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Energie & Management > Kraftwerke - Der neue Kontrolleur im Kesselhaus
Der Robodog lässt sich von unangenehmen Arbeitsumgebungen nicht einschüchtern. Quelle: Entega
Kraftwerke

Der neue Kontrolleur im Kesselhaus

Im Müllheizkraftwerk Darmstadt geht jetzt ein Roboter dahin, wo es laut und heiß ist. Er kann Anlagen überprüfen, Fotos machen und Instrumente ablesen.
Entega hat für Inspektions- und Wartungsarbeiten im Müllheizkraftwerk (MHKW) in Darmstadt erstmals einen Roboterhund eingesetzt. Der 30 Kilogramm schwere, vierbeinige Industrieroboter "ANYmal" ist rund 80 Zentimeter lang und kann sich beim Laufen bis zu einer Höhe von 70 Zentimeter aufrichten. Der Korpus besteht aus Karbonfasern und Aluminium. Die vermeintlichen Hundeaugen sind allerdings Lüfter. Was wie die Schnauze aussieht, ist eine Weitwinkelkamera und der Mund eine Tiefenkamera. Der elektrisch angetriebene Roboterhund orientiert sich mit Kameras, Sensoren und einem 3-D-Modell seines Einsatzgebietes.

"Im Rahmen unserer Digitalisierungsstrategie haben wir ein großes Interesse an digitalen Lösungen, die unsere Mitarbeiter in ihrem Arbeitsalltag unterstützen und entlasten können", erklärte dazu Andreas Niedermaier, Personal- und Infrastrukturvorstand des Versorgers Entega.

Für Mitarbeiter sehr belastend

Der Robodog kam im Rahmen eines Pilotprojektes im Kesselhaus des MHKW zum Einsatz, wo es sehr laut und heiß ist. Er inspizierte Anlagen, machte Fotos und Tonaufnahmen und las Messgeräte ab. Alle Daten leitete der Robodog digital an seine "Herrchen" weiter, die in angenehmerer Arbeitsumgebung vor dem Computer saßen. "Der Einsatz im Kesselhaus ist für die Mitarbeiter sehr belastend. Wir könnten das künftig durch den digitalen Kollegen effektiv vermeiden", so Niedermaier.

Der Einsatz des Roboterhundes ist nach den Erfahrungen von Entega unkompliziert: Selbst ungeschulte Kollegen könnten den Robodog losschicken und führen. Er orientiert sich an einem fotorealistischen Abbild seines Weges durch das Kesselhaus. Zu diesem Zweck hat das Bensheimer Unternehmen Framence Fotos aufgenommen und das gesamte Gebäude digitalisiert. "Wir hatten einen ganzen Vormittag für die Inbetriebnahme eingeplant. Aber bereits nach wenigen Stunden waren vollständige Robotermissionen möglich", hob Frank Rust, zuständiger Projektleiter der Framence GmbH, hervor. Der autonome Roboterhund sei auch problemlos mit den schmalen und steilen Treppen im Kesselhaus zurechtgekommen. Vom Einsatz des Robodog im Müllheizkraftwerk Darmstadt gibt es auch ein Video.

Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt will man bei Entega jetzt prüfen, wie Anymal in den Unternehmensalltag integriert werden kann und ob es weitere Einsatzmöglichkeiten für den Roboterhund gibt, den das Schweizer Unternehmen "ANYbotics" – eine Ausgründung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich – konstruiert hat.

Inspektion im Umspannwerk

Eine andere Einsatzidee für Roboterhunde hat schon das Bayernwerk. Der Stromnetzbetreiber setzt sie ein, um in Umspannwerken nach dem Rechten zu sehen. Wenn bisher eine Fehlermeldung von dort kam, musste sich ein Team ins Auto setzen und in die oft abgelegene Anlage fahren. Stattdessen kann jetzt erstmal der dort stationierte vierbeinige Kollege aktiviert werden und überprüfen, ob das wirklich nötig ist. Auch für Routineinspektionen kann er eingesetzt werden.

Auch im Kraftwerk Wien-Simmering der Wien Energie gibt es mit dem "Energy Dog" einen neuen Kollegen. Er soll durch das Kraftwerk patrouillieren und autonom Störfälle melden.

