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Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitung - Effiziente und passgenaue Wärme für Sylter Hotel
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitung

Effiziente und passgenaue Wärme für Sylter Hotel

Beim Bau des Hotels Terminus auf Sylt haben sich die Betreiber entschieden, das Objekt an die Fernwärme anzuschließen. Eine flexible Übergabestation gibt die Wärme passgenau ab. 
Ob Schwimmbad, Spa oder Saunaanlagen: Auch die Hotelbranche gehört zu den energieintensiven Betrieben. Bei Neubauten oder energetischen Sanierungen im Bestand sind daher Versorgungslösungen gefragt, die langfristig Energiekosten und CO2-Emissionen senken. Auf der Insel Sylt hat sich der Hotelbetreiber „I LOVE SYLT Hotel Terminus GmbH“ für die Fernwärme entscheiden. Dort betreibt die Energieversorgung Sylt GmbH (EVS) ein Fernwärmenetz, das sie kontinuierlich ausbaut. Im Hotel selbst wurde auf eine flexible Wärmeübergabe- und Trinwassererwärmungstechnologie geachtet.

Ende 2021 eröffnete in Westerland, beliebter Mittelpunkt der Nordseeperle Sylt, das Hotel Terminus. In direkter Strandnähe bietet es 24 Zimmer. Zur Hotelanlage gehören ein Fitness- und Wellnessbereich mit Pool und Gegenstromanlage, ein Sanarium und das hoteleigene Restaurant. Energetisch versorgt wird der Neubau von der Energieversorgung Sylt. Der Energiedienstleister liefert Fernwärme vorwiegend aus hocheffizienten Erdgasblockheizkraftwerken und -heizkesseln. Der extra für das Fernwärmeverbundnetz in Westerland ermittelte Primärenergiefaktor liegt bei 0,47 und spricht damit für die Effizienz und Nachhaltigkeit der „syltwärme“.

Die Fernwärme hat für angeschlossene Kunden Vorteile. „Da weder Heizkessel noch Lagerraum für Brennstoffe notwendig sind, ist eine Fernwärmeversorgung nicht zuletzt aufgrund des geringen Platzbedarfs kompakter Fernwärmeübergabestationen für Neubauplaner und Sanierer hochinteressant“, erklärt dazu die EVS Sylt. Zudem sei sie versorgungssicherer und kundenseitig wartungsärmer als eine dezentrale Objektversorgung.

Die EVS Sylt errichtete vor knapp zwei Jahren am Standort in der Friesischen Straße in Westerland ein neues Heizhaus mit einer Gesamtwärmeleistung von 10,3 MW. Die Energieerzeugung erfolgt mit zwei BHKW-Modulen und einem Gaskessel. Die beiden BHKW-Module vom Hersteller Innio Jenbacher mit je 999 kW elektrischer Leistung werden stromgeführt betrieben. Die Gaskesselanlage erzeugt die weitere erforderliche Wärmeenergie für das Fernwärmenetz. Zwei Pufferspeicher mit einem Gesamtvolumen von 200 Kubikmetern wurden mit installiert.

Die Fernwärme auf Sylt wird insgesamt an vier Standorten mittels Blockheizkraftwerken oder Kesselanlagen erzeugt. 70 Prozent sind durch die KWK-Anlagen sichergestellt, 30 Prozent übernehmen die Kesselanlagen. Künftig soll laut der EVS Sylt der größte Anteil aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Aktuell sind rund 1.235 Haushalte an das knapp neun Kilometer lange Wärmenetz angeschlossen. Die eingespeiste Energiemenge beträgt etwa 27.118 MWh thermisch und 12.500 MWh elektrisch.

