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Energie & Management > Effizienz - Deutschland hinkt in Sachen Energieeffizienz global hinterher
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Effizienz

Deutschland hinkt in Sachen Energieeffizienz global hinterher

Dem Marktbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge, werden weltweit wieder mehr Energieeffizienzmaßnahmen angestoßen. In Deutschland sieht der Trend anders aus.
Derzeit erleben Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz – global betrachtet – einen deutlichen Aufwärtstrend, schreibt die IEA in ihrem aktuellen Marktbericht, den sie am 2. Dezember vorstellte. Nach Jahren, in denen die effizientere Nutzung von Energie langsamer vorankam, setzen im Jahr 2022 Regierungen, Unternehmen und Haushalte wieder stärker auf Energieeffizienzmaßnahmen, um auf Rekordenergiepreise und Unsicherheiten beim Energieangebot zu reagieren.

Umgerechnet rund 532 Milliarden Euro wurden in diesem Jahr investiert, um beispielsweise Gebäude zu dämmen oder die Infrastruktur für die Elektromobilität auszubauen. Das sei ein Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zu 2021, teilte die IEA in ihrem neuen Marktbericht mit. Vorläufige Daten zeigen laut dem Bericht, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2022 Energie um 2 Prozent effizienter nutzte als im Jahr 2021, eine Verbesserungsrate, die fast viermal so hoch ist wie in den vergangenen zwei Jahren und fast doppelt so hoch wie in den vergangenen fünf Jahren.

Wenn diese Fortschritte in den nächsten Jahren ausgebaut würden, könnte 2022 ein entscheidender Wendepunkt sein, um bis 2050 klimaneutral zu werden, so die IEA. Effizienzsteigerungen müssten in diesem Jahrzehnt allerdings durchschnittlich rund 4 Prozent pro Jahr betragen, um dieses Ziel auch zu erreichen. Es gäbe aber ermutigende Anzeichen für Fortschritte. Die Elektrifizierung von Verkehr und Heizung beschleunigt sich: Jedes achte weltweit verkaufte Auto sei bereits elektrisch, und allein in Europa sollen im Jahr 2022 fast 3 Millionen Wärmepumpen verkauft werden – gegenüber 1,5 Millionen im Jahr 2019.

Deutschland schöpft seine Effizienzpotenziale nicht aus

Laut Deutscher Unternehmensinitiative Energieeffizienz zeichnet zwar der Bericht ein vielversprechendes Bild für die Entwicklung der weltweiten Energieeffizienz. Allerdings mache er ebenso klar, dass die Effizienzfortschritte in Deutschland in den vergangenen Jahren nachgelassen haben. Laut Deneff ist dies eine Folge jahrelanger politischer Vernachlässigung von Energieeffizienz.

„Tatsächlich ist dem Bericht zufolge die jährliche Steigerung der Energieeffizienz in Deutschland zwischen 2015 und 2020 sogar gesunken“, schreibt der Energieeffizienzverband dazu. Bei der Heizeffizienz von Wohngebäuden liege Deutschland unter dem Durchschnitt, hinter Ländern in ähnlichen Klimazonen wie Irland, den Niederlanden oder der Schweiz. Auch bei der Industrie komme die Bundesrepublik hinsichtlich der Verbesserung der Energieeffizienz hinter Japan, Großbritannien und den USA.

Der Bericht beinhalte Positivbeispiele, von denen Deutschland lernen könne, so die Deneff: Chile und die Ukraine hätten bereits im Jahr 2021 Energieeffizienzgesetze verabschiedet. In den Niederlanden seien Unternehmen verpflichtet, alle Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz mit weniger als fünf Jahren Amortisationszeit, umsetzen. Ähnliches sei in Deutschland im Rahmen des Energieeffizienzgesetzes geplant. Anders als in der Bundesrepublik sind laut Bericht in 48 Ländern Energieunternehmen verpflichtet, bei ihren Endkunden Effizienzmaßnahmen umzusetzen.

Weiterhin seien große, auch leicht erschließbare Einsparpotenziale bundesweit vorhanden. Beispielhaft nennt der Bericht etwa, dass nur etwas mehr als die Hälfte der verwendeten Leuchtmittel in Deutschland LED seien. Hier könnten leicht 40 Milliarden kWh Strom im Jahr eingespart werden.

Der gesamte Marktbericht „Energy Efficiency 2022“ der Internationalen Energieagentur ist auf der Seite der IEA verfügbar.

