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Energie & Management > Aus Der Zeitung - Die McSolarinstalleure
Quelle: E&M
Aus Der Zeitung

Die McSolarinstalleure

Der beschleunigte Photovoltaikzubau muss von irgendwem finanziert werden. Franchising kann da helfen, auch wenn es kein Finanzierungsmodell ist − siehe Enerix und Lara Future.
Enerix Franchise zählt sich zu den Top 5 der deutschen Photovoltaikanlagen-Installateure auf Einfamilienhäusern und unterscheidet sich von fast allen von ihnen durch das Franchisegeschäftsmodell. Co-Gründer Peter Knuth (56) rechnet E&M vor, dass er und seine 115 Franchisenehmer in Deutschland und Österreich 2022 mehr als 10.000 Aufträge erhielten. Davon seien 8.500 abgearbeitet. Multipliziert mit 10 bis 15 kW pro Aufdachanlage, kommt Knuth auf einen Jahresbeitrag zur Energiewende von 100 MW.

Geläufigstes Franchisemodell ist McDonald's. Auch Enerix überlässt als Franchisegeber Know-how und Marke anderen Unternehmern, die auf eigenes Risiko und eigene Rechnung Aufträge akquirieren und PV-Anlagen realisieren. Ein Finanzierungsmodell sei das nicht, erklärt der Deutsche Franchiseverband. Und doch sieht die Finanzierung bei Enerix anders aus als bei seinen monolithischen Wettbewerbern: Jährlich stoßen laut Knuth fünf bis 20 neue Franchisenehmer zu Enerix, „meistens Leute aus dem mittleren Management, Mitte 40, mit etwas Eigenkapital, die sich selbstständig machen möchten“.

100.000 bis 150.000 Euro Gründungskapital nötig

Die Franchisenehmer müssen 100.000 bis 150.000 Euro Gründungskapital haben, davon circa 10.000 Euro Eigenkapital. Ein Gründungsmittelberater unterstützt sie bei der Erstellung des Businessplans und der Beantragung des Gründungsdarlehens. Das gängigste Förderprogramm ist der Kredit „Startgeld“ der KfW über bis zu 125.000 Euro.

Mit dem Kapital müssen die Gründer, so Knuth, vor allem den Aufwand und den Lagerbestand für die ersten Monate vorfinanzieren. Danach müsse sich der neue Betrieb aus dem Cashflow finanzieren. Auch ein Büro will eingerichtet sein, ein Geschäftswagen angeschafft und so weiter, alles auf Enerix gebrandet. Von Enerix kommt auch die Geschäftssoftware.

Bei einem Einfamilienhaus geht es um Investitionen zwischen 25.000 und 40.000 Euro und eine Zwei- bis Drei-Tagesbaustelle. „Das sind überschaubare Projekte und Risiken“, meint Knuth. Enerix lässt neue Partner beim TÜV Rheinland zum „Fachberater für dezentrale Energiesysteme“ schulen, hilft mit Solarteuren und Elektrikern aus, bis die eigene einstellen. „In den letzten Jahren haben wir direkt oder indirekt 2.000 Arbeitsplätze geschaffen“, so Knuth.

Die Franchisenehmer bestellen direkt bei den Systemlieferanten, aber zwingend via Enerix, das als Großabnehmer bessere Einkaufskonditionen hat. Sie haben die Auswahl aus fünf Herstellern von Modulen, acht Speicherproduzenten sowie mehreren Anbietern von Wechselrichtern und Unterkonstruktionen. „Bei Enerix sind 90 Prozent der Anlagen made in Europe, davon 90 Prozent in Germany“, erzählt Knuth stolz.

Der Deutsche Franchiseverband nennt die rheinische Frohnatur Knuth einen „Leuchtturm“ des Geschäftsmodells. Das Enerix-System macht Knuth zufolge derzeit bei 180 Millionen Euro Außenumsatz 12 Millionen Euro Gewinn. „In den letzten Jahren hatten wir nur den Weggang von zwei Partnern“, sagt er. „Ein unzufriedener Partner macht schlechte Stimmung“, das gelte es also zu vermeiden. Der Handwerker und Maschinenbauer Knuth ist seit 2001 im Solarvertrieb. 2007 gründete er mit Stefan Jakob Enerix Franchise, 2009 durfte vom Verband aus der erste Franchisenehmer kommen.

Im Energiebereich gibt es nur noch ein weiteres Verbandsmitglied: die Ende 2022 gegründete Lara Future Franchise GmbH aus dem niedersächsischen Nordhorn. Sie hat bisher etwa 100 PV-Anlagen auf Ein- und Mehrfamilienhäusern installiert, berichtet Geschäftsführer Rico Ritter E&M. Die Muttergesellschaft sei ein Multifranchisegeber, der sich hauptsächlich mit ökologischer Steinpflege und Altbaudämmung befasst. Auch Ritter will nicht von Franchising als Finanzierungsmodell sprechen, „aber vermutlich steht die Finanzierung schneller und effektiver“.
 