Um hohe Effizienz zu erlangen, müssen aber auch die technischen Anlagen im Objekt optimiert sein. „Wesentlicher Stellhebel einer stabilen wirtschaftlichen und nachhaltigen Netzführung ist eine hohe Spreizung von Vor- und Rücklauftemperatur“, sagt Franco Voss, Gebietsleiter Vertrieb Fernwärmestationen bei der Yados GmbH, die das Versorgungskonzept im Hotel Terminus umgesetzt hat. Das erhöhe die Erzeugereffizienz, reduziere den Volumenstrom, thermische Rücklaufleitungsverluste sowie den elektrischen Pumpenaufwand. Als Faustregel gilt laut Yados, dass bei einer Vorlauftemperatur von 80 Grad Celsius und einer Senkung der Rücklauftemperatur (RLT) von 55 auf 40 Grad der Heizwasservolumenstrom bereits um 30 Prozent minimiert wird.

Wärmenetz und Übergabestation müssen abgestimmt sein

Für eine konsequente Absenkung der RLT wurden Fernwärmeübergabestationen verbaut. Diese Verbindungseinheiten zwischen Gebäudeheizungsanlage und der Anschlussleitung des Wärmenetzes unterstützen nach Auskunft von Yados bei „ideal eingestellter Erzeuger-Verbraucher-Regulierung den präzisen und effizienten Netzbetrieb“. Im Sylter Hotel Terminus übergibt eine solche Übergabestation die bereitgestellte Wärmeenergie an die Kundenseite. Die integrierten Regelungen „Direct Digital Control“ (DDC) berücksichtigen neben der Außentemperatur die individuell gewählten Zeit- und Komfortvorgaben der Verbraucherseite, um eine möglichst präzise Vorlauftemperatur zu ermitteln.
 
Hotel Terminus auf Sylt
Quelle: Hotel Terminus GmbH

Die vom Bauträger gewählte Fernwärmestation mit 230 kW Leistung und 40 kW Warmwasserbereitung wurde von Yados entsprechend den objektspezifischen Anforderungen angepasst und optimiert: Die Fernwärmestation versorgt im Hotel vier separate Heizkreise für Schwimmbad, Lüftung, Gebäudeheizung und (zusätzlich RLT-senkende) Fußbodenflächenheizung sowie einen Heizungspufferspeicher.

Eine angeschlossene Frischwasserstation versorgt den Spa-Bereich und die Hotelküche. Die Heizladetemperatur wird über ein Dreiwegeventil geregelt. Der Trinkwassererwärmer ist direkt an einen Heizwasserpufferspeicher SP500 aus Stahl (476 Liter) angeschlossen. Besonderes Leistungsmerkmal der Frischwasserstation sind nach Informationen des Herstellers Yados „die deutlich abgesenkten Rücklauftemperaturen von 30 Grad Celsius bei Spitzenzapfung und einer Vorlauftemperatur von 70 Grad Celsius“. Die Gesamtanlage erziele so „ideale Rücklauftemperaturen, die im Winter bei einer VLT von 90 Grad Celsius bei niedrigen 53 Grad Celsius und in der warmen Jahreszeit bei einer VLT von 80 Grad Celsius bei optimalen 40 Grad Celsius liegen“, so Yados.

Für Yados-Gebietsleiter Franco Voss sind Wärmenetze eine sichere Option − sowohl für Ein- und Mehrfamilienhäuser als auch für gewerbliche und kommunale Gebäude. Er ist sich daher sicher, dass der Auf- und Ausbau an Nah- und Fernwärmenetzen auf kommunaler Ebene zügig voranschreiten dürfte. Voss: „Dabei werden insbesondere Fernwärmenetze mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen einen wertvollen Beitrag zu einer umweltschonenden und wirtschaftlichen Energieversorgung leisten.“ Zudem sei ein solcher Anlagenverbund bereit für erneuerbare Energien. „KWK-Anlagen können und werden bereits mit Biogas betrieben und zukünftig auch mit synthetischen Biokraftstoffen zuverlässig und CO2-neutral für Strom und Wärme sorgen.“

