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Energie & Management > Photovoltaik - Energieautonomie ist möglich, aber teuer
Quelle: Fotolia / Robert Kneschke
Photovoltaik

Energieautonomie ist möglich, aber teuer

Mehr als die Hälfte der 41 Millionen Einfamilienhäuser in Europa könnten schon heute energetisch autark sei.
Laut einer Studie des Institutes für Technologie in Karlsruhe (KIT) wären 53 Prozent der Gebäude in der Lage, „sich unabhängig von externer Infrastruktur alleine durch die Nutzung der lokalen Sonneneinstrahlung zu versorgen“. Dabei gehe es zunächst nur um eine technische Autonomie, die durch den technischen Fortschritt bis 2050 auf 75 Prozent ansteigen könne. Damit sei noch nicht gesagt, dass die autonome Versorgung auch für jeden Haushalt wirtschaftlich sei.

Die Karlsruher Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Eigentümern von etwa zwei Millionen Immobilien autark werden können, wenn sie bis zu 50 Prozent mehr auszugeben bereit sind als für die Kombination von Eigenerzeugung und Netzversorgung. Für einen großen Teil der übrigen Einfamilienhäuser sei die Autarkie zwar möglich, hier lägen die Mehrkosten bei jedoch deutlich über 50 Prozent. Ob sich die Autarkie rechne, sei regional sehr unterschiedlich.
 
 
Ein hohes Potenzial für energieautarke Wohngebäude sieht das KIT vor allem in Regionen mit geringen, saisonalen Witterungsunterschieden wie zum Beispiel Spanien. Und in Ländern mit hohen Strompreisen wie Deutschland. Generell gelte: In südeuropäischen Ländern hätten Einfamilienhäuser mehr Potenzial für eine komplett unabhängige Energieversorgung. In Skandinavien treffe dagegen ein hoher Energiebedarf im Winter auf eine geringe Sonneneinstrahlung und damit eine geringe Eigenproduktion.

Die Studie zeige, dass eine kostenoptimale und autarke Energieversorgung für Gebäude in Mitteleuropa aus einer PV-Anlage zur Stromerzeugung sowie einer Kombination aus kurzfristigem Batteriespeicher und langfristigem, saisonalen Wasserstoffspeicher bestehen würde.

Folgen für die Versorgungssysteme unklar

Unklar bleibe vorerst, welche Auswirkungen eine zunehmende Autarkie der Haushalte auf die Versorgungssysteme hätte. Grundsätzlich vermuten die Forscher eher positive Effekte. „Teilautarke Wohnhäuser könnten in Zukunft dazu beitragen, das übergeordnete Energiesystem zu stabilisieren“, heißt es in der Studie. Insbesondere in Spitzenzeiten könne die private Erzeugung oder der private Speicher die Belastung der Netze reduzieren.

Die Versorger müssten dann weniger Kraftwerkskapazität bereithalten: „Allerdings müsste dann verhindert werden, dass sich Gebäudeeigentümer komplett vom Netz abkoppeln – etwa indem sie für netzfreundliches Verhalten mit speziellen Strompreistarifen belohnt werden.“

Donnerstag, 2.11.2023, 16:01 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Photovoltaik - Energieautonomie ist möglich, aber teuer
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Energieautonomie ist möglich, aber teuer
Mehr als die Hälfte der 41 Millionen Einfamilienhäuser in Europa könnten schon heute energetisch autark sei.
Laut einer Studie des Institutes für Technologie in Karlsruhe (KIT) wären 53 Prozent der Gebäude in der Lage, „sich unabhängig von externer Infrastruktur alleine durch die Nutzung der lokalen Sonneneinstrahlung zu versorgen“. Dabei gehe es zunächst nur um eine technische Autonomie, die durch den technischen Fortschritt bis 2050 auf 75 Prozent ansteigen könne. Damit sei noch nicht gesagt, dass die autonome Versorgung auch für jeden Haushalt wirtschaftlich sei.

Die Karlsruher Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Eigentümern von etwa zwei Millionen Immobilien autark werden können, wenn sie bis zu 50 Prozent mehr auszugeben bereit sind als für die Kombination von Eigenerzeugung und Netzversorgung. Für einen großen Teil der übrigen Einfamilienhäuser sei die Autarkie zwar möglich, hier lägen die Mehrkosten bei jedoch deutlich über 50 Prozent. Ob sich die Autarkie rechne, sei regional sehr unterschiedlich.
 
 
Ein hohes Potenzial für energieautarke Wohngebäude sieht das KIT vor allem in Regionen mit geringen, saisonalen Witterungsunterschieden wie zum Beispiel Spanien. Und in Ländern mit hohen Strompreisen wie Deutschland. Generell gelte: In südeuropäischen Ländern hätten Einfamilienhäuser mehr Potenzial für eine komplett unabhängige Energieversorgung. In Skandinavien treffe dagegen ein hoher Energiebedarf im Winter auf eine geringe Sonneneinstrahlung und damit eine geringe Eigenproduktion.

Die Studie zeige, dass eine kostenoptimale und autarke Energieversorgung für Gebäude in Mitteleuropa aus einer PV-Anlage zur Stromerzeugung sowie einer Kombination aus kurzfristigem Batteriespeicher und langfristigem, saisonalen Wasserstoffspeicher bestehen würde.

Folgen für die Versorgungssysteme unklar

Unklar bleibe vorerst, welche Auswirkungen eine zunehmende Autarkie der Haushalte auf die Versorgungssysteme hätte. Grundsätzlich vermuten die Forscher eher positive Effekte. „Teilautarke Wohnhäuser könnten in Zukunft dazu beitragen, das übergeordnete Energiesystem zu stabilisieren“, heißt es in der Studie. Insbesondere in Spitzenzeiten könne die private Erzeugung oder der private Speicher die Belastung der Netze reduzieren.

Die Versorger müssten dann weniger Kraftwerkskapazität bereithalten: „Allerdings müsste dann verhindert werden, dass sich Gebäudeeigentümer komplett vom Netz abkoppeln – etwa indem sie für netzfreundliches Verhalten mit speziellen Strompreistarifen belohnt werden.“

Donnerstag, 2.11.2023, 16:01 Uhr
Tom Weingärtner

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