, Günther Schuh, hat mit seinem Unternehmen „e.Volution“ die Fertigung vom insolventen Unternehmen B-ON GmbH übernommen.

Damit kehrt das Gefährt sozusagen an seine Wiege zurück, hatte der Universitätsprofessor die Entwicklung doch einst mit seinem Kompagnon Achim Kampker an der RWTH Aachen vorangetrieben. Weil die Deutsche Post (DHL) ihre Logistik auf nachhaltige mobile Beine mit Null-Emissions-Ziel stellen wollte, kaufte sie 2014 das Streetscooter-Unternehmen auf.

Danach ging das Mobil zwar in Serie, was zu einem aktuellen Bestand von mehr als 20.000 Transportern führte. Die eigene Produktion erwies sich für die Post allerdings zunehmend als unwirtschaftlich. Anfang 2020 kündigte der Bonner Logistiker das Aus für den Streetscooter an, weil sich auch kein Käufer für das Unternehmen fand.
 
Lässt die gelben E-Transporter nicht untergehen: Günther Schuh, Geschäftsführer der „e.Volution GmbH“.
Quelle: e.Volution

Bewegung kam in die Sache, als die luxemburgische Holding Odin Automotive doch noch als Interessent auf den Plan trat und die Rechte an Streetscooter und die Fertigung der E-Transporter an der Produktionsstätte Düren aufkaufte. Das Unternehmen firmierte später zu B-ON um, die deutsche Tochter Nob Manufacturing GmbH erlitt im zweiten Halbjahr vergangenen Jahres Schiffbruch. Im September 2023 gab B-ON die Zahlungsunfähigkeit von Nob bekannt. Offizieller Grund: Lieferengpässe und Produktionsmängel bei bestimmten Bauteilen, was in Summe zu Produktionsrückgängen und letztlich zur Insolvenz geführt habe.

DHL ordert direkt 700 neue Streetscooter

Um das ehrgeizige Projekt nicht einstellen zu müssen, sprang nun Günther Schuh mit Evolution ein. Zum 1. Januar 2024 und damit „unmittelbar nach Eröffnung der Insolvenz über die Nob Manufacturing GmbH“ habe Evolution den Betrieb und das Anlagevermögen der Gesellschaft übernommen, so schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Zeitgleich mit der Übernahme der Fertigung gab Evolution bekannt, von der DHL den Auftrag für mindestens 700 neue Streetscooter erhalten zu haben. Diese Bestellung habe die Weiterführung des Betriebs und den Erhalt zahlreicher Arbeitsplätze bei Zulieferern erst möglich gemacht, heißt es weiter.

Angesiedelt ist die Produktion weiter in Düren, wo Evolution als „strategischen Partner“ Neapco für die Auftragsfertigung gewonnen hat. Die DHL Group hat weitere Betriebsmittel für die Montage an Neapco verkauft. Das Logistikunternehmen hatte das Streetscooter-Unternehmen selbst nie veräußert, sondern als Betreibergesellschaft der etwa 22.000 E-Transporter im Bestand geführt.

Streetscooter-Retter Günther Schuh will mit seinem Engagement ein wesentliches Geschäftsfeld von Evolution beleben. Die Fahrzeuge sollen besonders langlebig und damit nachhaltig sein. Das Unternehmen nennt dies „Upgrade Re-Assembly“-Prozess. Darin paaren sich lang haltbare Fahrzeugaufbauten und eine digitale Fahrzeugakte, wodurch der Wert alternder Mobile erhalten bleiben soll. Dieses Konzept hält Günther Schuh bei kleinen, stark strapazierten Nutzfahrzeugen für „besonders wirkungsvoll“.

Dienstag, 9.01.2024, 16:19 Uhr
Volker Stephan

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