Peter Knuth (56) ist Co-Gründer und Co-Chef von Enerix, einem Franchiseunternehmen für die Installation dezentraler Energiesysteme
Quelle: Enerix

Mittwoch, 25.10.2023, 09:05 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Aus Der Zeitung - Die McSolarinstalleure
Quelle: E&M
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Die McSolarinstalleure
Der beschleunigte Photovoltaikzubau muss von irgendwem finanziert werden. Franchising kann da helfen, auch wenn es kein Finanzierungsmodell ist − siehe Enerix und Lara Future.
Enerix Franchise zählt sich zu den Top 5 der deutschen Photovoltaikanlagen-Installateure auf Einfamilienhäusern und unterscheidet sich von fast allen von ihnen durch das Franchisegeschäftsmodell. Co-Gründer Peter Knuth (56) rechnet E&M vor, dass er und seine 115 Franchisenehmer in Deutschland und Österreich 2022 mehr als 10.000 Aufträge erhielten. Davon seien 8.500 abgearbeitet. Multipliziert mit 10 bis 15 kW pro Aufdachanlage, kommt Knuth auf einen Jahresbeitrag zur Energiewende von 100 MW.

Geläufigstes Franchisemodell ist McDonald's. Auch Enerix überlässt als Franchisegeber Know-how und Marke anderen Unternehmern, die auf eigenes Risiko und eigene Rechnung Aufträge akquirieren und PV-Anlagen realisieren. Ein Finanzierungsmodell sei das nicht, erklärt der Deutsche Franchiseverband. Und doch sieht die Finanzierung bei Enerix anders aus als bei seinen monolithischen Wettbewerbern: Jährlich stoßen laut Knuth fünf bis 20 neue Franchisenehmer zu Enerix, „meistens Leute aus dem mittleren Management, Mitte 40, mit etwas Eigenkapital, die sich selbstständig machen möchten“.

100.000 bis 150.000 Euro Gründungskapital nötig

Die Franchisenehmer müssen 100.000 bis 150.000 Euro Gründungskapital haben, davon circa 10.000 Euro Eigenkapital. Ein Gründungsmittelberater unterstützt sie bei der Erstellung des Businessplans und der Beantragung des Gründungsdarlehens. Das gängigste Förderprogramm ist der Kredit „Startgeld“ der KfW über bis zu 125.000 Euro.

Mit dem Kapital müssen die Gründer, so Knuth, vor allem den Aufwand und den Lagerbestand für die ersten Monate vorfinanzieren. Danach müsse sich der neue Betrieb aus dem Cashflow finanzieren. Auch ein Büro will eingerichtet sein, ein Geschäftswagen angeschafft und so weiter, alles auf Enerix gebrandet. Von Enerix kommt auch die Geschäftssoftware.

Bei einem Einfamilienhaus geht es um Investitionen zwischen 25.000 und 40.000 Euro und eine Zwei- bis Drei-Tagesbaustelle. „Das sind überschaubare Projekte und Risiken“, meint Knuth. Enerix lässt neue Partner beim TÜV Rheinland zum „Fachberater für dezentrale Energiesysteme“ schulen, hilft mit Solarteuren und Elektrikern aus, bis die eigene einstellen. „In den letzten Jahren haben wir direkt oder indirekt 2.000 Arbeitsplätze geschaffen“, so Knuth.

Die Franchisenehmer bestellen direkt bei den Systemlieferanten, aber zwingend via Enerix, das als Großabnehmer bessere Einkaufskonditionen hat. Sie haben die Auswahl aus fünf Herstellern von Modulen, acht Speicherproduzenten sowie mehreren Anbietern von Wechselrichtern und Unterkonstruktionen. „Bei Enerix sind 90 Prozent der Anlagen made in Europe, davon 90 Prozent in Germany“, erzählt Knuth stolz.

Der Deutsche Franchiseverband nennt die rheinische Frohnatur Knuth einen „Leuchtturm“ des Geschäftsmodells. Das Enerix-System macht Knuth zufolge derzeit bei 180 Millionen Euro Außenumsatz 12 Millionen Euro Gewinn. „In den letzten Jahren hatten wir nur den Weggang von zwei Partnern“, sagt er. „Ein unzufriedener Partner macht schlechte Stimmung“, das gelte es also zu vermeiden. Der Handwerker und Maschinenbauer Knuth ist seit 2001 im Solarvertrieb. 2007 gründete er mit Stefan Jakob Enerix Franchise, 2009 durfte vom Verband aus der erste Franchisenehmer kommen.

Im Energiebereich gibt es nur noch ein weiteres Verbandsmitglied: die Ende 2022 gegründete Lara Future Franchise GmbH aus dem niedersächsischen Nordhorn. Sie hat bisher etwa 100 PV-Anlagen auf Ein- und Mehrfamilienhäusern installiert, berichtet Geschäftsführer Rico Ritter E&M. Die Muttergesellschaft sei ein Multifranchisegeber, der sich hauptsächlich mit ökologischer Steinpflege und Altbaudämmung befasst. Auch Ritter will nicht von Franchising als Finanzierungsmodell sprechen, „aber vermutlich steht die Finanzierung schneller und effektiver“.
 
Peter Knuth (56) ist Co-Gründer und Co-Chef von Enerix, einem Franchiseunternehmen für die Installation dezentraler Energiesysteme
Quelle: Enerix

Mittwoch, 25.10.2023, 09:05 Uhr
Georg Eble

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