Freitag, 2.12.2022, 13:40 Uhr
Heidi Roider
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Deutschland hinkt in Sachen Energieeffizienz global hinterher
Dem Marktbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge, werden weltweit wieder mehr Energieeffizienzmaßnahmen angestoßen. In Deutschland sieht der Trend anders aus.
Derzeit erleben Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz – global betrachtet – einen deutlichen Aufwärtstrend, schreibt die IEA in ihrem aktuellen Marktbericht, den sie am 2. Dezember vorstellte. Nach Jahren, in denen die effizientere Nutzung von Energie langsamer vorankam, setzen im Jahr 2022 Regierungen, Unternehmen und Haushalte wieder stärker auf Energieeffizienzmaßnahmen, um auf Rekordenergiepreise und Unsicherheiten beim Energieangebot zu reagieren.

Umgerechnet rund 532 Milliarden Euro wurden in diesem Jahr investiert, um beispielsweise Gebäude zu dämmen oder die Infrastruktur für die Elektromobilität auszubauen. Das sei ein Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zu 2021, teilte die IEA in ihrem neuen Marktbericht mit. Vorläufige Daten zeigen laut dem Bericht, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2022 Energie um 2 Prozent effizienter nutzte als im Jahr 2021, eine Verbesserungsrate, die fast viermal so hoch ist wie in den vergangenen zwei Jahren und fast doppelt so hoch wie in den vergangenen fünf Jahren.

Wenn diese Fortschritte in den nächsten Jahren ausgebaut würden, könnte 2022 ein entscheidender Wendepunkt sein, um bis 2050 klimaneutral zu werden, so die IEA. Effizienzsteigerungen müssten in diesem Jahrzehnt allerdings durchschnittlich rund 4 Prozent pro Jahr betragen, um dieses Ziel auch zu erreichen. Es gäbe aber ermutigende Anzeichen für Fortschritte. Die Elektrifizierung von Verkehr und Heizung beschleunigt sich: Jedes achte weltweit verkaufte Auto sei bereits elektrisch, und allein in Europa sollen im Jahr 2022 fast 3 Millionen Wärmepumpen verkauft werden – gegenüber 1,5 Millionen im Jahr 2019.

Deutschland schöpft seine Effizienzpotenziale nicht aus

Laut Deutscher Unternehmensinitiative Energieeffizienz zeichnet zwar der Bericht ein vielversprechendes Bild für die Entwicklung der weltweiten Energieeffizienz. Allerdings mache er ebenso klar, dass die Effizienzfortschritte in Deutschland in den vergangenen Jahren nachgelassen haben. Laut Deneff ist dies eine Folge jahrelanger politischer Vernachlässigung von Energieeffizienz.

„Tatsächlich ist dem Bericht zufolge die jährliche Steigerung der Energieeffizienz in Deutschland zwischen 2015 und 2020 sogar gesunken“, schreibt der Energieeffizienzverband dazu. Bei der Heizeffizienz von Wohngebäuden liege Deutschland unter dem Durchschnitt, hinter Ländern in ähnlichen Klimazonen wie Irland, den Niederlanden oder der Schweiz. Auch bei der Industrie komme die Bundesrepublik hinsichtlich der Verbesserung der Energieeffizienz hinter Japan, Großbritannien und den USA.

Der Bericht beinhalte Positivbeispiele, von denen Deutschland lernen könne, so die Deneff: Chile und die Ukraine hätten bereits im Jahr 2021 Energieeffizienzgesetze verabschiedet. In den Niederlanden seien Unternehmen verpflichtet, alle Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz mit weniger als fünf Jahren Amortisationszeit, umsetzen. Ähnliches sei in Deutschland im Rahmen des Energieeffizienzgesetzes geplant. Anders als in der Bundesrepublik sind laut Bericht in 48 Ländern Energieunternehmen verpflichtet, bei ihren Endkunden Effizienzmaßnahmen umzusetzen.

Weiterhin seien große, auch leicht erschließbare Einsparpotenziale bundesweit vorhanden. Beispielhaft nennt der Bericht etwa, dass nur etwas mehr als die Hälfte der verwendeten Leuchtmittel in Deutschland LED seien. Hier könnten leicht 40 Milliarden kWh Strom im Jahr eingespart werden.

Der gesamte Marktbericht „Energy Efficiency 2022“ der Internationalen Energieagentur ist auf der Seite der IEA verfügbar.

Freitag, 2.12.2022, 13:40 Uhr
Heidi Roider

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