Dienstag, 2.05.2023, 12:28 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Kraftwerke - Der neue Kontrolleur im Kesselhaus
Der Robodog lässt sich von unangenehmen Arbeitsumgebungen nicht einschüchtern. Quelle: Entega
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Der neue Kontrolleur im Kesselhaus
Im Müllheizkraftwerk Darmstadt geht jetzt ein Roboter dahin, wo es laut und heiß ist. Er kann Anlagen überprüfen, Fotos machen und Instrumente ablesen.
Entega hat für Inspektions- und Wartungsarbeiten im Müllheizkraftwerk (MHKW) in Darmstadt erstmals einen Roboterhund eingesetzt. Der 30 Kilogramm schwere, vierbeinige Industrieroboter "ANYmal" ist rund 80 Zentimeter lang und kann sich beim Laufen bis zu einer Höhe von 70 Zentimeter aufrichten. Der Korpus besteht aus Karbonfasern und Aluminium. Die vermeintlichen Hundeaugen sind allerdings Lüfter. Was wie die Schnauze aussieht, ist eine Weitwinkelkamera und der Mund eine Tiefenkamera. Der elektrisch angetriebene Roboterhund orientiert sich mit Kameras, Sensoren und einem 3-D-Modell seines Einsatzgebietes.

"Im Rahmen unserer Digitalisierungsstrategie haben wir ein großes Interesse an digitalen Lösungen, die unsere Mitarbeiter in ihrem Arbeitsalltag unterstützen und entlasten können", erklärte dazu Andreas Niedermaier, Personal- und Infrastrukturvorstand des Versorgers Entega.

Für Mitarbeiter sehr belastend

Der Robodog kam im Rahmen eines Pilotprojektes im Kesselhaus des MHKW zum Einsatz, wo es sehr laut und heiß ist. Er inspizierte Anlagen, machte Fotos und Tonaufnahmen und las Messgeräte ab. Alle Daten leitete der Robodog digital an seine "Herrchen" weiter, die in angenehmerer Arbeitsumgebung vor dem Computer saßen. "Der Einsatz im Kesselhaus ist für die Mitarbeiter sehr belastend. Wir könnten das künftig durch den digitalen Kollegen effektiv vermeiden", so Niedermaier.

Der Einsatz des Roboterhundes ist nach den Erfahrungen von Entega unkompliziert: Selbst ungeschulte Kollegen könnten den Robodog losschicken und führen. Er orientiert sich an einem fotorealistischen Abbild seines Weges durch das Kesselhaus. Zu diesem Zweck hat das Bensheimer Unternehmen Framence Fotos aufgenommen und das gesamte Gebäude digitalisiert. "Wir hatten einen ganzen Vormittag für die Inbetriebnahme eingeplant. Aber bereits nach wenigen Stunden waren vollständige Robotermissionen möglich", hob Frank Rust, zuständiger Projektleiter der Framence GmbH, hervor. Der autonome Roboterhund sei auch problemlos mit den schmalen und steilen Treppen im Kesselhaus zurechtgekommen. Vom Einsatz des Robodog im Müllheizkraftwerk Darmstadt gibt es auch ein Video.

Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt will man bei Entega jetzt prüfen, wie Anymal in den Unternehmensalltag integriert werden kann und ob es weitere Einsatzmöglichkeiten für den Roboterhund gibt, den das Schweizer Unternehmen "ANYbotics" – eine Ausgründung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich – konstruiert hat.

Inspektion im Umspannwerk

Eine andere Einsatzidee für Roboterhunde hat schon das Bayernwerk. Der Stromnetzbetreiber setzt sie ein, um in Umspannwerken nach dem Rechten zu sehen. Wenn bisher eine Fehlermeldung von dort kam, musste sich ein Team ins Auto setzen und in die oft abgelegene Anlage fahren. Stattdessen kann jetzt erstmal der dort stationierte vierbeinige Kollege aktiviert werden und überprüfen, ob das wirklich nötig ist. Auch für Routineinspektionen kann er eingesetzt werden.

Auch im Kraftwerk Wien-Simmering der Wien Energie gibt es mit dem "Energy Dog" einen neuen Kollegen. Er soll durch das Kraftwerk patrouillieren und autonom Störfälle melden.

Dienstag, 2.05.2023, 12:28 Uhr
Günter Drewnitzky

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