Montag, 7.08.2023, 08:47 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitung - Effiziente und passgenaue Wärme für Sylter Hotel
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitung
Effiziente und passgenaue Wärme für Sylter Hotel
Beim Bau des Hotels Terminus auf Sylt haben sich die Betreiber entschieden, das Objekt an die Fernwärme anzuschließen. Eine flexible Übergabestation gibt die Wärme passgenau ab. 
Ob Schwimmbad, Spa oder Saunaanlagen: Auch die Hotelbranche gehört zu den energieintensiven Betrieben. Bei Neubauten oder energetischen Sanierungen im Bestand sind daher Versorgungslösungen gefragt, die langfristig Energiekosten und CO2-Emissionen senken. Auf der Insel Sylt hat sich der Hotelbetreiber „I LOVE SYLT Hotel Terminus GmbH“ für die Fernwärme entscheiden. Dort betreibt die Energieversorgung Sylt GmbH (EVS) ein Fernwärmenetz, das sie kontinuierlich ausbaut. Im Hotel selbst wurde auf eine flexible Wärmeübergabe- und Trinwassererwärmungstechnologie geachtet.

Ende 2021 eröffnete in Westerland, beliebter Mittelpunkt der Nordseeperle Sylt, das Hotel Terminus. In direkter Strandnähe bietet es 24 Zimmer. Zur Hotelanlage gehören ein Fitness- und Wellnessbereich mit Pool und Gegenstromanlage, ein Sanarium und das hoteleigene Restaurant. Energetisch versorgt wird der Neubau von der Energieversorgung Sylt. Der Energiedienstleister liefert Fernwärme vorwiegend aus hocheffizienten Erdgasblockheizkraftwerken und -heizkesseln. Der extra für das Fernwärmeverbundnetz in Westerland ermittelte Primärenergiefaktor liegt bei 0,47 und spricht damit für die Effizienz und Nachhaltigkeit der „syltwärme“.

Die Fernwärme hat für angeschlossene Kunden Vorteile. „Da weder Heizkessel noch Lagerraum für Brennstoffe notwendig sind, ist eine Fernwärmeversorgung nicht zuletzt aufgrund des geringen Platzbedarfs kompakter Fernwärmeübergabestationen für Neubauplaner und Sanierer hochinteressant“, erklärt dazu die EVS Sylt. Zudem sei sie versorgungssicherer und kundenseitig wartungsärmer als eine dezentrale Objektversorgung.

Die EVS Sylt errichtete vor knapp zwei Jahren am Standort in der Friesischen Straße in Westerland ein neues Heizhaus mit einer Gesamtwärmeleistung von 10,3 MW. Die Energieerzeugung erfolgt mit zwei BHKW-Modulen und einem Gaskessel. Die beiden BHKW-Module vom Hersteller Innio Jenbacher mit je 999 kW elektrischer Leistung werden stromgeführt betrieben. Die Gaskesselanlage erzeugt die weitere erforderliche Wärmeenergie für das Fernwärmenetz. Zwei Pufferspeicher mit einem Gesamtvolumen von 200 Kubikmetern wurden mit installiert.

Die Fernwärme auf Sylt wird insgesamt an vier Standorten mittels Blockheizkraftwerken oder Kesselanlagen erzeugt. 70 Prozent sind durch die KWK-Anlagen sichergestellt, 30 Prozent übernehmen die Kesselanlagen. Künftig soll laut der EVS Sylt der größte Anteil aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Aktuell sind rund 1.235 Haushalte an das knapp neun Kilometer lange Wärmenetz angeschlossen. Die eingespeiste Energiemenge beträgt etwa 27.118 MWh thermisch und 12.500 MWh elektrisch.

