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Energie & Management > Windkraft Onshore - Erste Windturbine auf einem Holzturm in Betrieb
Quelle: Fotolia / Mellimage
Windkraft Onshore

Erste Windturbine auf einem Holzturm in Betrieb

Ein Turm wie ein Baum: In Südwestschweden hat die erste Windturbine auf einer reinen Holzkonstruktion den Betrieb aufgenommen. Dies soll den CO2-Fußabdruck verringern.
Mit 105 Metern Nabenhöhe ist es eine eher kleine Anlage, die Art ihres Unterbaus macht sie allerdings zur größten der Welt: In der Nähe von Göteborg hat ein Rekord-Windkraftwerk seinen Dienst aufgenommen, das aus einem reinen Holzturm besteht.

Der schwedische Anlagenbauer Modvion hat das Jahr 2023 planmäßig mit der Inbetriebnahme der ersten kommerziellen Turbine auf einer Holzkonstruktion abgeschlossen. Im südwestschwedischen Skara drehen sich inzwischen die Rotoren und ernten Energie aus dem Wind für den Betreiber Varberg Energi, dem Versorger aus der Fährhafenstadt Varberg.
 
Auf einem Holzturm drehen die Rotoren dieser Modvion-Anlage
in der Nähe von Göteborg ihre Kreise.
Quelle: Modvion

Auf dem Turm, der aus verleimten Fichtenbahnen besteht, sitzt ein Generator des dänischen Herstellers Vestas. Die V90-2.0-Maschine leistet mit 2 MW etwa ein Drittel der modernsten Onshore-Anlagen und kann damit rechnerisch gut 400 Haushalte mit Strom versorgen. Modvion will nach eigener Angabe allerdings in Zukunft mit den Holztürmen weiter in die Höhe wachsen und dafür 2027 eine Produktionsstätte errichten, in der 100 Türme pro Jahr entstehen sollen.

Mit Vattenfall und RWE Renewables Sweden haben führende Energiekonzerne bereits Interesse an den Holztürmen gezeigt. Absichtserklärungen für künftige Kooperationen für Onshore-Anlagen sind unterzeichnet.

Die Gesamthöhe des Premieren-Windkraftwerks liegt bei 150 Metern. Dort enden also die Spitzen der Rotoren, die gleichwohl ein herkömmliches Problem mit sich herumtragen. Für die Flügel der Anlagen sind noch keine anderen Materialien als glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) verfügbar. Das Recycling hier wartet noch auf seinen Durchbruch, es gibt allenfalls in der Zementherstellung Verwendung für geschredderte Rotoren.

So bleibt die umfassend „grüne“ Windkraftanlage noch ein Wunschtraum, selbst wenn Holzturm-Hersteller Modvion auf die verbesserte CO2-Bilanz seiner Konstruktionen hinweist. Beim Bau würden im Vergleich zu den gängigen Stahlbeton-Türmen bis zu 90 Prozent weniger Treibhausgase anfallen. Weitere Vorteile der Konstruktionen sind der leichtere Transport und die weniger komplexe Montage der Holzzylinder vor Ort.

Abnehmer Varberg Energi spricht in einer Mitteilung von einer „bahnbrechenden Leistung“ und einem „Meilenstein für nachhaltige Energie“. Britisches Understatement blitzt bei den Schweden nicht auf: Ihre erste Holz-Windkraftanlage haben sie „Wind of change“ genannt.

Dienstag, 9.01.2024, 13:41 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Windkraft Onshore - Erste Windturbine auf einem Holzturm in Betrieb
Quelle: Fotolia / Mellimage
Windkraft Onshore
Erste Windturbine auf einem Holzturm in Betrieb
Ein Turm wie ein Baum: In Südwestschweden hat die erste Windturbine auf einer reinen Holzkonstruktion den Betrieb aufgenommen. Dies soll den CO2-Fußabdruck verringern.
Mit 105 Metern Nabenhöhe ist es eine eher kleine Anlage, die Art ihres Unterbaus macht sie allerdings zur größten der Welt: In der Nähe von Göteborg hat ein Rekord-Windkraftwerk seinen Dienst aufgenommen, das aus einem reinen Holzturm besteht.

Der schwedische Anlagenbauer Modvion hat das Jahr 2023 planmäßig mit der Inbetriebnahme der ersten kommerziellen Turbine auf einer Holzkonstruktion abgeschlossen. Im südwestschwedischen Skara drehen sich inzwischen die Rotoren und ernten Energie aus dem Wind für den Betreiber Varberg Energi, dem Versorger aus der Fährhafenstadt Varberg.
 
Auf einem Holzturm drehen die Rotoren dieser Modvion-Anlage
in der Nähe von Göteborg ihre Kreise.
Quelle: Modvion

Auf dem Turm, der aus verleimten Fichtenbahnen besteht, sitzt ein Generator des dänischen Herstellers Vestas. Die V90-2.0-Maschine leistet mit 2 MW etwa ein Drittel der modernsten Onshore-Anlagen und kann damit rechnerisch gut 400 Haushalte mit Strom versorgen. Modvion will nach eigener Angabe allerdings in Zukunft mit den Holztürmen weiter in die Höhe wachsen und dafür 2027 eine Produktionsstätte errichten, in der 100 Türme pro Jahr entstehen sollen.

Mit Vattenfall und RWE Renewables Sweden haben führende Energiekonzerne bereits Interesse an den Holztürmen gezeigt. Absichtserklärungen für künftige Kooperationen für Onshore-Anlagen sind unterzeichnet.

Die Gesamthöhe des Premieren-Windkraftwerks liegt bei 150 Metern. Dort enden also die Spitzen der Rotoren, die gleichwohl ein herkömmliches Problem mit sich herumtragen. Für die Flügel der Anlagen sind noch keine anderen Materialien als glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) verfügbar. Das Recycling hier wartet noch auf seinen Durchbruch, es gibt allenfalls in der Zementherstellung Verwendung für geschredderte Rotoren.

So bleibt die umfassend „grüne“ Windkraftanlage noch ein Wunschtraum, selbst wenn Holzturm-Hersteller Modvion auf die verbesserte CO2-Bilanz seiner Konstruktionen hinweist. Beim Bau würden im Vergleich zu den gängigen Stahlbeton-Türmen bis zu 90 Prozent weniger Treibhausgase anfallen. Weitere Vorteile der Konstruktionen sind der leichtere Transport und die weniger komplexe Montage der Holzzylinder vor Ort.

Abnehmer Varberg Energi spricht in einer Mitteilung von einer „bahnbrechenden Leistung“ und einem „Meilenstein für nachhaltige Energie“. Britisches Understatement blitzt bei den Schweden nicht auf: Ihre erste Holz-Windkraftanlage haben sie „Wind of change“ genannt.

Dienstag, 9.01.2024, 13:41 Uhr
Volker Stephan

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