Um hohe Effizienz zu erlangen, müssen aber auch die technischen Anlagen im Objekt optimiert sein. „Wesentlicher Stellhebel einer stabilen wirtschaftlichen und nachhaltigen Netzführung ist eine hohe Spreizung von Vor- und Rücklauftemperatur“, sagt Franco Voss, Gebietsleiter Vertrieb Fernwärmestationen bei der Yados GmbH, die das Versorgungskonzept im Hotel Terminus umgesetzt hat. Das erhöhe die Erzeugereffizienz, reduziere den Volumenstrom, thermische Rücklaufleitungsverluste sowie den elektrischen Pumpenaufwand. Als Faustregel gilt laut Yados, dass bei einer Vorlauftemperatur von 80 Grad Celsius und einer Senkung der Rücklauftemperatur (RLT) von 55 auf 40 Grad der Heizwasservolumenstrom bereits um 30 Prozent minimiert wird.

Wärmenetz und Übergabestation müssen abgestimmt sein

Für eine konsequente Absenkung der RLT wurden Fernwärmeübergabestationen verbaut. Diese Verbindungseinheiten zwischen Gebäudeheizungsanlage und der Anschlussleitung des Wärmenetzes unterstützen nach Auskunft von Yados bei „ideal eingestellter Erzeuger-Verbraucher-Regulierung den präzisen und effizienten Netzbetrieb“. Im Sylter Hotel Terminus übergibt eine solche Übergabestation die bereitgestellte Wärmeenergie an die Kundenseite. Die integrierten Regelungen „Direct Digital Control“ (DDC) berücksichtigen neben der Außentemperatur die individuell gewählten Zeit- und Komfortvorgaben der Verbraucherseite, um eine möglichst präzise Vorlauftemperatur zu ermitteln.
 
Hotel Terminus auf Sylt
Quelle: Hotel Terminus GmbH

Die vom Bauträger gewählte Fernwärmestation mit 230 kW Leistung und 40 kW Warmwasserbereitung wurde von Yados entsprechend den objektspezifischen Anforderungen angepasst und optimiert: Die Fernwärmestation versorgt im Hotel vier separate Heizkreise für Schwimmbad, Lüftung, Gebäudeheizung und (zusätzlich RLT-senkende) Fußbodenflächenheizung sowie einen Heizungspufferspeicher.

Eine angeschlossene Frischwasserstation versorgt den Spa-Bereich und die Hotelküche. Die Heizladetemperatur wird über ein Dreiwegeventil geregelt. Der Trinkwassererwärmer ist direkt an einen Heizwasserpufferspeicher SP500 aus Stahl (476 Liter) angeschlossen. Besonderes Leistungsmerkmal der Frischwasserstation sind nach Informationen des Herstellers Yados „die deutlich abgesenkten Rücklauftemperaturen von 30 Grad Celsius bei Spitzenzapfung und einer Vorlauftemperatur von 70 Grad Celsius“. Die Gesamtanlage erziele so „ideale Rücklauftemperaturen, die im Winter bei einer VLT von 90 Grad Celsius bei niedrigen 53 Grad Celsius und in der warmen Jahreszeit bei einer VLT von 80 Grad Celsius bei optimalen 40 Grad Celsius liegen“, so Yados.

Für Yados-Gebietsleiter Franco Voss sind Wärmenetze eine sichere Option − sowohl für Ein- und Mehrfamilienhäuser als auch für gewerbliche und kommunale Gebäude. Er ist sich daher sicher, dass der Auf- und Ausbau an Nah- und Fernwärmenetzen auf kommunaler Ebene zügig voranschreiten dürfte. Voss: „Dabei werden insbesondere Fernwärmenetze mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen einen wertvollen Beitrag zu einer umweltschonenden und wirtschaftlichen Energieversorgung leisten.“ Zudem sei ein solcher Anlagenverbund bereit für erneuerbare Energien. „KWK-Anlagen können und werden bereits mit Biogas betrieben und zukünftig auch mit synthetischen Biokraftstoffen zuverlässig und CO2-neutral für Strom und Wärme sorgen.“

Montag, 7.08.2023, 08:47 Uhr
Heidi Roider

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